Tourismus in den Nationalparks Costa Ricas. Ökonomische und gesellschaftliche Auswirkungen für die Einheimischen
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Tourismus
2.1 Definition
3. Ökonomische und gesellschaftliche Situation in Costa Rica
3.1 Ökonimische Situation
3.2 Sozialstruktur
4. Auswirkungen des Tourismus und Bezug auf Nationalparks
4.1 Ökologische Auswirkungen
4.2 Ökonomische Auswirkungen
4.3 Gesellschaftliche Auswirkungen
5. Tourismus in Nationalparks Costa Ricas
5.1 Nationalparkstruktur
5.2 Ökonomische Auswirkungen für die Einheimischen
5.3 Gesellschaftliche Auswirkungen für die Einheimischen
5.4 Ökonomische und gesellschaftliche Auswirkungen für die Einheimischen anhand des Tortuguero Nationalparks
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Costa Rica ist ein Land mit nennenswerter Artenvielfalt, denn aufgrund der Lage besitzt es Flora und Fauna der Kontinente Nord- und Südamerika. 25 Prozent des Landes stehen unter Naturschutz (vgl. Campos, 2008, S.28f.). Aufgrund der Artenvielfalt in Costa Rica, liegt diese Region auch an der Spitze des Naturtourismus. Naturtourismus wird von Lums- don und Swift (2001, nach Lumsdon and Swift 1998, S. 163) wie folgt definiert: „[…] nature tourism, much of it is focused on and around National Parks.” Die Vielzahl an national- parkinteressierten Touristen birgt Auswirkungen auf die Umwelt, aber auch gesellschaft- liche sowie ökonomische Auswirkungen für die Einheimischen. Zu Beginn dieser Seminar- arbeit werden die Sozialstruktur als auch die ökonomische Situation in Costa Rica beschrieben, um einen Einblick in dieses Feld zu gewährleisten. Darauffolgend werden die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Tourismus im All- gemeinen sowie mit Bezug auf die Nationalparks dargestellt. Ebenfalls wird die National- parkstruktur in Costa Rica beschrieben und Besonderheiten werden aufgeführt. Die ge- sellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen, für die Einheimischen in Costa Rica, bilden den letzten Teil der Seminararbeit. Anhand des wichtigsten Nationalparks, dem NP Tortuguero, werden die Auswirkungen in einem realen Beispiel verdeutlicht, bevor diese Seminararbeit mit dem Fazit abschließt.
2. Tourismus
2.1 Definition
“Tourism is defined as the activities of persons travelling to and staying in places outside their usual environment for not more than one consecutive year for leisure, business and other purposes not related to the exercise of an activity remunerated from within the place visited.” (Organization for Economic Development and Cooperation, 2001).
3. Ökonomische und gesellschaftliche Situation in Costa Rica
3.1 Ökonomische Situation
Wirtschaftlich gesehen ist Costa Rica das erfolgreichste Land Zentralamerikas. Viele der Bauern besitzen auch tatsächlich das Land auf dem sie wirtschaften, was eher untypisch für Lateinamerika ist. Costa Ricas wichtigsten landwirtschaftlichen Exportprodukte sind Kaffee, Bananen und Zucker. Des Weiteren ist der Export von Ananas, Orangen, Reis und Zierpflanzen eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung. Wichtigstes Exportgut sind allerdings elektronische Geräte (vgl. ICT, visitcostarica, 2016 / WKO, 2016).
Ein Boom im Bereich des Tourismus konnte in den 90er Jahren verzeichnet werden. Mit dem Tourismus siedelten sich auch andere Firmen in den Städten Costa Ricas an. Die In- dustrie jedoch senkte die Löhne soweit, dass die Mittelschicht immer dünner wurde. Mit dem Boom in den 90er Jahren überholte der Tourismus, hinsichtlich der Höhe der Einnah- men, den Export von Kaffee und Bananen und wurde zur Haupteinnahmequelle des Lan- des. So lagen die durch den Tourismus entstandenen Deviseneinnahmen im Jahr 1998 bei 883,5 Millionen US-Dollar, während durch Bananen nur 664,8 Millionen US-Dollar einge- nommen werden konnten (vgl. Löding, 2008 / Honey, 2008, S.163 / Kolbe, 2001, S.51 nach ICT 99).
Denzer (vgl. Denzer, Ökotourismus in Costa Rica, 1997, S.19) verdeutlicht den Tourismus als wichtige Wirtschaftssäule wie folgt: „Die Bevölkerung des Landes gelangt mehr und mehr zu der Auffassung, dass ein Stück Regenwald langfristig größere Erträge bringen kann als landwirtschaftlich genutzte Flächen.“. Durch den hohen Bildungsgrad der Bevöl- kerung werden auch zahlreiche internationale Firmen in Costa Rica gegründet. Die Ar- beitslosenquote liegt aktuell, im Mai 2016, bei 9,5 Prozent (vgl. ICT, visitcostarica, 2016 / Trading economics, 2016).
3.2 Sozialstruktur
In der demokratischen Präsidialrepublik Costa Rica leben Zuwanderer aus Europa, Asien und Afrika sowie aus dem restlichen Amerika. Zusätzlich lebt auch noch ein Anteil der indianischen Bevölkerung in Costa Rica. 88 Prozent der Costa Ricaner sind Katholiken, 8 Prozent Protestanten. Die Lebenserwartung in Costa Rica ist mit 79 Jahren genauso hoch wie in Deutschland. Des Weiteren ist eine hohe Ausprägung der Mittelschicht im Land auffällig. Es gibt nur wenig herausstechende Arme oder Reiche (vgl. ICT, visitcostarica, 2016 / Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V., 2008, S.38 / LIPortal, 2016).
Die Einheimischen Costa Ricas, die sogenannten Ticos, leben hauptsächlich in Städten. Eine gelassene Lebensweise ist typisch für die Ticos. So gilt Pünktlichkeit als unwichtig, während der Austausch mit anderen hohen Stellenwert hat, für den sich immer und überall reichlich Zeit genommen wird. Des Weiteren besitzt das Land keine Armee. Durch das somit eingesparte Geld kann eine kostenlose Bildung für Kinder garantiert werden. Dies erklärt auch die von Honey (2008) genannte niedrigste Analphabeten Quote in ganz Lateinamerika. Trotz der guten Bildung sind jedoch nicht alle Ticos gleichberechtigt. In der Politik als auch in der Ökonomie werden Frauen den Männern bis dato noch nicht gleichgestellt (vgl. Varela, 2008 / Löding, 2008 / LIPortal, 2016).
Zusätzlich hat nahezu die gesamte Bevölkerung Zugriff auf Strom, Wasser sowie Telefonanschlüsse. Die Funktionsweise ihres Sozialstaates erfüllt die Ticos mit Stolz.
Dass besonders der Ökotourismus in Costa Rica eingeschlagen hat, basiert nicht nur auf der Vielzahl an Nationalparks, sondern auch an der funktionierenden Demokratie, der politischen Stabilität und der Abschaffung der Armee (vgl. Löding, 2008 / Honey, 2008, S.161).
4. Auswirkungen des Tourismus und Bezug auf Nationalparks
4.1 Ökologische Auswirkungen
Durch entstehende touristische Infrastruktur verändert sich auch das Landbild und der erhöhte Flächenbedarf wirkt sich negativ auf die Nachhaltigkeit in einer Region aus. Platz für nachhaltige Forstwirtschaft und Dorfmärkte verschwindet und anstelle dessen werden nur noch Großkunden von Produzenten beliefert. Da gerade Räume von besonderer Naturschönheit für den Tourismus ideal sind, gehört auch die Zerstörung von Flora und Fauna sowie Erosionen zu den ökologischen Auswirkungen, welcher der Tourismus mit sich bringt. Ebenfalls entsteht ein erhöhter Wasserbedarf wie auch eine steigende Wasserbelastung, womit Gifte und Schmutz in den Boden gelangen. Des Weiteren steigt die Emissionsbelastung durch die An- und Abreisen zu touristischen Zielen und ebenfalls vermehren sich Müll und Verschmutzung (vgl. Ellenberg, Scholz, & Beier, 1997, S.50 / Ratermann, 1998 nach Gormsen 1996, S.30 ff.).
Statistisch gesehen zieht es immer mehr Deutsche in die Nationalparks, was nicht nur ein Leben mit der Natur, sondern auch eine größere Anzahl an Menschen in der Natur bedeutet. Werden touristische Aktivitäten in den Nationalparks angeboten, kann man die direkten Auswirkungen auf die Natur gut erkennen. Demnach ist in den von Touristen besuchten Bereichen eine Abnahme der Artenvielfalten, in der Tier- und Pflanzenwelt, erkennbar (vgl. Engels & Job-Hoben, 2009, nach Bundesamt für Naturschutz 1997. Erkennen dies auch die Touristen der Nationalparks kann sich dies wiederum negativ auf die Region auswirken und die Besucherzahlen sinken rasch (vgl. Job & Woltering, 2009, S.105ff.).
Hier wird ein Zusammenspiel zwischen ökologischen Auswirkungen durch Abnahme der Artenvielfalt, wirtschaftlichen Auswirkungen durch die niedrigeren Besucherzahlen und gesellschaftlichen Auswirkungen für die Touristen, deren Reiselust schwindet, deutlich.
4.2 Ökonomische Auswirkungen
Generell hat der Tourismus enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft. So wächst der Tourismus in neueren Destinationen jährlich um über zehn Prozent. Würde andersherum der Tourismus zurückgehen, kommt es zu ernsthaften wirtschaftlichen Problemen in der jeweiligen Region und auch die Anzahl an Arbeitslosen stiege folge dessen (vgl. Ellenberg, Scholz, & Beier, 1997, S.48).
Mit Bezug auf die Nationalparks lässt sich feststellen, dass die vielen Besucher erhöhte Einnahmen in die NP-Regionen bringen. Rein wirtschaftlich gesehen profitiert der Touris- mus stark von Nationalparks. Wenige Nationalparks werben auch für Beherbergung und Gastronomie in der Nähe, um die gesamte Region zu unterstützen. Die durch den Touris- mus entstandenen Umsätze in der Region sowie die höhere Beschäftigung in touristischen Betrieben stellen die direkten positiven ökonomischen Effekte dar (vgl. Job & Woltering, 2009, S.107 / Eilzer, Eisenstein & Arlt, 2008, S.22).
Ist ein bestimmter Lebensraum als NP ausgewiesen, so wirkt sich dies positiv auf die Region aus. Diese wird von außen betrachtet erst dann als natur- und umweltverträglich angesehen und lässt sich besser vermarkten. Durch die verbesserte Vermarktung kommen mehr Besucher und die Wirtschaft wird angekurbelt. Lässt man die touristischen Betriebe außen vor, kommt es zu positiven ökonomischen Auswirkungen für Partnerunternehmen der touristischen Betriebe als auch zu Veränderungen in der Produktion anderer Betriebe, welche auf den Tourismus zurückzuführen sind. Hierbei handelt es sich um die indirekten Effekte (vgl. Job & Woltering, 2009, S.111f.).
Zu ergänzen sind hier ebenfalls die induzierten ökonomischen Effekte. Diese basieren auf den Wiederkonsum der einheimischen Bevölkerung in der touristischen Region. Es wird davon ausgegangen, dass die durch den Tourismus generierten Einnahmen auch in der- selben Region von Einheimischen wieder ausgegeben werden. Mit der Ausweisung eines NP in einer Region profitieren, im ökonomischen Sinne, also die Unternehmen, die einhei- mische Bevölkerung und die gesamte Region (vgl. Job & Woltering, 2009, S.112).
4.3 Gesellschaftliche Auswirkungen
Der Tourismus hat eine große Auswirkung auf die Gesellschaft. Für die Menschen wer- den Entfernungen immer geringer und soziale Kontakte auf der ganzen Welt entstehen. Traditionen und Verhaltensweisen von Urvölkern verschwinden aber zunehmend, da diese sich demnach einige Handlungen von den Touristen aus den Industrieländern an- nehmen. Folge dessen vereinfachen sich Urvölker damit gerne ihre Lebensweise und ver- zichten auf den Erhalt eigener Traditionen (vgl. Ellenberg, Scholz, & Beier, 1997, S.48ff.).
Tourismus in den Nationalparks bedeutet für die meisten Besucher eine kurze Zeit der Erholung. Aus diesem Grund hat ein NP einen hohen Stellenwert. Dies gilt allerdings hauptsächlich für Einheimische, nicht aber für Touristen aus dem Ausland, welche ihren gesamten Urlaub am NP verbringen (vgl. Butler & Boyd, 2000, S.5ff).
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