Verdienen Ärzte, was sie verdienen? Der Zusammenhang von interdisziplinärer Zusammenarbeit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz
Zusammenfassung
„Wenn eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten gewährleistet ist, dann wird die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten am Arbeitsplatz positiv beeinflusst.“
Zur Umsetzung diente ein Fragebogen, welcher von 16 Stationsphysiotherapeuten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik beantwortet wurde. Es stellte sich heraus, dass die Zufriedenheit der befragten Stationsphysiotherapeuten „gut“ und „sehr gut“ ist, aber trotz allem weiterer Änderungen bedarf, um eine effektive und problembezogene Behandlung des Patienten zu ermöglichen. Fazit ist, dass die Stationsärzte positiv zur Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten der Unfallklinik beitrage.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Einleitung
1 DefinitionderHypothese
2 Auswertung des Fragebogens
2.1 Zielgruppe
2.2 Organisation der Zusammenarbeit auf den jeweiligen Stationen
2.3 Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten innerhalb und außerhalb der Visiten/Besprechungen
2.4 Bedeutung der Arbeit für den Einzelnen
2.5 Individuelle Definition der Zufriedenheit am Arbeitsplatz
2.6 Zufriedenheit in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Stationsärzten
2.7 Änderungsvorschläge der Befragten
3 Fazit
Zusammenfassung
Ziel der folgenden wissenschaftlichen Arbeit war es herauszufinden, ob Stationsärzte durch die geregelte und ausreichende Zusammenarbeit mit den Stationsphysiotherapeuten einen positiven Einfluss auf deren Zufriedenheit am Arbeitsplatz haben. Zur Beantwortung der Frage „Verdienen Ärzte, was sie verdienen?“ wurde demnach folgende Hypothese aufgestellt:
„Wenn eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten gewährleistet ist, dann wird die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten am Arbeitsplatz positiv beeinflusst.“ Zur Umsetzung diente ein Fragebogen, welcher von 16 Stationsphysiotherapeuten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik beantwortet wurde.
Es stellte sich heraus, dass die Zufriedenheit der befragten Stationsphysiotherapeuten „gut“ und „sehr gut“ ist, aber trotz allem weiterer Änderungen bedarf, um eine effektive und problembezogene Behandlung des Patienten zu ermöglichen. Fazit ist, dass die Stationsärzte positiv zur Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten der Unfallklinik beitrage.
Einleitung
In der folgenden wissenschaftlichen Arbeit soll die Frage: „Verdienen Ärzte, was sie verdienen.“ geklärt werden.
Zunächst folgt ein Überblick über die Situation und den Stellenwert der Ärzte in der heutigen Zeit:
„Ich bin kein Weltverbesserer [...] Ich [...] tue meine Pflicht bis zum Rand, bis dorthin, wo es fast zuviel wird. Schlecht bezahlt, bin ich doch freigiebig und hilfsbereit gegenüber der Armen [...] Rezepte schreiben ist leicht, aber im übrigen sich mit den Leuten verständigen ist schwer [...] So sind die Leute in meiner Gegend. Immer das unmögliche vom Arzt verlangen. Den alten Glauben haben sie verloren; [...] aber der Arzt soll alles leisten mit seiner zarten chirurgischen Hand.“ schreibt Franz Kafka 1917 in „Ein Land- arzt“.[1] (Katzenmeier, Christian & Berdolt, Klaus, Das Bild des Arztes im 21. Jahrhundert, 2009, Kapitel: Die jüngere Entwicklung des Arztberufes im Spiegel des Rechts).
Viele Ärzte werden sich auch heute in dem Ausschnitt der fast 100 Jahre alten Erzählung wiedererkennen.
Der Arzt heute muss nicht nur ärztliches Können mit sich bringen, sondern auch wirtschaftliche und soziale Kompetenzen besitzen. Weiterhin muss er über eine hoch entwickelte Persönlichkeit verfügen, um seiner selbst gewählten Position gerecht zu werden. Der Arzt muss dementsprechend zwischen der Wirtschaftlichkeit und den Anforderungen des ethischen Verhaltens balancieren.[2] ( Katzenmeier, Christian & Bergdolt,
Klaus (2009).Das Bild des Arztes im 21. Jahrhundert, 2009, Kapitel: Das Arztbild der heutigen Hochschulmedizin)
Die eben genannten Anforderungen sind festgelegt im Arztgelöbnis, welches folgendermaßen lautet:
„Bei einer Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit meiner Patientinnen und Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.
Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus wahren.
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten und bei der Ausübung meiner ärztlichen Pflichten keinen Unterschied machen weder nach der Religion, Nationalität, Rasse noch nach Parteizugehörigkeit oder sozialer Stellung.
Ich werde jedem Menschenleben von der Empfängnis an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
Ich werde meinen Lehrerinnen und Lehrern sowie Kolleginnen und Kollegen die schuldige Achtung erweisen.
Dies alles verspreche ich auf meine Ehre.“[3]
Zudem sind die Anforderungen in gesetzlichen Vorschriften festgelegt, die den Arzt verpflichten, seinen Beruf gewissenhaft auszuüben und dem ihm entgegengebrachten Vertrauen zu entsprechen.[4]
Das Ansehen der Ärzte in der Gesellschaft wird mithilfe des Instituts für Demoskopie Allensbach ermittelt. Schon seit 1966 bis heute ermittelt dieses das Ansehen verschiedener Berufsgruppen: von Ärzten, über Lehrer, über Rechtsanwälte bis hin zu Spitzensportlern und Buchhändlern. Schon von Anfang an führt der Arzt die Liste unangefochten an. Auch dieses Jahr zählen 82 % der Deutschen den Beruf des Arztes zu dem Beruf, vor welchem sie am meisten Achtung besitzen.[5]
Doch hat der Beruf des Arztes dieses Ansehen in der Gesellschaft verdient? Ist der Arzt von heute auch der Arzt, wie er vorausgegangen dargestellt wurde?
Und am Wichtigsten: Kann der Arzt die Zufriedenheit der Physiotherapeuten wirklich positiv beeinflussen?
1 Definition der Hypothese
Die Fragestellung „Verdienen Ärzte, was sie verdienen?“ soll anhand folgender Hypothese erörtert werden:
„Wenn eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten gewährleistet ist, dann wird die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten am Arbeitsplatz positiv beeinflusst.“
Diese Hypothese begründet sich auf der Annahme, dass eine regelmäßige Zusammenarbeit von Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten eine Voraussetzung für eine bestmögliche Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten am Arbeitsplatz ist.
„Wenn eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten gewährleistet ist, dann wird die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten am Arbeitsplatz positiv beeinflusst.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 Kategorisierung der Hypothese und deren Variablen
Der Zusammenhang der unabhängigen Variable und der abhängigen Variable ist bei Stationsphysiotherapeuten stärker als bei ambulant arbeitenden Physiotherapeuten. In der täglichen Arbeit auf der Station benötigen Stationsphysiotherapeuten konkrete Informationen zu dem aktuellen Zustand der Patienten direkt von den Stationsärzten, um adäquat auf die akute Situation des Patienten eingehen zu können.
Das Schaubild in Abbildung 1 verdeutlicht, dass Stationsärzte einen direkten Einfluss auf die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten haben. Der direkte Einfluss bezieht sich auf die regelmäßige Zusammenarbeit von Stationsärzten und Stationsphysiotherapeuten innerhalb der Visiten und Besprechungen auf den jeweiligen Stationen. Die Verhaltensweisen der Stationsärzte haben einen indirekten Einfluss auf die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten. Hierbei kommt es darauf an, ob wichtige Informationen zum Patienten auch außerhalb der Visiten und Besprechungen rechtzeitig weitergegeben werden und wie Ärzte auf Nachfragen seitens der Stationsphysiotherapeuten reagieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Abhängigkeit der Zufriedenheit von Stationsphysiotherapeuten in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Stationsärzten6
Doch wie definiert man „Zufriedenheit am Arbeitsplatz“?
Zur Beantwortung dieser Frage dient die folgende Definition:
„Einstellung in Bezug auf das Arbeitsumfeld, die sich aus dem abwägenden Vergleich zwischen dem erwarteten Arbeitsumfeld (Soll) und dem tatsächlich wahrgenommenen Arbeitsumfeld (Ist) ergibt.“7
Speziell für die Stationsphysiotherapeuten bedeutet dies rechtzeitige und ausreichende Weitergabe von Informationen seitens der Ärzte. Außerdem spielt eine kollegiale und interdisziplinäre Zusammenarbeit eine wichtige Rolle in Bezug auf die Zufriedenheit der Stationsphysiotherapeuten.
Anhand dieser Definition wurde ein entsprechender Fragebogen entwickelt, der nun im folgenden Abschnitt ausgewertet werden soll.
2 Auswertung des Fragebogens
2.1 Zielgruppe
Als Zielgruppe wurden 16 Stationsphysiotherapeuten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik befragt. Hiervon waren 12 Befragte weiblich (75 %) und 4 Befragte männlich (25 %).
Das durchschnittliche Alter der Befragten betrug 37 Jahre, wobei der jüngste Teilnehmer 25 Jahre alt war und der älteste Teilnehmer bereits 54 Jahre zählte.
Tabelle 1 zeigt auf, wie viele Jahre die Befragten in der BG Unfallklinik tätig sind. Hierbei wird zwischen Männern und Frauen unterschieden. Es zeigt sich, dass fast die Hälfte (43,75 %) der Befragten seit 2-4 Jahren in der BG Unfallklinik tätig sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2 Berufsjahre in der Unfallklinik
2.2 Organisation der Zusammenarbeit auf den jeweiligen Stationen
Begonnen wurde mit der Frage, wie viele Visiten pro Woche auf der jeweiligen Station der Befragten stattfinden, an denen die Physiotherapeuten teilnehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Wie viele Visiten pro Woche finden auf Ihrer Station statt?
Abbildung 2 zeigt, dass bei allen Befragten regelmäßige Visiten auf der jeweiligen Station stattfinden. Bei 13 Teilnehmern der Befragung finden wöchentlich 1-2 Visiten statt, welches klar die Mehrheit darstellt.
[...]
[1] Katzenmeier, Christian & Bergdolt, Klaus (2009).Das Bild des Arztes im 21. Jahrhundert. Berlin:Springer
[2] Katzenmeier, Christian & Bergdolt, Klaus (2009).Das Bild des Arztes im 21. Jahrhundert. B erlin:Springer
[3] Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden (2006, 21.Auflage). Band 2. Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG
[4] Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden (2006, 21. Auflage). Band 2. Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG
[5] www.isd-allensbach.de. besucht am 27. April 2011