Signale und Kommunikation. Die Sprache des Körpers
Zusammenfassung 2016 4 Seiten
Leseprobe
Signale und Kommunikation - Die Sprache des Körpers –
- Kommunikation: Sender-Empfänger-Modell
Wahrheit – Betrug
- Absolute Wahrheit
- Interesse Empfänger = Interesse Sender
- z.B. Tanz der Honigbiene, Warntracht
- Eingeschränkte Wahrheit
- Großer Kern der Wahrheit
- z.B. Ehepartner, Geschwister, Kinder
- Eingeschränkter Betrug
- Geringer Kern der Wahrheit
- Einschränkung nur durch Misstrauen der Artgenossen
- z.B. Rivalitäten
- Totaler Betrug
- keine gemeinsamen Interessen
- Bsp.: Räuber – Beute
Drei Signalarten:
- Operatives Signalisieren
- absichtlich (Warnfarben, Informationen bei Bienen)
- Versehentliches Signalisieren
- z.B. Anlocken eines Raubvogels statt eines Weibchens
- Betrügerisches Signalisieren
- Vortäuschung eines anderen Signals (Schwebefliege, Trauerdrongo)
Betrugswahrscheinlichkeit steigt bei
- leichter zu fälschenden Signalen
- geringen gemeinsamen Interessen
- geringer Verwandtschaft
- geringere Bekanntschaft
Betrugsvermeidung
- Empfänger achtet nur auf schwer / nicht fälschbare Signale
- Entwicklung von Misstrauen
Biokommunikation
- Verständigung zwischen Organismen - arteigene oder artfremd (intraspezifisch /interspezifisch)
- Kommunikationsmittel:
- chemisch, taktil, optisch, vibratorisch, akustisch, elektrisch
- Voraussetzung: Sende- und Empfangsorgane
- hauptsächlich Tiere und Menschen, Pflanzen sind wegen Besonderheiten meist ausgeklammert
- Sendeorgane:
- Drüsen, bewegliche Körperteile, besondere Form- und Farbstrukturen, Lauterzeugungsorgane und elektrische Organe
- Empfängerorgane:
- Wahrnehmungsorgane und verarbeitende Strukturen des Nervensystems
Kategorien der Verständigung:
- Kundgabe
- Organismus gibt durch Signal Standort, Stimmung, Erregungszustand oder beabsichtigte Aktionen preis
- expressiv: Erregung abreagieren
- Auslösung
- Auslösen bestimmter Reaktionen beim Empfänger
- z.B. Anlockung, Flucht, Änderung der Bewegungsrichtung
- Darstellung
- Mitteilung kann Zustände, Vorgänge, Gegenstände, Beziehungen als Gesten, Abbildungen oder Symbole darstellen
- unabhängig von der momentanen Situation
- z.B. Wegweiser mit Richtungspfeil oder Entwicklung der Schrift
- Symbolverwendung im Tierreich als Vorstufe der Darstellung
Funktionsbereiche der Biokommunikation
- Standortangabe und Lokalisierung
- Erkennen von Artgenossen und Geschlechtspartnern
- Reviermarkierung
- Rivalen-Abwehr
- Alarm gegen Feinde und Verleiten dieser
- Synchrone Verhaltensweisen
- Paarbildung und Paarbindung
- Brutpflege und Brutablösung
- Soziale Interaktionen
- Orientierung (z.B. Echolot)
Spezifität von Signalen
- Komplexe Signale
- wichtig für die Kommunikation zwischen Artgenossen
- artspezifisch, da diese als Artbarriere wirken (natürliche Selektion)
- z.B. Leuchtkäfer, Blaufußtölpel
- Akustische Signale
- Ortung, kurze Distanz
- nicht artspezifisch, da auch interspezifisch
- für dämmerungs- und nachtaktive Tiere
- Anforderungen:
- Komplexität (vielfache Abwandlung möglich)
- weite Distanzen
- gute Lokalisierung
- Differenzierung einer Strophe (viele Elemente mit versch. Frequenzen)
- hohe Frequenzen sind an einem Ohr lauter
- Schall kommt an einem Ohr eher an
- Kontrast zur Umwelt
- aber: bei Alarmsignalen schlechte Ortung gewollt
- Chemische Signale
- nicht streng artspezifisch
- werden mit ökologische Faktoren kombiniert ➙ Artunterscheidung (Zeit/Raum)
- teilweise individuelle Signale (Paarbildung bei einigen Vögeln)
- 5 bis 20 Kohlenstoffatome lang (Mindestgröße, aber gasförmig)
- z.B. Ameise, Hummelragwurz
- Optische Signale
- Bewegungen des Körpers und deren Teile, Farb- und Formmuster
- Intentionsbewegungen:
- Erkennung der beabsichtigten Aktion eines Tieres
- Übersprungbewegungen:
- Stimmungsschwankung
- oft bei Konflikt zwischen Angreifen und Fliehen
- Interspezifisch: Täuschung
- Verleiten oder „Sich-krank-stellen“
- z.B. Stimmung eines Hundes
- oft stabiler und variabler Teil in einem Signal
- Stabilität zur Artunterscheidung
- Variabilität für individuelle Mitteilung
- Mitteilung oft mit mehreren Signalsystemen gleichzeitig versandt
- höhere Sicherheit der Aufnahme (z.B. Taufliege)
Umweltangepasstheit von Signalen (Bsp.: Vogelsang)
- Dichte Bewaldung
- 1,5-2,5 kHz
- lange Strophen
- niedrige Frequenzen am besten zu hören, da hohe Töne durch Bäume und Büsche gedämpft werden
- offene Landschaft
- weiter Frequenzbereich
- kurze Strophen wegen Feinddruck
- Schilf / Rohr
- harte und laute Gesänge
- Kontrast zu geräuschreichen Rohrdickicht
Anpassungsstrategien
Flucht
Warnung
- auffällige Farben zur Signalisierung von Gefahr
Tarnung
- Mimese
- farbliche Nachahmung der Umwelt = Verwechseln
- Zoomimese (Tiere), Phytomimese (Pflanzen), Allomimese (Gegenstände)
- Angepasste Färbung
- Fische, Heuschrecken, Polarfüchse
- andere Lebewesen auf dem Körper (oder Algen)
- Krebse, Steinfische
- Krypsis
- Verschmelzen mit der Umwelt
- Transparenz
- Quallen, Manteltiere
- Flecken oder Streifen (unklare umrisse
- Tiger
- Hautlappen zur Verschmelzung mit der Umgebung
- Veränderung der Körperfarbe oder Körperstruktur
- Chamäleon, Tintenfische, Kraken, Stabschrecke, Wandelndes Blatt
Mimikry
- Signalvortäuschung
- aggressive Mimikry / Lock-Mimikry / Peckham
- falsche Signale der Räuber
- Anlockung von Beute
- z.B. Anglerfisch
- Schutz-Mimikry / Bates’sche Mimikry
- Abschrecken durch Warntrachten anderer Arten
- z.B. Schwebefliege, Skorpionsfliege, Dickkopffliege, Blattwespe, Schlangenaal, Seeschlange
- Dismorphia (genießbar) ➙ Itomiini (ungenießbar)
- Müller’sche Mimikry
- mehrere Arten mit gleicher Warntracht (ähnlich)
= Signalnormierung
- Molekulare Mimikry
- Moleküle auf Krankheitserregern täuschen körpereigene Stoffe vor
- Immunsystem wehrt sich gegen alle diese Stoffe ➙ Autoimmunkrankheiten
- Chemische Mimikry
- Geruchs- / Geschmacksstoffe zum Anlocken
- z.B. Bolaspinne
Quelle: Desmond Morris: Das Tier Mensch – Die Sprache des Körpers, Dokumentarfilm, 1995
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Details
- Seiten
- 4
- Jahr
- 2016
- ISBN (eBook)
- 9783668308923
- Dateigröße
- 424 KB
- Sprache
- Deutsch
- Katalognummer
- v341316
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- signale kommunikation sprache körpers