Die Arbeit während der Nacht bzw. in Nacht- und Schichtarbeit stellt besondere Anforderungen an die Mitarbeiter. Die Kombination von körperlicher Arbeit und Schichtarbeit kann bei den Mitarbeitern starken Stress auslösen. Der Stressor "Schichtarbeit" lässt sich leider kaum beeinflussen. Auch ist die Produktion, trotz Automatisierungen und Technisierung, sehr arbeitsintensiv. Somit ist die Belastung für die Mitarbeiter körperlich und psychisch sehr hoch.
Um den erhöhten Anforderungen begegnen zu können, benötigt man nicht nur aktuelle Kompetenzen, sondern auch eine ausreichende psychische und physische Konstitution – subsumiert unter dem Begriff Resilienz. Die Resilienz und die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter spielt in der Stressbewältigung und dem Schutz der körperlichen und psychischen Gesundheit eine herausragende Rolle. Die Mitarbeiter mit einer hohen Resilienz fühlen sich besser und gesünder. Daneben bietet eine resiliente, widerstandsfähige Belegschaft einen großen Wettbewerbsvorteil. Die Mannschaft ist motivierter, kreativer und innovativer. Zudem sinken neben der Fehlerquote und den stressbedingten Ausfalltagen auch die Kosten dafür. Somit entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Resilienz und Gesundheitskompetenz ist kein angeborener Faktor, sondern kann gezielt durch die Maßnahmen auf- und ausgebaut werden.
Als eine dieser Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz wird im Rahmen dieser Arbeit ein Stressmanagement-Programm mit dem Titel "Komm wann du kannst - geh, wann du musst" entwickelt und vorgestellt. Der Erfolg des Programmes wird innerhalb von 10 Wochen mittels eines standartisierten Resilienzfragebogens überprüft.
Inhaltsverzeichnis
1 Spezifische Problemstellung
1.1 Ziele
1.2 Zielgruppe
1.3 Einsatzbereiche
2 Vorstellung des Stressmanagment-Programms
2.1 Methodisch-Didaktisch
2.2 Multimodale Gesichtspunkte
3 Baustein
3.1 Warum wurde dieser Baustein ausgewählt
3.2 Evaluation / Erhebungsinstrument
3.3 Weitere Evaluationsmöglichkeiten
4 Interpretation und Diskussion
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
1 Spezifische Problemstellung
Die spezifische Problemstellung lautet: Körperliche Belastung bei Schichtarbeit in einem Produktionsbetrieb.
Die Arbeit während der Nacht bzw. in Nacht- und Schichtarbeit stellt besondere Anforderungen an die Mitarbeiter. Sie müssen sich flexibel variierenden Arbeitszeitmustern anpassen und zu jeder Zeit optimale Leistungen erbringen. Nicht selten sind Schichtarbeitnehmer zudem besonderen Belastungen wie ungünstigen Umgebungsbedingungen und hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Diese hohen Anforderungen führen zu einem höheren Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigung, zu reduzierter Leistungsfähigkeit ,speziell in der Nacht, und zu einem erhöhten Unfallrisiko.
Die Kombination von körperlicher Arbeit und Schichtarbeit kann bei den Mitarbeitern starken Stress auslösen. Den Stressor Schichtarbeit können wir leider kaum beeinflussen. Die Gestaltung der Arbeitszeit in Produktionsbetrieben muss einer Vielzahl von Anforderungen gerecht werden. Die Produktionsbranche ist enormen Produktionsdruck ausgesetzt und orientiert sich stark an den Bedürfnissen der Kunden. Für den globalen Markt und die internationalen Kunden wird rund um die Uhr produziert.
Somit müssen die Mitarbeiter die Produktionsanlage rund um die Uhr betreuen und steuern.
Die Produktion ist, trotz Automatisierungen und Technisierung, sehr arbeitsintensiv. Somit ist die Belastung für die Mitarbeiter körperlich und psychisch sehr hoch.
Neben der körperlichen anstrengenden Arbeit und dem dauerhaften psychischen Stress ist es für die Mitarbeiter, aufgrund des Schichtdienstes, sehr schwierig einen geregelten Alltag zu führen. Jede Woche ist anders und der Körper kann sich auf keine Regelmäßigkeiten einstellen.
Um den erhöhten Anforderungen begegnen zu können, benötigt man nicht nur aktuelle Kompetenzen, sondern auch eine ausreichende psychische und physische Konstitution – subsumiert unter dem Begriff Resilienz.
1.1 Ziele
Bei der Festlegung von Zielen ist die Überprüfbarkeit ein entscheidender Faktor. Von daher ist es sinnvoll konkrete Ziele in Inhalt, Ausmaß und Zeit zu unterteilen. Die Ziele des Stressmanagement Programm mit dem Titel „Komm wann du kannst- Geh wann du musst“ werden im folgenden klar definiert:
Das Programm soll die Resilienz, also die Widerstandfähigkeit der Mitarbeiter verbessern. Dies werden wir innerhalb von 10 Wochen mittels eines standartisierten Resilienzfragebogens überprüfen.
Zudem wollen wir die Mitarbeiter für eine „gesunde Arbeitsweise“ sensibilisieren. Die Mitarbeiter sollen achtsamer werden und konkrete Handlungsempfehlungen für den Arbeitsalltag erlernen. Auch dies wird mit einem Fragebogen in Form einer pre/post Befragung ermittelt.
Des Weiteren wollen wir die Herzfrequenzvariabilität verbessern. Die Herzschlagfrequenz unterliegt normalerweise einer gewissen Variabilität. Das bedeutet, dass auch ein ganz regelmäßig schlagendes Herz ganz feine Unterschiede in der Zeit von einem Herzschlag zum nächsten aufweist. Wenn diese feinen Unregelmäßgkeiten verschwinden, ist das nicht etwa besonders gesund, wie man vermuten könnte, sondern weist auf eine erhöhte Stressbelastung hin. Dieser Herzratenvariabilität kann mit deinem Screeningtool namens „CardioScan“ ermittelt und verglichen werden. Eine hohe Herzratenvariabilität ist Ausdruck einer großen Kapazität für den Umgang mit Stress, also einem hohen Maß an individueller Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit). Eine niedrige Herzratenvariabilität ist hingegen ein Zeichen von Eschöpfung infolge anhaltender Belastung, also einem niedrigen Maß an Resilienz.
Die Resilienz und die Gesundheitskompetenz der Mitarbeiter spielt in der Stressbewältigung und dem Schutz der körperlichen und psychischen Gesundheit eine herausragende Rolle. Die Mitarbeiter mit einer hohen Resilienz fühlen sich besser und gesünder. Daneben bietet eine resiliente, widerstandsfähige Belegschaft einen großen Wettbewerbsvorteil. Die Mannschaft ist motivierter, kreativer und innovativer. Zudem sinken neben der Fehlerquote und den stressbedingten Ausfalltagen auch die Kosten dafür. Somit entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Resilienz und Gesundheitskompetenz ist kein angeborenger Faktor, sondern kann gezielt durch die Maßnahme „Komm wann du kannst- Geh wann du musst“ auf- und ausgebaut werden.
1.2 Zielgruppe
Die Zielgruppe für das Stressmanagment-Programm „Komm wann du kannst- Geh wann du musst“ sind Schichtmitarbeiter eines Produktionsbetriebs. Es sind insgesamt 50 Mitarbeiter, welche an dieser Maßnahme teilnehmen können. Die Mitarbeiter sind unterteilt in 4 Schichten und weisen eine gemischte Alterstruktur auf. Von den 50 Mitarbeitern sind 48 männlich und 2 weiblich.
Alle gaben im Vorfeld an, durch die Kombination von Schichtarbeit und körperliche Arbeit gestresst zu sein. Der Krankenstand ist aufgrund der hohen Belastung sehr hoch.
1.3 Einsatzbereiche
Das Stressmanagment-Programm „Komm wann du kannst- Geh wann du musst“ setzte an verschiedenen Ebenen des Multimodal Stressmanagement nach Kaluza an.
Eine Säule ist das „instrumentelle Stressmanagement“. Hierbei geht es hauptsächlich um die Reduktion und Vermeidung von Stressoren. Diese Art des Stressmanagements kann zum einen präventiv angewendet werden, aber auch unmittelbar nach Belastungssituationen erfolgen. Des Weiteren können zukünftige Belastungen vermieden und ausgeschaltet werden. Durch die Wissensvermittlung zu den Themen Bewegung, Stressmanagement und Gesundes Arbeiten kann der Arbeitsalltag inklusive Arbeitsabläufen und Arbeitsplatz umorganisiert und optimiert werden.
Die zweite Säule „kognitives Stressmanagement“ zielt auf eine Änderung eigener Merkmale. Hierzu wird an den persönlichen Stressverstärkern angesetzt und diese positiv verändert. Die eigene Einstellung, sowie die eigenen Motive und Bewertungen, sollen positiv beeinflusst werden, sodass diese eher stressmindernd anstatt stressverstärkend wirken. Die Mitarbeiter erlernen in dem Kurs, wie sie körperlich, schwierige Arbeiten nicht als Bedrohung sehen können, sondern eher als Herausforderung. Sie können die körperliche Arbeit mit dem Training verbinden und somit die körperliche Arbeit positiv sehen.
Die dritte und letzte Säule ist das „palliatives-Regeneratives Stressmanagement“. Hierbei werden physiologische und psychische Stressreaktionen reguliert und kontrolliert. Palliativ sind Maßnahmen, welche zu einer kurzfristigen Entspannung führen, bzw. eine kurzfristige Entspannung erleichtern. In dem vorgestellen Konzept wäre das Wohlbefinden und die körperliche Aktivierung der Mitarbeiter zu nennen. Regenerative Maßnahmen dienen der regelmäßigen und langfristigen Entspannung. Hierzu gehört zum Beispiel die Vorraussetzung schaffen für eine langfristige Integration von Bewegung in den Alltag.
2 Vorstellung des Stressmanagment-Programms
2.1 Methodisch-Didaktisch
Das Stressmanagement-Programm „Komm wann du kannst - Geh wann du musst!“
wurde als Pilotprojekt über zehn Wochen durchgeführt und bot eine freie Zeiteinteilung für die Mitarbeiter. Bei dem Angebot ging es nicht nur um Bewegung und Stressmanagement an sich, sondern auch um Heranführung an Fitness und die Vermittlung von Wissen über körperliche Aktivität, gesunde Arbeit und Resilienz.
Die Rahmenbedingugen werden in folgender Tabelle zusammengefasst und anschließend erläutert.
Tabelle 1: Methodisch-didaktischer Aufbau der Kurses
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Schichtmitarbeiter konnten dienstags in dem Zeitraum von 11- 16 Uhr in einem Fitnessstudio, welches direkt neben dem Betrieb ist, Sport betreiben. Wann der Mitarbeiter in diesem Zeitrahmen kommt bzw. geht kann er selber entscheiden. Während der ganzen Zeit ist ein Trainer vor Ort, welcher Übungen anleitet, Wissen vermittelt und die Mitarbeiter betreut. Die Kursform ist ein Zirkeltraining mit einfachen, aber effektiven Übungen, sodass jeder jederzeit einsteigen und aufhören kann. Die Belastungs- sowie die Erholungsdauer sind jeweils 45 Sekunden. Die Abgrenzung von Belastung und Erholung wird mittels angepasster Musik geschafft. In der Belastungszeit läuft schwungvolle, motivierende und schnellere Musik, während in der Erholungs- bzw. Wechselphase ruhigere und langsamere Musik läuft. Dies wird automatisch über eine App gesteuert, welche zudem die Zwischenzeiten ansagt. Somit kann der Trainer sich ausschließlich um die Mitarbeiter kümmern.
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