Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Forschungsfrage, ob (und falls ja, inwieweit) Afghanistans Nachbarland Pakistan auf die Entstehung der Taliban eingewirkt hat.
Um den Vorgaben gerecht zu werden, müssen umfangreiche Informationen über die Entstehungsgeschichte der Taliban und ihre Organisationsstruktur vermieden werden. Das zweite Kapitel analysiert die möglichen lokalen, regionalen und internationalen Gründe für den Aufstieg Talibans in Afghanistan und setzt sich aus vier Untereinheiten zusammen.
Im dritten Kapitel werden Pakistans Aktivitäten näher betrachet, um herauszufinden ob pakistanische Ambitionen die Entstehung der Taliban ermöglicht haben oder ob sie nur Unterstützungsfunktion übernommen haben, nachdem die Taliban aus anderen Dynamiken entstanden sind. Damit verbunden werden offizielle Stellungnahmen der pakistanischen Behörden im Hinblick auf die Anschuldigungen der westlichen Staaten bezüglich der Taliban geschildert.
Das abschließende vierte Kapitel endet mit dem Fazit und dient dazu, die Ergebnisse wertend zusammenzufassen und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gründe für den Aufstieg Talibans in Afghanistan
2.1 Inner-Afghanische Zustände
2.2 Afghanistan als Hinterland Pakistans
2.3 Talibans Aufstieg aus internationaler Perspektive
2.4 Talibans Relevanz für die Iran-Politik der USA
3. Pakistan: Gründer oder nur Unterstützer der Taliban?
3.1 Pakistans Politik vor Taliban
3.2 Strategiewechsel: Taliban als neuer Partner
3.3 Vielfalt pakistanischer Unterstützung
3.3.1 Ausbildung der Taliban durch ISI
3.3.2 Rekrutierung der Madrassa-Schüler für die Taliban
3.3.3 Benazir Bhutto
3.3.4 General Babar
3.4 Pakistans offizielle Stellungnahme bezüglich der Taliban
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Forschungsfrage, ob (und falls ja, inwieweit) Afghanistans Nachbarland Pakistan auf die Entstehung der Taliban eingewirkt hat
Um den Vorgaben gerecht zu werden, müssen umfangreiche Informationen über Talibans Entstehungsgeschichte und Organisationsstruktur vermieden werden. Aus diesem Grund, wird es dem Leser empfohlen, sich aus externen Quellen ein Überblick über Taliban zu verschaffen
Das zweite Kapitel analysiert die möglichen lokalen, regionalen und internationalen Gründe für den Aufstieg Talibans in Afghanistan und setzt sich aus 4 Untereinheiten zusammen.
Im 3. Kapitel werden Pakistans Aktivitäten näher in Betracht gezogen, um herauszufinden, ob pakistanische Ambitionen die Entstehung der Taliban ermöglicht haben oder ob sie nur Unterstützungsfunktion übernommen haben, nachdem Taliban aus anderen Dynamiken hervorgekommen ist.Damit verbunden werden offizielle Stellungnahmen der pakistanischen Behörden im Hinblick auf die Anschuldigungen der westlichen Staaten bezüglich der Taliban geschildert.
Das abschließende 4. Kapitel endet mit dem Fazit und dient dazu, die Ergebnisse die während der Anfertigung der Hausarbeit gewonnen sind, wertend zusammenzufassen und Schlussfolgerungen zu ziehen.
2. Gründe für den Aufstieg Talibans in Afghanistan
2.1 Inner-Afghanische Zustände
Afghanistan ist ein Land, dessen Bevölkerung seit mehr als 30 Jahren unter Krieg leidet.Sowohl vor der Sowjet-Invasion (1979) als auch danach (1988) haben die Afghanen mehrmals Bürgerkriege erlebt. Nachdem die Allianz der Mudschahedin im Jahr 1992 den Präsidenten Nadschibullah gestürzt hatten, haben sie eine "Islamische Republik" ausgerufen.[1] Die Mehrheit der Weltöffentlichkeit und die Afghanen hofften deshalb auf eine friedliche Ära. Doch die Mudschahedin-Gruppen begannen sich gegenseitig zu bekriegen, um ihre Machtanteile zu bewahren oder zu vergrößern. Jochen Hippler zählt 3 Vorteile auf, die das Entstehen der Taliban positiv beeinflusst haben.Als erstes waren die Mudschaheddin-Parteien aufgrund ihrer inkompetenten und korrupten Herrschaftsweise innerhalb der Gesellschaft diskreditiert worden. Nicht wenige gingen davon aus, dass sich die Mudschahedin weder für das Wohl des Landes noch für den Islam einsetzten.[2] Zweitens waren die Bevölkerung und die Mudschahedin ausdrücklich kriegsmüde. Nachdem die sowjetischen Truppen sich zurückgezogen haben und Nadschibullah gestürzt wurde, sahen die Afghanen keinen Grund, dass Krieg und Leiden weiterhin existieren sollte.[3] Der dritte Vorteil für Taliban zeichnete sich dadurch aus, dass sie eine neue und unverbrauchte Kraft waren und aus diesem Grund konnten sie nicht für die Verbrechen, Korruption und den Krieg verantwortlich gemacht werden. Die Taliban besaßen eine positive Reputation nicht nur weil sie ständig über Islam sprachen – sie waren zusätzlich als "Islamische Studenten" bekannt.Die Popularität der Taliban in ihrer Entstehungsphase führte dazu, dass sie innerhalb weniger Jahre mehr als die Hälfte des Landes (die Hauptstadt Kabul eingeschlossen) mit wenig Widerstand einnahmen.[4] Die Taliban kontrollierten dann in der Tat drei Viertel des Landes und haben dadurch die Fragmentierung und Instabilität Afghanistans verringert.[5] Nachdem Taliban zuerst die Stadt Kandahar einnahm, wurde die Bevölkerung entwaffnet und "die Verbindungsstraßen wurden geöffnet, um den lukrativen Schmuggel zwischen Pakistan, Afghanistan, Iran und Zentralasien zu erleichtern, der die hauptsächliche Stütze der Wirtschaft bildete.[6]
Dabei soll nicht übersehen werden, dass die Taliban "der größten ethnischen Gruppe Afghanistans, den Paschtunen, die etwa 40% der Gesamtbevölkerung von umgefähr 20 Millionen Menschen ausmachen, [angehören].300 Jahre lang hatten die Paschtunen Afghanistan regiert, doch zogen sie seit einiger Zeit gegenüber den kleineren ethnischen Gruppen des Landes den kürzeren."[7]
Die Taliban sorgte zunehmend für Recht und Ordnung, die eine islamische Jurisprudenz nach deobandischer Tradition verfolgte.Ahmed Rashid erzählt in seinem Werk von einem Zwischenfall, der ein Exempel für ähnliche Schlichtungen der Taliban darstellt: "Ein paar Monate später gerieten zwei Befehlshaber aneinander, die um die sexuelle Gunst eines Jungen stritten. In der darauf folgenden Auseinandersetzungen kamen mehrere Menschen ums Leben. Omars Gruppe befreite den Jungen, und es ergingen immer häufiger öffentliche Appelle an die Taliban, Streitigkeiten zu schlichten.Omar war zu einer Art Robin Hood geworden, der den Armen gegen die habgierigen Milizführer beistand."[8]
2.2 Afghanistan als Hinterland Pakistans
Die Interventionen der pakistanischen Behörden in Afghanistan reichen bis zur Regentschaft des pakistanischen Präsidenten Zia-ul Haq (Regierung zwischen 1977 und 1988), der die Sowjetinvasion für die pakistanischen Interessen verwendete.Nach dem pakistanischen Experten Eqbal Ahmed sei das primäre Ziel pakistanischer Afghanistanpolitik seit Zia ul-Haq, strategische Tiefe zu erlangen."Militärisch gedacht ist dies Kein Konzept, abgesehen davon, dass es sich um schwer zugängliche Orte handelt, an dem sich das geschlagene Heer sicher fühlen kann."[9] Seit der Gründung von Pakistan und Indien (1947) stritten sich diese Staaten um das an der Grenze liegende Territorium Kaschmir.Aus diesem Grenzkonflikt ereigneten sich zwei blutige Kriege.Aus dem 3. indisch-pakistanischen Krieg resultierende Verlust des Ostpakistans (später Bangladesch) bereitete Große Sorgen für Pakistans Zukunft.[10] "Pakistans Geographie, der Mangel an Raum, Tiefe und Hinterland, ließ nicht zu einen länger andauernden Krieg gegen Indien zu führen."[11] Afghanistan eignete sich nicht nur als Rückzugsland, zusätzlich noch könnten die Kämpfer aus Kaschmir Afghanistan als einen Stützpunkt benutzen, wo sie auch ausgebildet, finanziert und bewaffnet werden konnten.[12]
Tatsächlich musste Pakistan, unter zunehmender Druck der USA und Indien im Jahr 1992/93 in Pakistan stationierte Militante, die von Kaschmir aus Attentate auf das indische Kaschmir ausübten, nach Ostafghanistan verlegen.[13] Zuerst kooperierte Pakistan mit Jalalabad-Schura (später mit der Taliban) und bezahlte Summen für diese Militärbasen.[14] In einer seiner seltenen Reden besteht Mullah Omara darauf, dass sie den Dscihad in Kaschmir unterstützen. Er bestätigt auch, "dass einige Afghanen gegen die indischen Besatzer in Kaschmir kämpfen.Aber sie tun das von sich aus."[15] Zweifelsohne wurde das Kaschmirproblem der entscheidende Grund für Pakistans Afghanistanpolitik und die Unterstützung der Taliban.[16] Ausserdem verließ sich die pakistanische Armee darauf, dass die Taliban die Durand-Linie akzeptieren würden "-diesen Kontroversen Grenzverlauf zwischen beiden Ländern, den einst die Briten gezogen hatten und der nie von einem afghanischen Regime akzeptiert worden war."[17] Diese Annahme der Armee stellte sich später als verkehrt heraus.
2.3 Talibans Aufstieg aus internationaler Perspektive
Neamatollah Nojumi begründet den Aufstieg der Taliban auf die regionalen und internationalen Gegebenheiten der 1980er und 90er Jahre.[18] Seit dem Einmarsch der Sowjet-Truppen, wurde Afghanistan innerhalb weniger dramatischer Monate, "das Zentrum eines intensiven Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion und den USA."[19] Die militärischen und finanziellen Hilfen der USA an Mudschahedin zwischen 1980-1992 beträgt 4 bis 5 Milliarden US-Dollar."Hinzu kam ein Fonds aus Saudi Arabien, und zusammen mit Unterstützung aus anderen europäischen und islamischen Ländern flossen den Mudschaheddin insgesamt über 10 Milliarden US-Dollar zu."[20] Die strategische Kooperation der Unterstützerstaaten mit den islamistischen Mudschahedin-Gruppen hat die Grundlage für das Entstehen der Taliban geschaffen.Von daher bezeichnet Ahmed Rashid die Taliban als die "zweite Generation von Mudschahedin."[21]
2.4 Talibans Relevanz für die Iran-Politik der USA
Nachdem sich eine islamische Revolution im Iran (1979) ereignete und somit die USA eines seiner wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten (Schah Reza Pahlavi) verlor, begann die USA mögliche Partner und Organisationen in der Region zu suchen, die der USA bei der Destabilisierung des iranischen Regimes hilfreich sein könnten.Die Clinton-Regierung sah die Taliban als einen möglichen Kooperations-Partner, weil diese "zum einen mit Washingtons Anti-Iran-Politik auf einer Linie waren und zum anderen wichtig für den Erfolg einer Pipeline im Süden, die den Iran umging."[22] William Maley fasst die Position der Clinton-Regierung im folgenden Zitat zusammen:
"Afghanistan’s problem is the lack of order. The solution is to establish a common national power. The Taliban are the right people to fill this void. They are Pushtuns, from whose ranks Afghanistan’s rulers must be drawn. They are Sunnis, and hostile to Iran. They are not anti- Western, and may well invite the former King to return. And once they restore order, the Taliban will withdraw from politics as they have promised. US energy corporations can construct oil and gas pipelines through Afghanistan, and rents from these pipelines will fund reconstruction."[23]
Ahmed Rashid berichtet, dass der US-Kongress dem CIA ein geheimes Budget in Höhe von 20 Millionen US-Dollar erteilen ließ, um den Iran zu destabilisieren, worauf hin der Iran die USA beschuldigte, dass sie einen Teil dieses Fonds den Taliban überreicht zu haben, was von Washington bestritten wurde.[24] Hamid Karzai, Schah Ahmed Massoud und weitere Afghanen waren mit der amerikanischen Politik gar nicht zufrieden und deshalb kritisierten sie deren Politik auch öffentlich, weil die USA "der Anti-Taliban-Bewegung keine Hilfe anbot, die Taliban an der Macht ließ und keinen Druck auf ihre Hauptunterstützer Pakistan und Saudi Arabien ausübte."[25] Ahmed Rashid vertritt die Ansicht, dass sich die Clinton-Regierung schlicht aufs Zuschauen beschränkt habe und das ermöglichte Pakistan und Saudi-Arabien mit ihren Protegés in Afghanistan eigene Ziele zu verfolgen.Anstatt Friedenspläne auszuhandeln, unterstützte das amerikanische Aussenministerium die Öl und Gas-pipeline Projekte der Ölfirma Unocal.[26] Die amerikanische Politik wandelte sich 1996 (nach der Einnahme von Kabul), als die "Medien das brutale Vorgehen der Taliban gegenüber Frauen beleuchtete und Osama Bin Laden im Land eintraf."[27]
3. Pakistan: Gründer oder nur Unterstützer der Taliban?
3.1 Pakistans Politik vor Taliban
Schon in den 70er Jahren bemühte sich Pakistan durch den vom Militär gegründeten Geheimdienst ISI Einfluss auf Afghanistan zu nehmen, indem die bewaffneten Gruppen unterstützt wurden.[28] Diese Politik wurde wurde erst unter Zulfikar Ali Bhutto dann nach dem Militärputsch unter Zia Ul-Haq auf Bitten der CIA Anfang der 80er Jahre stärker fortgeführt.Wie im 2.Kapitel eingegangen, wurden daraufhin "islamistischen Parteien der Mujahedin im Kampf gegen die sowjetischen Besatzungsturppen massiv unterstützt."[29] Dass die USA die Mudschahedin-Gruppen finanzieren wollten, erwies sich auch für Zias Pläne als vorteilhaft.Es war nämlich Zias Traum, "den pakistanischen Halbmond mit Stern in ganz Zentralasien zu hissen.Als der sowjetische Abzug näher rückte, machten Zia und ISI genaue Pläne für die Zeit danach."[30] Offensictlich benutzte Zia ul-Haq die Religion um seine Ziele zu erreichen.Er war nämlich dessen bewusst, welchen Stellenwert der Islam in der pakistanischen Gesellschaft hatte und das folgende Zitat belegt seine Ansichten darüber: "Pakistan ist wie Israel ein ideologischer Staat.Nimm Israel das Judentum und es wird sofort wie ein Kartenhaus zusammenbrechen.Nimm Pakistan den Islam und mache es zu einem sekulären Staat und es wird zusammenbrechen.In den letzten vier Jahren haben wir versucht, in diesem Land islamische Werte einzuführen."[31] Der versuch die islamistischen Parteiungen in Pakistan zu unterstützen, hatte in den Jahren danach einen direkten Einfluss auf das Nachbarland Afghanistan.
3.2 Strategiewechsel: Taliban als neuer Partner
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1991), beabsichtigten die pakistanischen Regierungen "direkte Handelsrouten auf dem Landesweg zu den Republiken Zentralasiens zu eröffnen."[32] Doch der anhaltende Bürgerkrieg verhinderte dieses Vorhaben. Die pakistanische Regierung musste sich entscheiden, entweder weiterhin Hekmatyar zu unterstützen, um einen pro-pakistanischen Paschtunen-Gruppe in Kabul an die Macht zu verhelfen, oder versuchen alle afghanischen Gruppierungen auf eine Einigung zu drängen.[33] Um die Handelsrouten sicher zu passieren, brauchte man eine stabile afghanische Regierung.Das pakistanische Militär unterstützte zunächst Hekmatyar. Dabei spielte die Tatsache, dass 20% der pakistanischen Armee aus pakistanischen Paschtunen bestanden, eine wesentliche Rolle.Um 1994 unterlieg Hekmatyar einer klaren Niederlage, welche zur Folge hatte, dass Pakistan nicht länger einen Verlierer unterstützen wollte.Daraufhin suchte Pakistan potenzielle Stellvertreter. Der Leader der Partei Jamiat-e-Ulema Islam (JUI) Maulana Fazlur Rahman war ein politischer Verbüdneter der Premierministerin Benazir Bhutto, der ihr die neu in Erscheinung getretene Macht der Taliban vorstellte.[34]
3.3 Vielfalt pakistanischer Unterstützung
3.3.1 Ausbildung der Taliban durch ISI
Als die Taliban in Erscheinung traten, hatte die ISI (Inter Service Intelligence) Zweifel daran, ob diese in Afghanistan eine Chance haben. Diese Zweifel verschwanden, als Taliban die Handelswege freihalten konnte und Kandahar einnahm.In der Studie, welche von London School of Economics (LSE) im Jahr 2010 herausgegeben wurde, wird betont:
"It [ISI] subsequently played a pivotal role in the emergence of the Taliban [...] and Pakistan provided significant political, financial, military and logistical support to the former Taliban regime in Afghanistan (1996-2001)[...]. This support was comprised not only of arms, ammunition, equipment, fuel and other supplies, but also military advisers and trainers, as well as economic support."[35]
Darüber hinaus erwähnt Ahmed Rashid, dass zwischen 1994-99 schätzungsweise 80 bis 100.000 Pakistaner in Afghanistan traniniert wurden und kämpften.[36] Ein Großteil von ihnen wurden von ISI-Ausbildern trainiert. Der Vergeltungsschlag der USA auf Ostafghanische Trainingslager (1998) belegte die Aktivitäten der ISI-Agenten, als einige ISI-Ausbilder auf afghanischem Boden den Tod fanden.[37]
3.3.2 Rekrutierung der Madrassa-Schüler für die Taliban
Carsten Michels macht darauf aufmerksam, dass die Genese der Taliban in den Stammesgebieten zu sehen ist."Wesentlich für die Entstehung der Taliban-Bewegung war die Errichtung von landesweit etwa 12.000 islamischen Madares- nicht wenig davon in den FATA[38]."[39] Jene Kinder wurden radikalisiert, um in Kaschmir gegen Indien und in Afghanistan gegen die Sowjetinvasion kämpfen sollten. Ein Großteil dieser Madrassas wurden von Jamiat-Ulema-i-Islam (JUI) finanziert, welche später als Vermittler zwischen dem pakistanischen Staat und den Taliban agierte."Der wohl prominenteste Absolvent einer solchen Madrasah ist Mullah Omar, der Kopf der afghanischen Taliban."[40] Seitdem Kandahar von Taliban eingenommen wurde, schlossen sich ungefähr 20.000 Afghanen und Hunderte pakistanische Madrassa-Schüler aus den pakistanischen Flüchtlingslagern, der Taliban an.[41] Nach Ahmed Rashid bestand 30% der militärischen Stärke der Taliban aus den pakistanischen Madrassa-Schülern.[42] Als Mullah Omar um die Hilfe der Koran-Schüler bat, wurden pakistanische Madrassas geschlossen.Daraufhin meldeten sich 5000 neue Rekruten bei den Taliban meldeten.[43] Ahmed Rashid stellt fest: "Die Taliban wurden in pakistanischen Flüchtlingslagern geboren, in pakistanischen Madrassas unterrichtet und erlernten ihre kriegerischen Fähigkeiten von den Mudschaheddin-Milizen, die in Pakistan stationiert waren.Ihre Familien besaßen pakistanische Personalausweis."
3.3.3 Benazir Bhutto
Als Benazir Bhutto in ihrer zweiten Amtszeit (1993-1996) Pakistan regierte, entwarf "ihr Innenminister General Naserullah Babar, zusammen mit dem ISI den Plan, die Taliban als eine politisch-militärische Kraft aufzubauen, die schließlich Afghanistan übernehmen" sollte.[44] Zwar behauptete Benazir Bhutto, dass ihre Regierung Taliban nicht unterstützt habe, jedoch konnte sie keine überzeugende Beweise liefern.[45] General Hamid Gul war während Benazir Bhuttos erster Amtszeit Generaldirektor der ISI und nach der Ermordung Bhuttos, vertrat er die Ansicht, dass die Dchihadisten sie auf keinen Fall getötet haben."Sie hat die Heiligen Kriege in der Vergangenheit in Schutz genommen.[...]Ich habe als Generaldirektor des ISI unter ihr gedient.Die Taliban entstanden während ihrer zweiten Amtszeit und eroberten Kabul, als sie noch Ministerpräsidentin war.Ihr Innenminister hat sie ganz offen unterstützt."[46]
[...]
[1] http://www.jochenhippler.de/html/afghanistan-_von_der_volksdemokratie_bis_zur_herrschaft_der_tali.html (Stand: 29.02.2012)
[2] Ebd.
[3] Ebd.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
[6] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010,bpb, S.40.
[7] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010,bpb, S.16.
[8] Ebd, S.50.
[9] Ebd, S.286.
[10] Ali Tariq, Pakistan, Bonn 2008, bpb, S.115.
[11] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010,bpb, S.285.
[12] Ebd, S.285.
[13] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010,bpb, S.285.
[14] Ebd., S.285.
[15] Ebd., S.285.
[16] Ebd., S.285.
[17] Ebd., S.286.
[18] Nojumi Neamatollah , The Rise and Fall Of The Taliban, in: Robert D. Crews & Amin Tarzi, The Taliban and The Crisis of Afghanistan, USA 2009, S.90.
[19] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.33.
[20] Ebd., S.38.
[21] Ebd., S.34.
[22] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.79.
[23] Maley William, The Afghanistan Wars, New York 2002, Palgrave Macmillan, S.228.
[24] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.79.
[25] Rashid Ahmed, Sturz ins Chaos, Düsseldorf 2010, C.W. Leske Verlag, S.39.
[26] Ebd., S.37.
[27] Ebd., S.37.
[28] Hippler Jochen, Das gefährlichste Land der Welt ?, Köln 2008, S.178.
[29] Ebd., S.178.
[30] Ali Tariq, Pakistan, Bonn 2008, bpb, S.159.
[31] Ebd., S.161.
[32] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.50.
[33] Ebd., S.50-1.
[34] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.50.
[35] http://www.aljazeera.com/mritems/Documents/2010/6/13/20106138531279734lse-isi-taliban.pdf (Stand 05.03.2012)
[36] Maley William, The Afghanistan Wars, New York 2002, Palgrave Macmillan, S.221.
[37] Rashid Ahmed, Sturz ins Chaos, Düsseldorf 2010, C.W. Leske Verlag, S.38.
[38] FATA: (Stammesgebiete unter Bundesverwaltung).
[39] Michels Carsten, Taliban und al-Qaida in den pakistanischen Tribal Areas, in: Conrad Schetter Klußmann Jörgen, Der Taliban-Komplex, Frankfurt am Main 2011, S.63.
[40] Ebd., S.63.
[41] Rashid Ahmed, Taliban, Bonn 2010, bpb, S.57-8.
[42] Ebd., S.161.
[43] Ebd., S.100.
[44] Ali Tariq, Pakistan, Bonn 2008, bpb, S.164.
[45] Ebd., S.164.
[46] Ebd., S.165.