Planung und Erteilung einer Sportstunde in einer 10. Klasse im Themenfeld "Fitness" in der laufenden Reihe zum Thema
"Ausdauer". Den Schwerpunkt "Pulsmessung" durfte ich dabei selbst legen.
Inhaltsverzeichnis
1. Thema der Unterrichtsstunde
2. Darstellung der Unterrichtssequenz
3. Rahmenlehrplanbezug / Pädagogische Perspektiven
3.1 Abschlussstandards
3.2 Themenfeldbezogene Standards "Fitness"
3.3 Konkretisierung der Standards für die geplanten Lehr- und Lernprozesse (Schwerpunkt der Kompetenzbereiche)
3.4 Abschlussstandards der Unterrichtsstunde
4. Unterrichtsvoraussetzungen
4.1 Allgemeine Unterrichtsvoraussetzungen
4.2 Der Kompetenzstand der Schüler
5. Der fachlich-inhaltliche Schwerpunkt
6. Begründung der Lehr- und Lernstruktur / Methodisch-didaktische Entscheidungen
7. Antizipation von Schwierigkeiten
8. Tabellarische Verlaufsplanung
9. Literaturverzeichnis
10. Unterschrift
11. Anlagen
1. Thema der Unterrichtsstunde
Pulsmessung nach ausdauerfördernden Laufspielen und deren Auswertung.
2. Darstellung der Unterrichtssequenz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Rahmenlehrplanbezug / Pädagogische Perspektiven
Gemäß Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I[1] ist die Trätierung des Themas „Gesundheit“ und damit inhärent die Behandlung des Themenfeldes „Fitness“ eminenter Bestandteil des Sportunterrichts. So heißt es konkret:
„In Hinblick auf Bewegungsmangelkrankheiten und psychische Überbeanspruchung in unserer Zeit kommt der altersgemäßen Förderung von Gesundheitsbewusstsein und Fitness eine herausragende Stellung zu. In der Gesundheitserziehung geht es nicht nur um die Ausbildung von Bewegungsgewohnheiten, die der Gesundheit dienen, sondern auch um die Entwicklung von Einstellungen zur gesunden Lebensführung und um Erkenntnisse eines gesundheitsfördernden Trainings.“[2]
Dieses Themenfeld ist überdies in besonderer Weise geeignet, die pädagogischen Perspektiven Gesundheit und Körpererfahrung[3] zu verdeutlichen, welche in der heutigen Unterrichtsstunde berücksichtigt werden.
Gesundheit:
- das Entwickeln und Fördern von Gesundheit und Gesundheitsbewusstsein.
Körpererfahrung:
- das Verbessern der Wahrnehmungsfähigkeit, das Erweitern der Bewegungserfahrung.
Ferner: Leistung:
- das Erfahren, Verstehen und Reflektieren des Leistens beim Sporttreiben.[4]
3.1 Abschlussstandards
Die Unterrichtseinheit leistet einen Beitrag dazu, folgende Abschlussstandards der Jahrgangsstufe 10 zu erreichen:
Die Schüler[5] …
- zeigen eine altersgemäße Ausprägung der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten,
- wenden Möglichkeiten an, ihr individuelles Wohlbefinden durch Sport, Spiel und Bewegung positiv zu beeinflussen,
- erklären grundlegende Sachverhalte aus der Bewegungswissenschaft,
- erklären die Möglichkeit der Leistungssteigerung durch beständiges Üben und Trainieren,
- kennen die Grundzüge der gegenwärtigen Sport- und Bewegungskultur und deren Organisationsformen.[6]
3.2 Themenfeldbezogene Standards "Fitness"
Die Unterrichtseinheit leistet zudem einen Beitrag dazu, folgende themenfeldbezogene Standards des Themenfeldes „Fitness“ nach der Jahrgangsstufe 10 zu erreichen:
Anforderungen:
Die Schüler…
- kennen die motorischen Grundeigenschaften Kraft und Ausdauer und wissen, wie diese erhalten und gesteigert werden können,
- belasten sich länger in einer selbst gewählten Ausdauersportart (im aeroben Bereich),
- wissen um die Bedeutung und Funktion des Erwärmens und wenden sie situationsgerecht an,
- setzen vorgegebene Übungen und Übungsprogramme zur Verbesserung der Beweglichkeit und Entspannung um,
- kennen unfunktionale Bewegungen neben der exakten Ausführung von Beweglichkeits- und Kraftübungen,
- kennen den Zusammenhang zwischen körperlichen Fehlhaltungen und mangelnder körperlicher Bewegung.[7]
Inhalte:
- ausdauerorientierte kleine Spiele
- Walking, Dauerläufe (im eigenen Tempo)
- Aerobic[8]
Fakultative Inhalte:
- Einsatz von Pulsuhren (Messung und Auswertung)
- Trainingsprotokolle (-tagebuch)[9]
Mögliche Vernetzungen:
- Puls- und Blutdruckmessung in Ruhe und Belastung[10]
3.3 Konkretisierung der Standards für die geplanten Lehr- und Lernprozesse (Schwerpunkt der Kompetenzbereiche)
Schwerpunkt: Selbstständig handeln, insb. Verantwortung für die eigene Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden übernehmen.[11]
Ferner: Mit Sprache, Wissen und Können situationsangemessen umgehen, insb. Bewegungserfahrungen weiterentwickeln; sportartspezifische Fachsprache anwenden.[12]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[13]
3.4 Abschlussstandards der Unterrichtsstunde
Motorisch
- nN: … laufen in dem Laufspiel „Tennisballdiebstahl“ ein langsames Tempo, aber führen die Übung durchgängig (ohne ins Gehen zu verfallen) aus.[14]
- mN: … laufen zügig und ohne Unterbrechung.
- hN: … laufen in einem schnellen Tempo und ohne Unterbrechung.
Kognitiv
- nN: … kennen den Unterschied zwischen Ruhe-, Belastungs- und Erholungspuls.
- mN: … kennen die Funktionen des Blutkreislaufs in Ansätzen und wissen, in welchem Zusammenhang der Puls dazu steht.
- hN: … stellen den Zusammenhang her zwischen den Ergebnissen der Pulsmessungen und der Belastungskurven. Erkennen, dass derjenige am Besten ausdauertrainiert ist, dessen Erholungspuls dem Ruhepuls vor der Belastung annähernd gleicht.
Affektiv
- nN: ... empfinden das zweite ausdauerfördernde Laufspiel anstrengender als das erste und sind in der Lage, mindestens einmal ihren Puls wahrzunehmen.
- mN: ... empfinden das erste Laufspiel anstrengender als die erste und sind in der Lage, alle verschiedenen Pulsmessungen wahrzunehmen und können ihren Puls bewusst während der Entspannungsphase senken.
- hN: … beide Trainingsformen empfinden sie leicht, nehmen alle Pulsmessungen wahr und können ihren Puls bewusst während der Entspannungsphase senken.
4. Unterrichtsvoraussetzungen
4.1 Allgemeine Unterrichtsvoraussetzungen
Die Lerngruppe, bestehend aus den Klassen 10.23 und 10.24, unterrichte ich seit Beginn des 1. Schulhalbjahres 2011/2012. Die Gesamtschüleranzahl beträgt 30 Schüler, wobei es sich um einen geschlechtergetrennten Unterricht (Sportunterricht für Jungen) handelt.
Die Klassenstärke der 10.23 liegt hierbei bei 15 Schülern, die der 10.24 ebenfalls bei 15 Schülern. Der Altersdurchschnitt liegt bei 15 Jahren.
Ein Schüler hat Asthma und darf, auf sein Signal hin, sich eine Ruhepause nehmen; ein β2 Sympathomimetika (Asthma-Spray) liegt jederzeit griff- und einsatzbereit in der Nähe.
Ich unterrichte die zusammengezogene Sportklasse zweimal pro Woche, wobei mir am Montag eine Einzel- und am Donnerstag eine Doppelstunde zur Verfügung steht.
Für die räumliche Realisierung meines Unterrichtsvorhabens steht mir an beiden Terminen, nebst der Nutzung des Sportplatzes, eine Hälfte der unteren Sporthalle zur Verfügung. Die Lernatmosphäre ist als sehr positiv einzuschätzen. Die Schüler gehen untereinander respektvoll, aufmerksam und fair miteinander um. In der Zeit meiner Observation wird kein Schüler ausgegrenzt oder diffamiert. Das Verhältnis zwischen mir und der Sportgruppe ist als positiv und konstruktiv einzuordnen.
In Bezug auf die körperliche und die damit einhergehende grob- wie auch feinmotorische Ausprägung lassen sich erhebliche Unterschiede ausmachen. Die Schüler befinden sich zurzeit in der Phase der Adoleszenz, einer ontogenetischen Phase, in der sie erheblichen hormonellen und damit korrelierend körperlichen Veränderungen unterworfen sind.
Dies macht sich in den verschiedenen Ausprägungen der Körpergröße, vor allem aber der Körperproportionen bemerkbar, welche auch in dieser Sportgruppe unübersehbar ist. Konditionell ist der Großteil der Gruppe auf einem guten Ausbildungsstand. Motivational und volitiv ist die Phase der Adoleszenz als diffizil anzusehen, da die Schüler oftmals den Spaß am Sport verlieren. Im emotionalen Bereich der geistig-seelischen Entwicklung orientieren sich die Schüler mehr an Gruppen außerhalb der Schule, sie knüpfen Kontakte zum anderen Geschlecht; sie unterliegen oft großen Stimmungsschwankungen und verhalten sich sehr spontan. In dieser Phase verlieren sie daher oft die Freude am Sport. Zur außerschulischen, sportlichen Freizeitgestaltung der Schüler: Nach einer Datenerhebung in Form eines Fragebogens am Anfang des Schuljahres, bezüglich des außerschulischen Sporttreibens in organisierter und freizeitlich gestalteter Form, ergibt sich folgendes Bild. Von den 30 Schülern treiben sechs aktiv im Verein, weitere sieben regelmäßig in ihrer Freizeit Sport. Der überwiegende Teil der Jungen bewegt sich laut eigenen Angaben „ab und zu“ in der Freizeit und sind meist sportlich nicht aktiv. Nach den Angaben der Schüler besuchen vier Schüler regelmäßig ein Fitnessstudio und sind daher besser in der Lage, Adaptationsauswirkungen des Körpers an stimulierendem Training darzustellen. Letztgenannter Schülerkreis weiß besonders um die Wichtigkeit des funktionalen und korrekten Aufwärmens und auf die exakte Ausführung von Beweglichkeits- und Kräftigungsübungen. Die beschriebene Auswertung der Ergebnisse lässt sich auch in dem stark differierenden sportlichen Leistungsvermögen hinsichtlich der motorischen und koordinativen Fertigkeiten beobachten. Es handelt sich bei dieser Sportklasse in leistungsmäßiger Hinsicht um eine heterogene Klasse, bezogen auf die eben angestrengten Beurteilungsparameter. In Bezug auf den konditionellen Ausbildungsstand (denn gerade dieser ist für die Unterrichtsreihe von Bedeutung) ist festzuhalten, dass sich die Schüler auf einem altersgemäß soliden konditionellen Ausbildungsstand befinden. Hierbei ist eine gewisse Heterogenität zu verzeichnen, doch ist diese nicht zu eklatant, als dass sie gesondert ausdifferenziert werden müsse. Alle Schüler sind in der Lage, ein durchgängiges Tempo (selbst gewählte Intensität) in einem mittleren Belastungsumfang zu halten, ohne die Belastung zu unterbrechen.
Hinsichtlich des Körpergewichts bestehen bei den Schülern keine Auffälligkeiten (gemessen nach dem BMI[15] ). Zwei Schüler sind jedoch als adipös einzustufen.
4.2 Der Kompetenzstand der Schüler
Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick über den derzeitigen Kompetenzstand der Schüler hinsichtlich der nachfolgend aufgeführten Kompetenzbereiche.
Sachkompetenz:
Die Schüler verfügen über grundlegende Kenntnisse im Themenfeld „Fitness“ (Inhalt: Ausdauer). Sie sind in der Lage den Begriffen Gesundheit, Fitness und Ausdauer Merkmale zuzuordnen.
Sie haben bereits Einsicht in die Funktionalität der Erwärmung und wenden sie situationsgerecht an. Sie wissen um die korrekte Ausführung von Dehnungs- und Kräftigungsübungen und kennen den Zusammenhang zwischen körperlichen Fehlhaltungen und mangelnder körperlicher Bewegung. In Bezug auf die Pulsmessung besteht bei dem Großteil der Schüler basale Vorkenntnisse, d.h., sie wissen, an welchen Stellen des Körpers der Puls taktil messbar ist. Grundsätzlich sind die Schüler informiert, welche Bedeutung der Puls im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung hat; ihnen ist bewusst, dass der Puls Aussagen über den Trainingszustand eines Sportlers zulässt ( unspezifisches Vorwissen).
Methodenkompetenz:
Die Schüler verfügen größtenteils über eine angemessene Beobachtungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, sich durch Fremd- und Selbstbeobachtung Bewegungsabläufe anzueignen. Es fehlt und mangelt den Schülern jedoch, fremde Bewegungen zu korrigieren und entsprechende Fehlerkorrekturen durchzuführen. Die Schüler können Inhalte dokumentieren; sie können die Information für Bewegungslernen von Bewegungsvorbildern, Bildvorlagen und Bewegungsbeschreibungen wahrnehmen, kognitiv verstehen und in eigenes, richtiges Bewegungshandeln umsetzen. Die Schüler kennen die Organisationsform Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit. Des Weiteren richten sie Übungsstätten selbstständig, sicher und zweckmäßig her und sind überdies in der Lage, Unterrichtssequenzen mitzugestalten und bei der Spiel- und Übungsvorbereitung organisatorische Aufgaben zu übernehmen. Die Schüler zeigen sich kompetent darin, Regeln zu entwickeln, anzupassen und anzuwenden. Mit deduktiven wie auch induktiv-explorativen Lernmethoden sind die Schüler vertraut.
Sozialkompetenz:
Die Schüler verhalten sich untereinander überwiegend unterstützend, respekt- und rücksichtsvoll. In den Übungsphasen handeln sie meist kooperativ, beziehen leistungsschwächere in das gemeinsame Spiel mit ein und halten Regeln ein. In wettbewerbsähnlichen Spielformen handeln sie meist fair und regelgerecht.
Personalkompetenz:
Die Schüler sind in der Lage, selbstverantwortlich zu handeln. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie ihre Arbeitsmaterialien, wie Sportbekleidung und Schreibmaterial zu jeder Sportstunde mitbringen. Bei der Ausführung von Übungen zeigt die überwiegende Anzahl der Schüler die geforderte Anstrengungsbereitschaft und kommen dem von mir geforderten Einsatz nach. Die überwiegende Zahl der Schüler arbeitet bei problemorientierten Aufgabenstellungen zielgerichtet und ausdauernd. Sie denken überwiegend lösungsorientiert und nehmen Hilfen von außen an, während ihnen der Umgang mit Kritik noch schwerfällt. Die meisten Schüler verfügen über ein gutes Selbstvertrauen, trauen sich Leistungen zu und sind von ihrem Können überzeugt. Allerdings neigen einige Schüler zur Selbstüberschätzung ihrer Leistungsfähigkeit, da sie ihren momentanen Leistungsstand überschätzen. Als zu fördernde Kompetenzen sind die Selbstverantwortung und die Selbsteinschätzung in Bezug auf die eigene Gesundheit und das eigene Können und Wohlbefinden anzusehen.
5. Der fachlich-inhaltliche Schwerpunkt
Wie bereits obig evoziert, räumt der Rahmenlehrplan Berlin dem Thema Gesundheit und damit einhergehend dem Themenfeld „Fitness“ einen überaus wichtigen Stellenwert ein.
Heutige Lebensstile von Jugendlichen zeichnen sich vor allem durch weniger Aktivität und durch eine höhere Verfügbarkeit von kalorienreicher Nahrung aus.[16] Eine Ursache für die geringe Aktivität im Alltag stellen die „verinselten Lebensräume“ dar, in denen Kinder heutzutage aufwachsen. Damit sind die Verdichtung städtischen Wohnens und die Einengung der freien Spiel- und Bewegungsräume, aber auch der wachsende Gebrauch von motorisierten Verkehrsmitteln gemeint.[17] Folgen von geringer Bewegung im Alltag und zu hoher Energieaufnahme sind „Zivilisationskrankheiten“ wie Adipositas, Zuckerkrankheit, Haltungsschäden oder Bluthochdruck. Diesem fortschreitendem Kontinuum entgegenzuwirken, ist es Aufgabe der Institution Schule, für ein ausgleichendes, aktivitäts- und motivationsstiftendes Sporttreiben zu sorgen. Wie aus dem Berliner Rahmenlahrplan Sport für die Sekundarstunfe I ersichtlich, und wie bereits obig dargestellt, misst der Rahmenlehrplan dem Thema „Gesundheit“ aufgrund von Bewegungsmangelkrankheiten und psychischen Überbeanspruchungen der heutigen Zeit große Bedeutung zu. Die Förderung von Fitness und Gesundheitsbewusstsein wird demnach notwendig, um Bewegungsgewohnheiten auszubilden und um die „Entwicklung von Einstellungen zur gesunden Lebensführung“[18] zu fördern. Zunächst erachtet es der Autor als maßgeblich, die Termini „Gesundheit“ und „Fitness“ definitorisch zu erarbeiten, um somit eine grundlegende, wissenschaftliche Basis zu legen. Neben diversen Definitionen des Gesundheitsbegriffs erweist sich der Definitionsvorschlag von HURRELMANN als prägnant und griffig. Nach ihm ist Gesundheit „das Stadium des Gleichgewichts von Risikofaktoren (bspw. Stress [Speckemeier]) und Schutzfaktoren (z.B. entsprechende Gesundheitspraktiken [Speckemeier]), das eintritt, wenn einem Menschen eine Bewältigung sowohl der inneren (körperlichen und psychischen) als auch äußeren (sozialen und materiellen) Anforderungen gelingt. Gesundheit ist ein Stadium, das einem Menschen Wohlbefinden und Lebensfreude vermittelt.“[19] Unter Gesundheitserziehung wird ferner die Entfaltung und Festigung einer gesunden, selbstständigen und verantwortlichen Lebensführung verstanden.[20] Gesundheitserziehung soll dabei durch die Vermittlung Wissen, Erfahrung, Können und Einsicht zu handlungsbestimmenden Einstellungen verhelfen, die eine gesunde Lebensführung positiv beeinflussen. Gesundheitserziehung zielt somit nicht nur auf die physische Verbesserung, sondern auch auf die Entwicklung einer gesundheitsorientierten Handlungskompetenz.[21] Der Sportunterricht soll demnach dazu dienen, dass sich das Verhalten und die Einstellung des Individuums entsprechend entwickeln können. In der Gesundheitserziehung geht es weiterhin um eine Ausbildung von Bewegungsgewohnheiten im Sinne einer Gesundheitsförderung (bspw. die Verbesserung konditioneller Fähigkeiten unter Beachtung eines präventiven Trainings, Förderung körperlicher und motorischer Entwicklung etc.) und um die Entwicklung von Einstellungen zur gesunden Lebensführung, d.h., der Ausbildung eines omnipräsenten Gesundheitsbewusstseins (bspw. die Fähigkeit entwickeln, gesund zu leben). Unter den im Rahmenlehrplan aufgezählten pädagogischen Perspektiven wird Gesundheit als „das Entwickeln und Fördern von Gesundheit und Gesundheitsbewusstsein“[22] definiert; daran anknüpfend, beinhaltet diese mehrdimensionale pädagogische Perspektive neben physischen, psychischen und sozialen Aspekten ebenfalls die Einhaltung einer Balance zwischen Risiko- und Schutzfaktoren (s.o.).
Der Berliner Rahmenlehrplan Sport überantwortet dem Themenfeld „Fitness“ die Aufgabe zu, diesem Anspruch und dieser Forderung gerecht zu werden. Definiert wird „ Fitness “ allgemein als „die Lebenstauglichkeit des Menschen sowie dessen aktuelle Eignung für beabsichtigte Handlungen.“[23] Fitnesssport ist fortführend die Ausbildung der motorischen, körperlichen und totalen Fitness. Motorische Fitness beinhaltet Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Körperliche Fitness bezieht sich auf die muskuläre Entspannung, auf medizinisch-physische Funktionen, den Körperbau und die Körperhaltung. Die totale Fitness ist bezogen auf das subjektive Wohlbefinden durch Bewegung.[24] Somit kann Fitnesssport Bewegungsmangel vorbeugen und die Gesundheit fördern.[25] Da Fitness ein relevantes Motiv sportlicher Aktivität ist, kann der Sportunterricht mit dem Ziel der Gesundheitserziehung ansetzen. Die Grundlagen für einen auf die Förderung des Gesundheitsbewusstseins ausgerichteten Sportunterricht sind Ausdauer, Kraftausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Entspannung (vgl. Inhalte Themenfeld „Fitness“ gemäß RLP Sport, S. 50 f.). Die Unterrichtsreihe hat das Ziel, die Schüler über die Ausdauer zu informieren und diese zu trainieren. Lehrinhalte in der Unterrichtsreihe zum Thema Ausdauer sind demnach: Definition der Ausdauer, Differenzierung der Ausdauerarten, Ziele eines Ausdauertrainings, bestimmende Faktoren für die Ausdauer, Anpassungserscheinungen, Trainingsmethoden zum Ausdauertraining, Belastungskontrolle u. Belastungssteuerung, Trainingsprogramme. Die heutige Unterrichtsstunde soll die Schüler in Kontakt mit Belastungskontrollen, resp. Pulsmessung und deren Einschätzung, bringen und zudem zu der Erkenntnis führen, dass ein ausdauertrainierter Sportler einen niedrigeren Ruhepuls hat und nach einer Belastung sich schneller wieder erholen kann. Weiterführende Frage wird hierbei sein, was der Puls über den Ausdauer- und Trainingszustand eines Menschen besagt und warum der Puls als Indikator für einen trainierten Sportler dient.
[...]
[1] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport: Berliner Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I, 1. Auflage, Berlin 2006.
[2] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport: Berliner Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I, 1. Auflage, Berlin 2006, S. 9.
[3] Vgl. ebd., S 50.
[4] Ebd., S. 10.
[5] Da es sich bei der Lerngruppe ausschließlich um eine Jungen-Sportklassen handelt, erübrigt sich der Hinweis auf die geschlechtsneutrale Verwendung des Terminus „Schüler“.
[6] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport: Berliner Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I, 1. Auflage, Berlin 2006, S. 13.
[7] Vgl. ebd., S. 50.
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. ebd.
[10] Vgl. ebd.
[11] Vgl. ebd., S. 11.
[12] Vgl. ebd., S. 12.
[13] Die unterstrichenen Kompetenzen werden in dieser Stunde hervorgehoben.
[14] Einteilung der Niveaustufen in: nN=niedriges Niveau; mN=mittleres Niveau; hN=hohes Niveau.
[15] Der BMI (Body-Mass-Index) berechnet sich aus dem Körpergewicht [kg] dividiert durch das Quadrat der Körpergröße [m2]. Die Formel lautet: BMI = Körpergewicht: (Körpergröße in m)2. Die Einheit des BMI ist demnach kg/m2.
[16] Vgl. Lawrenz 2005, S.9.
[17] Vgl. Bläse/ Bauer 2001, S. 400.
[18] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport: Berliner Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I, 1. Auflage, Berlin 2006, S. 9.
[19] Vgl. Hurrelmann, in: Recla 2004, S. 71.
[20] Vgl. Recla 2004, S. 21.
[21] Vgl. Recla 2004, S. 24.
[22] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport: Berliner Rahmenlehrplan Sport für die Sekundarstufe I, 1. Auflage, Berlin 2006, S. 10.
[23] Vgl. Röthig 1992, S. 165.
[24] Vgl. Steinmann 2004, S. 61.
[25] Vgl. Bläse/ Bauer 2001, S. 402.