Die Empirische Kindheitsforschung ist eine Forschung, die Daten erhebt und auswertet. Die neuere Kindheitsforschung stellt das Kind in seiner Besonderheit in den Mittelpunkt.
In dieser Arbeit soll das Bild von der heutigen Kindheit ermittelt werden. Dazu müssen verschiedene Methoden angewandt und mehrere Bereiche durchlaufen werden.
Zunächst wird die Familienkindheit betrachtet, die aus mehreren „Puzzleteilen“ rekonstruiert wird. Dazu muss zuerst der Alltagsdiskurs von Kindheit betrachtet werden. Um ein genaueres Bild zu erhalten, gehört die Durchführung eines narrativen Interviews zum zweiten Schritt auf dem Weg zum aktuellen Bild von Familienkindheit. Um tiefer in die heutige Lebenssituation von Kindern einzudringen, müssen amtliche Statistiken hinzugezogen werden. Im Anschluss daran müssen Motivanalysen, Kindersurveys und Befragungen von Kindern durchgeführt werden, um den Stellenwert von Familie direkt aus der Sicht von Kindern zu ermitteln. Um das heutige Kindheitsbild zu vervollständigen gehören neben der Betrachtung der Familienkindheit auch die Bereiche Freizeit von Kindern und Schulkindheit.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Empirische Forschungsaufgaben
2.1 Bilder von Kindern und Kindheit im Alltagsdiskurs
2.1.1 Auswertung ausgewählter Alltagsmedien
2.1.2 Kritische Bewertung des medialen Kindheitsbildes
2.2 Narratives Interview zur „Familienkindheit im Wandel“
2.2.1 Angaben zur Person
2.2.2 Ausschnitte aus dem narrativen Interview
2.2.3 Methodischer Kommentar
2.3 Sekundärstatistische Daten zur Familienkindheit
2.3.1 Aktuelle Angaben zur Beschreibung der Lebensrealität von Kindern in Thüringen
2.3.2 Zeitreihen zur Lebensrealität von Kindern
2.3.3 Ergebnis
2.4 Kindheit und Armut
2.4.1 Durchführung und Auswertung der Befragung
2.4.2 Bewertung des Interviews durch den Befragten
2.4.3 Methodischer Kommentar
2.5 Schulkindheit
2.5.1 Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen
2.5.2 Datenauswertung
2.5.3 Ergebnisse der Datenanalyse
2.5.4 Methodenkritik
2.6 Freizeit von Kindern
2.6.1 Beobachtungsprotokoll
2.6.2 Interpretation der Beobachtung
2.6.3 Methodenkritik
3 Fazit
4 Anhang
4.1 Bild von Kindern und Kindheit in Alltagsquellen
4.1.1 Keine Angst vor Kindern (Interview)
4.1.2 Begrüßungsgeld: „Kinder willkommen!“ - Jüngste Ummerstädter stellten sich vor
4.1.3 Bundeskabinett beschließt Familienleistungsgesetz
4.1.4 Jedes zweite Kind nicht richtig angeschnallt
4.1.5 Dicke Kinder - die Herz- und Zuckerkranken von morgen?
4.1.6 Wie man in Deutschland die Kindheit erlebt
4.2 Sekundärstatistsiche Daten zur Familienkindheit
4.3 Ausgefüllter Fragebogen nach Klundt und Zeng Grundlagen zur Datenanalyse
4.3.1 Frage 3: Familienstruktur
4.3.2 Frage 38: Gemeinsame Freizeit
4.3.3 Frage 39: Familienklima
4.3.4 Frage 40: Interesse der Eltern an schulischen Belangen
4.3.5 Frage 10: Gibt es zu Hause... (materielle Rahmenbedingungen)
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Empirische Kindheitsforschung ist eine Forschung, die Daten erhebt und auswertet. Die neuere Kindheitsforschung stellt das Kind in seiner Besonderheit in den Mittelpunkt.
In dieser Arbeit soll das Bild von der heutigen Kindheit ermittelt werden. Dazu müssen verschiedene Methoden angewandt und mehrere Bereiche durchlaufen werden.
Zunächst wird die Familienkindheit betrachtet, die aus mehreren „Puzzleteilen“ rekonstruiert wird.
Dazu muss zuerst der Alltagsdiskurs von Kindheit betrachtet werden. Um ein genaueres Bild zu erhalten, gehört die Durchführung eines narrativen Interviews zum zweiten Schritt auf dem Weg zum aktuellen Bild von Familienkindheit. Um tiefer in die heutige Lebenssituation von Kindern einzudringen, müssen amtliche Statistiken hinzugezogen werden. Im Anschluss daran müssen Motivanalysen, Kindersurveys und Befragungen von Kindern durchgeführt werden, um den Stellenwert von Familie direkt aus der Sicht von Kindern zu ermitteln.
Um das heutige Kindheitsbild zu vervollständigen gehören neben der Betrachtung der Familienkindheit auch die Bereiche Freizeit von Kindern und Schulkindheit.
2 Empirische Forschungsaufgaben
2.1 Bilder von Kindern und Kindheit im Alltagsdiskurs
Um ein Bild von Kindern und Kindheit in der Gesellschaft zu erhalten, ist ein Blick in die Alltagsmedien unerlässlich. Sie gelten als Spiegel der gesellschaftlichen Meinung. Im Folgenden werden Bilder, Vorstellungen und Schlagworte von „Kindern“ und „Kindheit“ im Alltagsdiskurs vorgestellt sowie die Verwendung und Basis kritisch bewertet.
2.1.1 Auswertung ausgewählter Alltagsmedien
In einem Interview[1] bewertet der Reformpädagoge Hartmut von Hentig die heutige Kindheit, indem er sie mit der Kindheit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergleicht. Während die Erziehung früher einer Autoritätserziehung glich, werden die Kinder heute liebevoller und am Exampel des Vorbildes erzogen. Somit hat sich auch das Bild von Kindheit gewandelt: Vom unmündigen Wesen zum eigenständig denkenden jungen Menschen mit eigenen Rechten. Allerdings hat sich auch der soziale Aspekt von Kindheit geändert. Während Kinder damals eine selbstverständliche Größe in der Gesellschaft darstellten, sind sie heute fast schon zu einer Ausnahme geworden. Diese Entwicklung bedingt sich größtenteils selbst. Ein Faktor hierfür sind Einzelkinder, die das positive Lebensgefühl und die Selbstverständlichkeit von Kinderreichtum später nicht weitergeben, geschweige denn neu „erzeugen“.
Die Zeitungsmeldung[2] vom 30.10.2008 verkündet im Lokalteil einen neuen Stadtratbeschluss, der die Kleinstadt Ummerstadt kinderfreundlicher gestalten will. Dies soll mithilfe von finanziellen Mitteln in Höhe von 350€ „Begrüßungsgeld“ geschehen. Bereits schon zur Tradition ist die Anpflanzung eines Baumes für jeden Neugeborenen geworden. Hierbei wird deutlich, dass Kinder im sonst ziemlich kinderunfreundlichen Staat Deutschland allmählich wieder an Bedeutung gewinnen. Denn besonders die neuen Bundesländer (einschließlich Thüringen) werden Abwanderungsrate und der demografische Wandel in naher Zukunft hart treffen. Deshalb wird von den Städten und Gemeinden versucht, ein kinderfreundliches Klima zu schaffen, um die Bevölkerungszahlen und ein junges Durchschnittsalter aufrecht zu erhalten.
Auch im folgenden Artikel[3] geht es um die politischen Bemühungen, unser Land kinderfreundlicher zu gestalten. Darin werden die Inhalte des neuen Familienleistungsgesetzes bekannt gegeben: Die Bundesregierung will vor allem mit finanziellen Mitteln (Erhöhung des Kindergeldes) die Mehrkindfamilien und bedürftige Kinder und Jugendliche (Schulbedarfspaket) „gezielt finanziell fördern und steuerlich entlasten.“ Diese Mitteilung verdeutlicht nochmals das Bild, das von Kindheit in Deutschland vorherrscht. Kinder und Kinderreichtum werden als kostbares Gut unserer Gesellschaft gesehen, das unbedingt unterstützt und erhalten werden muss.
Im Radiobeitrag des MDR „Jedes zweite Kind nicht richtig angeschnallt“[4] geht es um die Gefährdung von Kindern im Straßenverkehr. Der regionale und seriöse Radiosender mahnt im Rahmen der Kampagne „Kind im Auto“[5] die Eltern zur ordnungsgemäßen Fürsorge ihrer Kinder im Straßenverkehr an. Das Eingreifen der Medien in den Erziehungsauftrag der Eltern kann dabei von zwei Seiten betrachtet werden. Zum einen zeugt der öffentliche Appell von einem Kindheitsbild in der Gesellschaft, in dem Kindheit nicht als „Selbstverständlichkeit“ im Alltag betrachtet wird und die Besonderheit unserer kleinen Bürger immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden muss. Zum anderen zeigt es aber auch ein Bild von einem Kind, das ein Fürsorgebedürfnis und ein Recht auf Sicherheit hat, dem anscheinend nicht immer gerecht wird.
In ähnlicher Weise verhält es sich auch mit dem nächsten Radiobeitrag des MDR: „Dicke Kinder – Die Herz- und Zuckerkranken von morgen“.[6] Das treffende Schlagwort „Fettleibige Kinder“ spricht ein prekäres Thema an, da diese in unserer Gesellschaft zunehmend als Problem erkannt werden. Schließlich kann eine fortgeschrittene Fettleibigkeit in vielen Fällen sogar im Kindesalter nachhaltige Schäden verursachen, die durchaus auch lebensbedrohlich werden können. Die Ursache für diese Entwicklung ist wieder in den Familien zu suchen. Meistens sind mangelnde Bewegung, übermäßiger Medienkonsum, falsche Ernährungsgewohnheiten etc. Schuld an der Entwicklung. Darauf folgen oft die Vereinsamung unserer Kinder sowie die Zunahme von Krankheiten. Die Medien übernehmen auch hier die Rolle des „erhobenen Zeigefingers“, welcher die Eltern auf ihr potentielles Versagen hinweist. Somit wird wieder auf das Schutz- und Fürsorgebedürfnis unsere Kinder hingewiesen, wobei die Kindheit an ihrer Selbstverständlichkeit verliert.
Im letzten Artikel, den Artikel der Zeitschrift „Die Zeit“,[7] werden die verschiedensten Bilder von Kindern und Kindheit im heutigen Deutschland zusammengefasst:
Unsere Kinder sind heute selbstbewusster als damals. Sie werden von Erwachsenen respektvoll behandelt und haben auch ihre eigenen Rechte. Das war durchaus nicht immer so! Die Kinder in Deutschland gelten heute als Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft, was auch ihrem „unerschütterlichen OpT.ismus“[8] zu verdanken ist. Und doch grenzt die Gesellschaft die natürliche Kindheit immer mehr ein. Durch potentielle Gefahren sehen sich Eltern gezwungen, ihre Kinder im Haus zu halten.[9] Gleichzeitig wird aber auch der Streifradius eingeschränkt und Verbote behindern das ungezwungene Spiel im Alltag. Dem versuchen Eltern entgegenzuwirken indem sie eine Vereins- und Terminkindheit gestalten. Die natürliche Spielkindheit verkümmert somit immer mehr. Immer mehr Kinder vereinsamen in ihrer Freizeit, denn gleichaltrige Spielkameraden in der Nachbarschaft werden immer seltener. Der heutige Zustand wird somit auch als Verinselung der Kindheit bezeichnet. Viele haben keine Geschwister und verleben ihre Kindheit als Einzelkind. Somit werden die Medien und elektronische Unterhaltungsmittel zu einem ständigen Begleiter. Dem wirken aber auch neue Sozialformen wie Patchwork-Familien, Tagesgeschwister, Nachtmütter etc. entgegen. In einem Wohlstandsland wie Deutschland leben viele Kinder in einem materiellen Überfluss. Und doch sind 27% der Kinder von Armut betroffen. Dafür bekommen alle den Bildungsnotstand zu spüren. Die Eltern geraten immer mehr unter Druck. Sie müssen den hohen Anforderungen der Gesellschaft an ihren Kindern gerecht werden. Kindheit ist in Deutschland nicht „normal“. Kinder werden im Zuge des Generationskonfliktes immer mehr zu einem Problem gemacht.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Kinder heute in den Medien immer wieder als Problem auftauchen. Aus vielen Bereichen der Kindheit ergeben sich Probleme, die Anforderungen an die Eltern stellen, die damit nicht selten überfordert sind. Des Weiteren ist die Kindheit in Deutschland nicht mehr „Normalität“. Zum einen wird die Kinderfreundlichkeit von der Politik finanziell gefördert, auf der anderen Seite wird in der Gesellschaft nur wenig Verständnis für die Bedürfnisse von Kindern aufgebracht (siehe Verbote auf Spielplätzen, Beschneidung des Streifradius etc.).
2.1.2 Kritische Bewertung des medialen Kindheitsbildes
Das vorherrschende Kindheitsbild wird vorwiegend im medialen/wissenschaftlichen Diskurs und im alltäglichen Gespräch Erwachsener geprägt. Die Schlagzeilen über Kinder und Kindheit fallen daher eher negativ aus, da sie vorwiegend aus der Perspektive von Erwachsenen verfasst werden. Von ihnen werden Kinder zum einen als soziales Problem „verkauft“, da dies die Ängste der Bevölkerung anspricht und somit die Verkaufszahlen steigert. Zum anderen haben Erwachsene beim Diskurs über Kindheit auch unwillkürlich ihre eigene Kindheit im Kopf, die nicht zur heutigen modernen Kindheit passt. Daher fällt die Einschätzung unserer Kinder leider meist negativ aus.
Man muss dem medial vermittelten Kindheitsbild kritisch gegenüber stehen, da Schlagworte ohne den tatsächlichen Hintergrund ein vereinfachtes und verkürztes Bild von Kindheit wiedergeben. Die Wirklichkeit hat aber mehr Facetten, die durch Schlagworte allein nicht beschrieben werden kann.
Um ein differenzierteres Bild von Kindern und Kindheit zu erhalten, ist ein direkter Kontakt mit Personen aus der Gesellschaft unerlässlich. Im Folgenden soll mithilfe des narrativen Interviews ein Bild von Familienkindheit erstellt werden.
2.2 Narratives Interview zur „Familienkindheit im Wandel“
Das Interview wird auch als Königsweg der Kindheitsforschung bezeichnet. Beim narrativen Interview erhält man einen unmittelbaren Einblick in die Biografie und die damit verbundene Gefühlswelt einer Person.
2.2.1 Angaben zur Person
Ich wählte als Interviewpartnerin meine Mutter aus. Sie wurde 1967 geboren und verlebte ihre Kindheit in einem kleinen Dorf in einer ländlichen Gegend der ehemaligen DDR. Sie hat den Abschluss der Polytechnischen Oberschule und ist gelernte Fachverkäuferin. Nach der Wende absolvierte sie eine Polizeiausbildung. Ihr Vater war zunächst Vorsitzender der örtlichen LPG, später war er stellvertretender Chef vom DBD (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) auf Kreisebene. Er starb bereits 1983. Ihre Mutter arbeitete als Fachverkäuferin in den umliegenden Ortschaften. Eine besondere Rolle spielten die Großeltern, die mit im Haushalt lebten und sie und ihren kleinen Bruder die meiste Zeit betreuten. Insgesamt lebten 7 Personen im Haushalt: Meine Mutter, ihr Bruder, deren Eltern, sowie Großmutter, Großvater und die Urgroßmutter.
2.2.2 Ausschnitte aus dem narrativen Interview
Nach einigen ersten Berichten und Eindrücken aus der Kindheit meiner Mutter fragte ich sie, schließlich nach einem normalen Tagesablauf in ihrer Schulzeit:
„Also frühs, da hat mich die Oma Walli erstmal aufgeweckt…Dann gabs zum Frühstück Zwieback in Milch eingetunkt mit Zucker…da war die Küche schon warm gemacht von der Oma. Ich hab auch immer gerne Radio dazu gehört! Und im Winter, da waren die Anziehsachen immer am Ofen vorgewärmt von der Oma. Und dann gings mit dem Bus in die Schule…also außer da, als ich in Zeilfeld (der Heimatort) zur Schule war. Das war halt eine richtige schöne kleine Dorfschule. Wir haben auch immer die Lehrer geärgert. Einmal haben wir die eine sogar mal in den Schrank gesperrt (lacht)…Ja und dann auf dem Heimweg hab ich dann mit der Gunda immer Nüsse aufgelesen im Herbst… Das Essen in der Schule war aber immer eklig! Ja…Und ich hab auch immer sehr gerne Hausaufgaben gemacht und die waren auch immer sehr ordentlich. Und Russisch hab ich auch immer gerne gesprochen. Und Physik und Chemie konnte ich gar nicht leiden. Ja…Und nach der Schule hab ich halt immer draußen was gemacht wenn Sommer war und im Winter hab ich eben drinnen was gemacht. Da hab ich mit der Erne (die Uroma) immer gern „Post“ gespielt, die hat immer alte Postkarten gesammelt und dann mit mir so getan als wenn wir die wieder austragen. Abendbrot haben wir dann immer zusammen gemacht. Wir waren ja zu siebt im Haus…Ich, der Jens (Bruder), die Reinhilde (Mutter), mein Papa, dann die Oma Walli und der Opa Harald und die Oma Erne (Uroma)…Die Schule ging da ja immer bis Sonnabends. Ich hatte das auch immer gemocht, abends ins kalte Zimmer zu gehen und mich dann in das warme Bett zu kuscheln. Die Oma hat das immer mit Wärmflaschen vorher warm gemacht. Dann hab ich gelesen und dann die Gardine zurück gemacht und noch ein bisschen raus geguckt.“
Auf die Frage hin, ob sie zuhause mitgeholfen hat, antwortete sie:
„Ich hab immer geholfen…und gerne! Außer meiner Mutter. Na ich musste den Tisch decken und auch wieder abräumen. Im Garten musst ich helfen…Kuchen backen…mit der Klara (Nachbarin und Schwägerin der Oma) hab ich sogar die Post ausgetragen. Ich durfte auch bei ihr schlafen wenn der Alfred (Mann von Klara und Bruder von Oma) bei der Montage war. Ich hab mit der Oma und dem Opa auch immer viele Waldspaziergänge gemacht. Und mit der Oma bin ich immer in die Stadt und da hat sie mir immer eine Tasse gekauft. Ich bin auch immer dabei gewesen beim Holz machen. Und die Rüben musst ich auch immer mit hacken und einsammeln. Ja und dann halt so die normalen Sachen…Halt Wäsche aufhängen, Holz und Kohlen holen. Die Eier hab ich auch immer aus dem Hühnerstall geholt. Dann musst ich immer Feuer machen…Ich hab auch immer beim Schlachten mitgeholfen…und ich hab sogar immer die Hühner mit ausgenommen und das hat mir auch Spaß gemacht (lacht).“
2.2.3 Methodischer Kommentar
Als Befragungsperson wählte ich meine Mutter, da sie der Anforderung entsprach, die Kindheit in der ehemaligen DDR verbracht zu haben. Außerdem wusste ich schon von vorneherein durch Erzählungen, Fotos etc. einiges über ihre Vergangenheit.
Sie nahm sich nach dem Abendessen Zeit, um mit mir das ca. 45minütige Interview durchzuführen. Nebenbei räumte sie den Tisch ab und erledigte kleinere Arbeiten. Währenddessen gab es auch kleinere Störungen durch andere Familienmitglieder, die das Interview kurz unterbrachen, was die fortlaufende Erzählung aber kaum beeinträchtigte.
Als Einstieg verwendete ich den vorgegebenen ErzählsT.ulus: „Ich möchte gerne wissen, wie deine Kindheit verlaufen ist. Erinnere dich bitte zurück an die Zeit, als du noch ein Kind warst und erzähl doch einmal ausführlich darüber. Ich sage jetzt erst einmal gar nichts und höre dir zu.“ Die Einstiegsfrage muss immer so gewählt werden, dass sie eine biografische Erzählung aus dem Befragten herauslocken kann. In unserem Fall ist der ErzählsT.ulus sehr offen gewählt und drängt die Erzählung nicht in eine besT.mte Richtung.
[...]
[1] Siehe Anhang, S. 25.
[2] Siehe Anhang, S. 27.
[3] Siehe Anhang S. 28.
[4] Siehe Anhang S. 30.
[5] Von der kirchlichen Akademie „Bruderhilfe-Familienfürsorge“ durchgeführt.
[6] Siehe Anhang S. 31.
[7] Siehe Anhang, S. 33.
[8] Siehe Anhang, S. 35.
[9] Siehe Anhang, S. 33.