Lade Inhalt...

Führungskraft oder Moderator? Zwei Rollen einer Kita-Leitung

©2013 Hausarbeit 11 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Gegenüberstellung der zielorientierten Führungskraft und des inhaltlich abstinenten Moderators. Dazu werden im Rahmen dieser Arbeit zunächst die grundlegenden Erkenntnisse zu Bildern und Vorstellungen von Moderation dargestellt, um im Anschluss daran auf die Rollen und Funktionen des Modertors und der Führung eingehen zu können. Wo liegen die Unterschiede zwischen Leitung und Moderation? Thematisch soll neben der Grundfunktion der Moderation im weiteren Verlauf dieser Hausarbeit auf diese Fragen eingegangen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung - Thesenstellung

2. Bilder - Vorstellung - Definition Moderation
2.1 Rolle und Funktion des Moderators
2.2 Rolle und Funktion der Führungskraft

3. Leitung vs. Moderator
3.1 Moderator
3.2 Leitung

4. Fazit

Literatur

Links

1. Einleitung - Thesenstellung

Das Arbeitsfeld Kinderbetreuungseinrichtung ist heute so stark wie niemals zuvor durch einen gesellschaftlichen, bildungspolitischen und trägerspezifischen Umbruch gekennzeichnet, der eine Fülle von neuen Erwartungen und veränderten Ansprüchen an die Kindertageseinrichtungen (im Folgenden als „Kita“ abgekürzt) mit sich bringt. Einhergehend mit dem strukturellen Wandel werden die Anforderungen an eine professionelle Teamarbeit immer größer und komplexer (vgl. Sell, Jakubeit, 2005, S.17). Die pädagogische Arbeit ist ein weit umfassendes Feld und beinhaltet Aspekte, die über die immediate Beschäftigung mit dem Kind hinausreicht. Der Druck, den vielen Erwartungen und Veränderungen gerecht werden zu müssen, bedeutet eine höhere persönliche Belastung für die Fachkräfte in Kitas. Daraus resultieren ein verstärktes Kommunikationsbedürfnis mit den Kollegen und der Wunsch sich fachlich und emotional in einem funktionsfähigen Team auszutauschen. Kommunikation ist demnach in der Kita ein allgegenwärtiges Phänomen. Gespräche finden in vielen Varianten statt. Sie unterscheiden sich je nach ihrer Zielsetzung, dem Inhalt und anhand der Gesprächsteilnehmer (vgl. Leupold, 2002, S. 23).

Besprechungen, wie die Teamsitzung, sind feste Bestandteile der pädagogischen und qualitätssichernden Arbeit in der Kindertagesstätte. Die Gesprächsführung dieser Sitzungen übernehmen mehrheitlich Personen aus der Führungsebene i.d.R. die Kita - Leitung. Inhalt und Ergebnisse der Sitzungen sind zukunftsweisende Entscheidungen für die Kita und die Mitarbeiter. Die Kita - Leitung übernimmt dabei eine Doppelfunktion. Sie zeigt sich für das organisatorische und strukturelle verantwortlich und beteiligt sich daneben aktiv an der inhaltlichen Thematik.

Der Verlauf der Sitzungen ist nicht selten durch endlosen Diskussionen, wenig Mitspracherecht oder Konflikten geprägt. Viele Bagatellen stören die Konzentration auf das Essenzielle. Das am Ende erreichte Resultat spiegelt diesen Verlauf wieder. Ergebnisse sind oft nur Kompromisse, und niemand ist wirklich überzeugt, fühlt sich verantwortlich oder kann sich mit dem Erarbeiteten identifizieren. Betrachtet man die Ursachen für diese Ineffizienz, kann mitunter oft die Kita - Leitung in ihrer Doppelfunktion an die oberste Stelle gesetzt werden. Die Leitung bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Teamerwartungen und Zielvorgaben des Trägers.

Sie hat eine Doppelfunktion des integrierten Teammitgliedes auf der einen und steuernde Führungskraft auf der anderen Seite. Daher wird in dieser Hausarbeit die These aufgestellt, dass eine Führungskraft nicht im eigenen Team moderieren kann. Sie ist inhaltlich stark beteiligt und dadurch kann die Aufmerksamkeit auf den Prozess verloren gehen. Wer hat sich nicht schon einmal über zähe Teamsitzungen geärgert, die am Ende weder produktiv noch effizient waren? Spannungen und Demotivation im Team die aus diesen unproduktiven Sitzungen herrühren erschweren die ohnehin anstrengende Arbeit. Eine gute Gesprächsführung ist für die Effektivität der Arbeit, das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die Gesamtatmosphäre der Kita unabdingbar (vgl. Leupold, 2002, S. 17).

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der These: „Rolle der zielorientier- ten Führungskraft versus Rolle des inhaltlich abstinenten Moderators“. Dazu werden im Rahmen dieser Arbeit zunächst die grundlegenden Erkenntnisse zu Bild- ern und Vorstellungen von Moderation dargestellt, um im Anschluss daran auf die Rollen und Funktionen des Modertors und der Führung eingehen zu können. Wo liegen die Unterschiede zwischen Leitung und Moderation? Thematisch soll neben der Grundfunktion der Moderation im weiteren Verlauf dieser Hausarbeit auf diese Fragen eingegangen werden. Im abschließenden Fazit wird die Fragestellung der These beantwortet.

2. Bilder - Vorstellung - Definition Moderation

Wir alle haben Bilder von Dingen die uns täglich umgeben und konfrontieren - bezogen auf diese Facharbeit sind das die Vorstellungen von Moderation von Gruppen bzw. Teams und Führung und Organisation. An dieser Stelle ist es ist subsidiär die Begrifflichkeiten genauer zu definieren. Die Moderation und der Moderator sind allgegenwärtige Begriffe. Sie werden mit dem Bereich der Unter- haltung assoziiert, indem der Moderator eher als „Entertainer“ verstanden wird. Sie begegnen uns in TV - Shows, in denen sie die Aufgabe haben durch die Sendung zu moderieren. In Talkshows und ähnlichen TV Formaten leiten sie Gesprächsinter- views. Aber auch im beruflichen Alltag sind wir mit Moderation konfrontiert.

Moderation bedeutet im eigentlichen wörtlichen Sinne so etwas wie "Mäßigung" oder "Maß halten" und steht damit für eine Methode, die sich durch eine offene Vorgehensweise auszeichnet und sich systematisch und strukturiert den vorhandenen Problemen oder Zielen stellt (vgl. Seifert, 2011, S. 87). Moderation stellt eine Form der Gruppenkommunikation dar und dient als zentrales Kommunikationsmittel zum Finden von Problemlösungen, Treffen von Entscheidungen und Planen von Aktivitäten. Teamsitzungen, Meetings, Besprechungen und Workshops werden so effizient vorbereitet geleitet und nachbereitet.

Essenziell ist im Besprechungsprozess, dass jeder Arbeitsschritt, außer die Vor- und Nachbereitung, unter Einbeziehung aller Beteiligten erfolgt. Um die Methode Moderation erfolgreich in der Praxis anzuwenden, beansprucht es verschiedene Grundprinzipien. Diese bilden sowohl für den Moderator als auch für die Teilnehmer ein Fundament, auf dem der weitere Prozess aufgebaut wird (vgl. Lehmann, 1998. S. 115 f.). Die Gleichberechtigung aller Teilnehmer steht an oberster Stelle. Es findet prinzipiell keine Bevorzugung oder Benachteiligung statt. Damit haben alle Beteiligten dieselben Möglichkeiten, sich inhaltlich einzubringen. Die moderierte Besprechung soll sich in einer Atmosphäre der Offenheit und gegenseitigen Achtung und Akzeptanz vollziehen.

2.1 Rolle und Funktion des Moderators

Der Moderator ist in der Rolle des „methodischen Helfers“, des „Katalysators“, der "Hebamme". Er stellt sein Wissen und Erfahrungen zur Verfügung. Man könnte ihn als Fachmann für die Kommunikationsmethode, das "Wie" der Kommunikation zwischen Menschen verstehen (vgl. Walter, 2005, S. 387). Er ist also ein Methoden- experte, der weniger inhaltliches Fachwissen hat, als die Methode das Fachwissen der Teilnehmer optimal zu nutzen. Er ist der Verantwortungsinhaber für den Prozess der Besprechung und muss hinsichtlich der Organisation, bestehend aus zeitlichen und inhaltlichen Kriterien, immer den Überblick behalten. Er dient dem Ergebnis, indem er die Teilnehmer unterstützt, ihre individuellen Ziele zu finden und sie dann effektiv zu erreichen.

Dem Moderator steht keine Wertung zu, sondern er ist bemüht, neutral, der Gruppe beim eigenverantwortlichen Arbeiten zu helfen (vgl. Sell, Jakubeit, 2005, S. 14). Es geht ihm darum, dass die Teilnehmergruppe, sich in einem balancierten Verhältnis auf die zu leistende Aufgabe und auf ein gutes Gruppenklima konzentriert, denn das sind die Beine auf denen eine gelungene Moderation steht (vgl. Myhsok/Jäger, 2008, S. 14).

2.2 Rolle und Funktion der Führungskraft

Eine Führungskraft hat die Aufgabe, eine Organisation zu steuern, zu entwickeln und zu optimieren. In den sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern induziert der Begriff „Führung“ immer noch eher unangenehme Assoziationen und entsprechende Wider- stände. Führung wird verbunden mit autoritärer „Machtausübung“ und lässt demnach keinen Platz für Freiraum, Beteiligung und Eigenverantwortung. Die bildungs- politischen Anforderungen, der strukturelle Wandel, neue Lebenskonzepte und viel- fältige Anforderungen an die Institution Kita erfordern Organisationsstrukturen und Prozesse die Orientierung geben, gleichzeitig offen sind und einen klaren Blick auf die Ressourcen einer lernenden Organisation geben. Dies fordert eine achtsame Führung mit geeigneten Instrumenten und angemessener Kommunikation (vgl. Fialka , 2011, S. 9).

Zahlreiche Autoren betonen, dass das Innehaben von Rollen immer an bestimmte Erwartungen gebunden ist. Eine Führungskraft wird mit vielfältigen Erwartungen von Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzen konfrontiert. Führung bezieht sich immer auch auf die gruppen- und personenbezogenen Dynamiken innerhalb der Organisation. Es geht um die Verhaltensbeeinflussungen von Personen (Personalführung), die nicht nur zielorientiert, sondern auch situativ sein sollte. Demnach hat die Kita - Leitung derivative Aufgaben und Anforderungen nach Vorgabe des Trägers zu erfüllen, im Team zu implementieren und die Umsetzung der Vorgaben sicherzustellen (vgl. Sell, Jakubeit, 2005, S. 5).

[...]

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783668055742
ISBN (Buch)
9783668055759
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Erscheinungsdatum
2015 (September)
Note
2,3
Schlagworte
personalführung moderation gesprächsführung teamleitung kita kindertagesstätte
Zurück

Titel: Führungskraft oder Moderator? Zwei Rollen einer Kita-Leitung