In dieser Arbeit geht es um die Logistik in ihrer aktuellen Form. Im Mittelpunkt stehen dabei die unterschiedlichen Ansätze der Logistik und deren Vor- und Nachteile. Hierbei wird die These, dass trotz der Just-intime- Logistik eine Lagerhaltung in manchen Fällen empfehlenswert sei, kritisch betrachtet. Als Beispiel dient die Luftfahrtbranche insbesondere unter Bezugnahme auf den wachsenden Einfluss der Globalisierung. Zunächst werden die Begrifflichkeiten aus der Logistik und deren Gestaltungsfaktoren erklärt. Anschließend wird die Luftfahrtbranche mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Die Betrachtung der aktuellen Handhabung und die mit der Globalisierung auftretenden Einflüsse sollen die Fragestellung beantworten, ob die Branche trotz ihrer Just-in-time Logistik vollständig auf eine Lagerhaltung verzichten kann.
Die Geschichte der Logistik reicht in der Menschheitsgeschichte weit zurück. Als praktisches Handeln in den Bereichen Transport, Umschlag und Lagern wird Logistik schon seit Jahrtausenden betrieben, obgleich die Namen und Unternehmensbezeichnungen, unter denen diese Dienstleistungen verrichtet wurden, einem stetigen Wandel unterlegen waren. So waren es einst Postgesellschaften, Kaufleute, Reedereien und Eisenbahngesellschaften, die diese Dienstleistungen bereitgestellt haben. Das es eben jenen Dienstleistern bereits vor mehr als 150 Jahren möglich war, große Warenmengen um den gesamten Globus zu transportieren, Güter aus aller Welt zu beschaffen oder Briefe in ganz Deutschland bereits am Folgetag zuzustellen, ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Neu an der heutigen Logistik sind vor allem die höheren Geschwindigkeiten, größere Kapazitäten und ein höherer Vernetzungsgrad, der aus den Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik resultiert.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Einleitung
1 Logistik
1.1 Lagerhaltung
1.2 JustinTime
1.3 Just in Sequence
1.4 Gestaltungsfaktoren im Beschaffungs- und Lagerbereich
2 Die Luftfahrtbranche
2.1 Besonderheiten der Branche
2.2 Globalisierung in der Luftfahrtbranche
2.3 Der Status quo der Logistik im Flugzeugbau
3 Kritische Betrachtung
3.1 Anforderung an die Logistik
3.1.1 Kritische Betrachtung von Lagerhaltung
3.1.2 Kritische Betrachtung von JiT/JiS
3.2 Stärken und Schwächen der Luftfahrtbranche
3.3 Kritische Betrachtung Lagerhaltungsthese
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1.3: Flussdiagramm Just in Time vs. Just in Sequence
Abb. 2.2: Verkehrsmittelwahl in dem Tourismus
Abb. 3.2: Wertevergleichje Transportmittel
Abb. 4.2: Luftfahrt als Motor für die Wirtschaft
Abb. 5.2.2: Globale Airline Allianzen
Abb. 6.2.2: Flugzeugkomponenten und Länder in der Airbus Produktion
Abb. 7.3.1: Transportprozesse bei der Fertigung des A380
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1.2 Gestaltungsfaktoren im Beschaffungs- und Logistikbereich
Einleitung
Die Geschichte der Logistik reicht in der Menschheitsgeschichte weit zurück. Als praktisches Handeln in den Bereichen Transport, Umschlag und Lagern wird Logistik schon seit Jahrtausenden betrieben, obgleich die Namen und Unternehmensbezeichnungen, unter denen diese Dienstleistungen verrichtet wurden, einem stetigen Wandel unterlegen waren. So waren es einst Postgesellschaften, Kaufleute, Reedereien und Eisenbahngesellschaften, die diese Dienstleistungen bereitgestellt haben. Das es ebenjenen Dienstleistern bereits vor mehr als 150 Jahren möglich war, große Warenmengen um den gesamten Globus zu transportieren, Güter aus aller Welt zu beschaffen oder Briefe in ganz Deutschland bereits am Folgetag zuzustellen, ist weitgehend inVergessenheit geraten. Neu an der heutigen Logistik sind vor allem die höheren Geschwindigkeiten, größere Kapazitäten und ein höherer Vernetzungsgrad, der aus den Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik resultiert.[1]
In dieser Arbeit geht es um die Logistik in ihrer aktuellen Form. Im Mittelpunkt stehen dabei die unterschiedlichen Ansätze der Logistik und deren Vor- und Nachteile. Hierbei wird die These, dass trotz der Just-in- time-Logistik eine Lagerhaltung in manchen Fällen empfehlenswert sei, kritisch betrachtet. Als Beispiel dient die Luftfahrtbranche insbesondere unter Bezugnahme auf den wachsenden Einfluss der Globalisierung.
Zunächst werden die Begrifflichkeiten aus der Logistik und deren Gestaltungsfaktoren erklärt. Anschließend wird die Luftfahrtbranche mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Die Betrachtung der aktuellen Handhabung und die mit der Globalisierung auftretenden Einflüsse sollen die Fragestellung beantworten, ob die Branche trotz ihrer Just-in-time Logistik vollständig auf eine Lagerhaltung verzichten kann.
1 Logistik
Für den Begriff Logistik, „derje nach Betrachtungswinkel vonflussori- entierten, lebenszyklusorientierten, oder dienstleistungsorientierten Überlegungen dominiert wird“2, gibt es unterschiedliche Definitionen. Die Logistik umfasst sämtliche operative Vorgänge im Warenfluss zwischen Geschäftspartnern oder im Unternehmen selbst.[2] [3]
„Die Logistik hat die Aufgabe der Steuerung von unternehmensinternen Prozessen. Ziel der Logistik ist es, dass Güter und Materialien die 6 R der Logistik erfüllt werden. Das bedeutet:
- die richtige Menge
- die richtigen Objekte
- am richtigen Ort
- zum richtigen Zeitpunkt
- in der richtigen Qualität
- zu den richtigen Kosten bereitzustellen.“[4]
Logistik betrifft uns alle in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens. Eindrucksvolle historische Beispiele stellen die Russlandfeldzüge von Napoleon 1812 als auch Hitler 1941 dar, diejeweils aufgrund einermangelnden Logistik und somit schlechten Versorgung der Armeen gescheitert sind. Aber auch im nicht militärischen Bereich ist die Logistik von enormer Bedeutung, da sie unsere Warenversorgung in den Supermärkten, die Teilelieferungen in der Industrie sowie die pünktliche Lieferung unserer online bestellten Waren sicherstellt.[5]
Sinkende Stückzahlen, kürzere Produktlebenszyklen, kürzere Entwicklungszeiten, höhere Variantenvielfalt, ganzheitliches Denken oder auch der Wandel von Verkäufer in Käufermärkten - diese aus dem LogistikUmfeld stammenden Schlagworte lassen sich beliebig fortführen. Was allerdings alle eint, ist, dass sie für den zunehmenden Druck, dem Unternehmen ausgesetzt sind, stehen. Der Just-in-Time-Ansatz oder auch dessen Erweiterung Just in Sequence sind beides Prozesse, um auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren, ohne die Wettbewerbsfähigkeit auf der Kostenseite zu verlieren.[6]
1.1 Lagerhaltung
„Unter Lagerhaltung wird die gewollte, d.h. zielgerichtete, oder ungewollte Überbrückung der Zeitdisparitäten von Objektfaktoren verstanden.“[7]
Lagerung unterscheidet sich von Produktionsprozessen dadurch, dass die Eigenschaften und Beschaffenheit der zu lagernden Güter keinen oder maximal unwesentlichen Änderungen unterlegen dürfen. Eine Reifelagerung (wie Nachreifelagerung von Bananen) ist demnach als Produktionsprozess anzusehen. Zu der Lagerhaltung gehören unter anderem die Lagervorbereitung, Einlagerung, Lagerung, Auslagerung und die Lagernachbereitung.[8]
Zeitliche als auch mengenmäßige Entkoppelung der Materialströme gilt als eine der wichtigsten Aufgaben der Lagerhaltung. Diese ermöglichen die Erzielung von Größendegressionseffekten bei der Produktion, beim Transport von Materialien oder beim Einkauf, da aus ökonomischer Sicht eine Bildung größerer Posten zu bevorzugen ist. Um trotz geringer Rüstkosten, günstiger Transportkosten oder Mengenrabatten die Kapazitäten fortwährend auslasten zu können, wird eine Lagerhaltung benötigt, um die Unterschiede zwischen Materialzufluss und Materialabfluss auszugleichen.[9]
„Überall dort, wo innerhalb der Logistik die Materialflüsse aufeinanderfolgender Prozesse nicht vollständig synchronisiert sind, kommt es zur Lagerung von Materialien (zur Lagerhaltung). Eine derartige Unterbrechung des Materialstromes kann organisatorische oder technische Ursachen haben, nicht selten folgt sie jedoch wirtschaftlichen Überlegungen. Der Nutzen der Lagerhaltung ist vielschichtig und zeigt sich an den unterschiedlichen Aufgaben, die Lager wahrnehmen. Es lassen sich fünf grundlegende Funktionen der Lagerhaltung unterscheiden:
- die Ausgleichsfunktion,
- die Sicherungsfunktion,
- die Veredelungsfunktion,
- die Spekulationsfunktion und
- die Assortierungsfunktion.“[10]
1.2 Just in Time
Das Just in Time (JiT)-Verfahren bedeutet, dass nur die benötigten Materialien in der akut benötigten Menge zum Einbauzeitpunkt geliefert werden. Der Autobauer Toyota gilt als der Begründer dieser Fertigungsform. Unternehmen, die das JiT-Verfahren durchgängig praktizieren, senken ihre Lagerbestände und somit auch sämtliche Lagerkosten erheblich. So kann auf Lagerfläche, Lagerausstattung und Lagerpersonal verzichtet werden. Ebenso verringert sich die Kapitalbindung, da nur das aktuell benötigte Material gekauft werden muss. Von kaufmännischer Seite betrachtet ist diese Lösung der optimale Zustand, da sich das Unternehmen einem Null-Lagerbestand annähern wird.
Jedoch stellt dieser Logistikansatz vor allem bei komplexen Produkten wie dem Flugzeug, welches aus Tausenden Einzelteilen besteht, einen erheblichen Planungs- und Kommunikationsaufwand da. Sämtliche Arbeitsgänge und die dazugehörigen Einzelteile müssen systematisch erfasst und geplant werden. Eine möglichst genaue Prognose über die in naher Zukunft benötigten Teile muss anhand einer genauen Marktanalyse erfolgen. So kann jede Fehleinschätzung in der Analyse, jeder Fehler bei der Planung oder in der Kommunikation mit den Zulieferern zu Wartezeiten oder gar zum Stillstand der Produktion führen.[11]
„Eine Fehleinschätzung bei der Prognose, ein Fehler in den Unterlagen, fehlerhafte Produkte und Nacharbeit, Schwierigkeiten mit Maschinen und Abwesenheit von Arbeitskräften - die möglichen Probleme sind endlos. Ein Problem, das zu Beginn des Produktionsprozesses entsteht, führt später unweigerlich zu einem fehlerhaften Produkt“[12]
1.3 Just in Sequence
Die Weiterentwicklung des JiT-Prinzips ist der Just in Sequence (JiS)- Ansatz. Hierbei muss der Zulieferer, ebenso wie beim JiT Prinzip, die benötigten Teile zum richtigen Zeitpunkt in der geforderten Qualität und Menge anliefern. Der entscheidende Vorteil zum Just-in-Time-Konzept ist, dass der Zulieferer auch die Reihenfolge und sogar die Verladerichtung bei der Verladung der Materialien beachten muss, um einen geringeren Handlungsaufwand bei dem Abnehmer zu gewährleisten. Diese Erweiterung verschafft durch die Verminderung des Materialhandlings einen weiteren Vorteil, der sich durch eine Zeitersparnis ergibt. Die Abbildung 1.1.3 veranschaulicht diesen Logistikansatz im Vergleich zu JiT. Somit stellt Just in Sequence eine art-, zeit- und mengengenaue Anlieferung dar, die an die Montagelinie angepasst ist und den Fertigungsfortschritt somit positiv beeinflusst.[13] Dieser Ansatz setzt sehr hohe Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem sowie an die Kooperation und das „Knowhow“ zwischen den Partnern. So müssen Qualitätsprobleme bereits kurz nach der Anlieferung behoben werden, um Produktionsstillstände zu vermeiden.[14]
Abb. 1.1.3: Flussdiagramm Just in Time vs. Just in Sequence[15]
1.4 Gestaltungsfaktoren im Beschaffungs- und Lagerbereich
Als Gestaltungsfaktoren sind Ursachen, die ein Ergebnis beeinflussen, zu bezeichnen. Im Beschaffungsbereich ist zum Beispiel die Festlegung des optimalen Bestellzeitpunktes und der optimalen Bestellmenge ein wichtiger Faktor injedem Unternehmen. So muss unter Berücksichtigung der Lieferzeit der Zeitraum zwischen Bestellung und Lieferung der Waren überbrückt werden können. Ebenso kann der Bestellzeitpunkt sich positiv auf den Beschaffungspreis auswirken, wenn zum Beispiel saisonale Ware außerhalb der Saison gekauft wird.
[...]
[1] Vgl. Gudehus, 2004, S. 1
[2] Lukosch, 2010, S. 5
[3] Vgl. Lukosch, 2010, S. 5
[4] Lukosch, 2010, S. 5
[5] Vgl. Lehmacher, 2013, S. 1
[6] Vgl. Loh, 2004, S. 2
[7] Kummer, Grün & Jammernegg, 2009 S. 277
[8] Vgl. Kummer, Grün & Jammernegg, 2009, S. 277
[9] Vgl. Herrmann, 2016, S. 40
[10] Hermann, 2016, S. 39
[11] Vgl. Ohno, 2013, S. 37 f.
[12] Ohno, 2013, S. 37 f.
[13] Vgl. Krepler, 2008, S. 5
[14] Vgl. Poiger & Reiner, 2008, S. 134
[15] H. A., 2013, http://theleanmile.blogspot.de zuletzt besucht am 16.05.2017