Als ich mich zum ersten Mal mit dem Begriff „Hipster“ auseinander setzte, fiel mir auf, dass dieser Begriff wie aus dem Nichts aufgetaucht ist und ich ihn gebrauchte ohne wirklich zu wissen wer oder was ein Hipster ist.
Der Begriff „hip“ findet sich in vielen Jugend(Sub-)kulturen wieder, wie zum Beispiel bei den Hippies, oder in der Hip Hop Szene. Ich möchte mich der Frage widmen, was sich seit der damaligen Zeit verändert hat. Denn war man früher stolz darauf ein Hipster zu sein, so scheint es als würde heute jeder vor dieser Jugend(Sub-)kultur davon laufen. Kann man überhaupt noch von Hipstern sprechen, wenn keiner mehr einer sein will?
Dadurch, dass es sehr wenig wissenschaftliche Literatur zum Thema „Hipster“ gibt aber trotzdem sehr viele Meinungen wie ein Hipster auszusehen hat und wie er sich zu verhalten hat, war es nicht einfach für mich über dieses Thema zu schreiben. Ich entschied mich dafür dieser Arbeit den Titel „Ein Diskurs von den Ursprüngen bis zum Bashing“ zu geben, weil es viel umstritten ist was genau einen Hipster ausmacht und nicht den einen richtigen Hipster gibt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserklärungen
2.1 Jugend (Sub-)kultur
2.2 Mainstream
2.3 Bashing
3 Der Hipster aus der Vergangenheit
4 Der zeitgenössische Hipster
5 Hipsterbashing
6 Die Ironie des Holzfällerhemdes
7 Ergebnisse und Fazit
8 Abbildungen
9 Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Als ich mich zum ersten Mal mit dem Begriff „Hipster“ auseinander setzte, fiel mir auf, dass dieser Begriff wie aus dem Nichts aufgetaucht ist und ich ihn gebrauchte ohne wirklich zu wissen wer oder was ein Hipster ist.
Der Begriff „hip“ findet sich in vielen Jugend (Sub-)kulturen wieder, wie zum Beispiel bei den Hippies, oder in der Hip Hop Szene. Auf diese Verbindung möchte ich in dieser Hausarbeit jedoch nicht näher eingehen. Vielmehr will ich mich der Frage widmen, was sich seit der damaligen Zeit verändert hat? Denn war man früher stolz darauf ein Hipster zu sein, so scheint es als würde heute jeder vor dieser Jugend(Sub-)kultur davon laufen. Kann man überhaupt noch von Hipstern sprechen, wenn keiner mehr einer sein will?
Dadurch, dass es sehr wenig wissenschaftliche Literatur zum Thema „Hipster“ gibt aber trotzdem sehr viele Meinungen wie ein Hipster auszusehen hat und wie er sich zu verhalten hat, war es nicht einfach für mich über dieses Thema zu schreiben. Ich entschied mich dafür dieser Arbeit den Titel „Ein Diskurs von den Ursprüngen bis zum Bashing“ zu geben, weil es viel umstritten ist was genau einen Hipster ausmacht und nicht den einen richtigen Hipster gibt.
2 Begriffserklärungen
Für den weiteren Verlauf meiner Arbeit und zum besseren Verständnis möchte ich zunächst wesentliche Begriffe, auf die ich während meiner Recherche sehr häufig gestoßen bin und die ich auch in dieser Hausarbeit des Öfteren verwende, erklären.
2.1 Jugend (Sub-)kultur
Eine Subkultur ist eine Kultur, die sich von anderen Kulturen, beziehungsweise der Mehrheitsgesellschaft gewollt abgrenzen will. Dies kann zum Beispiel durch Musik, die politische Einstellung oder auch durch Kleidung geschehen. „Subkultur - {...} - Eine Art Selbsthilfeaktion der Jugend, die temporären Charakter hat.“[1] Aber erst „(g)egen Ende des 19.Jahrhunderts wurde Jugend als sinnstiftende Lebensphase und als eigenständige Altersgruppe besonders wahrgenommen. Es entstanden Jugendbewegungen mit eigenen Wertvorstellungen und Zukunftsbildern, die sich gegen tradierte Lebensmuster richteten.“[2] Der Begriff Subkultur wurde damals zur Definition von Gruppierungen mit eigenen Normen, Bedürfnissen oder Verhaltensweisen verwendet. Heute wird er kaum noch verwendet. Er wurde durch den Plural Jugendkulturen ersetzt (Vgl. Ferchhoff, Sander, Vollbrecht. S.114). Eine Jugendkultur kann als kultureller Rückzugsort mit eigener Sprache und eigenem Kleidungsstil verstanden werden.
Da ich der Meinung bin, dass man den Hipster sowohl als Jugend- als auch als Subkultur bezeichnen kann, werde ich in meiner Arbeit den Begriff Jugend (Sub-) kultur verwenden.
2.2 Mainstream
Mainstream kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Hauptstrom. In Deutschland ist es ein Anglizismus geworden. Darunter wird zum Beispiel eine Einstellung verstanden, die den Geschmack einer großen Mehrheit wiederspiegelt. Diese Einstellung (Strömung) kann in verschiedene Richtungen laufen. So zum Beispiel in die Politik, die Mode, die Musik oder in die Kultur.
Laut Duden hat der Begriff „Mainstream“ zwei Bedeutungen. Zum Einen „(Oft abwertend) vorherrschende gesellschaftspolitische, kulturelle o.ä. Richtung.“[3]. Zum Anderen „(Musik) stark vom Swing beeinflusste Form des modernen Jazz, die keinem Stilbereich eindeutig zuzuordnen ist.“[4]. Die letzte Definition nach Duden ist doch sehr interessant, denn der ursprüngliche Hipster kommt aus der Jazz-Szene. Darauf werde ich unter dem Punkt „Der ursprüngliche Hipster“ noch genauer eingehen.
2.3 Bashing
Das Bashing ist genau wie der Mainstream ein Anglizismus. Im Englischen bedeutet Bashing das Niedermachen oder auch die öffentliche Beschimpfung. Nach www.duden.de bedeutet Bashing „heftige, herabsetzende Kritik“[5]. Es wird auch ein Beispiel gegeben: „das wechselseitige Bashing der Koalitionspartner“[6]. In Deutschland ist dieser Begriff noch nicht sehr verbreitet und wird überwiegend im Bezug auf das Hipsterbashing verwendet, das durch die Medien verbreitet wird.
3 Der Hipster aus der Vergangenheit
Woher der Begriff „Hip“, beziehungsweise „Hipster“ genau kommt ist umstritten. Unbekannt ist auch wann genau man begann Musiker oder Verhaltensweisen mit „hep“ oder „hip“ zu bezeichnen. Fest steht allerdings, dass die Wurzeln im afroamerikanischen Jazz zu finden sind. So verweist zum Beispiel Anatole Broyards „A portrait of the Hipster“ (1948) auf die Bebop-Szene, deren Anhänger überwiegend Afroamerikaner waren.
Durch weiße Intellektuelle, wie zum Beispiel Norman Mailer oder Jack Kerouac (Abbildung 1), wurde der Begriff populär. Diese weißen Intellektuellen stellten sich vor, dass die weiße Mehrheitsgesellschaft konsumorientiert und konform lebte und die urbanen Afroamerikaner eine authentische Lebensweise pflegten (Vgl. Ross. S68f.). Gegensätzlich zu der konsumorientierten und konformen Gesellschaft wurde der Hipster konstruiert: Ein Amerikaner, der den Existenzialismus lebte, sich von der Arbeitswelt abwendete und für den Genuss lebte. Es wurden jene Jugendlichen Hipster genannt, die nur „tanzen und kiffen wollten“, aber eigentlich keine Ahnung von Jazz, Politik oder Literatur hatten (Vgl. Greif, S.12).
1948 galt die Jugend (Sub-)kultur noch den Afroamerikanern, „(i)n den fünfziger Jahren bezeichnete man mit dem Begriff Hipster dann einen weißen Angehörigen einer Subkultur oder der Boheme, der von dem Wunsch der angelsächsischen Avantgarde getrieben war, sich von dem Weißen an und in sich zu lösen und das coole Wissen und die exotische Energie, die Lust und die Gewalt der Afroamerikaner zu erlangen.“ (vgl. Greif, S.26. aus Mailer: „The White Negro“). Norman Mailer verwendete das Wort „negro“ ohne politische Analyse oder Anklage. Nun wollte also auch der Intellektuelle Weiße, der genug von der konsumorientierten Gesellschaft hatte, dem Afroamerikaner nacheifern. Diese konsumorientierte Gesellschaft wurde als „square“ bezeichnet. „Ein >square< {...} war jemand, der den Jive nicht verstand und >unhep< war.“[7]
Die Bezeichnung ‚Hipster‘ bezieht sich auf das Adjektiv „hip“ und seinen Vorläufer „hep“, welches in den 1920er Jahren bei schwarzen US-Bohemiens, Musikern und anderen Künstlern verbreitet war. Der Ursprung des Wortes ist bis heute umstritten. Das New Oxford American Dictionary bezeichnet die Herkunft des Begriffs als unbekannt. Die erste Erfassung einer ‚Hipster-Identität‘ mit entsprechendem Vokabular (‚Jive Talk‘) findet sich 1938 in einem Pamphlet mit dem Titel A Hepster’s Dictionary (Vgl. Calloway; Abbildung 2).
Dadurch, dass sich die Hipster gegen die große Mehrheitsgesellschaft stellten, hatten sie keinen guten Ruf. Also ging es auch in dieser Jugend (Sub-)kultur um Distinktion und „ein Gefühl der Überlegenheit, das man mit kleinen Unterschieden produzierte.“[8] Sie grenzten sich zum Einen durch ihre Kleidung, wie zum Beispiel den Zoot-Suit (Abbildung 3) und den Spitzbart (goatee), zum Anderen durch ihre eigene Sprache, den Hipster Slang, ab.
Da wir uns, wenn wir über den ursprünglichen Hipster sprechen, in den 1940er beziehungsweise in den frühen 1950er Jahren befinden, haben Frauen und junge Mädchen in dieser Jugend (Sub-)kultur nur sehr wenig zu suchen. Das weibliche Geschlecht hatte zu dieser Zeit überwiegend gut auszusehen und zu kochen, aber nicht Teil einer rebellierenden Jugend (Sub-)kultur zu sein.
In den 1950er Jahren kam dann die Beat-Generation auf. Sie hatte sehr viele Gemeinsamkeiten und Parallelen mit den ursprünglichen Hipstern. Die Beat- Generation war eine Gruppe, des intellektuellen Amerikas, ein Zusammenschluss aus Musikern, Schriftstellern, bildenden Künstlern und Studenten. In der Beat- Generation waren vorwiegend Männer vertreten. Die bekanntesten Vertreter dieser Generation waren Allen Ginsberg und der schon erwähnte Jack Kerouac. Beide waren starke Mitglieder dieser intellektuellen Gemeinschaft und drückten dies in ihren Gedichten über Amerika und in ihren Büchern stark aus (vgl. Baacke, S.47f.). Jack Kerouac wird auch im Zusammenhang mit den Hipstern häufig erwähnt. Die Unterscheidung zwischen den Hipstern und den Beatniks liegt darin, dass die Hipster überwiegend afroamerikanische Musiker gewesen sind und die Beatniks von weißen Intellektuellen vertreten wurden. Was nicht heißen soll, dass die Afroamerikaner weniger intellektuell gewesen sind! Im Grunde unterscheiden Sie sich lediglich durch die Hautfarbe.
Man könnte den ursprünglichen Hipster als elitären Avantgardisten mit intellektueller Attitude beschreiben. Dazu gehörte auch sein Erscheinungsbild, welches aber nur nebensächlich war. Denn im Vordergrund standen die Musik und der Versuch sich intellektuell abzugrenzen.
4 Der zeitgenössische Hipster
Im Laufe der Jahre hat sich der Begriff des Hipsters zwar nicht verändert, jedoch die Jugend (Sub-)kultur die dahinter steckt. So gerät der große Jazz-Anteil zum Beispiel fast komplett in Vergessenheit. Nach Mark Greif taucht der zeitgenössische Hipster erst 1999 wieder als Jugend (Sub-)kultur auf (Vgl. Greif. S.23). Zwischenzeitlich wurde er von neuen und anderen Jugend (Sub-)kulturen verdrängt und untergraben. Doch was hat sich seit dem ursprünglichen Hipstertum verändert? Es scheint, als sei der zeitgenössische Hipster ausschließlich eine Modeerscheinung mit viel Ironie (Vgl. Lanham. „Look at this fucking Hipster Basher”). Anders als damals geht der Hipster keiner politischen Richtung mehr nach. Diese Tatsache macht das Magazin „n+1“ sehr fassungslos, denn es wird als Hipster-Magazin betitelt (Vgl. Greif, S.17). Doch die Herausgeber dieses Magazins glaubten doch auch immer einen politischen Hintergrund zu haben. Außerdem wollte das Magazin eigentlich den vom Hipster ausgehenden kulturellen Trend bekämpfen (Vgl. ebd.).
Der zeitgenössische Hipster (Abbildung 4 und 5) habe keine zugesprochene Band, die einem direkt in den Kopf schießt, wenn man diese Jugend (Sub-)kultur erwähnt. So wie beispielsweise beim Punk Rock die Sex Pistols (Vgl. Greif. S.15). Die Musikrichtung des Indie Rock kann dem Hipster nachgesagt werden. Aber sobald eine bestimmte Band erfolgreich in den Charts ist, wird sie für den Hipster uninteressant. Denn dann wird sie zum Mainstream und der Hipster möchte um keinen Preis Mainstream sein (Vgl. Greif, S.23). Diese Geringschätzung gegenüber dem Mainstream erfolgt aus der Ansicht Einzigartig und Alternativ zu sein um sich so keiner Kategorisierung unterwerfen zu müssen.
Genau wie damals ist der Hipster in den Szenevierteln der Großstädte zu finden, also zum Beispiel in Berlin – Neukölln, oder New York - Williamsburg. Er lebt aber immer nur so lange in den Vierteln, bis zu viele Hipster dort leben, dann sucht er sich neue Viertel, die Potenzial haben zum Szeneviertel zu werden (vgl. Greif, S81-84).[9] Dadurch wird er für die Urbanisierung der Städte verantwortlich gemacht. Ein Hipster ist also lieber für sich und fühlt sich in seiner Umgebung und seiner Person bedroht, wenn er zu viele vermeintliche Hipster in seinem Umfeld wahrnimmt. So wird jetzt auch wieder mehr Abstand zum Fixie-Bike (Abbildung 6) genommen, weil diese jetzt schon wieder vermehrt auf den Straßen zu finden sind. Es wird also zum Mainstream, das bedeutet Massentauglich. Der Hipster will sich von der Popkultur loslösen. Entweder indem er ihr immer einen Schritt voraus ist, oder indem er längst vergessene Aspekte wieder aufleben lässt. So werden jetzt die Mofas und Roller für den Hipster wieder attraktiv, wie die „Süddeutsche Zeitung – München“ berichtet.[10]
[...]
[1] Vgl. Baacke, Dieter: Jugend und Jugendkulturen – Darstellung und Deutung. S.114.
[2] Vgl. Moser, Johannes (Hrsg.): Jugendkulturen. S.13.
[3] http://www.duden.de/rechtschreibung/Mainstream 04.10.2013.
[4] Ebd. 04.10.2013.
[5] http://www.duden.de/rechtschreibung/Bashing 04.10.2013.
[6] http://www.duden.de/rechtschreibung/Bashing 04.10.2013.
[7] Vgl. Savage, Jon: Teenage – Die Erfindung der Jugend (1875-1945). S. 333.
[8] Vgl. Greif, Mark: Hipster – Eine transatlantische Diskussion. S.14.
[9] Vgl. Baumgardner, Jennifer: „Williamsburg, Jahr null“, in: Hipster – Eine transatlantische Diskussion. S. 81-84.
[10] Tibudd, Markus: Der Hipster vom Glockenbach.