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Disease-Management-Programme und Diabetes mellitus Typ 2. Analyse der ökonomischen und medizinischen Auswirkungen

©2014 Hausarbeit 20 Seiten

Zusammenfassung

Die steigenden Kosten für das Gesundheitssystem, der stärkere Wettbewerb zwischen den Krankenkassen und der demografische Wandel setzen eine ökonomisch und medizinisch effektive Behandlung der Versicherten voraus. Ein Ansatz um den steigenden Kosten zu begegnen und gleichzeitig eine Verbesserung der medizinischen Behandlung zu gewährleisten, sind die Disease-Management-Programme, abgekürzt DMP.

Fast 5 Mio. Menschen leiden an Diabetes mellitus, die meisten an Typ 2. Ein Großteil dieser Typ-2-Patienten nehmen schon an einem DMP teil. Mit fast 2,7 Mio. Patienten umfasst die DMP mit der Indikation Diabetes mellitus Typ 2 den größten Patientenkreis innerhalb der DMP. Bedingt durch diesen Stellenwert in der Indikationsverteilung befasst sich diese Hausarbeit mit den DMP mit der Indikation Diabetes mellitus Typ 2.

Die Gesundheitsausgaben sind von 1992 bis 2012 um das Doppelte angestiegen. Mit Rücksichtnahme auf die Verschiebung des Spektrums der Krankheiten, welches sich in den letzten Jahrzehnten stark von den akuten Krankheiten zu den chronischen Krankheiten vorschoben hat, rücken chronische Krankheiten immer mehr in den Fokus ökonomischer Betrachtungsweisen. Da fast 2/3 der Todesursachen in Deutschland direkt oder indirekt auf chronische Krankheiten zurückzuführen sind, ist neben der ökonomischen Betrachtung der chronischen Krankheiten auch eine medizinische Betrachtung und einheitliche Behandlungsleitlinien von großer Wichtigkeit.

Um diesem Problem zu begegnen müssen kostengünstige, aber dennoch effiziente Behandlungen für die betroffenen Patienten bereitgestellt werden. Dies sollte 2002 durch die DMP geschehen. In dieser Hausarbeit werden die Auswirkungen der ökonomischen und medizinischen Aspekte analysiert.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfrage

2 Allgemeine Informationen zu DMP
2.1 Begrifflichkeit und Historie der DMP
2.2 Instrumente und Ziele der DMP
2.3 Entstehung eines DMP
2.4 Finanzierung der DMP über den Risikostrukturausgleich, den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich und den Gesundheitsfond

3 Ökonomische Auswirkungen der DMP anhand der Indikation Diabetes mellitus Typ 2

4 Medizinische Auswirkungen der DMP anhand der Indikation Diabetes mellitus Typ 2

5 Fazit und Ausblick

Anhang A: Unterschiede in den Krankenhausdaten

Anhang B: Positive Veränderung des Bluthochdrucks nach DMP Teilnahme

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Die steigenden Kosten für das Gesundheitssystem, der stärkere Wettbewerb zwischen den Krankenkassen und der demografische Wandel setzen eine ökonomisch und medizinisch effektive Behandlung der Versicherten voraus. Ein Ansatz um den steigenden Kosten zu begegnen und gleichzeitig eine Verbesserung der medizinischen Behandlung zu gewährleisten sind die Disease-Management-Programme, abgekürzt DMP. Fast 5 Mio. Menschen leiden an Diabetes mellitus, die meisten an Typ 2.[1] Ein Großteil dieser Typ-2-Patienten nehmen schon an einem DMP, teil. Mit fast 2,7 Mio. Patienten umfasst die DMP mit der Indikation Diabetes mellitus Typ 2 den größten Patientenkreis innerhalb der DMP.[2] Bedingt durch diesen Stellenwert in der Indikationsverteilung befasst sich diese Hausarbeit mit den DMP mit der Indikation Diabetes mellitus Typ 2.

1.1 Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfrage

Die Gesundheitsausgaben sind von 1992 (158.656 Mio. €) bis 2012 (300.437 Mio. €) um das Doppelte angestiegen.[3] Mit Rücksichtnahme auf die Verschiebung des Spektrums der Krankheiten, welches sich in den letzten Jahrzehnten stark von den akuten Krankheiten zu den chronischen Krankheiten vorschoben hat, rücken chronische Krankheiten immer mehr in den Fokus ökonomischer Betrachtungsweisen. Da fast 2/3 der Todesursachen in Deutschland direkt oder indirekt auf chronische Krankheiten zurückzuführen sind, ist neben der ökonomischen Betrachtung der chronischen Krankheiten auch eine medizinische Betrachtung und einheitliche Behandlungsleitlinien von großer Wichtigkeit.[4]

Um diesem Problem zu begegnen müssen kostengünstige aber dennoch effiziente Behandlungen für die betroffenen Patienten bereitgestellt werden. Dies sollte 2002 durch die DMP geschehen. In dieser Hausarbeit werden die Auswirkungen der ökonomischen und medizinischen Aspekte analysiert.

2 Allgemeine Informationen zu DMP

Um den ökonomischen und medizinischen Herausforderungen der modernen Gesundheitsversorgung zu begegnen haben sich DMP bewährt. Die Einführung der DMP haben enorme Auswirkungen auf die ambulante Versorgung. Im Jahre 2008 haben insgesamt 4,7 Mio. chronisch kranke Versicherte an solchen Programmen teilgenommen (siehe Tabelle 1). Diese enorme Resonanz zeugt vom Erfolg der DMP.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Teilnehmer nach Indikationen aus dem Jahr 2008

Quelle: E.J van Lente, P. Willenborg, B. Egger – Auswirkung der Disease-Management-Programme auf die Versorgung chronisch kranker Patienten in Deutschland

DMP sind Behandlungsprogramme, die in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen entwickelt werden. Mit DMP sollen chronisch kranke Patienten nach aktuellen Erkenntnissen der Medizin behandelt werden. Dazu können die Versicherten, welche an einer festgelegten chronischen Krankheit leiden, sich freiwillig bei ihrem ambulanten Leistungserbringer in einem DMP einschreiben. Der behandelnde Arzt muss dann den Patienten anhand der vom DMP festgelegten Richtlinien medizinisch versorgen. Finanzielle Anreize durch die Krankenkasse und besondere Leistungen sollen DMP für Arzt und Patient attraktiver machen.

2.1 Begrifflichkeit und Historie der DMP

Der Begriff Disease-Management-Programme ist eine englischer Begriff der Ursprünglich aus den USA stammt. In den USA steht dieser Begriff für das Modell des „Managed-Care“. Dies stellt eine strukturierte und gesteuerte Gesundheitsversorgung dar.[5] Der Trend der Anglifizierung von Begriffen macht viele Bezeichnungen im Gesundheitswesen internationaler und zeigt die Anlehnung an das Internationale Umfeld.

Bis 2002 war in Deutschland der Begriff „Disease-Management“ weit gefasst und laut Neuffer ließ sich auch keine einheitliche Definition finden.[6] Nach Porsche zum Beispiel variieren die Definitionen im Kernansatz von einer Minimal- zu einer Maximalversion der Versorgung.[7] Einheitlich war nur das Verständnis DMP für Indikation bei chronischen Erkrankungen einzusetzen.[8]

Mit Blick auf den aktuellen Kontext im deutschen Gesundheitssystem wird der Begriff DMP in dieser Hausarbeit nach der Definition von Stock et al. verwendet. Diese Definition ist für das „deutsche“ Disease-Management konzipiert:

„Disease-Management ist ein systematischer, langfristiger, sektorenübergreifender und populationsbezogener Ansatz zur Förderung einer kontinuierlichen, evidenz-basierten Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen über alle Krankheitsstadien und Aspekte der Versorgung hinweg. Der Prozess umfasst Prävention, Diagnosestellung, Therapie und Weiterbetreuung und schließt die kontinuierliche Evaluation medizinischer, ökonomischer und psychosozialer Parameter sowie eine darauf beruhende kontinuierliche Verbesserung des Versorgungsprozesses auf allen Ebenen ein.“ [9]

In den USA wurde das „Managed-Care“ Modell in den 80er Jahren von den Managed-Care-Organisationen und Pharmaunternehmen entwickelt und eingeführt. In Deutschland wurde die DMP von den Krankenkassen und Beratungsunternehmen für das deutsche Gesundheitssystem entwickelt und 2002 gesetzlich eingeführt. Erst ab diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland eine Definition vom Gesetzgeber. Diese definiert DMP als „Strukturierte Behandlungsprogramme“.[10]

Vor 2002 gab es auch schon ähnliche Ansätze, auf denen die DMP aufbauen.

2.2 Instrumente und Ziele der DMP

DMP verknüpfen Leistungen aus der Sekundärprävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation über die Grenzen der einzelnen Versorgungsbereiche. Ziel ist ein ganzheitliches Behandlungsprogramm um die medizinische Qualität der Versorgung zu erhöhen und deren ökonomische Effizienz zu steigern.

Um einem strukturierten Behandlungsprogramm gerecht zu werden, bedienen sich die DMP unterschiedlicher Instrumente. Diese Instrumente sind gesetzlich[11] vorgegeben. Zusammengefasst sagen diese Vorgaben das:

- Behandlung von chronisch Kranken nach aktuellem Stand des medizinischen Wissens unter Berücksichtigung von evidenzbasierten Leitlinien oder sonstigen evidenzbasierten Erkenntnissen.
- Qualitätssicherungsmaßnahmen (z.B. den Qualitätszirkel)
- Ein bestimmtes Verfahren und Festlegung von Voraussetzungen damit sich Versicherte in ein DMP einschreiben können.
- Weiterbildung und Schulungen der Leistungserbringer.
- Lückenlose Dokumentation der Behandlung mit dem Ziel einer späteren Evaluation.
- Bewertung der Wirksamkeit und der Effizienz der Behandlung (Benchmarking unter den Leistungserbringern).
- Regelung für die zeitliche Zulassung eines DMP und die Dauer der Zulassung.

Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben machen die Krankenkassen den Versicherten auch Informationen zugänglich (über Infobroschüren, Beratungsgesprächen), erinnern die Patienten an ihre Untersuchungen (beispielsweise reminder SMS), werten die Verbesserung des Gesundheitsstatus aus und stellen diese den Patienten zur Verfügung, Schulungen (beispielsweise Diabetiker-Schulungen) oder Bereitstellung von telemedizinischen Geräten.

Da der Begriff chronische Krankheiten breit gefächert ist wurden einige grundlegende Indikationen ausgewählt. Diese sind:

- Diabetes mellitus Typ 1
- Diabetes mellitus Typ 2
- Brustkrebs
- koronare Herzkrankheit (mit einem Modul Herzinsuffizienz)
- Asthma bronchiale
- COPD[12]

In späteren Abschnitten dieser Hausarbeit werden anhand der Indikation Diabetes mellitus Typ 2 ökonomische und medizinische Effekte des DMP analysiert.

2.3 Entstehung eines DMP

Die Entstehung von DMP ist einheitlich geregelt. Dazu müssen mehrere Instanzen durchlaufen werden. In Abbildung 1 ist der Ablauf einer DMP-Entwicklung schematisch dargestellt.

[...]


[1] Vgl. Kassenärztliche Vereinigung Sachsen.de [Stand:27.06.2014]

[2] Vgl. E.J. van Lente, et al. (2008), Seite 11 [Stand: 27.06.2014]

[3] Vgl. Gesundheitsberichtserstattung des Bundes [Stand:27.06.2014]

[4] Vgl. Präventive Mikro Medizin.de [Stand:27.06.2014]

[5] Vgl. Arbeitskreis Patientinnen - und Patienteninformation (2004) [Stand: 28.06.2014]

[6] Vgl. Neuffer (1996), Seite 53

[7] Vgl. Porsche (1996), S. 466

[8] Vgl. Nissen (2003), S. 426 ff.

[9] Stock et al. (2004), Seite. 22

[10] Vgl. Kunow (2011), Seite 8

[11] Vgl. §137f Abs. 2 SGB V

[12] Vgl. Arztmanual (2010), Seite 6

Details

Seiten
Jahr
2014
ISBN (eBook)
9783668032118
ISBN (Paperback)
9783668032125
Dateigröße
731 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (August)
Note
2,0
Schlagworte
DMP Disease-Management-Programm Diabetes mellitus Typ 2 Diabetes mellitus
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Titel: Disease-Management-Programme und Diabetes mellitus Typ 2. Analyse der ökonomischen und medizinischen Auswirkungen