Diese Arbeit gibt eine Übersicht zur gesamten Anlage sowie dem Tempel von Sounion.
Sounion befindet sich im Südosten Griechenlands, an der südlichsten Spitze der Halbinsel Attika. Die Lage der Halbinsel ist ganz besonders: Auf der einen Seite befindet sich der saronische Golf und auf der anderen Seite der Zugang zum Kanal von Euboia.
Wahrscheinlich schon in vorgriechischer Zeit muss Sounion für den Seeverkehr ein markanter Orientierungs- und Landungspunkt gewesen sein. Durch seine besondere Lage hatte die Stadt neben der Bedeutung als wichtiger strategischer Ort, die Funktion als Wachposten und als wichtiger Knotenpunkt für die Schiffsverbindungen der Ägäis und Kretas mit dem südgriechischen Festland.
Angesichts seiner exponierten Lage ist es verständlich, dass der Kap Sunion schon früh den Göttern geweiht wurde. Es ist auch nicht verwunderlich, dass an dieser Stelle ein Heiligtum für den Meeresgott Poseidon entstanden ist.
INHALTSVERZEICHNIS
1. LAGE
2. GESCHICHTE
3. DER ARCHAISCHE POSEIDON TEMPEL
4. DER KLASSISCHE POSEIDON TEMPEL
5. DER HEILIGE BEZIRK VON POSEIDON
6. DAS HEILIGTUM DER ATEHENA SUNIAS
7. DER GROSSE TEMPEL DER ATHENA SUNIAS
8. LITERATURVERZEICHNIS
9. BILDNACHWEIS
1. LAGE
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 – Lage Sounions im Bezug auf Gesamt Griechenland
Sounion befindet sich im Südosten Griechenlands, an der südlichsten Spitze der Halbinsel Attika. Die Lage der Halbinsel ist ganz besonders: Auf der einen Seite befindet sich der saronische Golf und auf der anderen Seite der Zugang zum Kanal von Euboia. Außerdem lässt sich vom Kap- Suonion aus das ägäische Meer sehen.
Bei klarem Wetter ist es möglich auf den Höhen des Vorgebirges von Sounion, die Silhouetten der Kykladen-Inseln und die Berge vom Peloponnes zuerkennen. Dadurch können Schiffe ausgemacht werden, die aus dem Osten, dem Norden und dem Süden jeweils nach Attika streben oder verlassen.[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 – Lage Sounions im Bezug auf den Bezirk Attika
Wahrscheinlich schon in vorgriechischer Zeit muss Sounion für den Seeverkehr ein markanter Orientierungs- und Landungspunkt gewesen sein. Durch seine besondere Lage hatte die Stadt neben der Bedeutung als wichtiger strategischer Ort, die Funktion als Wachposten und als wichtiger Knotenpunkt für die Schiffsverbindungen der Ägäis und Kretas mit dem südgriechischen Festland.
Angesichts seiner exponierten Lage ist es verständlich, dass der Kap Sunion schon früh den Göttern geweiht wurde. Es ist auch nicht verwunderlich, dass an dieser Stelle ein Heiligtum für den Meeresgott Poseidon entstanden ist: Die Landspitze des Kaps erhebt sich 60 Meter[2] aus dem Meer, an den steilen Klippen des Kaps brechen die Wellen, dass Meer scheint hier allgegenwärtig zu sein.
Somit hatte die Stadt neben einer religiösen Bedeutung auch eine Funktion als Grenzposten bzw. Wachposten.
2. GESCHICHTE
Über das vorgeschichtlichen Sounion ist wenig bekannt, was allerdings sehr verwunderlich ist aufgrund der zentralen Bedeutung von Sounion für den Seeverkehr. Es gibt zwar vereinzelte Funde aus der vorgriechischen Zeit, die aus Untersuchungen an der Osthälfte des Kaps stammen, darunter befinden sich Schachtgräben zu denen zwei Kykladenidole aus Marmor gehören. Bei denen handelt es sich allerdings um Zufallsentdeckungen. Der griechische Archäologe E. Kakavogiannis folgerte daraus, dass es eine prohelladische Siedlung am Kap gab, angesichts der wenigen Funde bleibt dies jedoch nur eine Vermutung.[3]
Auch J. Young mutmaßte eine frühe Besiedlung des Kaps, nach dem er Obsidian und frühhelladische Keramik auf der Insel Archi fand, die sich vor der westlichen Hafenbucht Sounions befindet. Die gleichen Fundstücke enddeckte er auch am Strand der westlichen Hafenbucht Sounions und schloss daraus, dass es zu dieser Zeit eine Landverbindung der Insel mit dem Festland gab.[4]
Dies sieht auch der Archäologe H. Lohmann als weiteren Beleg für einen frühbronzezeitlichen Siedlungsplatz, da man laut Lohmann " vergleichbare Befunde entlang der attischen Küste… allenthalben antrifft".[5] Lohmann vermutet ein "saisonales Fischercamp" auf Sounion mit einfachen Hütten.[6]
Letztendlich lässt sich aber eine feste und dauerhafte vorgriechische Besiedlung des Kaps bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachweisen.
Offenbar lässt sich aber sagen, dass das Wort ∑ούνιον nicht griechischen Ursprunges, sondern eines älteren ist.[7]
Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt Sounion findet man in Homers Odyssee (III 278): „Aber am attischen Ufer, bei Sounion heiliger Spitze…“.[8] Homer benennt aber in seiner Odyssee nicht welcher Gottheit der Kap Sounioun gewidmet wurde. Erst in späteren literarischen Quellen wird Poseidon als Hauptheiliger angeführt.
Allerdings ging man sehr lange davon aus, dass das Heiligtum auf dem Kap der Göttin Athena gewidmet ist. Dieser Irrtum geht auf die Reiseberichten von Pausanias (2. Jhr. n. Chr.) zurück.[9] In denen er fälschlicherweise, auf seinen Weg nach Athen, dass Poseidon Heiligtum Athena zuordnete.
Zwar gab es einen Athena Tempel, dieser befindet sich aber an der nördlichen Anhöhe und wurde noch vor Pausanias Zeit zerstört. Erst Ausgrabungen der Griechen, im Jahre 1898-99, forderten die Überreste zu Tage.[10]
Die ersten religiösen Zeugnisse am Kap gehen auf das 7. Jahrhundert vor Christus zurück. Ausgrabungen forderten Objekte zu Tage, die wahrscheinlich Opfergaben für den Gott Poseidon waren, in Form von bronzenen Werkzeugen und Waffen, Terrakotta Platten, Statuen, Vasen, Perlen, ägyptische Skarabäen sowie bronzene Figuren des Sturm- Gottes Baal in Form von kleinen Anhängern oder Amuletten, die aus dem Nahen Osten stammen (wahrscheinlich aus Syrien)[11]
Außerdem fand man bei Ausgrabungen auf der nördlichen Anhöhe in der Nähe des Athena Heiligtums in einer Grube Objekte, die auf das frühen 7. Jhr. – 5. Jhr. v. Chr. zurückgehen. Unter anderen fand man Fragmente eines Kouroi, Terrakotta Büsten von Athena sowie kleine Terrakotta Pferde.
Der bekannteste Fund ist sicherlich die überlebensgroße Kouros- Statue, die ca. 3 Meter hoch ist, und zusammen mit einem Torso, ebenfalls überlebensgroß, tief in einem Loch vor dem Poseidon Tempel gefunden wurde. Die nackte Jünglinge, im archaischen Stil, sind wahrscheinlich zwischen 615 und 590 v. Chr. entstanden.[12] Sie waren ein Weihgeschenk für den Gott Poseidon und Stellten Dioskuren da, die die Beschützer der Seeleute sind. Vermutlich standen sie auf der Ostseite des archaischen Poseidon- Tempels, auf der höchsten Stelle des Vorgebirges, damit die Schiffer sie von weitem sehen konnten.[13]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Neben der religiösen Bedeutung von Sounion kam auch eine militärische hinzu: Wie eingangs erwähnt, war die Lage von Sunion Strategisch sehr bedeuten. Deshalb Endstand am Kap Ende 6. oder Anfang 5 Jh. eine Schutzmauer um dem Tempelbezirk.
Nach der Überlieferung des antiken Historiker Thukydides wurde zum Ende der Peloponnesischen Krieges im Jahr 413 v. Chr. die Schutzmauer zu einer Festungsmauer ausgebaut. Nachdem die Spartaner Dekelia eroberten und dadurch der Transportweg von Oropos nach Athen blockiert war, war man gezwungen das Getreide über den Seeweg, um die Südspitze Attikas, nach Athen zu bringen.[14] Deswegen sicherte man den so wichtigen strategischen Punkt ab.
Der Kap bietet dafür ideale Voraussetzungen: Die steilen Klippen zum Meer hin, bildeten einen natürlichen Wall. Die polygonale Mauer begann an der Westküste, ging weiter hinauf nach Osten, verlief dann nach Süden bis zum höchsten Punkt des Vorgebirges, an dem sie endete. Die Wehrmauer war 500 m lang und 3,5 m dick, sie hatte zu Verstärkung alle 20 Meter einen viereckigen Turm, insgesamt besaß sie 14 Türme, die heute noch teilweise erhalten sind. Der Eingang der Festung befand sich auf der SW- Seite, am Meeresufer. Hier Endstand auch eine Hafenanlage für Wachtschiffe.[15]
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[1] Gruben; Hirmer; Hirmer (2001), S. 6
[2] Gruben; Hirmer; Hirmer (2001), S. 6
[3] Goette (2001), S. 18
[4] Goette (2001), S. 18
[5] Goette (2001), S. 18
[6] Goette (2001), S. 18
[7] Goette (2001), S. 18
[8] Goette (2001), S. 18
[9] Meletzes; Papadake (1976), S. 8
[10] Dinsmoor (1971), S. 1
[11] Dinsmoor (1971), S. 4
[12] Meletzes; Papadake (1976), S. 12
[13] Meletzes; Papadake (1976), S. 12
[14] Goette (2001), S. 44
[15] Goette (2001), S. 44