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Erfolgreiche Prävention und Behandlung von Dekubitalulcera in stationären Pflegeeinrichtungen

©2017 Hausarbeit 18 Seiten

Zusammenfassung

Das Risiko, sich wund zu liegen, gehört zu den größten Pflegeproblemen. Jährlich entwickeln in Deutschland ungefähr 750.000 Menschen ein Druckgeschwür, einen sogenannten Dekubitus, zu lateinisch "decumbere"‚ sich niederlegen. Dieser geht mit viel Leid und Schmerzen einher und vermindert die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen. Dabei lässt sich ein Dekubitus heute bis auf wenige Ausnahmesituationen vermeiden. Nicht umsonst wird ein Dekubitus häufig als Pflegefehler bezeichnet.

Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) veröffentlichte im Jahr 2000 den Expertenstandard Dekubitusprophylaxe als allerersten deutschen Expertenstandard für die Pflege. Trotzdem kam es auch in den folgenden Jahren zu einer steigenden Fallzahl, obwohl die Implementierung der Expertenstandards verbindlich vorgeschrieben ist.

Sollte mit dem Expertenstandard nicht eigentlich die Pflegesituation verbessert und die Fallzahl von Dekubitalulcera in Deutschland deutlich gesenkt werden? Wie konnte es also passieren, dass genau das Gegenteil eingetreten ist?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Vorstellung meiner Person
1.2 Darstellung des Unternehmens
1.3 Begründung der Themenwahl

2 Theoretischer Teil / Entstehungsfaktoren des Dekubitus

3 Situationsanalyse / Ausgangssituation
3.1 Auswertung der Daten

4 Beispiel aus der Praxis
4.1 Zielfestlegung / Bearbeitung der Wundsituation

5 Ziele der modernen Wundbehandlung

6 Handlungsplan / Maßnahmenplan

7 Mein Fazit

8 Ausblick / Was bringt die Zukunft?

9 Literatur-/ und Quellenverzeichnis

10 Anlagen 1 Einleitung

1 Einleitung

„Das Risiko, sich wund zu liegen, gehört zu den größten Pflegeproblemen. Jährlich entwickeln in Deutschland ungefähr 750.000 Menschen ein Druckgeschwür, einen sogenannten Dekubitus“[1], zu lateinisch „decumbere‚ sich niederlegen“.[2] „Dieser geht mit viel Leid und Schmerzen einher und vermindert die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen. Dabei lässt sich ein Dekubitus heute bis auf wenige Ausnahmesituationen vermeiden.“[3] Nicht umsonst wird ein Dekubitus häufig als Pflegefehler bezeichnet. Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) veröffentlichte im Jahr 2000 den Expertenstandard Dekubitusprophylaxe als allerersten deutschen Expertenstandard für die Pflege. Trotzdem kam es auch in den folgenden Jahren zu einer steigenden Fallzahl, obwohl die Implementierung der Expertenstandards verbindlich vorgeschrieben ist. Sollte mit dem Expertenstandard nicht eigentlich die Pflegesituation verbessert und die Fallzahl von Dekubitalulcera in Deutschland deutlich gesenkt werden? Wie konnte es also passieren, dass genau das Gegenteil eingetreten ist? Hier steige ich mit meinem Leistungsnachweis in die Thematik ein.

1.1 Vorstellung meiner Person

Mein Name ist Kevin Damerow, ich komme aus Schleswig-Holstein und arbeite seit August 2006 in der Pflege. Ich bin examinierter Altenpfleger mit Zusatzqualifikationen zum zertifizierten enteralen Ernährungsberater sowie zum Wundexperten ICW e. V. Zur Zeit dieses Leistungsnachweises war ich als kommissarischer Pflegedienstleiter tätig und befand mich in der Weiterbildung zur staatlich anerkannten leitenden Pflegefachkraft.

1.2 Darstellung des Unternehmens

Das „Baumhaus“ (Name geändert) gehört mit seiner über 60jährigen Geschichte zu den ältesten Pflegeeinrichtungen Schleswig-Holsteins. Am 22.12.2016 arbeiteten im Baumhaus 36 Mitarbeiter ergänzt durch eine Reinigungsfirma und eine Küche, in der jeden Tag frisch gekocht wird. Das Haus hat 58 Betten in 4 Stockwerken / Wohnbereichen (Eiche, Buche, Linde, Kastanie).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.3 Begründung der Themenwahl

Das Thema der erfolgreichen Prävention und Behandlung bei Dekubitalulcera habe ich gewählt, weil es auch noch im Jahr 2017, 17 Jahre nach der ersten Veröffentlichung des Expertenstandard Dekubitusprophylaxe, weiterhin ein großes Problem in der Pflege von älteren Menschen darstellt. Da ich zurzeit in der stationären Pflege arbeite, in der Häuslichkeit meistens eine Pflegeperson fehlt und die Umsetzung von Maßnahmen deshalb erschwert wird, beziehe ich mich in meinem Leistungsnachweis auf die Versorgung in stationären Einrichtungen. Zwar ist die Pflege inzwischen von „Eisen und föhnen“ ab, es gibt viele neue Hilfsmittel wie z.B. Wechseldruckmatratzen und jede Menge neuer moderner Verbandsmaterialien, die eine individuelle Prophylaxe und Therapie bieten, trotzdem nimmt die Fallzahl von Dekubitalulcera in Deutschland weiter zu. Warum ist das so? Liegt es an der Multimorbidität, dem immer höher werdenden Alter der Menschen, an der fehlenden Personaldecke oder etwas ganz anderem? Wie kann man einen Dekubitus schon vor der Entstehung erfolgreich erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten? Auch im Baumhaus gibt es Bewohner mit einem Dekubitalulcera. Was kann und muss verändert werden, damit diese erfolgreich abheilen?

2 Theoretischer Teil / Entstehungsfaktoren des Dekubitus

Ein Dekubitus entsteht, wenn durch fehlende Eigenbewegung des Menschen (Immobilität) es zu einer Unterversorgung des Gewebes kommt. Durch länger andauernden Druck (auch Druck und Zeit genannt, wobei die Zeit hier bei jedem Menschen individuell zu betrachten ist) kommt es zu einer Komprimierung der versorgenden Blutgefäße. Dies führt zu einer fehlenden Durchblutung im betroffenen Gewebe und somit zu Sauerstoff- und Nährstoffmangel. Da jedoch nicht nur der arterielle Blutfluss, sondern auch der venöse Blutfluss gestört ist, kommt es zu einer Übersäuerung des Gewebes, da die entstehenden Stoffwechselprodukte nicht abtransportiert werden können [siehe Abb. 1]. Ein gesunder Mensch würde bei der Übersäuerung des Gewebes durch einen natürlichen Reflex einen minimalen Positionswechsel ausführen, der reichen würde, um das Gewebe zu entlasten und die Durchblutung wieder zu gewährleisten. Spätestens der entstehende Druckschmerz würde zu einer entlastenden Bewegung führen. Bei älteren und dekubitusgefährdeten Menschen ist dieser Reflex jedoch nicht mehr in ausreichender Form vorhanden oder so abgeschwächt, dass es nicht mehr zu einer notwendigen Bewegung kommt. Die fehlende Bewegung kann jedoch auch bei einer Operation z.B. durch eine notwendige Fixierung auf dem Operationstisch im Krankenhaus über mehrere Stunden kommen. Da vor allem immobile Menschen einen Dekubitus entwickeln ist besonderes Augenmerk auf die Bewegung zu legen. Ein gesunder Mensch wechselt im Schlaf durchschnittlich zwischen 60 und 80 Mal minimalst seine Schlafposition. Ein immobiler Mensch wird nachts in der stationären Pflege zumeist nur zwischen drei und fünf Mal bewegt, im Durchschnitt alle drei bis vier Stunden einmal. In der Regel ist ein Dekubitus einem Stadium zuzuordnen. Allerdings kann auch „ein vollständiger Gewebeverlust vorliegen, bei dem die Basis des Ulcus von Belägen (gelb, hellbraun, grau, grün oder braun) und/oder Schorf im Wundbett bedeckt ist. Bis genügend Beläge und/oder Schorf entfernt ist, um den Grund der Wunde offenzulegen, kann die wirkliche Tiefe - und daher die Kategorie/das Stadium - nicht festgestellt werden.“[4] Es gibt folgende vier Kategorien/Stadien bei einem Dekubitus:

„Kategorie/Stadium I: Nicht wegdrückbares Erythem

Intakte Haut mit nicht wegdrückbarer Rötung eines lokalen Bereichs gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden.

Kategorie/Stadium II: Teilverlust der Haut

Teilzerstörung der Haut (bis in die Dermis/Lederhaut), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/ruptierte, serumgefüllte Blase darstellen.

Kategorie/Stadium III: Verlust der Haut

Vollständiger Gewebeverlust. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, aber Knochen, Sehne oder Muskel liegen nicht offen. Beläge können vorhanden sein, die aber nicht die Tiefe des Gewebeverlustes verdecken. Es können Taschenbildungen oder Unterminierungen vorliegen.

Kategorie/Stadium IV: vollständiger Haut oder Gewebeverlust

Vollständiger Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Beläge oder Schorf können an einigen Teilen des Wundbettes vorhanden sein. Es können Taschenbildungen oder Unterminierungen vorliegen.“[5]

3 Situationsanalyse / Ausgangssituation

Soviel zur Entstehung eines Dekubitalulcera. Ich komme damit zum praktischen Teil. Ich habe mir die Situation im Baumhaus genauer angesehen. Alle Daten beruhen auf dem Ist-Stand des 22.12.2016. Da zu dieser Zeit das Dokumentationsprogramm noch nicht auf die Pflegegrade umgestellt war, werde ich statt Pflegegraden die bis Ende 2016 genutzten Pflegestufen benutzen.

Zum Stichzeitpunkt (22.12.2016, 12.00 Uhr) waren 55 von 58 Betten belegt.

Von 26 Mitarbeitern (inklusive zwei Auszubildende und einer WBL) in der Pflege haben 11 Mitarbeiter ein dreijähriges Examen. Die Fachkraftquote des Hauses beträgt auf Vollzeitstellen gerechnet 48,3 Prozent.

Im Frühdienst waren sieben Mitarbeiter (davon ein Pflegehelfer in Einarbeitung, dieser taucht in der unten stehenden Tabelle nicht auf), im Spätdienst sechs Mitarbeiter und in der Nacht zwei Mitarbeiter. Im Frühdienst und Spätdienst je zwei Pflegefachkräfte und in der Nacht eine Pflegefachkraft sowie ein Pflegehelfer.

Die Aufteilung des Pflegepersonals setzte sich entsprechend wie folgt zusammen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] https://www.carenetic.de/betroffene/ (20.12.2016 – 13.28 Uhr)

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Dekubitus (15.01.2017 – 15.23 Uhr)

[3] https://www.carenetic.de/betroffene/ (20.12.2016 – 13.28 Uhr)

[4] http://www.apupa.at/deutsch/dekubitus_4stadien.html (12.03.2017 – 15.57 Uhr)

[5] http://www.apupa.at/deutsch/dekubitus_4stadien.html (12.03.2017 – 15.57 Uhr)

Details

Seiten
Jahr
2017
ISBN (eBook)
9783668540637
ISBN (Paperback)
9783668540644
Dateigröße
557 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Hamburg
Erscheinungsdatum
2017 (Oktober)
Note
2,0
Schlagworte
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