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Die Bezirkssozialarbeit und die Fachstelle häusliche Versorgung der Münchner Sozialbürgerhäuser

Organisationsaufbau und Klientel sowie Zielsetzung und Methodik

©2013 Praktikumsbericht / -arbeit 20 Seiten

Zusammenfassung

Dem interessierten Leser bietet sich mit dieser Arbeit ein Einblick in die Arbeit von Bezirkssozialarbeit und der Fachstelle häusliche Versorgung sowie deren Einbindung in den Organisationsaufbau der Münchner Sozialbürgerhäuser.

Beide sozialpädagogischen Betätigungsfelder sind dort dezentral vertreten mit jeweils differenten Zielsetzungen und Klienten sowie sich überlappenden Arbeitsansätzen, die von dieser Arbeit thematisiert werden. Darüber hinaus liefert sie fundierte Eindrücke der Fallarbeit durch ausgewählte Fallschilderungen aus dem Bereich der Bezirkssozialarbeit und der Fachstelle häusliche Versorgung.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitendes und Zielsetzung

2. Beschreibung der Binnenstruktur der Einrichtung und Ihrer Vernetzung und die sich ergebenden Aufgaben der sozialpädagogischen Fachkräfte

3. Finanzierung der Stelle, der Einrichtung und ihres Angebots an sozialen Dienstleistungen

4. Exemplarische Erfahrungen mit Klienten der Fachstelle häusliche Versorgung und der Bezirkssozialarbeit

5. Methodische Möglichkeiten der Arbeit mit der Zielgruppe

6. Literaturangaben:

7. Abbildungsverzeichnis:

1. Einleitendes und Zielsetzung

Mein dreiwöchiges Sozialpraktikum, verbrachte ich im Tätigkeitsbereich der Bezirkssozialarbeit (BSA) und der Fachstelle häusliche Versorgung (FhV) im Sozialbürgerhaus Berg am Laim, Trudering, Riem. Ich werde im Rahmen der folgenden Ausführungen ausschließlich die geschlechtsneutrale Form der sozialpädagogischen Fachkraft verwenden, um den Geschlechterkategorien dadurch gerecht zu werden. Wann immer die ausschließlich die männliche Form einer Begrifflichkeit verwendet wird, geschieht dies ausschließlich zur Vereinfachung der Lesbarkeit und ausdrücklich nicht, um das weibliche Geschlecht zu diskriminieren oder auszugrenzen. Weiterhin erhebt dieser Praxisbericht nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, was mit Blick auf die Zeitdauer dieser ersten Praxisphase auch nicht möglich sein wird. Dennoch geht es dem Verfasser darum, einen Eindruck der Bezirkssozialarbeit und der FhV, deren Eingebunden-Sein in Aufbauorganisation der SBH, sowie in ihre Fallarbeit zu geben. Sämtliche in diesem Bericht enthaltene Fallbeschreibungen beruhen auf teilnehmender und nicht-teilnehmender Beobachtung während des Kontakts mit betreffenden Klienten im SBH oder beim Hausbesuch. Sie speisen sich auch aus internen Aktenvermerken und internen Dokumenten, die als Quelle vor dem Hintergrund der Richtlinien zum Datenschutz, nicht nachvollziehbar zur Verfügung gestellt werden können. Einige Fakten dieses Berichts sind Ausfluss der geführten Anleitungsgespräche im Praktikum sowie geführter Telefonate mit der Praxisanleitung im Rahmen der Berichtserstellung, sowie des Austausches per Mail und meiner eigenen Erinnerung, sodass sie im Rahmen dieses Berichts ebenso wenig zitierfähig sind und im Sinne einer Hintergrundinformation in den vorliegenden Praxisbericht ohne Verweis auf eine konkrete Quelle einfließen. Inhaltlich wird es vor dem Hintergrund des bisher Ausgeführten, in einem ersten Kapitel um die Beschreibung der einrichtungsspezifischen Binnenstruktur und ihre Vernetzung, sowie um die sich ergebenden Aufgaben für sozialpädagogische Fachkräfte gehen. Die Frage ist hier mit welchen internen Fachlichkeiten aber auch externen Anbietern sozialer Dienstleistungen, findet zu welchem Zweck in einem interdisziplinär orientierten Team[1] Zusammenarbeit statt, damit das Ziel soziale Dienstleistungen möglichst bürgernah und damit klientenorientiert, sowie möglichst umfassend im Sinne der Ganzheitlichkeit[2] erbringen zu können, gut umgesetzt werden kann. So kommt es beispielsweise, dass eine eher generalistisch orientierte BSA existiert, die sich bei der Notwendigkeit einer Spezialisierung im Einzelfall, regelmäßig mit anderen Fachdiensten vernetzt, seien sie nun intern oder extern, mit dem Ziel durch Vermittlung und Vernetzung zu tragfähigen Lösungen zu kommen, die mit dem und für den Klienten gestaltet werden. In einem nächsten Kapitel werde ich sodann auf die Finanzierung der Stelle und ihres Angebots an sozialen Dienstleistungen eingehen, bevor ich daran anschließend zu exemplarischen Fallschilderungen komme, die ich persönlich aufgrund meiner Tätigkeit in der BSA und der FhV als besonders interessant empfunden habe. Ich stütze mich bei den Fallschilderungen auf Beobachtungen und Ausflüsse aus Akten, die von mir zu diesem Zweck derart anonymisiert und angepasst wurden, dass ein Rückschluss auf Klienten nicht möglich ist. Im Anschluss daran folgt ein letztes Kapitel, das die Arbeitsweise mit den Klienten der verschiedenen Zielgruppen von BSA und FhV genauer in den Blick nimmt.

2. Beschreibung der Binnenstruktur der Einrichtung und Ihrer Vernetzung und die sich ergebenden Aufgaben der sozialpädagogischen Fachkräfte

Die Bezirkssozialarbeit ist ein kommunaler sozialer Dienst in Trägerschaft der Landeshauptstadt München, für Bürger mit unterschiedlichsten sozialen Problemstellungen. Weil es sich um eine kommunale Institution handelt, gibt es einen behördlich, hierarchisch organisierten Aufbau der, wie es den Anschein hat, alles andere als leicht verständlich ist.[3] Er wird daher im Folgenden vorgestellt und soweit beleuchtet, wie es zur Erstellung einer subjektiven, berichtsrelevanten Aufbauorganisation sinnvoll erscheint, die auch verdeutlicht, mit welchen internen Stellen sich die BSA aufgrund ihrer Tätigkeit häufig konfrontiert sieht und mit denen sie folglich zur Zielerreichung in der Fallarbeit häufig kooperieren muss.

Für den Steuerungsbereich S – IV des Sozialreferats gibt es zunächst eine Amtsleitung, die in Kooperation mit der Stellvertretung die Verantwortung für die Aufgabenbereiche Geschäftsstelle, Soziale Arbeit und Steuerungsaufgaben sowie das Verwaltungsmanagement des Steuerungsbereiches IV des Sozialreferats trägt und diesen Steuerungsbereich nach außen vertritt. Diese Amtsleitung hat die Dienstaufsicht über alle 12 Sozialbürgerhausleitungen und ist für den Stellenausgleich innerhalb der Sozialbürgerhäuser verantwortlich. Sie sorgt somit für den reibungslosen Ablauf aller anfallenden Aufgaben indem sie, den Personalbedarf kennt und diesen versucht auf die Erfordernisse in den regional zuständigen SBHs anzupassen. Dabei spielen unter anderem die Besiedlungsdichte und der Schwerpunkt sowie die Frequenz der auftretenden sozialen Problemstellungen in den einzelnen 12 innerstädtischen Regionen eine wichtige Rolle. Die Geschäftsstelle des Steuerungsbereiches IV des Sozialreferates (Bereich Bezirkssozialarbeit und Sozialbürgerhäuser) und das Verwaltungsmanagement, die beide der Amtsleitung und der Stellvertretung direkt untergeordnet und somit weisungsgebunden sind, können vor dem Hintergrund meiner subjektiven Wahrnehmung vernachlässigt werden. Um so wichtiger ist der Bereich der Steuerungsaufgaben (S-IV-SozA) für die Soziale Arbeit welcher der Amtsleitung und deren Stellvertretung ebenfalls untergeordnet ist. Hier geht es darum, dass Anforderungsprofil der Bezirkssozialarbeit fortzuschreiben und die Dienstanweisungen (DA), gemäß denen viele Vorgehensweisen der fachlichen Arbeit der BSA sich erklären, auf ihre fachliche und praxisbezogene Umsetzbarkeit zu prüfen, sodass sie nicht nur ein Theorem bleiben. Hier erfolgt die Pflege des BSA –Arbeitshandbuches, das aus eben diesen Dienstanweisungen besteht, die Anleitung für fach- und sachgerechte Entscheidungen sein sollen. Daneben ist dieser Bereich zuständig für die Personalplanung der Bezirkssoziarbeit und meldet den Bedarf in allen Sozialbürgerhäusern an die Amtsleitung und deren Stellvertretung weiter. Er kümmert sich auch um die Statistik und das Berichtswesen, sowie um die Wartung des Intranets und des Formularwesens Wollmux, über das die jeweils fallzuständige BSA beispielsweise Anschreiben für den Hausbesuch bei ihren Klienten anfertigt. Ebenso ist es Aufgabe des Bereiches Soziale Arbeit und Steuerung BSA für eine angemessene Arbeitsplatzbeschreibung der BSA, sowie den reibungslosen Betrieb und die Weiterentwicklung der elektronischen Datenverarbeitung zu sorgen. Zur Dokumentation, im Verlaufe der Fallarbeit bedient sich die Bezirkssozialarbeit, der EDV-Programme ZADUCS sowie QSDHP. Das Programm Soja welches sich in der Entwicklung befindet, wurde noch nicht eingesetzt. Die Softwareumstellung ist geplant. Mittels Soja sollen künftig Qualitätssicherungen im Gefährdungsfall (QS) bearbeitet werden. Daneben leisten in diesem Arbeitsbereich der Sozialen Arbeit und Steuerung beschäftigte einen wichtigen Beitrag durch Steuerung der sozialpädagogischen Fachlichkeiten, Untersützungsdienst (UD), Fachstelle häusliche Versorgung (FhV), der Bezirkssozialarbeit (BSA) und Koordination des Psychologischen Fachdienstes. Der Amtsleitung und ihrer Stellvertretung unterstellt sind die zwölf SBH- Hausleitungen mit Sitz im jeweils innerstädtisch, regional zuständigen SBH. Sie vertreten die einzelnen Sozialbürgerhäuser gegenüber der Amtsleitung und ihrer Stellvertretung. Ihnen untergeordnet sind die Teilregionsleitungen der Sozialbürgerhäuser in den jeweiligen Teilregionen, die für die innerstädtisch, regional zuständigen Sozialbürgerhäuser aus Gründen der Bürgernähe eingerichtet wurden. Die Teilregionsleitungen haben unter sich den aufsuchenden Dienst der Bezirkssozialarbeit, der vom Jugendamt der Stadt München mit der konkreten, aufsuchenden Fallarbeit beauftragt wurde. Somit sind die Teilregionsleitungen, den sozialpädagogischen Fachkräften der BSA vorgesetzt und daher weisungsbefugt gegenüber ihnen und tragen die letztendliche Verantwortung für das im schlechtesten Fall fachlich unrichtige oder am besten Fall, angemessene Vorgehen der jeweiligen sozialpädagogischen Fachkraft der BSA, die ihrerseits fallbezogene, fachliche Entscheidungen zu treffen hat und zwar in der Teilregion, für die sie eingesetzt ist. Die Teilregionsleitung ist nicht der Fachstelle häusliche Versorgung (FhV) und dem Unterstützungsdienst (UD) oder dem Psychologischen Fachdienst vorgesetzt. Diesen Fachlichkeiten ist die jeweilige Leitung der Sozialbürgerhäuser vorgesetzt, weshalb sie beispielsweise bei einmal wöchentlich stattfindenden Team – Sitzungen, die der Psychohygiene und dem fachlichen Informationsaustausch unter BSA -Fachkräften dienen, sowie bei den 14 tägigen Fallverteilungssitzungen, bei denen es um die letztendliche Abklärung der endgültigen Fallzuständigkeit und Federführung in der Fallarbeit geht, nicht zugegen sind. Eine Ausnahme besteht beispielsweise dann, wenn Fälle zu bearbeiten sind, in denen innerhalb eines Familiensystems eine oder mehrere Personen mit Pflegebedarf leben, für den auch eine sozialpädagogische Fachkraft der BSA zuständig ist. Dann zieht sie die sozialpädagogische Fachkraft der FhV zu Rate, um in Kooperation mit ihr Lösungsansätze für das belastete Familiensystem zu finden, sofern dies problemlösungsrelevant ist. Wenn psychologische Unterstützung nötig wird, für ein oder mehrere Mitglieder des Systems Familie, kooperiert die sozialpädagogische Fachkraft der BSA mit dem psychologischen Fachdienst. Vorangehende Ausführungen ergeben damit folgende berichtsrelevante Aufbauorganisation, die auch das Eingebunden-Sein von FhV und BSA in die gesamte Aufbauorganisation des SBH verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: berichtsrelevante Aufbauorganisation

Wird Abbildung 1 weiterhin betrachtet, so fällt auf, dass es noch 3 weitere Steuerungsbereiche gibt. Das Amt für Soziale Sicherung als erster Steuerungsbereich und Bestandteil des Sozialreferats der LH München, das Stadtjugendamt als zweiter, wichtiger Steuerungsbereich und das Amt für Wohnen und Migration als dritten und letzten Steuerungsbereich. Darüber hinaus verfügt das Jobcenter in seiner Zuständigkeit für SGB II Transferleistungen über eine eigenständige Aufbauorganisation ohne Anbindung an den für den Verfasser relevanten vierten Steuerungsbereich (BSA/SBH bzw.,,Bereich Soziales“).[4] In jeder Teilregion gibt es eine festgeschriebene Anzahl Bezirkssozialarbeiter oder Bezirkssozialarbeiterinnen. Darüber hinaus werden Teilregionen in denen die Bezirkssozialarbeiter zugewiesen sind, räumlich abgrenzbar durch die Zuständigkeit für bestimmte Straßen, wie dies nachfolgende Abbildung 2 für Teilregion 3 und damit für den Sozialraum Messestadt – West veranschaulicht. Dieser Sozialraum war zumindest im Rahmen meiner Tätigkeit für die BSA während meines Praktikums mein konkretes Betätigungsfeld. Ich durfte daneben auch zwei Tage meines Praktikums mit der sozialpädagogischen Fachkraft der Fachstelle für häusliche Versorgung (FhV) verbringen, wo sich im Gegensatz zum Einsatzgebiet der Bezirkssozialarbeit, die Zuständigkeit nicht nach Straßennamen abgrenzt, sondern nach Stadteilen, was zur Folge hat, dass der Zuständigkeitsradius deutlich größer ausfällt.

[...]


[1] vgl.SBH-Konzept der LH-München mit Stand vom Mai 2014 S.3 abrufbar unter Url: http://www.muenchen-jobcenter.de/media/2014/07/Konzept-der-Sozialbürgerhäuser-der-Landeshauptstadt-München.pdf abgerufen am 07.11.2016, um 03.30 Uhr

[2] vgl.ebd.

[3] vgl. Url:https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/2772266.pdf, abgerufen am 16.11.2016, um 05.28 Uhr

[4] vgl. Url: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/2772266.pdf,zuletzt abgerufen am 07.11.16,um 03.16 Uhr

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783668352186
ISBN (Paperback)
9783668352193
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Katholische Stiftungsfachhochschule München – KSFH München
Erscheinungsdatum
2016 (November)
Schlagworte
Bezirkssozialarbeit Sozialbürgerhäuser Fallarbeit häusliche Versorgung FhV BSA Jugendamt SBH Fachstelle häusliche Versorgung Praxisfelder Praxisfelder der Sozialpädagogik
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Titel: Die Bezirkssozialarbeit und die Fachstelle häusliche Versorgung der Münchner Sozialbürgerhäuser