Diese Arbeit unternimmt den Versuch, den medialen Umgang mit 9/11 im Speziellen und kulturellen Zäsuren im Allgemeinen zusammenzufassen sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf den fiktionalen Film aufzuzeigen.
Kulturelle Zäsuren und Traumata wie etwa Terroranschläge oder Kriege verändern die Gesellschaft, schüren Ängste, kratzen am Selbstverständnis und am Bild des 'Anderen' und sind somit auch für eine mediale Verarbeitung prädestiniert, fiktional wie non-fiktional.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf die USA zielten sowohl als Ereignis per se, als auch in ihrer medialen Verarbeitung auf eine enorme Öffentlichkeit ab. Die auf die Anschläge folgende Berichterstattung sowie die später entstandenen Repräsentationen der Geschehnisse sind darüber hinaus durchsetzt von Instrumentalisierung der affektbesetzten Bilder und der damit verknüpften Emotionen aber auch von Strategien zur Bewältigung des Erlebten.
Inhaltsverzeichnis
1 Ziel und Aussichten
2 Der 11. September 2001 – Kulturelle Zäsur oder Medienereignis
2.1 USA
2.2 Globale Rezeption
2.3 Kritische Auseinandersetzung
2.4 Instrumentalisierung der Nachrichtenbilder
3 Film und 9/11
3.1 Das Trauma im Film
3.2 Der Film als Spiegel der Gesellschaft
3.3 Art der Thematisierung
3.3.1 Direkte Thematisierung und Thematisierung der Folgen
3.3.2 Indirekte Thematisierung und Effekte auf die Filmlandschaft
3.3.3 Parallelen zum Film vor 9/11
3.4 Zweck und Wirkung
3.4.1 Instrumentalisierung fiktionaler Filme
3.4.2 Film als Hilfestellung
3.5 Perspektiven
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1 Ziel und Aussichten
Hat 9/11 die Welt verändert? – Die Welt Einiger sicherlich. Die Welt Aller wohl kaum. Dennoch werden die Anschläge vom 11. September 2001 oftmals als globale Zäsur empfunden und medial dementsprechend repräsentiert. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf die USA zielen sowohl als Ereignis per se, als auch in ihrer medialen Verarbeitung auf eine enorme Öffentlichkeit ab, wobei kaum festzustellen ist, in wie weit das tatsächlich erreichte Ausmaß der Aufmerksamkeit planbar oder kalkulierbar gewesen sein mag. Besonders in Hinblick auf die zeitliche Abfolge der einzelnen Ereignisse, welche eine maximale live-Beteiligung über den gesamten Globus hinweg ermöglichten, ist eine Vorstellung von Planbarkeit schwierig. Die auf die Anschläge folgende Berichterstattung sowie die später entstandenen, fiktionalen wie non-fiktionalen Repräsentationen der Geschehnisse, sind darüber hinaus durchsetzt von Instrumentalisierung der affektbesetzten Bilder und der damit verknüpften Emotionen aber auch von Strategien zur Bewältigung des Erlebten. Im Folgenden soll darum ein Versuch unternommen werden, den medialen Umgang mit 9/11 sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf den fiktionalen Film zusammen zu fassen.
2 Der 11. September 2001 – Kulturelle Zäsur oder Medienereignis
Besonders in westlich orientierten Ländern wird der 11. September 2001 immer noch häufig als weltumspannendes sowie weltveränderndes Ereignis und somit als globale Zäsur bezeichnet und empfunden. 9/11 ist ein geflügeltes Wort, das für die meisten Menschen mit gewissen Bildern und Emotionen verbunden ist. In den USA und anderen westlichen Nationen, sind die Anschläge geradezu als kollektives Trauma ins kulturelle Bewusstsein eingegangen. Doch warum fühlen sich Milliarden von Menschen von einem Ereignis betroffen oder gar traumatisiert, welches sie lediglich aus der Ferne, am Fernsehbildschirm beobachtet haben? Und in wie weit hatte der unmittelbare Umgang der medialen Berichterstattungen Einfluss auf diese Gefühle innerhalb der USA sowie auf der ganzen Welt?
2.1 USA
Grundsätzlich mag es sicher eine ganz natürliche Reaktion sein, dass ein Land, welches seine Kriege im vergangenen Jahrhundert maßgeblich auf fremdem Boden zu führen pflegte, einen Angriff auf eigenem Territorium, welcher zudem überraschend und ohne vorherige Kriegserklärung erfolgte, als Schock empfand. Die Verletzung der, sich oft als omnipotent darstellenden Nation, ebenso wie die unerwartete und in Umfang und Wirksamkeit als neu empfundene Bedrohung durch arabischen Terrorismus beschreibt Marike Korn folgendermaßen:
„The 9/11 terrorist attacks disrupted the narrative of the U.S. and New York, as the embodiment of the mythical Western cityscape, and turned it into an open wound, a body/space that can be penetrated. […] The World Trade Center […] was, literally and metaphorically, castrated by terrorists.” (Korn 2012: S. 355).
Darüber hinaus schildert sie ein Verschwimmen der Grenzen von Kriegsgebiet und Sicherheitszonen. Die illusionierte Unverwundbarkeit wurde gebrochen, das Sicherheitsgefühl im eigenen Land bekam Risse (vgl. ebd.: S. 156). Doch waren es nicht nur die plötzliche Erkenntnis von Verwundbarkeit und Bedrohung innerhalb vermeintlich sicherer Grenzen, die in der westlichen Welt Erschütterung auslösten. Hinzu kam eine völlig neue Positionierung zum Terrorismus, ein vollkommen durchdringendes Gefühl der Terroranschläge als “the ultimate confrontation with the »Other«“ (ebd.: S. 356), denn der Terrorismus war Nichts mehr, das weit entfernt seinen Ursprung hatte, sondern aus der eigenen Mitte heraus entstehen konnte. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die Bevölkerung der USA kollektiv von den Ereignissen betroffen fühlte, unabhängig davon, ob sie während der Anschläge in New York waren beziehungsweise Freunde oder Angehörige in der Stadt hatten, oder aber das Geschehen über die Medien aus der Ferne beobachteten. Doch wie lässt es sich erklären, dass sich die Bilder wie das Gefühl einer persönlichen Verwundung in Menschen auf der ganzen Welt eingeschrieben haben?
2.2 Globale Rezeption
Begründungen hierfür finden sich besonders im live-Erlebnis für Rezipienten auf der ganzen Welt sowie in der Gewichtung, welche den Ereignissen durch die mediale Berichterstattung beigemessen und den Rezipienten vermittelt wurde. So waren bereits zahlreiche Fernsehkameras im live-Modus auf die Türme gerichtet und Nachrichtensprecher berichteten von dem vermeintlichen Unfall, bei welchem ein Flugzeug in ein Gebäude gestürzt war, als der zweite Einschlag erfolgte. Analog zu Augenzeugen, Regierungsinstitutionen und Fernsehzuschauern mussten nunmehr die berichtenden Moderatoren vor laufenden Kameras ihre Verunsicherung, Bestürzung und besonders ihre Unwissenheit preis geben, denn anders als üblich, berichteten sie nunmehr plötzlich nicht mehr über Etwas, das sich ereignet hatte, sondern über Etwas, das sich just in diesem Augenblick ereignete, auf das sie sich nicht vorbereiten, wozu sie keine Texte schreiben konnten (vgl. Winkel 2010: S. 385). Das Fehlen gut recherchierter Informationen reduzierte die Berichterstattungen auf rein affektives Bildmaterial, welches durch die Fassungslosigkeit der Kommentatoren lediglich in seiner chaotischen Kraft bestärkt wurde. Kombiniert wurde diese verstörende Verunsicherung der Nachrichten, welche der Bürger normalerweise als reflektierte und beherrschte Informationsquelle erfährt, durch die hochemotionalen Aufnahmen von und durch Augenzeugen in New York, welche bereits den ersten Einschlag dokumentierten und sehr schnell ihren Weg auf die Fernsehmonitore fanden. „Die Tatsache, dass Menschen weltweit und simultan die gleichen Bilder wahrnahmen und dabei ähnliche Gefühle empfanden, erzeuge am 11. September ein kollektives Identitätsbewusstsein […]“ (ebd.: S. 48). Als die Türme schließlich einstürzten, ein Ereignis, das nicht einmal von den Tätern geplant gewesen sein kann, war ein großer Teil der Weltbevölkerung über die Geschehnisse informiert, viele von ihnen erlebten den Einsturz live am Bildschirm. „Live-Bilder bewirken zum einen, dass Rezipienten das Gefühl haben, an echten Ereignissen teilzuhaben, und zum anderen lassen sie die für eine Reflexion und Analyse nötige Distanz schwinden.“ (ebd.: S. 50). Die unglaubliche Gewalt, welche von den Bildern, die live den Tod zahlreicher Menschen dokumentierten, ausging sowie die erschütternd überraschende Zerstörung monumentaler Gebäude einer westlichen Weltmacht, taten ihr Übriges, um in das Gedächtnis der Zuschauer eingebrannt zu werden.
Nicht zu verachten ist darüber hinaus, dass den Anschlägen durch die tagelange, permanente Berichterstattung auf beinahe sämtlichen Fernsehkanälen, selbst als es schon lange keine Neuigkeiten mehr zu berichten gab (vgl. ebd.: S. 46) sowie aufgrund der oft unreflektierten Abbildung einer US-Amerikanischen Opferperspektive durch westliche Massenmedien, sowohl unmittelbar als auch noch Jahre später, dem Ereignis eine Bedeutung für die gesamte westliche Welt zugesprochen wurde, ohne jedoch ausreichend auf Ursachen oder gar eine Mitverantwortung der Vereinigten Staaten an den Ereignissen hinzuweisen (vgl. Petersen 2008: S. 205, Bezug nehmend auf Judith Butler). Es scheint wahrscheinlich, dass die soziale, kulturelle und politische Welt heute anders aussähe, wäre die Berichterstattung 2001 auf gewöhnliche zweiminütige Berichte im Rahmen der üblichen Nachrichtensendungen beschränkt gewesen. Die stetige Wiederholung, der medial vermittelte Stellenwert sowie die Art, in welcher die Anschläge in den Folgejahren medial dargestellt wurden führen dazu, dass die noch immer vorherrschende Bedeutung von 9/11, im geisteswissenschaftlichen Diskurs immer wieder als medial produziertes Trauma beziehungsweise als Medienereignis interpretiert wird (vgl. z. B. Hartwig 2011).
2.3 Kritische Auseinandersetzung
Doch auch wenn der westlichen Bevölkerung vielfach demonstriert wird, wie sie sich zu den Ereignissen zu positionieren, wie sie sich diesbezüglich zu fühlen hat, sodass tatsächlich der Eindruck entsteht, dass die naive, um Pietät ringende Auffassung der Anschläge vom 11. September 2001 auch heute noch weite Teile der Bevölkerungen westlich orientierter Nationen beherrscht, muss ganz klar festgestellt werden, dass 9/11 in einer globalen Dimension nicht als gleichartig empfunden oder gar als Zäsurerlebnis für die gesamte Welt angesehen werden kann (vgl. Schüller 2009: S. 24 f.). Eine tatsächliche Trennung der Weltgeschichte in ein ‚davor‘ und ein ‚danach‘, welche Schüller als ein maßgebliches Merkmal einer Zäsur beschreibt (vgl. ebd.: S. 13 f.), kann somit auf globaler Ebene, ausgehend vom reinen Anschlagsgeschehen, nicht gehalten werden. Auch Christer Petersen weist darauf hin, dass die Empfindung von 9/11 als Zäsur nicht als global einheitliche Empfindung voraus gesetzt werden kann (vgl. Petersen 2009: S. 29). Wenn er des weiteren jedoch auf die Folgen der Anschläge, etwa die im Namen des Kampfes gegen den Terror geführten Kriege, eingeht, gewinnt er der Bezeichnung der Zäsur auch auf globaler Ebene doch wieder eine gewisse Stimmigkeit ab (vgl. ebd.).
Dennoch ist es im Fall 9/11 bezeichnend, dass nicht nur Medien und Diskurse innerhalb der USA gleichermaßen hysterisch und unreflektiert auf den Angriff im eigenen Land reagierten, sondern sich der Großteil der westlichen Welt einem Verhaltenskodex unterordnete, welcher die Medienlandschaft sowie die öffentliche Meinung prägte (vgl. Petersen 2009: S. 31). So erinnert Petersen daran, dass „man sich kurz nach dem 11. September vorzugsweise über Äußerungen [empörte], die nicht konform mit der medialen Selbstinzenierung der USA als einem singulären Opfer der 9/11 Anschläge gingen.“ (ebd.). Entsprechend wenige Menschen wagten öffentliche Meinungsäußerungen, welche sich kritisch mit den Anschlägen, ihren Ursachen und ihrem Umgang auseinandersetzten, wie zum Beispiel Jean Baudrillard oder Susan Sontag (vgl. Winkel 2010: S. 112 ff.) „Kritikern, die in den gesteigerten Sicherheitsmaßnahmen […] eine Gefahr für den Rechtsstaat sahen, wurden im Sinne der Bush-Doktrin auf die Seite der Terroristen gestellt und als Zerstörer der amerikanischen Gemeinschaft gebrandmarkt.“ (ebd.: S. 113).
Dementsprechend ist es kaum verwunderlich, dass die Anschläge über einen so langen Zeitraum hinweg den Stellenwert für die westliche Welt behalten konnten, den sie nunmehr haben. Nichtsdestotrotz ist es bezeichnend, dass das Ereignis eine derart exponierte Stellung im kulturellen Diskurs einnimmt, denn sowohl Terrorismus als auch Selbstmordattentate waren 2001 durchaus keine neuen Phänomene. Obgleich in den 1970er und 1980er Jahren eine wahre Hochzeit solcher Ereignisse in den westlichen Ländern zu verzeichnen war, werden die Anschläge vom 11. September 2001 in vielerlei Hinsicht hervor gehoben und haben gar das wissenschaftliche Interesse an Themen wie suizidalem Terrorismus erst erblühen lassen (vgl. Schwab 2008: S. 279). Obgleich heute Anschläge auf westliche Nationen seltener zu verzeichnen sind als zum Beispiel vor 35 Jahren, scheinen Terrorangst sowie gesellschaftliche wie internationale Auswirkungen des Terrorismus seit 2001 deutlich spürbarer zu sein. Die Frage bleibt offen, wie und warum sich ein Zäsurempfinden sowie eine große Anzahl von Tabuthemen in Bezug auf 9/11 immer noch recht flächendeckend in westlichen Nationen halten konnten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die mediale Verarbeitung eine Rolle dabei spielt, denn selten wurde ein Ereignis derart ausgebeutet und dergestalt einheitlich kommuniziert.
2.4 Instrumentalisierung der Nachrichtenbilder
Besonders die politischen Folgen der Anschläge bedurften einer gewissen Rückendeckung der Regierungen durch ihre Bevölkerung, welche unter anderem durch mehr oder weniger versteckt meinungsformende Ausrichtung medialer Repräsentationen gerechtfertigt wurde und Billigung gewisser Praktiken in der Bevölkerung erzielen sollten (vgl. z. B. Hartwig 2011: S. 91 f.). Wie machtvoll Bilder im kulturellen Gedächtnis wirken können, selbst wenn ihre Inszenierung sich als kontextuell verfälscht heraus stellt, zeigen etwa die Bilder jubelnder Palästinenser, welche als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 in die Berichterstattung einflossen, sich jedoch später als inszenierte Montage heraus stellten, deren Impression dennoch bis heute vielen Zeitzeugen im Gedächtnis geblieben ist (vgl. Pabst 2008: S. 337). Art und Kontext, mittels derer die Bilder und Ereignisse um 9/11 immer wieder von Massenmedien und durch die Politik erfolgreich instrumentalisiert wurden und noch werden zeigen eindrücklich, wie stark die diesbezüglichen Affekte im kollektiven Bewusstsein wirken. Judith Butler bezeichnete 2009 die durch Auswahl und Rahmung der Trauer um die Anschläge, in westlichen Massenmedien propagierten Perspektiven und die daraus resultierenden Gefühle als
„[...] affektive Reaktionen, die von Machtregimen in hohem Maße reguliert und manchmal sogar explizit der Zensur unterworfen werden. Im Kontext der zeitgenössischen Kriege […] können wir sehen, wie Affekt reguliert wird, um das Kriegsengagement im Allgemeinen und das nationale Zugehörigkeitsgefühl im Besonderen zu stärken.“ (Butler 2009: S. 20)
Auch Anne Winkel beschreibt die Instrumentalisierung von audiovisuellen Medien zu politischen Zwecken im Rahmen der Terroranschläge auf die USA 2001 ausführlich (vgl. Winkel 2010: S. 26 – 43). Allein ‚Ground Zero‘, die viele Jahre offen gehaltende Wunde der Niederlage, welche erst seit 2006, durch die Errichtung des höchsten Gebäudes der USA, wieder mit einem Symbol für Macht und Unverwundbarkeit bestückt wird, erscheint als Sinnbild für die ambivalente Selbstdarstellung sowie das scheinbare Bedürfnis der USA, nach öffentlichen und bildlichen Ikonen.
Gleichwohl soll an dieser Stelle nicht ungesagt bleiben, dass die mediale Ausbeutung der Bilder auch den Verursachern von 9/11 eine enorme Bühne beschert hat. Der Frage, ob diese Öffentlichkeit Al Qaida nunmehr zu Gute kam oder ihrem Anliegen geschadet hat, wird mitunter recht kontrovers begegnet. Da die Terroristen mit ihrem Anschlag auf die World Trade Center die westliche Gesellschaft sowie die Massenmedien mit sensationellen Bildern versorgten und sich somit in die Kommunikationsstrukturen der westlichen Konsumgesellschaft einreihten, gegen welche sie eigentlich kämpften, vertritt Christer Petersen die Auffassung, der mediale Rummel sei, da entgegen der Überzeugungen der Attentäter, schadhaft für ihre Absichten gewesen und hätte ihre Botschaft negiert (vgl. Petersen 2008: S. 218). Unberücksichtigt bleiben in Petersens Ausführungen jedoch zwei zentrale Punkte: Zum einen konnte nur auf diese Weise die globale Aufmerksamkeit erzielt, die Angst transportiert sowie die Macht und Entschlossenheit demonstriert werden, die Al Qaida im Empfinden Vieler quasi über Nacht zu einer Bedrohung für die gesamte westliche Welt werden ließ (vgl. Winkel 2010: S. 43; 385). Winkel bezeichnete gar den medialen Widerhall auf die Anschläge als „Propaganda der Tat“ (ebd.: S. 28). Zum anderen kann aktuell wohl kaum von Ablehnung und Boykott moderner Massenmedien durch Al Qaida gesprochen werden, welche ihre Arbeit heutzutage maßgeblich zum Beispiel über Videobotschaften in Massenmedien wie Fernsehen oder dem Internet kommunizieren (vgl. Weitze 2012: S. 2). Es ist also davon auszugehen, dass beide Seiten die Anschlagsbilder für ihre Zwecke zu nutzen wussten.
Das Beeinflussungspotential auf den Rezipienten ist jedoch keinesfalls auf dokumentarische Medien und Nachrichten zu beschränken. Besonders fiktionalen Formaten wohnt eine oft hintergründige Intention inne, welche das rezipierende Subjekt beeinflusst (vgl. z. B. Hartwig 2011: S. 91).
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