Diese Seminararbeit beschäftigt sich in den ersten beiden Kapiteln mit einigen wichtigen Grunddefinitionen zur Theorie des sozialen Metabolismus und der Energie. Im weiteren Verlauf wird zunächst der Energieverbrauch der Menschheit universalhistorisch zu Zeiten der Jäger und Sammlergesellschaften, der Agrargesellschaften sowie der Industriegesellschaften betrachtet und anschließend auf den Energieverbrauch Österreichs näher eingegangen.
Darüber hinaus werden die globalisierten Gesellschaften näher betrachtet und dienen als Einleitung für die folgenden zwei Beispiele zur Vernetzung und zukunftsorientierten Betrachtung der weltweiten Energiesysteme. Abschließend wird im Fazit kurz die Wichtigkeit von vernetzten und nachhaltigen Energieversorgungssystemen skizziert.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einleitung
1. Definition des sozialen Metabolismus
2. Energie
2.1. Energiequellen
2.2. Energieverluste
3. sozialmetabolische Regimes
3.1. Jäger- und Sammlergesellschaften
3.2. Agrargesellschaften
3.3. Industriegesellschaften
4. Energiebedarfösterreichs
5. globalisierte Gesellschaften
5.1. Wasserkraft am Beispiel Österreichs
5.2. Windkraft an der Nordseeküste
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: epistemologisches Modell (Quelle: verändert nach Groß 2011, S. 100)
Abbildung 2: Energieverluste (Quelle: verändert nach Rebhan 2002, S. 38) S. 6
Abbildung 3: sozialmetabolische Regimes (Quelle: verändert nach Groß 2011, S. 114)
Abbildung 4: Strahlungshaushalt der Erde (Quelle: Loster 2017, S.l)
Abbildung 5: Energiebestände in Agrargesellschaften (Quelle: verändert nach Siemann 2003, S. 48)
Abbildung 6: weltweiter Energieverbrauch im industriellen Zeitalter I860 - 2010 (Quelle: verändert nach International Energy Agency 2010, S 3 ff.)
Abbildung 7: Energieflussbild Österreich 2010 (Quelle: verändert nach Fischer Kowalski und Haberl 1997, S. 86)
Abbildung 8: Energieeinsatz Österreich (Quelle: Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft 2016, S. 51 ff., eigene Darstellung)
Abbildung 9: gesellschaftliche Energienutzung, zeitlicher Verlauf (Quelle: verändert nach Fischer Kowalski und Haberl 1997 S.33)
Abbildung 10: Wasserkraftwerke in Österreich, Stand 2014 (Quelle: Bundeskanzleramt Österreich 2014, eigene Darstellung)
Abbildung 11: Windpark an der britischen Nordseeküste (Quelle: eigenes Bildmaterial)
Einleitung
Folgende Seminararbeit mit dem Titel „Sozialer Metabolismus am Beispiel von Energie" beschäftigt sich in den ersten beiden Kapiteln mit einigen wichtigen Grunddefinitionen zur Theorie des sozialen Metabolismus und der Energie. Im weiteren Verlauf wird zunächst der Energieverbrauch der Menschheit universalhistorisch zu Zeiten der Jäger und Sammlergesellschaften, der Agrargesellschaften sowie der Industriegesellschaften betrachtet und anschließend auf den Energieverbrauch Österreichs näher eingegangen. Darüber hinaus werden die globalisierten Gesellschaften näher betrachtet und dienen als Einleitung für die folgenden zwei Beispiele zur Vernetzung und zukunftsorientierten Betrachtung der weltweiten Energiesysteme. Abschließend wird im Fazit kurz die Wichtigkeit von vernetzten und nachhaltigen Energieversorgungssystemen skizziert.
1. Definition des sozialen Metabolismus
Die Theorie des sozialen Metabolismus, auch als gesellschaftlicher Stoffwechsel bezeichnet, geht zurück auf Karl Marx, der im Jahr 1867 im seinem Werk „Der Erste Band des Kapitals" unten nachfolgenden Satz erwähnte und sich bereits intensiv mit den Austauschbeziehungen zwischen der menschlichen Gesellschaft und der materiellen Umwelt beschäftigte.
„Die Arbeit ist ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigene Tat vermittelt und regelt und Kontrolliert." (vgl. Sieder und Langthaler 2010, S. 39)
Das Konzept des sozialen Metabolismus wurde jedoch erst ab 1997 um die Forschergruppe von Marina Fischer- Kowalski an der Universität Klagenfurt intensiv weiter entwickelt und im Rahmen der metatheoretischen Struktur der allgemeinen Systemtheorie eingebettet. Denn diese Theorie ist in allen beteiligten Wissenschaftsdisziplinen gebräuchlich, ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit und stellt das Wirkungsgefüge zwischen der menschlichen Gesellschaft, sowie der materiellen Welt anschaulich dar (Groß 2011, S. 97 ff.).
Die wichtigsten Elemente sind dabei die Natur und die Kultur, die je ihren eigenen Regeln gehorchen, unabhängig voneinander existieren und sich nur in kleinen Teilbereichen überlappen. Die Natur beinhaltet dabei all jene Regeln, die räumlich- zeitlich strukturiert sind und von den Naturwissenschaften beschrieben werden, die Kultur hingegen unterliegt ganz anderen Regeln, beispielsweise denen der Sprache, Grammatik oder den Symbolen und Zeichen der Kommunikation. Zwischen diesen beiden Systemen, der materiellen Welt auf der einen Seite und der menschlichen Gesellschaft auf der anderen Seite, braucht es ein Bindeglied. Dies ist der Mensch, organisiert in Gesellschaften, denn der Mensch ist einerseits in der Lage zu kommunizieren und Regeln der menschlichen Gesellschaft zu verstehen aber er ist durch seinen physischen Körper auch den Naturgesetzen unterlegen (Groß 2011, S. 97 ff.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die direkteste Verbindung, also die materiellen und energetischen Austauschbeziehungen zwischen der Natur und der menschlichen Gesellschaft, nennt man gesellschaftlicher Stoffwechsel oder sozialer Metabolismus (vgl. Abbildung 1: epistemologisches Modell).
2. Energie
ln diesem Kapitel werden einige Grundannahmen und wichtige Definitionen zur Energie dargestellt, auf die sich die folgenden Kapitel immer wieder beziehen werden.
Energie ist zunächst einmal die Fähigkeit Arbeit zu verrichten (Hammer et. al. 2009, S. 14). Des Weiteren kann Energie in den unterschiedlichsten Formen Vorkommen, beispielsweise als kinetische, potentielle-, thermische- oder chemische Energie. Dabei kann die Gesamtenergiemenge eines abgeschlossenen Systems weder vermehrt noch verringert werden. Das ist der sogenannte Energieerhaltungssatz (Rebhan 2002, S. 5 ff.).
Somit können also verschiedene Energieformen ineinander umgewandelt werden, wobei die Gesamtsumme der Energien in gleicher Höhe erhalten bleibt.
Die SI- Einheit, die internationale Standardeinheit von Energie wird mit Joule (J) angegeben. Dies ist jedoch eine sehr kleine Maßeinheit, so dass für größere Energiemengen häufig die Einheit Watt (W) verwendet wird. 3.600 Joule entsprechen nämlich genau 1 Watt (Hammer et. al. 2009, S. 73).
Eine historische aber anschauliche Energieeinheit sind Kalorien. Dabei entsprechen 1 kcal etwa 1,163 W.
Noch größere Energiemengen werden in Kilowatt (kW), Megawatt (MW), Gigawatt (GW) oder Terrawatt (TW) angegeben. Wobei die Steigerung immer einer Zehnerpotenz entspricht. 1.000 Watt, sind also 1 Megawatt, 1.000 Megawatt entsprechen 1 Gigawatt und so weiter.
Jeder Stoff hat einen spezifischen Brennwert, daher wird bei dessen Verbrennung eine bestimmte Energiemenge frei, die sich dann in einer gut zu vergleichenden Einheit darstellen lässt. Beispielsweise wird bei der Verbrennung von 1 Liter Erdöl eine Energiemenge von 11,63 kW frei (Hammer/Hammer 2009, S. 74).
2.1. Energiequellen
Um den Energiebedarf für seine Ernährung, seine Fortbewegung und zur Gestaltung der Umwelt zu decken, bedient sich der Mensch unterschiedlichster in der Natur vorhandener Energiequellen. Die Energie dieser sogenannten Primärenergiequellen wurde noch keiner Umwandlung durch den Menschen unterzogen und ist noch unverarbeitet. Zu den Primärenergiequellen zählen beispielsweise Kohle, Erdöl, Wasserenergie oder Windenergie (Rebhan 2002, S. 36 f.).
Durch die Umwandlung der Primärenergieträger in eine für den Transport oder zur Nutzung besser geeignetere Form entstehen Sekundärenergien. Beispielsweise wird Erdöl durch ein Verbrennungskraftwerk zur Strom gewandelt oder aber durch Raffinerieprozesse zu Benzin, das wiederum als Kraftstoff für Fahrzeuge dienen kann.
Der Anteil der Sekundärenergie, der nach dem Transport und eventuell weiterer Umwandlungen schließlich beim Nutzer ankommt, wird als Endenergie bezeichnet. Das sind beispielsweise Strom, Fernwärme, warmes Wasser, Heizöl oder Kraftstoffe (Rebhan 2002, S. 38).
2.2. Energieverluste
Wie eingangs bereits erwähnt, kann bedingt durch den Energieerhaltungssatz Energie nicht verloren gehen, dennoch wird bei jedem Umwandlungsprozess ein Teil der Energiemenge unbrauchbar, da beispielsweise bei der Umwandlung von Erdöl in Strom, Abwärme durch die Verbrennung oder auch Reibungsverluste in den Turbinen die ausgegebene Menge an Sekundärenergie gegenüber der eingesetzten Primärenergiemenge schmälern. Umgangssprachlich wird dies mit Energieverlusten bezeichnet. Streng genommen kann Energie auch nicht verbraucht werden, da sie bei der Nutzung nur in verschiedene andere Formen umgewandelt wird, beispielsweise in chemische oder thermische Energie. Umgangssprachlich hat sich aber trotzdem der Begriffdes Energieverbrauchs durchgesetzt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch die Umwandlungen und dem Transport geht ein erheblicher Anteil der Energie verloren. Um die Primärenergieträger überhaupt einmal zu bergen und nutzbar zu machen gehen 7,5 % verloren. Von der Primärenergie zur Sekundärenergie gehen weitere 27,0 % verloren und bei der Umwandlung von der Sekundärenergie zur Nutzenergie gehen noch einmal 32,2 % verloren. So dass durchschnittlich nur 33,3 % der eingesetzten Primärenergie als Nutzenergie zur Verfügung stehen (vgl. Abbildung 2: Energieverluste).
3. sozialmetabolische Regimes
„Unter einem sozialmetabolischen Regime wird eine stabile Organisationsform, des stofflichen und energetischen Austauschs von Gesellschaften mit ihrer natürlichen Umwelt verstanden." (vgl. Siemann 2003, S. 42)
Wichtig zu erwähnen ist, dass bei dieser Definition lediglich Gesellschaften aber keine Kulturen voneinander unterscheiden werden, denn innerhalb einer Gesellschaft können unterschiedlichste Kulturen existieren. Des Weiteren existieren aber auch verschiedene Gesellschaftsformen nebeneinander. So leben heute noch fast 2/3 der Weltbevölkerung in einer Agrargesellschaft und erst 1/3 in einer Industriegesellschaft (Krausmann und Schandl 2006, S. 30). Bei der Einteilung in sozialmetabolische Regimes steht nicht das kulturelle Wirken der Menschen oder die Bevölkerungsentwicklung im Vordergrund, sondern der energetische Stoffwechsel. Prinzipiell gilt, dass die Größe und die Entwicklungsmöglichkeiten einer Gesellschaft direkt abhängig sind von der ihr zur Verfügung stehenden Energiemenge (Krausmann und Schandl 2006, S. 31). Wenn also die maximale Größe einer Gesellschaft erreicht ist oder sich externe Bedingungen drastisch ändern, muss durch eine „Revolution" ein Weg gefunden werden neue Energiequellen zu erschließen oder die Größe der Gesellschaft muss angepasst werden (vgl. Abbildung 3: sozialmetabolische Regimes).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dabei ergeben sich im historischen Kontext drei sozialmetabolische Regimes. Das der Jäger- und Sammlergesellschaften, das der Agrargesellschaften und das der Industriegesellschaften. (Siemann 2003, S. 42)
3.1. Jäger- und Sammlergesellschaften
Das metabolische Regime der Jäger- und Sammlergesellschaften begann vor ca. zwei Millionen Jahren. Die Energiequelle dieser Gesellschaft ist fast ausschließlich die Sonnenenergie, denn diese treibt das Wachstum der Pflanzen an, welche wiederum als Nahrungsgrundlage für Beutetiere oder den Menschen dienen. Der Mensch braucht die in der Nahrung enthaltene Energie, um sich selbst am Leben zu erhalten.
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