Wirtschafts- und Industriespionage im Wandel der Zeit. Eine kritische Betrachtung
Zusammenfassung
Die schrecklichen Anschläge in Frankreich, die 130 Menschen das Leben kosteten, haben die Unerlässlichkeit von Nachrichtendiensten erneut untermauert. Die Nachrichtendienste, welche zur Zeit des internationalen Terrorismus als erste Instanz zum Schutz von westlichen Werten verantwortlich sind, verfolgen aber auch andere Interessen. Es ist allgemein kein Geheimnis, dass die Nachrichtendienste der Welt unter dem Deckmantel der Antiterrorbekämpfung systematisch Unternehmen ausspionieren und dadurch jährlich Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Im Zuge der Globalisierung ist die Industriespionage ein ebenso unvermeidbarer und expensiver Faktor geworden, der Unternehmen zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis bringt.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit beleuchtet die verschiedenen Facetten von Wirtschafts- und Industriespionage im epochenübergreifenden Wandel. Zu Beginn der Arbeit wird eine Einführung in die Begrifflichkeiten gegeben. Insbesondere werden die Begriffe Spionage, Intelligence, Wirtschafts- und Industriespionage definiert und voneinander abgegrenzt, um einen einheitlichen Sprachgebrauch zugrunde zu legen. Danach folgt eine rechtliche Einordnung, um zu verdeutlichen, dass eine gesetzliche Grundlage zur Ahndung von Spionageaktivitäten existiert. Anschließend werden die grundlegenden Ziele der Spionage erläutert sowie auf die durch Spionage verursachten Schäden eingegangen. Auch wird Stellung dazu bezogen, warum die Unternehmen Spionagevorfälle verschweigen.
In Kapitel drei werden die Ziele von Nachrichtendiensten genauer betrachtet. Dabei wird auf nationale Unterschiede bezüglich der Zielsetzung und Organisation eingegangen. Fokus dabei liegt auf den relevantesten Nachrichtendienste.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Übersicht
2.1 Spionage
2.2 Intelligence
2.3 Wirtschafts- und Industriespionage
2.4 Rechtliche Vorgaben
2.5 Ziele der Spionage
2.6 Schäden durch Spionage
2.7 Verschwiegenheit der Unternehmen
3. Nachrichtendienste als Instrument zur Informationsbeschaffung
3.1 Deutsche Nachrichtendienste
3.2 Ausländische Nachrichtendienste
3.2.1 Russische Nachrichtendienste
3.2.2 Chinesische Nachrichtendienste
3.2.3. Amerikanische Nachrichtendienste
4. Informationsbeschaffung
4.1 OSINT
4.2 HUMINT
4.3 TECHINT
4.4 Die Kunst der Täuschung - Social Engineering
5. Prävention und Gegenmaßnahmen
5.1 Identifizierung von sensiblen Daten
5.2 Schutzmaßnahmen
5.2.1 Schutz vor OSINT
5.2.2 Schutz vor HUMINT
5.2.3 Schutz vor TECHINT
6. Historische Entwicklung
6.1 Klassische Fälle der Wirtschafts- und Industrie- spionage
6.1.1 Das Ende des Seidenmonopols
6.1.2 Die Deutsche Dampfmaschine
6.2 Moderne Fälle der Wirtschafts- und Industriespionage
6.2.1 Die Praktikantin mit dem USB-Stick
6.2.2 Operation Aurora
6.2.3 Mittelständler im Visier von Hackern
6.2.4 Smartphones als Taschenwanzen
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der Intelligence Cycle
Abbildung 2: Abgrenzung Spionage, Competitive Intelligence und Marktforschung
Abbildung 3: Anteil Unternehmen, die in den letzten 2 Jahren von Datendiebstahl, digitaler Wirtschaftsspionage oder Sabotage betroffen waren
Abbildung 4: Die am stärksten betroffenen Branchen
Abbildung 5: Die häufigsten Delikte
Abbildung 6: Darstellung der Interessen von fremden Nachrichtendiensten
Abbildung 7: Unternehmen beantworten die Frage, ob Sie bei Neu- oder Umbaumaßnahmen sichergehen, dass keine Spionagetechnik verbaut wurde
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Spionage ist ein zweiseitiges Schwert. Zum einen schützt es die westliche Wertegemeinschaft vor dem Internationalen Terrorismus, zum anderen ist durch die NSA-Affäre1 um Edward Snowden2 der Öffentlichkeit bewusst geworden, dass Sicherheit nur zu Lasten der grundrechtlich gesicherten Privatsphäre gewährleistet werden kann. Privatsphäre und die damit verbundene Freiheit ist eine elementare Säule der Demokratie und seit je her im Grundgesetz fest verankert. Die Position der Bundeskanzlerin ist eindeutig: „ Im Zweifel f ü r die Sicherheit !“ (vgl. Bundeskanzleramt.de).
Dies bedeutet, wenn abgewägt werden muss, fällt die Entscheidung immer für die öffentliche Sicherheit aus. Ein Einschnitt in die Grundrechte wird somit wissentlich in Kauf genommen.
Die erst kürzlich verübten schrecklichen Anschläge3 in Frankreich, die 130 Menschen das Leben kosteten, haben die Unerlässlichkeit von Nachrichtendiensten erneut untermauert.
Die Nachrichtendienste, welche zur Zeit des internationalen Terrorismus als erste Instanz zum Schutz von westlichen Werten verantwortlich sind, verfolgen aber auch andere Interessen.
Es ist allgemein kein Geheimnis, dass die Nachrichtendienste der Welt unter dem Deckmantel der Antiterrorbekämpfung systematisch Unternehmen ausspionieren und dadurch jährlich Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Im Zuge der Globalisierung ist die Industriespionage ein ebenso unvermeidbarer und expensiver Faktor geworden, der Unternehmen zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis bringt.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit beleuchtet die verschiedenen Facetten von Wirtschafts- und Industriespionage im epochenübergreifenden Wandel. Zu Beginn der Arbeit wird eine Einführung in die Begrifflichkeiten gegeben. Insbesondere werden die Begriffe Spionage, Intelligence, Wirtschafts- und Industriespionage definiert und voneinander abgegrenzt, um einen einheitlichen Sprachgebrauch zugrunde zu legen. Danach folgt eine rechtliche Einordnung, um zu verdeutlichen, dass eine gesetzliche Grundlage zur Ahndung von Spionageaktivitäten existiert.
Anschließend werden die grundlegenden Ziele der Spionage erläutert sowie auf die durch Spionage verursachten Schäden eingegangen.
Auch wird Stellung dazu bezogen, warum die Unternehmen Spionagevorfälle verschweigen.
In Kapitel drei werden die Ziele von Nachrichtendiensten genauer betrachtet. Dabei wird auf nationale Unterschiede bezüglich der Zielsetzung und Organisation eingegangen. Fokus dabei liegt auf den relevantesten Nach- richtendiensten Russlands, Chinas, Deutschlands und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Im folgenden wird auf die menschliche, technische und öffentlich frei zugängliche Informationsbeschaffung detailliert eingegangen. Darauf aufbauend bekommt der Leser einen Einblick in Präventionsmöglichkeiten und Gegenmaßnahmen.
Im nächsten Kapitel wird Spionage in einen geschichtlichen Kontext gestellt. Im Rahmen der historischen Entwicklung werden zum einen klassische und zum anderen moderne Fälle der Wirtschafts- und Industriespionage detailliert betrachtet.
Terminiert wird die wissenschaftliche Arbeit mit einem Fazit.
2. Übersicht
2.1 Spionage
Im Zusammenhang mit Spionage gehen die Meinungen weit auseinander. Die Thematik von Wirtschafts- und Industriespionage beinhaltet keinen einheitlichen sprachlichen Terminus. Daher werden die wichtigsten Begriffe hier erklärt und abgegrenzt. Außerdem erfolgt eine Übersicht über die Thematik. Unter Spionage ist die gezielte Ausforschung einer fremden Macht in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Militär gemeint. Spionage als Oberbegriff meint das heimliche Ausspähen von politischen, wirtschaftlichen oder militärischen sensiblen Daten eines anderen Staates. Spionage, lat. spicari heißt übersetzt ausspähen. Jedoch lässt sich der Begriff Spionage in verschiedene Segmente aufspalten, auf die im Folgenden eingegangen wird (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 7 ff.).
2.2 Intelligence
Wird Intelligence aus militärischer Sicht betrachtet, kann Intelligence als Aufklärung des Feindes verstanden werden. Dadurch erlangt die eigene Truppe Vorteile gegenüber dem Feind. Intelligence ist die Datenbeschaffung, Datenaufbereitung, Datenauswertung und die schlussendliche Nutzung dieser Daten für die unter- schiedlichsten Zwecke und Ziele. Es folgt der schematische CIA Intelligence Cycle, der den Vorgang des Intelligence beschreibt (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S.8).
Abbildung 1: Der Intelligence Cycle
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Tsolkas & Wimmer 2013, S.9
Im ersten Schritt Planning and Direction findet die Organisation statt. Hierbei werden die Zielinformationen identifiziert und bestimmt. Darauf folgt die Collection Phase, die das Sammeln von Informationen beinhaltet. In der Processing Phase werden die gesammelten Informationen aufbereitet und zur Analyse vorbereitet. Die Analysis and Production Phase liefert erstmals verwendbare Informationen zur Entscheidungs- findung. Schlussendlich werden in der Dissemination Phase die aufbereiteten Informationen an die zuständige Stelle weitergegeben (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 9).
Competitive Intelligence (CI) hingegen ist in wirtschaftlichen Zusammenhängen gebräuchlich. Das Ziel ist möglichst viel über den Wettbewerber herauszufinden, ohne die Säulen des Gesetzes zu verletzen bzw. ohne die Legalität zu verlassen. CI beinhaltet das systematische Sammeln und Auswerten von Informationen über Wettbewerber, deren Produkte und Dienstleistungen. Es wird auch nach neuen Technologien oder Patentvorhaben Ausschau gehalten. Anders ausgedrückt ist CI das umfassende Wissen über die Pläne des Wettbewerbers. Dieses Wissen wird dann selbst genutzt, um sich im Markt besser positionieren zu können und die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und zu erhöhen (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 10 ff.).
Abbildung 2: Abgrenzung Spionage, Competitive Intelligence und Marktforschung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Tsolkas & Wimmer 2013, S.65
Die obige Grafik veranschaulicht die Abgrenzung von Competitive Intelligence zur Spionage, die unter Wirtschaftskriminalität fällt. Marktforschung ist die gängigste Form der Informationsbeschaffung mit dem höchsten Informationsvolumen (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 65).
2.3 Wirtschafts- und Industriespionage
Wirtschaftsspionage ist das staatlich gestützte Ausspionieren von ausländischen Betrieben zur Vorteilsgewinnung der heimischen Wirtschaft. Auch werden durch Ausspähung fremder Forschungseinrichtungen eigene Forschungskosten gespart. Das gesamtwirtschaftliche Ziel ist die Wertsteigerung der eigenen Volkswirtschaft. Abzugrenzen davon ist die Industriespionage, die auch Konkurrenzausspähung genannt wird. Wie der Name vorwegnimmt, wird bei der Industriespionage der Fokus auf die Gewinnung von Informationen von der Konkurrenz gelegt. Unternehmen spionieren sich gegenseitig ohne staatliche Hilfe aus.
Es stellt sich die Frage, wie Unternehmen auf Konkurrenzausspähung reagieren. Nur vier Prozent der Unternehmen wenden sich an Sicherheitsbehörden und 44 Prozent reagieren erst gar nicht auf die Spionage. Lediglich 20 Prozent nehmen sich der Sache an und beheben aktiv die Schwachstellen. Laut Polizei werden jedes Jahr ungefähr 6000 Fälle zur Anzeige gebracht mit der Deliktbezeichnung Ausspähen von Daten (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 11 ff.).
2.4 Rechtliche Vorgaben
Laut dem Bundeskriminalamt ist Wirtschaftsspionage das staatlich gelenkte oder gestützte, von fremden Nachrichtendiensten ausgehende Ausspähen von Wirtschaftsunternehmen. Sind Spionageaktivitäten staatlich gelenkt, so ist die Rechtslage eindeutig und die Bundesämter für Verfassungsschutz ahnden gemäß §99 Strafgesetzbuch (StGB). Dieser Paragraph deckt die Thematik ab und bestraft geheimdienstliche Tätigkeiten einer fremden Macht, die gegen Deutschland gerichtet sind und sensible deutsche Informationen zum Inhalt haben. Nun ist Industrie- spionage nach StGB nicht strafbar. Soweit das StGB nicht greift, wird das Gesetz zum unlauteren Wettbewerb (UWG) herangezogen. Dieses stellt gemäß §17 UWG den Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen unter Strafe. Es macht sich derjenige strafbar, der unbefugt betriebsinterne Informationen zum Zwecke des Eigennutzes oder des Wettbewerbs weitergibt mit der Absicht, dem Unternehmen damit zu schaden (vgl. Bundeskriminalamt 2011).
2.5 Ziele der Spionage
Das primäre Ziel von Spionage ist die Beschaffung von wichtigen Informationen zu politischen, militärischen oder wirtschaftlichen Vorhaben sowie zur Gewinnung von Strategien und Plänen anderer Staaten. Die Ausspähung von Know-how erfolgt von weniger entwickelten Staaten, um eigene Kosten für Forschung und Entwicklung zu sparen. Im Fokus der Nachrichtendienste stehen nicht nur Großkonzerne, sondern auch vermehrt mittelständische Unternehmen mit hochtechnologischen Produkten. Ökonomisch interessant sind zum Beispiel die Kapitalstruktur, die Entwicklung von Marktanteilen sowie die Wettbewerbsposition, die Exportabhängigkeit, die Abhängig- keit von Weltmarktpreisen und die Qualität der Unternehmensführung. Ziel ist es herauszufinden, ob das unter Beobachtung stehende Unternehmen durch sein Alleinstellungsmerkmal (eine besondere Technologie) in Zukunft erfolgreich ist, um für das eigene Unternehmen derivative Produkte zu schaffen und davon zu profitieren (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 69 f.).
2.6 Schäden durch Spionage
Seit dem Mauerfall 1989 blüht die Wirtschaftsspionage. Alleine bei der deutschen Wirtschaft wird mit mehreren Milliarden Euro Schaden pro Jahr gerechnet. Diese Schätzungen können jedoch stark von der Wirklichkeit abweichen, da die Dunkelziffer beträchtlich ist. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) geht von 50 Milliarden Euro aus und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) schätzt sogar 100 Milliarden Euro Schaden für deutsche Unternehmen pro Jahr (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 14 ff.).
Laut der Bitkom-Studie entsteht der deutschen Wirtschaft durch Wirtschaftsspionage ein Schaden von 51 Milliarden Euro pro Jahr. Wer ist verantwortlich für diesen beträchtlichen Schaden? Es wird angenommen, dass 50% der Angriffe aus China und Russland stammen. Hintergrund ist der hohe Bedarf Know-how seitens China und Russland. Es werden zumeist teure und über Jahre gewonnene Forschungsund Entwicklungsergebnisse ausspioniert, um sich selbst diese Kosten zu ersparen. Außerdem werden Kundendaten, Lieferantendaten und Unternehmensstrategien abgeschöpft (vgl. Tsolkas & Wimmer 2013, S. 13).
Es folgen Grafiken aus der Bitkom-Studie, die das Ausmaß der Wirtschaftsspionage verdeutlichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bitcom Research 2015
Jedes zweite deutsche Unternehmen ist von Wirtschaftsspionage betroffen. Dies ist eine erschreckende und beunruhigende Erkenntnis von der Bitkom-Studie. Weiterführend stellt sich die Frage, ob gewisse Branchen besonders im Ziel der Spionageaktivitäten sind. Die nachfolgende Grafik liefert zu der Frage Antworten (vgl. 2015, Bitkom Research).
Die Automobilindustrie steht im Fokus der Spionage. Auf Platz zwei ist die Chemie-
Abbildung 4: Die am stärksten betroffenen Branchen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Bitcom Research 2015
und Pharmabranche. Etwas weniger betroffen von Spionage sind das Finanz- und Versicherungswesen, Gesundheit sowie Medien und Kultur. Dabei stellt sich die Frage, welche Methoden am häufigsten angewandt werden bzw. welche Delikte am häufigsten vorkommen (vgl. Bitkom Research 2015).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Die häufigsten Delikte
Am häufigsten ist der Diebstahl mit 59% vertreten. Es werden ITK-Geräte (Informations- und Telekommunikationstechnologie), sensible Informationen und physische Dokumente gestohlen. Angriffe zu Sabotagezwecken sind mit 16 Prozent beziffert. Social Engineering wird in jedem fünften Delikt betrieben. Das klassische Abhören fällt mit 16 Prozent ins Gewicht. Dazu zählen unter anderem das Mitlesen von SMS und E-Mails sowie das Abhören von Telefonaten (vgl. Bitkom Research 2015).
2.7 Verschwiegenheit der Unternehmen
Die wichtigste Begründung für die fehlende Präsenz der Wirtschaftsspionage in der Öffentlichkeit ist der befürchtete Imageverlust für das Unternehmen. Jedes zweite Unternehmen hat in den letzten Jahren einen Spionagevorfall zu verzeichnen. Jedoch erfährt die Öffentlichkeit lediglich von einem Spionagefall, wenn der Täter vor Gericht gestellt wurde oder bereits verurteilt ist. Aus Unternehmenssicht ist diese Verschwiegenheit eine Strategie. Opfer eines Spionageangriffes zu sein bedeutet für ein Unternehmen eine Schwächung des Images. Zumal solche Zugeständnisse Einladungen für Nachahmungstäter sind. Für am Aktienmarkt kapitalisierte Unternehmen hat ein solches Opfereingeständnis schwerwiegende Folgen auf den Wert des Unternehmens. Der Aktienkurs würde nach einer solchen Meldung einstürzen und unter den Anlegern würde Misstrauen entstehen.
Die folgende Tatsache ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Spionageangriffe vertuscht werden. Die Boni der Top-Manager hängen eng gekoppelt an dem Börsenwert des Unternehmens.
[...]
1 die NSA-Affäre bezeichnet die globale Überwachungs- und Spionageaffäre, welche im Juni 2013 erstmals für Aufsehen sorgte. Das Ausmaß, insbesondere die verdachtsunabhängige Überwachung von Bürgern weltweit, sorgt bis heute für Diskussionsbedarf um eine tiefergehende Kontrolle und Grenzen von geheimdienstlichen Tätigkeiten (vgl. zeit.de)
2 Edward Snowden ist ein US-amerikanischer Whistleblower (deut. Skandalaufdecker), der durch seine Enthüllungen über die weltweiten Spionagetätigkeiten der USA und Großbritanniens aufsehen erregte (vgl. zeit.de)
3 im Bataclan und umliegenden öffentlichem Bars und Cafés (vgl. zeit.de)