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Marketingkonzeption am Beispiel der ASB Tagespflege Gröditz

Marketing im Bereich der Pflegebranche

von Cedric Butze (Autor:in) Sibylle Schmidt (Autor:in)
©2016 Hausarbeit 33 Seiten

Zusammenfassung

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Gesundheitswesens und hier speziell die am Pflegemarkt, wie eine zunehmende Überalterung der Gesellschaft, eine immer länger währende Lebenserwartung sowie die eingeschränkten Möglichkeiten in der familiären Pflege, zeigen, dass ein noch stärkerer quantitativer Anstieg der Pflegebedürftigkeit zu erwarten ist. Hinzukommen Faktoren, wie die allgemeinen gestiegenen Ansprüche an Dienst- und Serviceleistungen - ausgehend vom Kunden - und nicht zuletzt der zunehmende Wettbewerb in der Pflegebranche. Die zunehmende Konkurrenzsituation in diesen Bereich ist vor allem begründet durch hohe Wachstumsraten, bspw. durch Unternehmensneugründungen. Die Wettbewerbs- situation begünstigt den Wandel von einem Anbieter- zu einem Nachfragemarkt, denn der Kunde kann zwischen mehreren Anbietern wählen. Somit stehen die verschiedenen Anbieter, im speziellen Fall die Tagespflege, im täglichen Wettbewerb des vorhandenen und potentiellen Absatzmarktes ihrer Dienstleistungen. Dabei geht es nicht nur um die Erhaltung der Kunden, sondern vor allem und in verstärktem Maße um die Neugewinnung von Kunden. All diese Entwicklungen erfordern eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema Marketing, um sich als Pflegeunternehmen am Markt durchzusetzen.

Aufgrund der o.g. Entwicklungen beschäftigt sich die vorliegende Hausarbeit näher mit dem Thema Marketing und speziell mit dem Entwurf einer Marketingkonzeption für ein Unternehmen, welches in der Pflegebranche agiert. Das Marketingkonzept wird hierbei für die ASB Tagespflege Gröditz erarbeitet, welche zum einen bereits im Unternehmen implementierte Marketinginstrumente und- Aktivitäten berücksichtigt und zum anderen neue Handlungsansätze entwickeln soll.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung (Cedric + Sibylle)

2. Grundlagen des Marketings (Cedric)
2.1 Begriffserklärung Marketing (Cedric)
2.2 Begriffserklärung und Besonderheiten von Dienstleistung (Cedric)
2.3 Die Marketingkonzeption (Cedric)

3. Analyse der Marktsituation für die ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)
3.1 Die Tagespflegeeinrichtung (Sibylle)
3.2 Die ASB Tagespflege Gröditz (Sibylle)
3.3 Marktanalyse (Sibylle)
3.4 Die SWOT-Analyse (Cedric)
3.4.1 Stärken (Sybille)
3.4.2 Schwächen (Sibylle)
3.4.3 Chancen (Sibylle)
3.4.4 Risiken (Sibylle/Cedric)
3.4.5 SWOT-Matrix der ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)

4. Die Umsetzung des Marketingkonzepts am Beispiel der ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)
4.1 Festlegung von Marketingzielen (Cedric)
4.2 Marketingstrategien (Cedric)
4.2.1 Marktfeldstrategie (Cedric)
4.2.2 Markstimulierungsstrategie (Cedric)
4.2.3 Marktarealstrategie (Cedric)
4.3 Gestaltung des Marketingmix
4.3.1 Preispolitik (Sybille + Cedric)
4.3.2 Distributionspolitik (Sybille)
4.3.3 Angebotspolitik (Sibylle)
4.3.4 Kommunikationspolitik (Sibylle)
4.3.4.2 Kommunikation mit den Tagesgästen und mit ihren Angehörigen
4.3.4.3 Kommunikation mit der Presse/ in der Presse/ Öffentlichkeitsarbeit/ Werbung
4.4 Marketingkontrolle und –Implementierung (Sibylle)

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Konzeptionspyramide

Abbildung 2: ASB Tagespflege Gröditz

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Konkurrenz im Umkreis von 25km

Tabelle 2: SWOT-Matrix

Tabelle 3: SWOT-Matrix der ASB Tagespflege Gröditz

Tabelle 4: Marketingziele der ASB Tagespflege Gröditz.

Tabelle 5: Vier grundlegende marktfeld-strategische Optionen eines Unternehmens

Tabelle 6: Marktschichten, Qualitäts-/Preisdimensionen und Strategien im Überblick.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung (Cedric + Sibylle)

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Gesundheitswesens und hier speziell die am Pflegemarkt, wie eine zunehmende Überalterung der Gesellschaft, eine immer länger währende Lebenserwartung sowie die eingeschränkten Möglichkeiten in der familiären Pflege, zeigen, dass ein noch stärkerer quantitativer Anstieg der Pflegebedürftigkeit zu erwarten ist. Hinzukommen Faktoren, wie die allgemeinen gestiegenen Ansprüche an Dienst- und Serviceleistungen - ausgehend vom Kunden - und nicht zuletzt der zunehmende Wettbewerb in der Pflegebranche. Die zunehmende Konkurrenzsituation in diesen Bereich ist vor allem begründet durch hohe Wachstumsraten, bspw. durch Unternehmensneugründungen. Die Wettbewerbs- situation begünstigt den Wandel von einem Anbieter- zu einem Nachfragemarkt, denn der Kunde kann zwischen mehreren Anbietern wählen. Somit stehen die verschiedenen Anbieter, im speziellen Fall die Tagespflege, im täglichen Wettbewerb des vorhandenen und potentiellen Absatzmarktes ihrer Dienstleistungen. Dabei geht es nicht nur um die Erhaltung der Kunden, sondern vor allem und in verstärktem Maße um die Neu-gewinnung von Kunden. All diese Entwicklungen erfordern eine stärkere Aus-einandersetzung mit dem Thema Marketing, um sich als Pflegeunternehmen am Markt durchzusetzen.

Aufgrund der o.g. Entwicklungen beschäftigt sich die vorliegende Hausarbeit näher mit dem Thema Marketing und speziell mit dem Entwurf einer Marketingkonzeption für ein Unternehmen, welches in der Pflegebranche agiert. Das Marketingkonzept wird hierbei für die ASB Tagespflege Gröditz erarbeitet, welche zum einen bereits im Unternehmen implementierte Marketinginstrumente und- Aktivitäten berücksichtigt und zum anderen neue Handlungsansätze entwickeln soll.

2. Grundlagen des Marketings (Cedric)

Das zweite Kapitel soll sich zunächst mit wichtigen theoretischen Grundlagen, wie Begriffsbestimmungen und den klassischen Zielvorstellungen zum Thema Marketing und Marketingkonzeption beschäftigen.

2.1 Begriffserklärung Marketing (Cedric)

Der Begriff „Marketing“ unterliegt keiner allgemeingültigen anerkannten Definition und ist dementsprechend einem permanenten Wandel unterworfen. Dennoch hat sich in Praxis und Wissenschaft die Darlegung und Beschreibung des Begriffs von Manfred Bruhn etabliert.

Er beschreibt „Marketing“ als unternehmerische Denkhaltung, die sich konkretisiert „[...] in der Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher interner und externer Unternehmensaktivitäten, die durch eine Ausrichtung der Unternehmensleistungen am Kundennutzen im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung darauf abzielen, absatzmarktorientierte Unternehmensziele zu erreichen.“[1]

Das Ziel des Marketings ist, durch ein konsequentes unternehmerisches Bestreben die Bedürfnisse des Kunden und des Marktes dauerhaft zu befriedigen, um die Unternehmensziele sowie den Erfolg und die Existenz des Unternehmens zu sichern. Das Marketing bietet einen systemischen Ansatz, um Entscheidungen markt- und kundenorientiert zu treffen. Marketing ist als umfassende Konzeption des Planens und Handelns zu verstehen.[2]

2.2 Begriffserklärung und Besonderheiten von Dienstleistung (Cedric)

Der überwiegende Teil von Marketingansätzen basieren auf die Ausrichtung materieller Sachgüter, so dass sich zwangsläufig Besonderheiten beim Marketing in Bezug auf Dienstleistungen ergeben. Dienstleistungen, wie bspw. die aus der Pflegebranche, sind immateriell und somit weder lagerungs- und transportfähig und nach Erwerb dieser Leistungen findet für gewöhnlich kein Eigentumsübergang an den Käufer statt.[3]

Meffert und Bruhn definieren Dienstleistungen wie folgt: „Dienstleistungen sind selbständige, marktfähige Leistungen, die mit der Bereitstellung (z.B. Versicherungsleistung) und/oder dem Einsatz von Leistungsfähigkeiten (z.B. Friseurleistung) verbunden sind. Interne (z.B. Geschäftsräume, Personal, Ausstattung) und externe Faktoren (also solche, die nicht im Einflussbereich des Dienstleisters liegen) werden im Rahmen des Erstellungsprozesses kombiniert. Die Faktorenkombination des Dienstleistungsanbieters wird mit dem Ziel eingesetzt, an den externen Faktoren, an Menschen (z.B. Kunden) oder deren Objekten (z.B. Auto des Kunden) nutzenstiftende Wirkungen (z.B. Inspektion beim Auto) zu erzielen.“[4]

In diesem Zusammenhang erbringen Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, wie Krankenhäuser und Pflegeheime oder auch wie hier speziell Tagespflege-Einrichtungen, personenbezogene Dienstleistungen. Diese Leistungen setzen sich zusammen aus der sach- und fachgerechten Pflege und Betreuung der Bewohner, die Sicherstellung von geschulten Pflegepersonal sowie der zur Verfügung stehenden Bewohnerzimmer einschließlich der entsprechenden Ausstattung. Ziel pflegespezifischer Dienstleistungen ist es, das Wohlbefinden und die Selbständigkeit des Bewohners zu verbessern und dessen Gesundheit zu erhalten, so dass dem Bewohner eine menschenwürdige und möglichst eigenständige Lebensführung ermöglicht werden kann.

2.3 Die Marketingkonzeption (Cedric)

„Eine Marketingkonzeption kann aufgefasst werden als ein schlüssiger, ganzheitlicher, Handlungsplan („Fahrplan“), der sich an angestrebten Zielen („Wunschorten“) orientiert, für ihre Realisierung geeignete Strategien („Route“) wählt und auf ihrer Grundlage die adäquaten Marketinginstrumente („Beförderungsmittel“) festlegt.“[5]

Somit umfasst das Marketingkonzept drei aufeinander abgestimmte Ebenen, die eine klare Kursbestimmung vorgeben. Zunächst sollten Unternehmens- bzw. Marketingziele festgelegt werden (Frage: Wo wollen wir hin?), die Marktstrategien kennzeichnen dabei das planvolle Vorgehen (Frage: Wie kommen wir dahin?) und der Marketing-Mix bestimmt die Instrumentenwahl, um die wünschenswerten Marketingziele zu erreichen (Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Konzeptionspyramide[6]

3. Analyse der Marktsituation für die ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)

Bevor man sich der Erarbeitung der Marketingkonzeption widmen kann, ist es notwendig, die gegenwärtige Marktsituation zu analysieren. Ausgangspunkt dafür ist die Situationsanalyse. Sie untersucht die spezifische Situation eines Unternehmens hinsichtlich interner Faktoren (Stärken und Schwächen des Unternehmens) sowie externer Faktoren (Chancen und Risiken am Markt). Relevante Faktoren für die Analyse der Marketingsituation sind u.a.: Markt-, Kunden, Konkurrenz-, Umfeld- und Unternehmenssituation.[7]

Das dritte Kapitel konzentriert sich aus diesem Grund auf die Analyse der Marktsituation. Einleitend in diesen Abschnitt soll zunächst der Begriff „Tagespflege“ näher erläutert sowie die ASB Tagespflege Gröditz vorgestellt werden, damit sich der Leser einen genauen Eindruck über die genannte Einrichtung verschaffen kann. Des Weiteren soll eine Markt- und SWOT-Analyse durchgeführt werden, die einen Überblick auf die Gegebenheiten der gegenwärtigen Marktsituation geben soll.

3.1 Die Tagespflegeeinrichtung (Sibylle)

Tagespflegeeinrichtungen sind nach § 71 Abs. 2 SGB XI selbständig wirtschaftende Einrichtungen, in denen Pflegebedürftige nur tagsüber oder nachts untergebracht sind und die unter ständiger Verantwortung einer Pflegefachkraft stehen. Ihre fortführende Pflege und Betreuung in der Häuslichkeit wird daher her durch Angehörige und/oder Pflegedienste sichergestellt.[8]

Nach § 41 SGB XI haben Pflegebedürftige Anspruch auf teilstationäre Pflege im Sinne von Tages- und Nachtpflege, wenn die häusliche Pflege nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden kann oder wenn sie zur Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege erforderlich ist. Ziel ist demnach eindeutig Entlastung, Ergänzung und Unterstützung der Pflege zuhause.[9]

3.2 Die ASB Tagespflege Gröditz (Sibylle)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: ASB Tagespflege Gröditz[10]

Die ASB Tagespflege befindet sich im Altenpflegeheim Gröditz und gehört der Trägerschaft des Arbeiter-Samariter-Bundes als eingetragener Verein an. Es handelt sich um eine teilstationäre Einrichtung unter dem Leitsatz „Nachmittags geht’s wieder nach Hause“. In der Tagespflege können die Klienten demnach bis zu acht Stunden tagsüber von Pflegekräften und Therapeuten betreut werden. Dabei werden u.a. Therapie-, -Verpflegungs- und Beschäftigungsangebote genutzt, wobei die Nächte weiterhin zu Hause verbracht werden (s. Kapitel 3.1).

Die Tagespflege ist in dem 1998 neu erbauten Pflegeheim Gröditz integriert und umfasst Platz für insgesamt 12 Klienten. Die Räumlichkeiten sind separat und befinden sich ebenerdig im Erdgeschoss des linken unteren Gebäudeflügel. Der Außenbereich ist in parkähnlicher Form angelegt. Dieser wird gemeinsam von den Tagesgästen und den Bewohnern des Pflegeheimes genutzt und bietet die Möglichkeit zum Ausruhen, aber auch zum Bewegen. Innen- und Außenbereich sind rollstuhlgerecht ausgestattet. Die Tagespflegegäste haben die Möglichkeit, den Speiseraum, den Frisör und die Fußpflege des Pflegeheimes zu nutzen. Die im Heim regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen sowie die unterschiedlichen Betreuungsangebote können ebenfalls genutzt werden.

Im Anbetracht auf den inhaltlichen Kontext beschränken sich die Marketingaktivitäten für die ASB-Tagespflege derzeit auf die Verteilung von Flyern durch die Mitarbeiter der ASB-Sozialstation und Werbung auf ASB-Fahrzeugen. Es findet keine gezielte Akquise von Neukunden statt. Hier sind sicher noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Beispielsweise könnten durch gezielte Informationsveranstaltungen in der Einrichtung oder Berichte in den örtlichen Printmedien eine Vielzahl von Bürgern angesprochen werden.

3.3 Marktanalyse (Sibylle)

Im Dezember 2013 waren in Deutschland 2,63 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI).[11] Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer rasant steigenden Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung werden teil- und vollstationäre Einrichtungen zur Unterbringung und Betreuung von Menschen auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Der Bedarf an ambulanten und stationären Pflegedienstleistungen ist stetig wachsend.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Sachsen wird bis zum Jahr 2030 auf 50,2% der Bevölkerung ansteigen.[12] Der Gesundheitssektor ist auch deshalb einer der größten Wirtschaftszweige in Deutschland. Aufgrund des wachsenden Durchschnittsalters der Bevölkerung ist mit zunehmenden Wettbewerbssituationen im Bereich der teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen zu rechnen.

Ein Blick in die Pflegestatistik 2011 zeigt, dass von 2009 bis 2011 die Nutzung von Tagespflegen um 39,5% gestiegen ist.[13] Die Tagespflegen werden in der Pflegestatistik unter den vollstationären Einrichtungen geführt.

Für eine Marktanalyse der Tagespflegeeinrichtungen sollten zahlreiche Fragen geklärt sein. Wie viele Tagespflegeeinrichtungen und mit welchen Spezialisierungen und in welcher Größe sind in der Region bereits vorhanden? Auch Öffnungszeiten spielen dabei keine unerhebliche Rolle.

Die Stadt Gröditz mit ihren sechs Ortsteilen hat 7428 Einwohner (1. Januar 2015). 2.642 Bürger der Stadt waren zum angegebenen Zeitpunkt älter als 60 Jahre.[14] Das Durchschnittsalter der Stadt liegt bei 48,9 Jahren.[15] Die Stadt Gröditz liegt zwischen den größeren und bekannteren Städten Riesa, Elsterwerda und Großenhain. Direkt in unmittelbarer Nähe der ASB- Tagespflege befindet sich der Bahnhof und ist in zwei Minuten zu Fuß erreichbar. Der Busbahnhof befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe und kann in wenigen Minuten zu Fuß erreicht werden. Zahlreiche Supermärkte und Einkaufszentren vervollständigen das Stadtbild. Kleinere Ladeneinheiten, bspw. eine Bäckerei, ein Imbiss und drei kleinere Lokale, ein Frisör, das Kino, sowie eine Physiotherapie und eine Apotheke sind in unmittelbarer Nähe zu finden. In Gröditz sind drei Apotheken, fünf physiotherapeutische, drei ergotherapeutische und eine logopädische Praxis ansässig. Die Stadt verfügt über Haus- und Facharztpraxen, sowie zahnfachspezifische Praxen. In den umliegenden Gemeinden gibt es weitere Hausarztpraxen und ein MVZ. Die einheimischen Taxiunternehmen übernehmen gern den Transfer, auch von Kurzstrecken. Im Umkreis von 25 km um den Standort Gröditz befinden sich zum Analysezeitpunkt (Februar 2016) bereits 23 eröffnete Tagespflegen anderer Träger und in 16km Entfernung eine weitere ASB-Tagespflege (s. Tabelle 5).[16] Die hohe Anzahl von weiteren Tagespflegen im Umkreis zeigt also, dass eine klare Abhebung von den Mitbewerbern erfolgen muss, um dauerhaft erfolgreich, kundeorientiert und wirtschaftlich zu arbeiten.

Tabelle 1: Konkurrenz im Umkreis von 25km[17]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach der Recherche in den Informationsmaterialien, die die Einrichtungen für interessierte zur Verfügung stellen, liegen die Kernöffnungszeiten der Tagespflegen einheitlich bei 8-16Uhr. Eine konkrete Spezialisierung, zum Beispiel für beatmungspflichtige Patienten oder Menschen mit dementiellen Erkrankungen, liegt bei den Einrichtungen nicht vor.

Der Bedarf an Betreuungsangeboten ist hoch. Potentielle Kunden sind lt. Marktanalyse ausreichend vorhanden. Wichtig ist aufgrund der hohen Anzahl an Mitbewerbern jedoch, die Abhebung der ASB-Tagespflege Gröditz, um die Attraktivität für potentielle Kunden zu erhöhen. Die enge Zusammenarbeit mit der ASB-Sozialstation, Hausärzten, externen Versorgern, wie zum Beispiel Physiotherapien und Ergotherapien, und den Anschluss an das ASB-Pflegeheim Gröditz mit der eventuellen Weiterversorgung bei Verschlechterung des Gesundheits- und Allgemeinzustandes sind marktbegünstigende Faktoren der Einrichtung.

3.4 Die SWOT-Analyse (Cedric)

Die SWOT-Analyse (S = Strengths (Stärken), W = Weaknesses (Schwächen), O = Opportunities (Chancen), T = Threats (Risiken)) ist ein Instrument, welches die internen sowie die externen Faktoren eines Unternehmen analysiert und zusammenführt. Sie erfasst die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens und leitet daraus Chancen und Risiken am Markt ab. Ziel der SWOT-Analyse ist es, ein Gesamtüberblick über die Marketing-Situation zu geben und aus den gesammelten Informationen eine geeignete und individuelle Marketing-Strategie für das eigene Unternehmen zu entwickeln. Die Zusammenführung der unternehmensinternen- und externen Faktoren werden in Form einer SWOT-Matrix dargestellt. Sie verdeutlich insbesondere, wie Stärken auf Chancen bzw. Schwächen auf Risiken treffen.

Tabelle 2: SWOT-Matrix[18]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.4.1 Stärken (Sybille)

Für die Ermittlung der Stärken der Tagespflegeeinrichtung wurden die Mitarbeiter sowie Kunden befragt. Das Augenmerk liegt auf einer ausgeprägten Kundenorientierung. So wird individuell auf jeden Tagesgast, dessen Wünsche und Bedürfnisse bzw. auf besondere Lebensumstände der Angehörigen individuell eingegangen und eng miteinander zusammengearbeitet. Die Besuchstage können je nach Kapazität der Tagespflege variabel ausgewählt und gestaltet werden. Dem Tagesgast steht qualifiziertes, fachkompetentes, belastbares und flexibles Personal mit einem hohen Maß an Kreativität zur Verfügung. Es wird teamorientiert gearbeitet und durch die Einrichtungsleitung geführt. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit ihren Aufgaben, arbeiten selbständig, zielorientiert und motiviert. Die Tagespflege hat einen guten Ruf im Umland. Besonderen Wert wird auf die ständige Evaluierung und Anpassung der individuellen Bedürfnisse aller Tagesgäste und ihrer Angehörigen gelegt. Eine nicht untergeordnete Rolle spielt bei den Mitarbeitern die Umsetzung ihrer Tätigkeit mit einer hohen Pflegequalität für ihre Tagesgäste im Sinne von aktivierender Pflege, anspruchsvoller und abwechslungsreicher Tagesstrukturierung. Die Gäste können zusätzliche Serviceleistungen, wie Frisör- und Fußpflegetermine im Haus in Anspruch nehmen, erhalten Begleitung zu Ärzten in der näheren Umgebung, die Organisation und Begleitung bei Hausarztvisiten und Therapeutenbesuche während des Tagespflegeaufenthaltes. Für die Ausgestaltung des Aufenthaltes stehen großzügige Räumlichkeiten und eine barrierefreie Ausstattung (Therapieküche, Wohnzimmer, Schlafraum, Mehrzweck-/Gymnastikraum, Pflegebad mit Wanne, Aufenthaltsraum) zur Verfügung. Ein Großzügiges, parkähnliches Außengelände lädt zum Spazieren ein, der Therapiegarten hält viele Entdeckungen bereit. Das Objekt liegt ortskernnah und befindet sich dennoch in einer ruhigen und attraktiven Lage. Aufgrund der Eingemeindung zahlreicher kleiner Ortsteile von Gröditz handelt es sich um ein großes Einzugsgebiet mit guter Infrastruktur. Die Versorgung der Tagesgäste erfolgt durch die hauseigene Küche des Pflegeheims mit frisch zubereiteten Mahlzeiten und der Einnahme der Mahlzeiten in der Gemeinschaft. Es finden monatlich kulturelle Veranstaltungen, der Gottesdienst, Markttage im Haus mit verschiedenen Anbietern und diverse andere Veranstaltungen statt. Der Hol- und Bringedienst der Kunden in die Tagespflege erfolgt in modernen rollstuhlgeeigneten Kleinbussen. Die soziale Betreuung kann durchaus als anspruchsvoll und individuell bezeichnet werden. Sie dient dem Erhalt, der Förderung und dem Ausbau der psychosozialen Fähigkeiten der Tagesgäste. Die Mitarbeiter sind im Bereich SGB XI §87b für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz ausgebildet.

3.4.2 Schwächen (Sibylle)

Bei der Befragung der Kunden und ihren Angehörigen kristallisierte sich besonders heraus, dass am Ausbau und der Verbesserung der Öffnungszeiten und Schließtage der Einrichtung gearbeitet werden muss. So wurde kritisiert, dass die Einrichtung nur von Montag bis Freitag geöffnet ist. Die Angehörigen wünschen sich die Öffnung der Tagespflege als weitere Entlastung im Alltag auch an den Wochenenden. Ebenso wurde die Schließung der Einrichtung an Feiertagen und Brückentagen kritisiert.

Die Mitarbeiter der Einrichtung bemängelten den Einsatz an der Belastungsgrenze, da beispielsweise die Übernahme des Fahrdienstes durch die Mitarbeiter übernommen werden muss. Als weiterhin störend werden fehlende Besprechungs- bzw. Pausenräume für das Personal und zu kleine Lager- und Abstellräume genannt.

Die Kurzzeit- und Verhinderungspflege sind nicht im Angebotsportfolio der Tagespflege enthalten. Dies wäre jedoch möglich und könnte so einen weiteren Kundenzuwachs begünstigen. Außerdem wäre eine individuellere Regelung bezüglich der Tagespflegeplätze wünschenswert. Zum Beispiel könnten sich zwei Tagesgäste einen Platz teilen. Da die Nachfrage oft unterschiedlich ist. Teilweise würde ein Tagespflegeplatz nur für die Vormittagsstunden benötigt, während andere Interessierte den Platz für die Unterbringung nur in den Nachmittagsstunden wünschen. Daher wäre die Teilung der Plätze vermutlich eine interessante Variante. Des Weiteren würden sich die Mitarbeiter der Tagespflege die verstärkte Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern wünschen.

3.4.3 Chancen (Sibylle)

Die Betrachtung des demografischen Wandels in Deutschland und der Zusammenhang zwischen Pflegebedürftigkeit und zunehmendem Alter führt eindeutig zu dem Schluss, dass der Bereich der Altenpflege in Deutschland ein wachsender Markt sein wird. Dabei spielen insbesondere die Faktoren der steigenden Lebenserwartung und der Alterung der Gesellschaft eine bedeutsame Rolle. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wird bis ins Jahr 2030 um rund 40% von derzeit knapp 16 Millionen Personen auf über 22 Millionen ansteigen. Sie werden somit einen Anteil von über 29% der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausmachen.[19]

Weitere Chancen können sich aus den stetig ansteigenden Ansprüchen der Kunden in Bezug auf Serviceleistungen ergeben. Der Bedarf an kundenorientierten, individuellen und innovativen Konzepten in der Pflegebranche wächst. Abhilfe kann hier die Anpassung der Leistungen gemäß der Kundenbedürfnisse schaffen oder individualisierte Konzepte u.a. in Form einer fachlichen Spezialisierung von Pflegeeinrichtungen, zum Beispiel durch geschlechtsspezifische Angebotstage, spezielle Angebote für Zielgruppen, wie junge Pflegebedürftige, psychisch kranke Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund. Außerdem spielt die Individualisierung eine große Rolle, so zum Bespiel im Ausbau der Öffnungszeiten der Einrichtung, welche sich u.a. auf die Erweiterung an Wochenenden und Feiertagen bezieht. Ebenso könnte die Aufspaltung der Pflegeplätze interessant sein. Beispielsweise könnten sich zwei Tagesgäste einen Platz teilen. D.h., ein Tagesgast besucht die Einrichtung von 8-12 Uhr und ein anderer von 12-16 Uhr. Wichtig ist es, die individuellen Wünsche und Anfragen von Angehörigen und Betroffenen zu berücksichtigen. Es gibt diesbezüglich zahlreiche Möglichkeiten. Es ist jedoch abzuwägen, was in der Region speziell gefragt ist und wo der Bedarf im Einzelnen besteht.

3.4.4 Risiken (Sibylle/Cedric)

Ein Risikofaktor ist der Wandel des Pflegebereichs von einem Anbieter- zu einem Nachfragemarkt. Dies wird hier insbesondere durch die ausgeprägte Konkurrenz im näheren Umkreis der ASB Tagespflege Gröditz deutlich. Weitere Risikofaktoren sind zum einen der Fachkräftemangel und zum anderen eine unzureichende Auslastung bzw. Belegungszahl im Bereich der Tagespflege und einhergehende Umsatz- bzw. Gewinneinbußen. Eventuelle Schwierigkeiten könnte ebenfalls die bevorstehende Umstellung der Pflegestufen in Pflegegrade und die Veränderungen der Finanzierung ab 2017 sein.

3.4.5 SWOT-Matrix der ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)

Tabelle 3: SWOT-Matrix der ASB Tagespflege Gröditz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Die Umsetzung des Marketingkonzepts am Beispiel der ASB Tagespflege Gröditz (Cedric)

Im vierten Kapitel wird versucht, ein Marketingkonzept unter Berücksichtigung theoretischer Fachkenntnisse sowie der zugrundeliegenden internen und externen Faktoren des Unternehmens zu entwickeln, welches explizit auf die ASB Tagespflege Gröditz anzuwenden ist.

[...]


[1] Bruhn 1999, S. 14

[2] Vgl. Meffert 2007, S. 11

[3] Vgl. Bruhn 1999, S. 35

[4] Meffert Bruhn 2015, S. 14

[5] Becker 2013, S. 5

[6] Becker 2013, S. 4

[7] Bruhn 1999, S. 41

[8] Vgl. 11. Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI) § 71 Abs. 2

[9] Vgl. 11. Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI) § 41

[10] http://www.asb-riesa.de/de/senioren-pflege/index.php?id=8

[11] https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/03/PD15_094_224.html Zugriff: 30.11.2015

[12] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/167648/umfrage/veraenderung-anzahl-pflegebeduerftiger-2007-auf-2030/

[13] Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2011, S. 20

[14] http://www.groeditz.de/rathaus/bevoelkerungsstruktur.html

[15] http://www.demografie.sachsen.de/monitor/html/atlas.html

[16] http://www.aok-pflegeheimnavigator.de

[17] http://www.aok-pflegeheimnavigator.de

[18] Vgl. Nieschlag/ Dichtl/ Hörschgen 2002, S. 117

[19] Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2007, S. 23.

Details

Seiten
Jahr
2016
ISBN (eBook)
9783668539730
ISBN (Paperback)
9783668539747
Dateigröße
691 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Oktober)
Note
1.7
Schlagworte
Marketing Tagespflege Marketingkonzept Konzept Gröditz Pflege Handlungsansätze Unternehmen

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