Der Marburger Theologieprofessor Rudolf Otto gibt eine Sündenlehre wieder, die auf einer Schematisierung der Momente religiöser Gefühle basiert anstatt auf Dogmatik. Unter der Perspektive, dass die Beziehung zwischen Mensch und Gott die eines Subjektes und eines (religiösen) Objektes ist, ergibt es durchaus Sinn, diese über ihre religiösen Beziehungsmomente zu analysieren. Doch ist dies eine sehr ungewöhnliche Methode theologischer Forschung und die Entwicklung einer Theologie der Gefühle stellt auch für einen geübten Theologen eine Herausforderung dar. War Rudolf Otto also ein Fantast oder doch ein Visionär? Dieser Frage wird in der vorliegenden Ausarbeitung im Rahmen einer Analyse von Ottos Sündenverständnis nachgegangen.
Hierzu wird zunächst anhand von Lexika-Auszügen die Geschichte der Sündenlehre umrissen, um Ottos Sündenverständnis einordnen zu können. Nachfolgend werden die wesentlichen inhaltlichen Thesen zu Ottos Sündenverständnis aus „Das Heilige“ und „Aufsätze das Numinose betreffend“ herausgearbeitet, mit dem Kontext eines lexikalischen Sündenverständnisses abgeglichen und auf Schlüssigkeit hin untersucht. Schließlich werden die Untersuchungsergebnisse mit Sekundärliteratur abgeglichen, um diese verifizieren oder auch falsifizieren zu können. Abschließend werden die wesentlichen Erkenntnisse Ottos bezüglich seines Sündenverständnisses dargelegt und deren heutige Bedeutung erörtert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Sündenbegriff in theologischen Lexika
2.1. Der Sündenbegriff aus christlicher Perspektive
2.2. Der Sündenbegriff aus religionsgeschichtlicher Perspektive
3. Rudolf Ottos Sündenverständnis gemäß Primärliteratur
3.1. Das Heilige
3.2. Aufsätze das Numinose betreffend
3.3. Kritik an Ottos Sündenverständnis
4. Rudolf Ottos Sündenverständnis gemäß Sekundärliteratur
4.1. Rudolf Ottos Sündenverständnis nach Gooch
4.2. Rudolf Ottos Sündenverständnis nach Barth
5. Fazit
6. Quellenverzeichnis