Lade Inhalt...

Welche Rolle spielen soziale Herkunft und Persönlichkeit bei der Mediennutzung von Jugendlichen? Eine Untersuchung in der gymnasialen Mittel- und Oberstufe

©2012 Seminararbeit 58 Seiten

Zusammenfassung

Ziel dieser Untersuchung über die Mediennutzung von Jugendlichen ist es, die unabhängigen Variablen zur Mediennutzung herauszufinden. Dabei wurde im Dezember 2000 ein Gymnasium in einer mittelgroßen Stadt im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen ausgewählt und die anwesenden Schülerinnen und Schüler während einer Unterrichtssitzung unter Aufsicht der Lehrer befragt.

Für diese Befragung wurde ein Fragebogen konzipiert. Ergebnis der Untersuchung ist unter anderem, dass der Großteil der Schüler aus einem bürgerlichen, bildungsaffinen und einkommensstarken Milieu stammt und die Bestätigung der Hypothese, dass Faktoren wie die soziale Herkunft, die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und die soziale Beziehung zur Familie einen Einfluss auf die Intensität, die Inhalte und die Gründe für die Mediennutzung haben.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Abstract

1. Einleitung

2. Ziele der empirischen Untersuchung
2.1. Definition der Begriffe
2.2. Zentrale Fragestellungen
2.3. Eigene Fragestellungen
2.4. Hypothesen zu den eigenen Fragestellungen

3. Operationalisierung und Vorgehensweise bei der Datenerhebung

4. Deskriptivstatistiken zur Beschreibung der Stichprobe
4.1. Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der deskriptiv-statistischen Auswertung

5. Kreuztabellenanalyse zur abhängigen Variable „Intensität der Mediennutzung“ .
5.1. Fragestellung und Hypothesen
5.2. Operationalisierung der Variablen „Intensität der Mediennutzung“
5.3. Ergebnisse der Kreuztabelle zum Zusammenhang zwischen Geschlecht und Mediennutzung
5.4. Ergebnisse der Kreuztabelle zum Zusammenhang zwischen Jahrgangsstufe und Mediennutzung
5.5. Ergebnisse der Kreuztabelle zum Zusammenhang zwischen Jahrgangsstufe und Geschlecht und der Mediennutzung
5.6. Zusammenfassung der relevanten Ergebnisse der Kreuztabellenanalyse

6. Varianzanalyse zu den Inhalten der Mediennutzung
6.1. Fragestellung und Hypothese
6.2. Relevanz und Operationalisierung
6.3. Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse zur Indexbildung Selbstvertrauen und Selbstkontrolle
6.4. Ergebnisse der Mittelwertsvergleiche nach Selbstvertrauen
6.5. Ergebnisse der Mittelwertsvergleiche nach Selbstkontrolle
6.6. Zusammenfassung der relevanten Ergebnisse der Varianzanalyse

7. Korrelationsanalyse zu den Gründen für die Mediennutzung
7.1. Fragestellung und Hypothese
7.2. Operationalisierung zu den unabhängigen und abhängigen Variablen
7.3. Ergebnisse der Korrelationsanalyse für das Verhältnis zum Vater und zur Mutter
7.4. Zusammenfassung der relevanten Ergebnisse der Korrelationsanalyse

8. Fazit der empirischen Resultate

Literaturverzeichnis

Anhang

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.3.: Bedingungsmodell zur Untersuchung der Mediennutzung von Jugendlichen

Abbildung 2.4.: Sinus-Milieus in Deutsch

Tabelle 4.1.: Verteilung der Schüler nach Altersgruppen

Tabelle 4.2.: Verteilung der Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen

Tabelle 4.3.: Verteilung der Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen und Geschlecht

Tabelle 4.4.: Verteilung nach Nationalitäten

Tabelle 4.5.: Verteilung nach Abschlüssen des leiblichen Vaters

Tabelle 4.6.: Verteilung nach Abschlüssen der leiblichen Mutter

Tabelle 4.11.: Verteilung der persönlichen Einschätzung der ökonomischen Lage im Haushalt

Tabelle 5.3.1: Geschlechtsspezifische Nutzung des Mediums TV

Tabelle 5.3.2.: Geschlechtsspezifische Nutzung des Mediums Internet

Tabelle 5.3.3.: Geschlechtsspezifische Nutzung aller Medien

Tabelle 5.4.2.: Verteilung der Intensität der Nutzung des Mediums Internet in Jahrgangsstufen

Tabelle 6.4.1.: Mittelwertvergleich nach Selbstvertrauen (hohe Signifikanz)

Tabelle 6.5.2.: Mittelwertvergleich nach Selbstkontrolle (hohe Signifikanz)

Tabelle 7.3.1.: Korrelationsanalyse für das Verhältnis zum Vater

Weitere Tabellen, die im Text angegeben wurden, befinden sich mit Beschriftung im Anhang

Forschungsbericht: Mediennutzung bei Jugendlichen

Abstract

Ziel dieser Untersuchung über die Mediennutzung von Jugendlichen war es, die unabhängigen Variablen zur Mediennutzung herauszufinden. Dabei wurde im

Dezember 2000 das H-Gymnasium in F, einer mittelgroßen Stadt im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen ausgewählt und die anwesenden Schülerinnen und Schüler während einer Unterrichtssitzung unter Aufsicht der Lehrer befragt. Für diese Befragung wurde ein Fragebogen konzipiert. Ergebnis der Untersuchung war unter anderem, dass der Großteil der Schüler aus einem bürgerlichen, bildungsaffinen und einkommensstarken Milieu stammt und die Bestätigung der Hypothese, dass Faktoren wie die soziale Herkunft, die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und die soziale Beziehung zur Familie einen Einfluss auf die Intensität, die Inhalte und die Gründe für die Mediennutzung haben.

1. Einleitung

Dieser Forschungsbericht befasst sich mit dem Thema „Mediennutzung bei Jugendlichen“. Da die Mediatisierung heutzutage weiter voranschreitet und Medien einen festen Platz in unserer Gesellschaft gefunden haben, stellen sich Fragen auf, inwiefern sich diese Medien auf gesellschaftliche Strukturen und wie sich die gesellschaftlichen Strukturen auf die Medien auswirken. Die Mediennutzung im Jahre 1990 betrug etwa 380 Minuten pro Tag, im Jahre 2000 betrug die Dauer schon 502 Minuten pro Tag (vgl. Befunde zum Wandel von Mediennutzung., S. 3). Medien nehmen einen großen Stellenwert ein, Kontakte werden über weite Entfernungen über Email gepflegt, Informationen können in Sekundenbruchteilen eingesehen werden und auch die Unterhaltung gehört dazu. Klassische Formen der Kommunikation und Informationsbeschaffung treten immer mehr in den Hintergrund. Man muss aber berücksichtigen, dass die Befragung, die Kern dieses Forschungsberichtes darstellt, vom Jahr 2000 stammt. Damals waren die Internetverbindungen nicht so schnell und ausgereift, wie es heutzutage der Fall ist und auch nicht jeder Haushalt besaß eine schnelle Internetverbindung.

Die Befragung wurde durchgeführt in F, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen mit ca. 160000 Einwohnern und hoher Bevölkerungsdichte.

Um die Ziele dieser Untersuchung zu erreichen, wurden die Variablen folgendermaßen verteilt: Zu der zu erklärenden, der abhängigen Variable zählt die Intensität der Mediennutzung der Schülerinnen und Schüler, die durch verschiedene Medien wie Computer, Bücher, Zeitungen, Tonträger, Internet, TV etc. verdeutlicht wird.

Die erklärenden Variablen wurden aus mehreren Bedingungsfaktoren ausgewählt. Dazu gehören das soziale Milieu, bzw. die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler. Weitere erklärende Variablen sind die sozialen Beziehungen in der Familie, in der Schule und unter Gleichaltrigen.

2. Ziele der empirischen Untersuchung

2.1. Definition der Begriffe

Die zentralen Begriffe der Untersuchung sind „Mediennutzung“ und „Jugendliche“. In dem Buch „Medienkultur - Die Kultur mediatisierter Welten“ definiert der Autor Andreas Hepp den Begriff Medium als technisches Kommunikationsmedium. Dabei wird unterschieden von dem symbolischen Kommunikationsmedium und dem sprachlichen, bei dem verbale Kommunikation, Körpersprache, Mimik und Gestik eingesetzt wird. Mit technischen Kommunikationsmedien bezeichnet Hepp technische Apparaturen, mit denen Menschen in Verbindung stehen können (vgl. Hepp, 2011, S. 9).

Bei der Mediennutzung wird der Gebrauch dieser Kommunikations- und Unterhaltungsmedien beschrieben. Dazu gehören die Dauer und Intensität der Nutzung und der Verwendungszweck.

Unter den Begriff „Jugendliche“ definiert man in der westlichen Welt junge Menschen, die meist zwischen 10 und 20 Jahren sind, die Schullaufbahn noch nicht abgeschlossen haben und noch keine finanzielle Unabhängigkeit erreicht haben (vgl. Uni-Protokoll Lexikon: Begriff Jugendliche.).

2.2. Zentrale Fragestellungen

Die zentrale Fragestellung hierbei ist, wie stark die Nutzung von Medien bei Jugendlichen, in diesem Fall Schülerinnen und Schüler, ausfällt. Dazu gehören Medien wie z.B. Radio, Computer, Fernseher, Internet, Bücher und Zeitschriften. Außerdem wird analysiert, welche medialen Inhalte die Schülerinnen und Schüler interessieren und welche Gründe dafür ausschlaggebend für das Interesse sind. Zusätzlich dazu ist der Aspekt interessant, inwiefern sich diese mediale Nutzung auf das soziale Umfeld, der Familie und den Gleichaltrigen auswirkt.

2.3. Eigene Fragestellungen

Um sich eine Darstellung über die Zusammenhänge der Variablen zu machen und daraus relevante Fragestellungen zu konzipieren, wurde ein Bedingungsmodell zum Thema Mediennutzung von Jugendlichen erstellt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.3.: Bedingungsmodell zur Untersuchung der Mediennutzung von Jugendlichen

Anhand des Bedingungsmodells können Faktoren zur Untersuchung des Themas ausgesucht und in Zusammenhang gebracht werden. Der Bedingungsfaktor A z.B. könnte sich auf die Muster der Mediennutzung auswirken. Auch die sozialen Beziehungen anhand von den Bedingungsfaktoren B, C und D, könnten in reziprozitärer Relation zum Folgefaktor G, der Mediennutzung, stehen. Die Struktur der individuellen Persönlichkeit, in der Abbildung unter dem Bedingungsfaktor E, könnte eine Auswirkung auf die Mediennutzung von Jugendlichen haben. Umgekehrt könnte sich die Mediennutzung auf die Persönlichkeit der Jugendlichen auswirken. Die strukturellen Möglichkeiten zur Mediennutzung hätten eine Abhängigkeit zur Mediennutzung.

Zum Interesse der Untersuchung gehören die Fragen, ob das Ausmaß der Mediennutzung geschlechtsspezifisch ist und welche Medien die höchste Intensität der Nutzung aufweisen. Dazu kämen noch die Fragen, ob und inwiefern sich Muster der Mediennutzung auf die Schulbildung auswirkt und welche Auswirkungen die Herkunft und das soziale Milieu auf die Mediennutzung der Jugendlichen haben.

Interessant ist auch die Frage, wie die Struktur der individuellen Persönlichkeit der Schüler mit den Mustern der Mediennutzung korreliert.

2.4. Hypothesen zu den eigenen Fragestellungen

Es kann erwartet werden, dass die soziale Herkunft und das soziale Milieu aufgrund von einkommens- und bildungsspezifischen Faktoren Einfluss auf die Intensität der Mediennutzung aufweist. Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die sozialen Beziehungen in der Familie, dazu könnten als Beispiel konservative Erziehungsmaßnahmen gehören, und die sozialen Beziehungen und die soziale Zugehörigkeit in der Schule und im Freundeskreis einen weiteren Einfluss auf die Intensität der Mediennutzung bilden. Für die sozialen Milieus kann die Annahme gemacht werden, dass die Schülerinnen und Schüler entweder aus einem traditionellen oder einem bürgerlichen Milieu stammen, wie es in der Abbildung 2.4. verdeutlicht wird. Zusätzlich besteht die Annahme, dass die Intensität der Mediennutzung geschlechtsspezifisch ist und dass die Persönlichkeit einen Einfluss auf die Inhalte der Mediennutzung aufweist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.4.: Sinus-Milieus in Deutsch1

Die Abbildung 2.4. stellt die Sinus-Milieus in Deutschland dar. In dieser Untersuchung wird erwartet, dass der Großteil der befragten Schülerinnen und Schüler des H-Gymnasiums aus der bürgerlichen Mitte stammen. Dieses bürgerliche Milieu ist darauf beruht die gesellschaftliche Ordnung zu wahren und leistungsorientiert zu leben. (vgl. http://www.sinus-institut.de/loesungen/sinus- milieus.html)

3. Operationalisierung und Vorgehensweise bei der Datenerhebung

Die Befragung erfolgte im Dezember 2000 im H-Gymnasium in F. Dabei wurden 423 Schülerinnen und Schüler während einer Schulstunde des regulären Unterrichts unter strenger Kontrolle der Lehrer befragt. Durch diese strengen Kontrollen konnte die Fehlervarianz beträchtlich reduziert werden, da dadurch das Austauschen von Fragebögen und Gruppenarbeiten unterbunden wurde. Es handelt sich hierbei um eine Totalerhebung der Jahrgangsstufen 10, 11, 12 und 13. Der Rücklauf konnte zu 100% durch das kontrollierte Einsammeln der Fragebögen durch die Lehrer durchgeführt werden, es fehlten nur die am Tag der Befragung krankgeschriebenen Schüler.

Für diese Befragung wurde ein Fragebogen angefertigt, der 65 Hauptfragen und 162 Teilfragen beinhaltet. Die Fragestellungen sind in sieben unterschiedliche Themenbereiche unterteilt, wobei die Fragestellungen im Fragebogen durch schriftliche Fragen operationalisiert wurden.

Dazu wurden vier Konzepte zur abhängigen Variable der Mediennutzung von Jugendlichen angefertigt:

1.) Intensität der Nutzung von modernen und älteren Medien. Dazugehörig sind die Punkte: 1. Computer (ohne Internet), 2. Fernseher, 3. Radio, 4. Tageszeitung, 5. Zeitschrift, 6. Buch, 7. Internet, 8. Speichermedien für Bildmaterial und 9. Tonträger.

2.) Subjektive Bedeutung unterschiedlicher Themen und Inhalte bei Nutzung verschiedener Medien. Zu den Inhalten und Themen gehören:

1. Aktuelles, 2. Kulturelles, 3. Sport, 4. Musik, 5. Mode, 6. Sexualität, 7. Prominente, 8. Computer und 9. Spirituelles.

3.) Die Bedeutung unterschiedlicher Gründe für die differentielle Nutzung verschiedener Medien mit folgenden Punkten: 1. Spaß/Unterhaltung, 2. Information,

3. Bildung, 4. Gewohnheit, 5. Entspannung, 6. Soziale Zwänge, 7. Soziale Isolation, 8. Langeweile und 9. Sonstiges.

4.) Das vierte Konzept befasst sich mit der Veränderung des Interesses für unterschiedliche Medien im Laufe der Zeit. Dafür wurden folgende drei Punkte ausgewählt: 1. weniger Interesse, 2. gleich bleibendes Interesse und 3. steigendes Interesse.

Zu den Themenbereichen gehören unter anderem die biographischen Daten der Schülerinnen und Schüler, wobei das Geschlecht, die soziale Herkunft, Anzahl der Geschwister und einige weitere Faktoren befragt werden. Zu diesem Bereich gehören die Fragen F01 bis F14. Dabei mussten die Befragten entweder aus einer Auswahl von Antworten wählen und die für sie passende markieren oder eigene Daten angeben.

Die Bereiche F15 bis F17 können unter dem Stichpunkt „Mediennutzung“ gesetzt werden. Dieser große Bereich besteht aus folgenden Teilbereichen:

Die Intensität der Nutzung und der Vergleich zu früherer Nutzung, welches zu F15 gehört. Hierfür wurden verschiedene Medien dargestellt, wie z.B. Computer und Radio, wobei die Probanden angeben mussten, wie häufig sie die jeweiligen Medien im Alltag nutzen und wie die Nutzung im Vergleich zu früher ausfiel. Dabei konnten sie aus Antwortmöglichkeiten wählen und mussten selbständig Angaben machen. F16 beschäftigt sich mit den medialen Inhalten und Themen, die die Schülerinnen und Schüler interessant finden. Hierfür wurde eine siebenstufige, aufsteigende Likert-Skala eingesetzt, wobei 1 die Eigenschaft „überhaupt nicht“ und 7 die Eigenschaft „sehr stark“ darstellte. F17 bearbeitete die Gründe für die Nutzung verschiedener Medien, z.B. für die Unterhaltung oder für Informationsbeschaffung, welche als Antwortmöglichkeiten angekreuzt werden konnten.

Die weiteren Bereiche befassen sich mit den Schülerinnen und Schülern selbst und deren sozialem Umfeld. Zu diesen Bereichen gehören die Persönlichkeit und die persönlichen Ansichten und Meinungen, die unter F18 bis F20 zu finden sind. Dafür wurden die Probanden befragt, welche Dinge im Leben ihnen wichtiger sind und woher sich ihre Ansichten entwickelt haben.

Für F18 wurde eine fünfstufige, aufsteigende Likert-Skala verwendet, die die Antwortmöglichkeiten, angefangen bei 1 „völlig unwichtig“ bis zu 5 „sehr wichtig“ und 0 für „weiß nicht“, vorgab. Bei F19 konnte durch Ankreuzen eine Antwortmöglichkeit gewählt werden. Es ging dabei vor allem um die Ansichten und Einstellungen der Eltern, die durch Multiple-Choice eingesehen werden können. Bei F20 wurde eine Guttmann-Skala mit jeweils zwei Antwortmöglichkeiten pro Item, und zwar „stimmt eher“ und „stimmt eher nicht“, verwendet. Fragen zum sozialen Milieu finden sich unter F21 bis F27. Dabei werden eigene Finanzen und das Einkommen der Eltern berücksichtigt. In diesem Bereich wurde ausschließlich mit ankreuzbaren Antwortmöglichkeiten gearbeitet.

Die Fragen F28 bis F36 beschäftigen sich mit dem Umgang und der empfundenen Zugehörigkeit zu der eigenen Familie. Auch hier findet ausschließlich das Ankreuzverfahren von Antwortmöglichkeiten Verwendung. Die schulischen Leistungen und die persönliche Bewertung jener werden in den Fragen F37 bis F51, anhand von ankreuzbaren Antwortmöglichkeiten, ausfüllbaren Feldern und einer zehnstufigen Likert-Skala, von 0 „äußerst gering“ bis 10 „äußerst stark“, analysiert.

Das soziale Umfeld, in dem Fall speziell der enge Freundeskreis, wird in den Fragen F52 bis F65 betrachtet. Es geht hierbei um die soziale Zugehörigkeit zu gleichaltrigen Jugendlichen in einer Clique und den sozialen Status, den man in einer Clique glaubt zu haben. Die letzten beiden Teilbereiche werden durch ankreuzbare Antwortmöglichkeiten und ausfüllbaren Feldern beantwortet.

In der Einleitung des Fragebogens wurden zusätzlich Beispiele für das beantworten von verschiedenen Antwortmöglichkeiten gegeben, die den Probanden das Beantworten der Fragen einfacher machen und Verständnisfragen während der Befragung in der Unterrichtsstunde vermeiden.

Um Vertrauen zu vermitteln, wurde eine Erklärung am Ende der Einleitung hinzugefügt, die besagt, dass die Daten ausschließlich für Untersuchungszwecke eingesetzt werden und diese Untersuchung von einer offiziellen, öffentlichen Hochschule durchgeführt wird. Dadurch wird der Missbrauch der Daten ausgeschlossen und die Befragten vertrauen der Untersuchung soweit, dass sie auch persönliche Fragen beantworten.

Um die biographischen Daten, wie z.B. Alter oder Geschlecht, zu überprüfen und zu beschreiben, wurde eine Deskriptivstatistik angefertigt. Für die Analyse der Intensität der Nutzung kam eine Kreuztabellenanalyse zum Gebrauch, wobei die Relevanz des Geschlechts und der Jahrgangsstufe zur Intensität der Mediennutzung in Bezug genommen wurde.

Die Inhalte und Themen wurden in einer Varianzanalyse auf ihre Relevanz zur unabhängigen Variable „Persönlichkeit“ hin analysiert und gedeutet. In einer abschließenden Korrelationsanalyse ging man der Fragestellung nach, welche Relevanz die Beziehung der Eltern für die Gründe der Mediennutzung betrug.

4. Deskriptivstatistiken zur Beschreibung der Stichprobe

Die biographischen Sozialdaten aus dem Bereich F01 bis F14 wurden in einer Deskriptivstatistik zusammengefasst. Dadurch konnte dargestellt werden, wie die Zusammensetzung dieser Daten aussieht.

Um herauszufinden um welche Probanden es sich in der Untersuchung handelt, sollten die Schülerinnen und Schüler in dem Fragenbereich F01 bis F14 ihre persönlichen Daten zu Alter, Geschlecht, Herkunft und Familie angeben. Dadurch konnte der Bedingungsfaktor A, die soziale Herkunft (siehe Bedingungsmodell) operationalisiert werden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4.1.: Verteilung der Schüler nach Altersgruppen

Das Alter der Schülerinnen und Schüler wurde in vier Altersgruppen zusammengefasst, da die Häufigkeit der 15 jährigen und 20/21 Jährigen nicht ausschlaggebend war. Dabei wurden die 15 jährigen mit dem 16 Jährigen Schülerinnen und Schülern in die Gruppe der 16 Jährigen zusammengelegt und die 19, 20 und 21 Jährigen in die Gruppe der 19 Jährigen. Die Tabelle 4. verdeutlicht, dass die Altersgruppe der 16 Jährigen am häufigsten auftritt. Von insgesamt 423 Schülerinnen und Schülern sind 29,3 Prozent im Alter von 15 bis 16 Jahren. Insgesamt sind über die Hälfte (53 Prozent) der Schülerinnen und Schüler unter 18 Jahren. Den geringsten Anteil weist die Gruppe der 19 Jährigen auf, zu denen auch die 20 und 21 Jährigen gehören. 82 Schülerinnen und Schüler gehören dieser Gruppe an. Die geringe Anzahl an 21 Jährigen in der Gruppe der 19 Jährigen ist in diesem Fall damit zu erklären, dass manche Schüler die Jahrgangstufe wiederholen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4.2.: Verteilung der Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen

Die Tabelle 4.2. stellt die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen dar. Dazu gehören die Jahrgangsstufen 10, 11, 12 und 13. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler befinden sich in der 12. Jahrgangsstufe mit 127 Schülern, das ergibt bei einer Gesamtzahl von 423 Schülern einen Prozentsatz von 30 Prozent. Der 12. Jahrgang wird größtenteils von 18. Jährigen Schülerinnen und Schülern besucht. Die Anzahl von 127 Schülern lässt sich damit erklären, dass vermutlich einige Schülerinnen und Schüler entweder eine vorherige Jahrgangstufe übersprungen oder dieselbe Jahrgangsstufe wiederholen. Der geringste Anteil an Schülern findet sich in der 10. Jahrgangsstufe, mit 94 Schülern und einem Prozentsatz von 22,2 Prozent. Die 12. Jahrgangsstufe ist somit am stärksten vertreten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4.3.: Verteilung der Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen und Geschlecht

In der Tabelle 4.3 wird die Verteilung der Schülerinnen und Schüler nach schulischen Jahrgangsstufen und dem Geschlecht dargestellt. Der männliche Anteil ist in blauer Farbe und der weibliche Anteil in pinker Farbe angegeben. Auffallend ist hierbei, dass der Anteil der weiblichen Schüler in jeder Jahrgangsstufe dem Anteil der männlichen Schüler überwiegt. Den meisten Anteil an weiblichen Schülern und auch die größte Differenz zwischen weiblichen und männlichen Schülern, bildet in dieser Verteilung die 11. Jahrgangsstufe. Es sind 69 weibliche Schüler und 31 männliche, der Anteil der weiblichen Schüler ist also mehr als doppelt so groß als der Anteil der männlichen. Berechnet man den Gesamtanteil an weiblichen und männlichen Schülern, so kommt man auf eine Summe von insgesamt 169 männlichen und 254 weiblichen Schülern.

Der weibliche Anteil an Schülern ist demnach 1,5-mal so groß wie der männliche. Am deutlichsten spiegelt sich das in den 10. und 11. Jahrgangsstufen wieder, wobei der weibliche Anteil auch fast bis mehr als doppelt so groß ist, was der Verteilung der Gesamtanzahl zwischen weiblichen und männlichen Schülern nahe kommt.

In der 12. Jahrgangsstufe gleichen sich die Anteile beider Geschlechter langsam an, auf Seiten der männlichen Schüler befinden sich 59 und auf weiblicher Seite 68. Der überwiegende Anteil an weiblichen Schülern könnte auf gesellschaftliche Gründe zurückgeführt werden. Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zeigen auf, dass weibliche Schüler in fast allen Bundesländern früher eingeschult werden, als männliche. Dazu kommt noch, dass Schülerinnen eine leichte Bevorzugung bei schulischen Aufgaben bekommen. Auch der größere Anteil an Erzieherinnen in Kindergärten und der Mangel an männlichen Erziehern, könnte dazu führen, dass weibliche Kinder und Jugendliche stärker gefördert werden (vgl. Aktionsrat Bildung 2009, S. 15, 25, 27).

Diese Faktoren führen unter anderem dazu, dass mehr weibliche Jugendliche das Gymnasium besuchen, als männliche. Ein weiterer Faktor könnte die geschlechtsspezifische Rollenverteilung in der Gesellschaft sein. Männliche Kinder und Jugendliche werden früher auf die Arbeits- und Berufswelt vorbereitet, in dem sozialen Milieu der Arbeiterfamilien bedeute das, dass die männlichen Jugendlichen früh den Druck spüren eine Ausbildung anzufangen oder direkt in der Berufswelt einzusteigen.

Die Verteilung nach Nationalitäten wird in der Tabelle 4.4. verdeutlicht. Schaut man sich diese Tabelle an, so wird der geringe Ausländeranteil deutlich. Insgesamt gehören unter den 423 Schülerinnen und Schüler nur 7,1% einer anderen Nationalität an. Verglichen damit, haben 92,9 Prozent die deutsche Nationalität. In Zahlen sind es 233 weibliche und 160 männliche Schüler mit deutscher Nationalität.

Unter den 7,1% mit anderer Nationalität besitzen 11 Schülerinnen die türkische Nationalität. Auffällig ist hierbei die Abwesenheit von männlichen türkischen Schülern.

[...]


1 http://www.karmakonsum.de/wp-content/uploads/2010/09/sinus_milieus_2010.png, eingesehen am 24.09.2012

Details

Seiten
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783668197862
ISBN (Paperback)
9783668197879
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Osnabrück
Erscheinungsdatum
2016 (April)
Note
1,7
Schlagworte
welche rolle herkunft persönlichkeit mediennutzung jugendlichen eine untersuchung mittel- oberstufe
Zurück

Titel: Welche Rolle spielen soziale Herkunft und Persönlichkeit bei der Mediennutzung von Jugendlichen? Eine Untersuchung in der gymnasialen Mittel- und Oberstufe