Die Kolonialpolitik des deutschen Kaiserreichs nach den "Hottentottenwahlen" 1907. Eine Analyse am Beispiel Kameruns
Zusammenfassung
In der Internetenzyklopädie Wikipedia, welche von „Rund 72 Prozent der Internetnutzer ab 10 Jahren in Deutschland […]“ genutzt wird, wird von einer „neuen Kolonialpolitik“ ab 1907 gesprochen, welche sich durch einen humaneren Umgang mit den Einheimischen und höherer Wirtschaftlichkeit ausgezeichnet haben soll. Die Frage, ob es einen Politikwechsel nach der sogenannten „Hottentottenwahl“ wirklich gab und inwiefern sich dieses mögliche Ereignis darauf auswirkte, soll am Beispiel der Kolonie Kamerun beantwortet werden. Zusätzlich soll durch diese Untersuchung geprüft bzw. herausgearbeitet werden, ob der angesprochene Beitrag der Internetenzyklopädie gezielt ein „besseres“ Geschichtsbild des deutschen Kolonialismus erzeugt, welches höchstwahrscheinlich durch eine Vielzahl der Leser unreflektiert aufgenommen wird.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Vorgangsbeschreibung
2. Deutsche Kolonialpolitik
2.1 Beginn der "gesamtdeutschen" Kolonialpolitik
3. Kamerun
3. 1 Gründung des deutschen "Schutzgebiets" Kamerun
3.2 Etablierung und Durchsetzung der deutschen Herrschaft
3.3 Kamerun unter deutscher Verwaltung
3.3.1 Kamerun unter rechtlich Aspekten
3.3.2 Kamerun unter wirtschaftlichen Aspekten
3.3.3 Kamerun unter innenpolitischen Aspekten
4. Das Ende der deutschen Kolonialherrschaft เท Kamerun
5. Das Bild der "Schutzangehörigen" im "Mutterland"
6. Die Hottentottenwahl
6.1 Im Vorfeld der Wahl
6.2 Die Wahl
6.3 Auswirkungen auf Kamerun
7. Zusammenfassung und Schlusswort
8. Quellenverzeichnis
8.1 Literaturverzeichnis
8.2 Internetquellen
9. Anhang:
9.1 Karte von Kamerun
1. Einleitung
Mit dem Abschluss und dem Inkrafttreten der deutschen Schutzverträge von Süd Westafrika, am 7. August 1884 in Pequeña sowie den Verträgen von Togo und Kamerun, während desselben Jahres, stieg das deutsche Kaiserreich inden sogenannten "Wettlauf um Afrika"[1] ein.[2] Zu dieser Zeit war die Welt schon zum größten Teil unter den großen Seefahrernationen aufgeteilt. Im Kaierreich herrschte daher eine Art Torschlusspanik.[3] [4] [5] Otto von Bismarck, der sich als Reichskanzler bisher jeder Forderung nach deutschen Kolonien standhaft zur Wehr setzte, musste im Laufe der geopolitischen Entwicklungen seiner Amtszeit erkennen, dass es für das deutsche Kaiserreich notwendig war Kolonien zu gründen, da „[...] der Abschluß von Friedensverträgen nicht mehr ausreichte, um die deutschen Wirtschaftsinteressen in der Welt zu schützen.“4 5 Als Auslöser für den persönlichen Paradigmenwechsel Bismarcks lässt sich vor allem der „Fidschi- Zwischenfall“ 1874 anführen.[6]
Inden folgenden 30 Jahren nach der Landnahme der sogenannten "Schutzgebiete" erschütterten viele Skandale, Aufstände sowie Misswirtschaft in den Kolonien das deutsche Kaiserreich.[7] เทา Jahr 1907 nach dem niedergeschlagenen "Herero- und Hottentottenaufstand" löste Reichskanzler Bülow am 1. April 1907 den Reichstag als Folge der vorherigen Ereignissen auf.[8] Genau an diesem historischen Ereignis soll die hier vorliegende Studienarbeit einsetzen und der Frage nach einem möglichen Politikwechsel nachgehen. เท der Internetenzyklopädie Wikipedia, welche von „Rund 72 Prozent der Internetnutzer ab 10 Jahren in Deutschland [...]“[9] genutzt wird, wird von einer „neuen Kolonialpolitik“ ab 1907 gesprochen, welche sich durch einen humaneren Umgang mit den Einheimischen und höherer Wirtschaftlichkeit ausgezeichnet haben soll.[10] Die Frage, ob es einen Politikwechsel nach der sogenannten „Hottentottenwahl“[11] wirklich gab und inwiefern sich dieses mögliche Ereignis darauf auswirkte, soll am Beispiel der Kolonie Kamerun beantwortet werden. Zusätzlich soll durch diese Untersuchung geprüft bzw. herausgearbeitet werden, ob der angesprochene Beitrag der Internetenzyklopädie gezielt ein „besseres“ Geschichtsbild des deutschen Kolonialismus erzeugt, welches höchstwahrscheinlich durch eine Vielzahl der Leser unreflektiert aufgenommen wird.[12]
Während der Untersuchung soll dabei nicht nur dem Faktor Wirtschaft Gewicht geschenkt werden, sondern es sollen vor allem auch die menschlichen Schicksale und der Umgang der Kolonialmacht mit der einheimischen Bevölkerung, innerhalb der Kolonie Kamerun, aufgezeigt werden.
1.1 Vorgangsbeschreibung
Die Lösung der Fragestellung erfolgt dabei über eine chronologische Vorgehensweise. Diese startet mit einer Einführung in die "gesamtdeutsche Kolonialgeschichte"[13]. Danach erfolgt die Fokussierung auf die Kolonie Kamerun. Infolgedessen werden die wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Aspekte der deutschen Verwaltung und deren Entwicklung, während des gesamten Bestehens der Kolonie aufgezeigt. Anschließend soll auf das Bild der Einheimischen aus den Kolonien innerhalb der deutschen Gesellschaft und die Vorgänge, um das historische Ereignis der Reichstagswahl 1907, eingegangen werden. Auch auf mögliche daraus resultierenden Folgen. Diese sollen dann, wenn möglich, mit den gewonnen Erkenntnissen der drei ausgearbeiteten Aspekten der deutschen Verwaltung abgeglichen werden. ?? einer abschließenden Zusammenfassung sollen damit die formulierten Fragen beantwortet und die Ziele erreicht werden.
2. Deutsche Kolonialpolitik
Um die Verhältnisse in Kamerun, als Teil des Kaiserreichs, verstehen zu können, ist es erforderlich sich mit dem übergeordneten Rahmen, also der gesamten deutschen Kolonialunternehmung ab 1871 auseinanderzusetzen. Zwar gab es deutsche Kolonialunternehmungen schon lange vor der Gründung des Kaiserreichs am 1. bzw. 18. Januar 1871, jedoch müssen diese Bestrebungen unabhängig von den Bestrebungen des deutschen Gesamtstaats gesehen werden, da die Akteure der Neuzeit oft Privatmänner oder kleinere Adlige waren.[14] Im Gegensatz dazu agierte das geeinte Kaiserreich Deutschland unter preußischer Führung als gesamter Staat, also als nationaler Akteur in geopolitischen Kolonialangelegenheiten. Aus diesem Grund kann erst ab 1871 von einer für die Forschungsfrage relevanten "gesamtdeutschen Kolonialpolitik" gesprochen werden.
2.1 Beginn der "gesamtdeutschen" Kolonialpolitik
Nach Gründung des deutschen Kaiserreichs blieb das Thema deutscher Kolonien unbeachtet und außen vor. Reichskanzler Bismarck verfolgte eine liberale Freihandelspolitik. Allerdings hatten die Flansestädte schon inden 1850er Jahre Flandelsverträge mit dem Sultan von Omar bzw. Sansibar ausgehandelt, welche sich nach der Reichsgründung vom Norddeutschen Bund auf das Deutsche Reich übertrugen. Die Vertragsschließungen erfolgten dabei durch private Unternehmer, welche zuerst auf dem afrikanischen Kontinent Flandel betrieben und später den Südseehandel für sich erschlossen.[15] Diesen privaten Firmen und Unternehmern ist es zu verdanken, dass Deutschland sich „[...] bis zu den siebziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts zu einem angesehenem Partner im Welthandel entwickelt [,..]“[16] hatte. Daher fuhren „ [...] schon 1871 mehr deutsche (36) als englische Schiffe (26) [...]“[17], denn wichtigsten deutschen Flandelsstützpunkt in Ozeanien, Apia auf Samoa an.[18]
Ende der 1870er Jahre geriet die koloniale Frage immer stärker inden Fokus der Presse und der Öffentlichkeit.[19] „[...] Vor allem um Deutschlands neuer Großmachtstellung gerecht zu werden.“[20] Flinter dem öffentlichen Meinungsdiskurs steckten viele kleinere Organisationen und Vereine, die sich für eine koloniale Unternehmung stark machten.[21] Dessen Mitglieder setzen sich aus der kleinen und mittleren exportinteressierten Industriellen, wie Reedereien zusammen.[22] Sie förderten ihre Interesse durch geschicktes "Networking" und durch die Gründung von Institutionen wie dem "Deutschen Flandelsgeographien Museum" (1882) und der Gründung der "Deutschen Exportbank" (1884) sowie dem "Deutschen Exportbüro" (1884).[23] Ab 1882 übernahm der "Deutsche Kolonialverein" die Führung und vertrat damit die gebündelten Interessen der mittleren und kleineren Vereine.[24] ?? diesem vereinigten sich größere Akteure, wie „[...] führende Persönlichkeiten aus Politik, der westdeutschen, saarländischen und schlesischen Industrie, dem Flandel, Reeder und Großhandelsunternehmer der Flansestädte, Vertreter des Bankwesens sowie Angehörige des städtische Magistrate.“[25] Dabei begriff der Deutsche Kolonialverein seine Funktion an erster stelle als Propagandaeinrichtung bzw. als Stimmungsmacher für die „ [...] Belebung des Kolonialgedankens“[26].[27] Demgegenüber Stand die "Gesellschaft für deutsche Kolonisation", die sich gezielt mit der "praktischen" Kolonisation auseiander setzte, welche am 28.3.1884 gegründet wurde und sich rasch zur zweiten Größe innerhalb der Bewegung entwickelte.[28] Unter ihren Förderern befanden sich „überwiegend kleinere Gewerbetreibende, Offiziere, untere Beamte und kleinere und mittlere Kaufleute [...]“.[29] Die Gesellschaft für deutsche Kolonisation bot sogar schon Anteilsscheine ab 50 Mark an, sodass auch Kleininteressenten angesprochen werden konnten.[30] Am 1. Januar 1888, nach der Gründung der ersten Kolonien und der darauf folgenden wachsenden kolonialen Desillusionierung, schlossen sich beide Organisationen zur "Deutschen Kolonialgesellschaft" als Dachverband der organisierten Kolonialbewegung zusammen.[31]
Zunächst wies Reichskanzler Bismarck alle Forderungen und Bestrebungen der neu entstandenen und langsamen erstarkenden Kolonialbewegung ab.[32] Schon 1881 äußerte er sich folgendermaßen: „Solange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Wir haben eine Flotte die nicht fahren kann, und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in anderen Weltteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht.“[33] Die Flauptargumente der Kolonialbewegung waren wirtschaftliche und gesellschaftliche.[34] Der größte gesellschaftliche Faktor war die Auswanderung der deutschen Bevölkerung, denn im Zuge der industriellen Revolution und der damit einhergehenden Verbesserungen des Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung, auch durch die Bismarckschen Sozialgesetzgebungen, stieg die Bevölkerung sprunghaft an. Genauer, „[...] um fast 25% von rd. 45 Millionen auf rd. 56 Millionen [...]“ inden letzten zwanzig Jahren des 19. Jahrhunderts.[35] Der Druck der Aufgrund des Überangebots an Arbeitnehmern auf dem Arbeitsplatzmarkt herrschte, löste enorme Auswanderungswellen aus, welche auch in der Politik als ein "Aderlass" und als ein Verlust von "nationaler Energie" wahrgenommen wurden.[36]
Die Idee der Kolonialbefürworter war simpel, warum sollte man nationale Energien an andere Länder verlieren, wenn man sie auch in Kolonien als Teil des deutschen Reiches behalten könnte.[37] Weitere Argumente der Kolonialbewegung betrafen die Wirtschaft, speziell den Import und Export. Letztlich wirkte sich die Kolonialfrage und dessen Lobbyismus auch vorteilhaft für Reichskanzler Bismarck aus, der mit der populär werdenden Kolonialfrage, im Vorfeld der Reichstagswahlen der 1880er Jahren, den oppositionellen Freisinnigen Wählerstimmen abnehmen und seinem eigenen rechtskonservativen Flügel die Mehrheit im Reichstag beschaffen konnte.[38] Dennoch war Bismarck wie aufgezeigt gegen „[...] direkte staatliche Betätigung in überseeischen Schutzgebieten [,..]“[39] und glaubte daran den Welthandel dem „[...] freien Spiel der Kräfte [,..]“[40] überlassen zu können.[41] Wiederholt musste der Reichskanzler, jedoch im Laufe seiner Amtszeit, aufgrund außenpolitischer Vorfälle, bei Beibehaltung dieser vertretenen Einstellung, Rückschläge hinnehmen, welche sich auch in der Stimmung der Bevölkerung bemerkbar machten.[42] Nach diesen Erfahrungen ermächtigte Bismark 1876 die Kommandanten der kaiserlichen Marine, welche die Südsee befuhren, Freundschaftsverträge mit noch freien Inseln abzuschließen.[43] Damit versuchte er eine Annexion dieser von anderen Staaten zu verhindern. Inden darauffolgenden Jahren kam der Reichskanzler zu der Einsicht, dass ohne eigene Kolonien und ohne eine eigene Flotte der Überseehandel vom Gutdünken ariderer Nationen abhängig bleiben würde.[44] Schließlich gab der Reichskanzler aus politischem Kalkül, aufgrund der Stimmung der Öffentlichkeit, sowie des Drucks der Kolonialvereine und letztlich aus eigener Überzeugung, die Zustimmung zur Besitzergreifung in Angra Pequeña, um dem Briten dort zuvor zu kommen. Mit dem dortigen hießen der Reichsflagge am 7. August 1884 und der Gründung der ersten deutschen Kolonie Deutsch-West Afrika beginnt die Episode des deutschen Kolonialismus.
3. Kamerun
Im Folgenden soll die Gründung des deutschen "Schutzgebiets Kamerun" erläutert werden. Danach soll auf den Ausbau der deutschen Herrschaft eingegangen werden. ?? einem dritten Abschnitt soll die deutsche Kolonie Kamerun unter wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Gesichtspunkten betrachtet werden.
3.1 Gründung des deutschen "Schutzgebiets" Kamerun
Mit dem symbolischen Hissen der deutschen Kriegsflagge am 14. Juli 1884 in Duala, durch Generalkonsul Dr. Gustav Nachtigal, wurde Kamerun deutsches Schutzgebiet bzw. Kolonie des deutschen Kaiserreichs.[45] Im Vorfeld dazu waren am 11. und am 12. Juni Verhandlungen mit den drei bedeutendsten Königen der Region, König Bell, König Dido sowie König Akwa geführt worden.[46] Als Abschluss dieser Verhandlungen wurden die Schutzverträge von den Königen unterzeichnet.[47]
?? einem Großteil der Sekundärliteratur wird die Koloniesierung Kameruns als "Wettlauf'[48], um das damalige Gebiet, zwischen dem deutschen Konsul Nachtigal und dem britischen Konsul Edward Hyde Hewett dargestellt. ?? der modernen Literatur wir davon jedoch Abstand genommen, da der heutige Stand des Wissens ??? auch Einblicke in Bestrebungen und Absichten der kamerunischen Herrscher gibt. So standen die kamerunischen Könige schon seit 1864 in Kontakt mit dem britischen Empire, um daraus resultierend „[...] ihre Gebiete England zu unterstellen [,..]“[49]. Die Absicht der Könige dahinter war ein Wissensaustausch mit einer europäischen Partnerregierung.[50] Durch eine mögliche Souveränitätsabgabe der Könige, mit diversen Einschränkungen für die englische Kolonialmacht, sollte Kamerun ein moderner selbstständiger Staat nach modernen Grundsätzen werden.[51] Weiterhin war ein Abbau der regionalen Ressourcen zum „[...] Wohle ihrer Besitzer [,..]“[52] ein erklärtes Ziel. Die Einschränkungen der Souveränitätsabgabe betrafen dabei das Handelsmonopol sowie das Bodenrecht, welches auf Seite der kamerunischen Könige verbleiben sollte, da ohne diese beiden Rechte bzw. Sicherheiten, „[...] die Engländer willkürlich tun und lassen könnten, was sie wollten [,..]“[53].[54] Wiederholt versuchten die kamerunischen Herrscher bis 1884 den Engländern dieses Angebot, mit dem Zusatz der kamerunischen Konditionen, zu unterbreiten.[55] Die Engländer ignorierten bzw. lehnten das Angebot ihrerseits nach finalen Verhandlungen ab.[56] Zeitgleich befanden sich in Kamerun, das Handelshaus "Woerman und Jantzen & Thormählen", sowie 26 andere deutsche Handelshäuser, welche Handelsinteressen in Kamerun verfolgten oder dort bereits Handel betrieben.[57] Das erwähnte Handelshaus des Besitzers
[...]
1 Vgl. Stelzer, Hans Georg (1984): Die Deutschen und Ihr Kolonialreich. Frankfurt: Socletäts- Verlag, s. 15.
2 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, ร-24- 26; Gründer, Horst (2004): Geschichte der deutschen Kolonien. 5. verbesserte น. erw. Aufl. Paderborn: Verlag Ferdinand Schönlngh, s.79; Graudenz, Karlheinz; Schindler, Micheál (1982): Die deutschen Kolonien. 100 Jahre Geschichte in Wort, Bild und Karte. München: Südwest Verlag, s.53.
3 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s. 15; Gründer: Kolonien, S^26; Graudenz/ Schindler: Kolonien, s. 40.
4 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s. 18-19.
5 Fur den Sinneswandel Bismarcks gibt es in der Geschichtswissenschaft eine Reihe von Thesen verschiedener Wissenschaftler. Horst Gründer zählt diese in seinem Werk „Geschichte der deutschen Kolonien“ auf. Die Darstellung dieser Innerhalb der vorliegenden Arbeit würde aber deren Rahmen sprengen. Vgl. hierzu Gründer, Horst (2004): Geschichte der deutschen Kolonien. 5. Verbesserte น. erw. Aufl. Paderborn: Verlag Ferdinand Schönlngh, s.52.
6 Im Oktober 1874 annektierte das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland die Fidschi- Inseln. Dort lebten schon seit 1860 deutsche Siedler. Im Zuge der Annexion wurde diesen Ihr Landbesitz abgenommen. England setze sich dabei über „das Versprechen der Handelsfreiheit und der Gleichbehandlung der Bürger aller Nationen auf seinen Besitzungen [...] “(Stelzer: Kolonialreich, s.18) hinweg. Auch in Verhandlungen über eine Dauer von fünf Jahre konnte keine Einigung über eine Rückgabe erzielt werden. Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s.18; Graudenz/ Schindler: Kolonien, s.39.
7 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, S.175- 243; Gründer: Kolonien, S. 235-248; Kundrus, Birthe (2003): Moderne Imperialisten. Das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien. Köln: Böhlau Verlag. S. 27- S.28.
8 Lorenzen, Hendrik (1991): Stereotypen des kolonialen Diskurses in Deutschland und . ihre innenpolitische Funktionalisierung bei den "Hottentottenwahlen" 1907. Hamburg: Diplomarbeiten Agentur, S. 1- 4.
9 Statistisches Bundesamt: Zahl der Woche vom 24. Juli 2012, S.1. Online verfügbar unter https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/zdw/2012/PD12_ 030_p.002pdf.pdf;jsessionid=532519196CD4D152249A8958084B697A.cae4?__blob=p ublicationFile [10.12.16]
10 Vgl. hierzu Seite „Deutsche Kolonien“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. November 2016, 15:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien#Neue_Kolonialpolitik_ab_1907 [10.12.16]
11 Vgl. hierzu Stelzer: Kolonialreich, S.243- 258
12 Vgl. zum Begriff Geschichtsbilder: Schneider, Gerhard; Wilharm, Irmgard (1979): Geschichtsbild. In: Bergmann, Klaus; Kuhn, Anette & Rüsen, Jörg u.a. (Hg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. Bd. 1. Düsseldorf: Pädagogischer Verlag Schwann, S. 206–209.
13 Der Begriff "gesamtdeutsche" Kolonialpolitik wurde vom Verfasser unter der heutigen Retroperspektive kreiert, da Österreich durch die "Kleindeutsche Lösung" aus dem Deutschen Bund ausschied bzw. diesen auflösen musste. Infolgedessen entstand 1871 ein geeintes Deutschland unter preußischer Führung und ohne Österreich. Aus diesem Grund ist darauf hinzuweisen, dass ein damaliger Zeitgenosse dieser Begriffsverwendung kaum zugestimmt hätte. Die Frage, ob Österreicher Deutsche sind, ist jedoch nicht Teil dieser Studienarbeit.
14 Die deutsche Kolonialgeschichte beginnt mit den mittelalterlichen Deutsch ritterorden und deren Kreuzzügen im Osten und erstreckt sich bis zum Niedergang der Hanse in der Neuzeit. (Vgl. Graudenz/ Schindler: Kolonien, s.16- 21; Stelzer: Kolonialreich: s. 11-12) Danach folgen die angesprochenen kleineren Unternehmungen. Bspw. „Der Aufruf zur Gründung deutscher Überseekolonien in Südamerika des bayrlsch- merkantlllstlschen Finanzmans und Polyhistors Johann Joachim Becher im Jahre 1657“ (Gründer: Kolonien, s.15), oder die Kolonie „Groß- Friedrichsburg“ des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, welche am 1. Januar 1683 auf dem Gebiet des heutigen Ghanas gegründet wurde und 1717 aufgrund von fehlender militärischer Stärke an die Holländer und Dänen ging. (Vgl. Gründer: Kolonien, s.15-16; Graudenz/ Schindler: Kolonien, s.29- 35; Stelzer: Kolonialreich, s.12- 13.) Auch die fehlgeschlagene Unternehmung des „Texas Vereins“, welche das Ziel eines deutschen Protektorates innerhalb des souveränen Staates Texas hatte, kann aufgeführt werden. (Vgl. Gründer: Kolonien, s.17-18.)
15 Bspw. unterhielt die Firma Woermann schon seit 1849 einen Standort und einen Geschäftsbetrieb in Liberia, diesen verlagerte sie später in das Areal um Kamerun und Gabun. Im Zuge dessen fuhren die Woermann Dämpfer bald alle Häfen an der Westküste Afrikas an. (Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s.14)
16 Stelzer: Kolonialreich, s.14.
17 Ebd., s.14.
18 Ebd.
19 Vgl. Gaudenz/ Schindler: Kolonien, S.40; Gründer: Kolonien, s.16
20 Gründer: Kolonien, s.16
21 Bspw. die „Deutsche Afrikanische Gesellschaft“ und die „Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Äquatorial- Afrikas“ nach dem Zusammenschluss 1878 in die „Afrikanische Gesellschaft in Deutschland“ umbenannt. Weiterhin existierten der „Centralvereln für Handeisgeographie und Förderung deutscher Interessen“ sowie der „Westdeutsche Verein fur Kolonisation und Export“ und weitere kleinere. Vgl. Gründer: Kolonien, s.40.
22 Vgl. Speltkamp, Winfried: Deutsche Kolonlalgeschlchte. 3. ergänzte Aufl. Stuttgart: Reclam Verlag, s. 16-20; Gründer: Kolonien, s.40.
23 Vgl. Gründer: Kolonien, s.40.
24 Vgl. Gaudenz/ Schindler: Kolonien, s.40; Gründer: Kolonien, s.41.
25 Vgl. Gründer: Kolonien, s.41.
26 Ebd., s.41-42.
27 Vgl. ebd., S.41-42.
28 Vgl. ebd., S.42.
29 Vgl. ebd., S.42.
30 Vgl. ebd., s.42.
31 Vgl. Speltkamp: Kolonialgeschichte, s.20; Gründer: Kolonien, s.42.
32 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s.15.; Gaudenz/ Schindler: Kolonien, s.39; Gründer: Kolonien, s.51.
33 Poschlnger, Heinrich von (1894): Bismark und die Parlamentarier. Bd. 3. Breslau: Verlag Eduard Trewendt, s.54, zitiert nach Stelzer: Kolonialreich, s. 21. Bismarck spielt dabei auf die französische Revanchegedanken aufgrund der deutschen Annexion Elsass- Lothringens 1871 an.
34 Vgl. Gründer: Kolonien, s.27- 27.
35 Vgl. Speltkamp: Kolonialgeschichte, s. 18; Gründer: Kolonien, s.26.
36 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s.13-14; Gründer: Kolonien, s.26- 27.
37 gl. hierzu Gründer: Kolonien, s.27.
38 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s. 15; Gründer: Kolonien, s.57- 58.
39 Stelzer: Kolonialreich, s. 15.
40 Ebd., s. 15.
41 Vgl. Gaudenz/Schlndler: Kolonien, s. 39-42; Gründer: Kolonien, s.52; Stelzer: Kolonialreich, s. 15.
42 Im Jahr 1877 versuchte Spanien von einem deutschen Handelsschiff, welches die Palau- Inseln und die Karolinen anlaufen wollte, Zollabgaben zu verlangen. Die Inseln waren aber noch herrenlos und dem freien Verkehr geöffnet. Nach einem scharfen Protest der Reichsregierung sah Spanien davon ab. Weiterhin ereignete sich der angesprochene Fidschi- Zwischenfall. (Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s.16- 17.) Auch das mögliche Zustandekommen eines kolonlalpolltlschen Vertrags zwischen Portugal und England, der durch deutsche Interaktion zur "Kongokonferenz" führte und dadurch abgewendet werden konnte, hätte die deutschen Handelstreibender! massiv mit Zollabgaben geschadet. (Gaudenz/ Schindler: Kolonien, s.42.)
43 Vgl. Gaudenz/Schlndler: Kolonien, s.38.
44 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, s. 19.
45 Vgl. Langheld, Wilhelm (1914): Kamerun. เท: Kaiser- Wilhelm- Dank. Verein der Soldatenfreunde (Hg.) (1914): Deutschland als Kolonialmacht. Dreißig Jahre deutsche - Kolonialgeschichte. Leipzig: Hallberg und Büchtllng, s.168.
46 Ebd., s.168
47 Vgl. Kum a' Ndumbe, Alexandre (2008): Das deutsche Kaiserreich in Kamerun. Wie Deutschland in Kamerun seine Kolonialmacht aufbauen konnte 1840- 1910. Duala: AfrlcAvenlr/ Exchange & Dialoge, s.78; Langfeld: Kamerun, s.168; Graudenz/ Schindler: Kolonien, s.387-388; Schaper, Ulrike (2012): Koloniale Verhandlungen. Gerichtsbarkeit, Verwaltung und Herrschaft in Kamerun 1884- 1916. Frankfurt a.M.: Campus Verlag, s. 41.
48 Vgl. Langfeld: Kamerun, s.168; Graudenz/ Schindler: Kolonien, s.387-388;
49 Kum a' Ndumbe: Kaiserreich in Kamerun, s. 71.
50 Vgl. ebd., S.71.
51 Der kamerunische Historiker Alexandre Kum a' Ndume bezieht sich dabei auf die späteren Beschwerdebriefe der kamerunischen Könige an den deutschen Reichstag, welche die anfänglichen Ziele der Könige offenbaren. Vgl. hierzu: „Denkschrift über die Enteignung und Verlegung der Eingeborenen in Duala -Stenographische Berichte des Reichstages, Mal 1914, Aktenstück Nr. 1576, Bl. 3325.
52 Kum a' Ndume: Kaiserreich in Kamerun, s.70.
53 Ebd., s.74.
54 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, S.49; Kum a' Ndume: Kaiserreich in Kamerun, s.74.
55 Vgl. Kum a' Ndume: Kaiserreich in Kamerun, s.73- 75; Stelzer: Kolonialreich, s.47.
56 Vgl. Stelzer: Kolonialreich, S.48-49; Kum a' Ndume: Kaiserreich in Kamerun, s.75.
57 Vgl. Gründer: Kolonien, s.82- 83; Stelzer: Kolonialreich, S.47; Kum a' Ndume: Kaiserreich in Kamerun, s.75.