Bienen – in der heutigen Gesellschaft werden sie meistens mit Angst oder Schmerzen verbunden. Doch das Zusammenspiel zwischen Mensch und Biene besteht seit mehreren tausend Jahren. Der Mensch lernte mit ihnen umzugehen und sie in Stöcken zu beimkern und erlernte, dass die Produkte der Bienen zu weit mehr im Stande sind als nur ein Süßungsmittel herzustellen. Bienenprodukte werden mindestens seit der Zeit der Ägypter zu Heilzwecken benutzt und dieses Wissen wurde über Generationen weiter getragen und ausgebaut, bis es sich wieder verlor. Glücklicherweise ist in den letzten Jahrzehnten ein Aufschwung zu bemerken und es entstand ein neuer medizinischer Zweig: Die Apitherapie. In dieser Seminararbeit wird zunächst einmal geklärt, was Apitherapie ist und aus welchen Prinzipien sie aufgebaut ist. Im Anschluss geht es darum, wo man die Apitherapie und verschiedene Naturheilmethoden koppeln kann, oder wo sie schon miteinander korrespondieren. Doch um die Apitherapie im Ganzen zu verstehen, muss man sich auf die Grundlagen besinnen mit denen sie wirkt: den Bienenprodukten. Diese werden im dritten Kapitel vorgestellt mit dem Augenmerk darauf, wie sie entstehen und produziert werden und welche Anwendungsgebiete diese abdecken.
Inhalt
1. Inhalt
2. Apitherapie – Was ist das?
2.1. Die Prinzipien der Apitherapie
2.2. Apitherapie und verschiedene Naturheilverfahren
2.2.1. Phytotherapie
2.2.2. Aromatherapie
2.2.3. Homöopathie
2.2.4. Akupunktur
3. Bienenprodukte
3.1. Honig
3.1.1. Entstehung und Produktion
3.1.2. Anwendungsgebiete
3.2. Gelée Royale
3.2.1. Entstehung und Produktion
3.2.2. Anwendungsgebiete
3.3. Propolis
3.3.1. Entstehung und Produktion
3.3.2. Anwendungsgebiete
3.4. Pollen
3.4.1. Entstehung und Produktion
3.4.2. Anwendungsgebiete
3.5. Bienengift
3.5.1. Entstehung und Produktion
3.5.2. Anwendungsgebiete
4. Fazit
1. Einleitung
Bienen – in der heutigen Gesellschaft werden sie meistens mit Angst oder Schmerzen verbunden. Doch das Zusammenspiel zwischen Mensch und Biene besteht seit mehreren tausend Jahren. Der Mensch lernte mit ihnen umzugehen und sie in Stöcken zu beimkern und erlernte, dass die Produkte der Bienen zu weit mehr im Stande sind als nur ein Süßungsmittel herzustellen. Bienenprodukte werden mindestens seit der Zeit der Ägypter zu Heilzwecken benutzt und dieses Wissen wurde über Generationen weiter getragen und ausgebaut, bis es sich wieder verlor. Glücklicherweise ist in den letzten Jahrzehnten ein Aufschwung zu bemerken und es entstand ein neuer medizinischer Zweig: Die Apitherapie. In der vorliegenden Seminararbeit wird zunächst einmal geklärt, was Apitherapie ist und aus welchen Prinzipien sie aufgebaut ist. Im Anschluss geht es darum, wo man die Apitherapie und verschiedene Naturheilmethoden koppeln kann, oder wo sie schon miteinander korrespondieren. Doch um die Apitherapie im Ganzen zu verstehen, muss man sich auf die Grundlagen besinnen mit denen sie wirkt: den Bienenprodukten. Diese werden im dritten Kapitel vorgestellt mit dem Augenmerk darauf, wie sie entstehen und produziert werden und welche Anwendungsgebiete diese abdecken.
2. Apitherapie – Was ist das?
Dass Honig als Lebensmittel eine Jahrtausend alte Geschichte hat, ist weithin bekannt. Doch auch die Anwendung von Honig und anderen Bienenprodukten zu Heilzwecken hat eine lange Tradition. Man fand heraus, dass die Indianer sich bereits vor 6000 Jahren sowohl mit der Bienenzucht beschäftigten, als auch ,,die Propolis zur Heilung von Wunden“ benutzten[1]. Doch auch die Ägypter, vor allem deren Zeichnungen an den Wänden von Tempeln, Pyramiden und Obelisken, wussten davon, wie man Honig auch zu Heilzwecken nutzen konnte[2]. Einer der wohl berühmtesten Vertreter der Medizin, Hippocrates, verwendete Honig sehr vielseitig und er listete die Physikalischen Eigenschaften des Honigs auf:,, It causes heat, cleans sores and ulcers, softens hard ulcers of the lips, and helas carbuncles and running sores[3] “. Doch nicht nur auf Pyramiden, auf Papyri oder Tempeln wurden die Heilkräfte des Honigs und anderer Bienenprodukte beschrieben, sondern auch in den Heiligen Schriften verschiedener Religionen. So findet man im Koran in der Sure 16, Vers 68 und 69 folgende Worte:,,(68) Und dein Herr hat der Biene eingegeben:,,Nimm dir in den Bergen Häuser, in den Bäumen und in dem, was sie an Spalieren errichten. (69) Hierauf iß von allen Früchten, ziehe auf den Wegen deines Herrn dahin, die (dir) geebnet sind. ,,Aus ihren Leibern kommt ein Getränk von unterschiedlichen Farben, in dem Heilung für die Menschen ist. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die nachdenken“[4]. An diesem kleinen geschichtlichen Exkurs lässt sich ableiten, dass die Apitherapie sich über vielerlei Grenzen und Kulturen hinwegsetzte und diese tief in deren Glauben und auch Kultur verankert war. Die heilende Kraft der Bienenprodukte wurde auf der ganzen Welt genutzt, doch mit der Entdeckung ,,von Penicillin und das Aufkommen chemischer Medikamente stoppte […] das damalige Wissen um den Nutzen der Apitherapie.[5] “ Doch forschten einige Länder weiter und man kann sagen, dass ab den 50er Jahren das uralte Wissen langsam wieder hervorgeholt und weiter ausgebaut wurde[6]. Apitherapie, vom lateinischen Wort ,,apis“ = Biene und dem griechischen therapeuein = Behandlung[7] abeleitet, bezeichnet die ,,Heilmethode, bei der Bienenprodukte zur Prävention, Heilung und Genesung einer oder auch mehrerer Krankheiten eingesetzt werden“[8].
2.1. Die Prinzipien der Apitherapie
Auch wenn die Apitherapie ihre Wurzeln in der Antike hat, so ist sie jedoch keine eigenständige medizinische Strömung, obwohl es bereits Bemühungen gibt, dass diese als eigenständige Therapieform anerkannt wird[9]. Dies wird allein durch die Prinzipien der Apitherapie deutlich, welche von Dr. Stefan Stangaciu aufgestellt wurden und welche im Folgenden aufgelistet werden:
- Eine Diagnose sollte stets unter ganzheitlichen Gesichtspunkten gestellt werden. So schließt sie die Allopathie (Schulmedizin), die Akupunktur, die strukturelle (Ayurveda) und die informatorische (Homöopathie) mit ein.
- Eine Einleitung durch die Apitherapie kann erst dann stattfinden, wenn der Körper vorher entgiftet wurde.
- Das oberste Gebot ist ,,Primum nik nocere“ = In erster Linie nicht schaden!. Dies bedeutet, dass man keine Experimente durchführen soll und dass nur Produkte von sicherer und hoher Qualität eingesetzt werden.
- Sollten Allergiker behandelt werden, so gilt immer:,, Similia similibus curantur“ = Ähnliches wird durch Ähnlichen geheilt. Dementsprechend können kleine Dosen von Bienenprodukten zur Behandlung von Bienenproduktallergien eingesetzt werden.
- Bei der Anwendung von Bienenprodukten sollte man stets auf die Herkunft, die Zusammensetzung und auf die pharmakologischen Eigenschaften achten, ebenso wie auf die Qualität und die Lagerung. Darüber hinaus sind ,,frische“ und organische Produkte den Industriellen immer vorzuziehen, da diese durch Erhitzung, Filterung und Raffinierung einen Großteil ihrer Wirkstoffe einbüßen.
- Es sollten ferner immer verschiedene Wege in Betracht gezogen und verwendet werden, um die krankhaften Körperregionen zu erreichen. Darunter fallen Injektionen, Flüssigkeiten, Inhalationen, Salben, Cremes und Zäpfchen. Die verschrieben Dosis muss immer individualisiert erfolgen. Je nach Alter, Gewicht und Allgemeinzustand des Patienten und sie muss ebenso an die Zeit der Anwendung angepasst werden. Danach folgt eine langsame Steigerung der Dosen.
- Die Apitherapie wird nicht als Allheilmittel angesehen und sie wird dementsprechend am besten in Kombination mit anderen Naturheilverfahren praktiziert. Der Blutfluss soll unterstützend mit anderen Methoden wie Massagen, Akupressur, Taiji Quan, Quigong, etc. verbessert werden. Ein guter Schlaf, Entspannung, ein ordentliches, sauberes Umfeld und eine positive Denkweise tragen ebenso zu einem Therapieerfolg bei.
- Man muss sich in Geduld und Ausdauer üben, vor allem bei chronischen Krankheiten.
- Man sollte versuchen, alle Patienten vor, während und nach der Behandlung zu Bienenfreunden und in dem Zuge auch zu Bienenschützern zu erziehen, sodass jeder Patient zu seinem eigenen Apitherapeuten werden kann.
- Möchte man ein guter Apitherapeut sein, so ist es unerlässlich, dass dieser die Zusammenhänge im Bienenvolk kennt und er sollte ferner Hobbyimker sein.
- Ebenso ist es von großer Wichtigkeit, dass aktuelle Studien zu Rate gezogen werden, und es sollte ein reger Informationsaustausch zwischen anderen Apitherapeuten herrschen, damit die besten medizinischen Strategien entwickelt werden können.[10]
Anhand dieser Prinzipien wird deutlich, dass die Apitherapie sich ,,als eine Erfahrungsmedizin[11] “ darstellt, bei der die Therapie auf jede Person einzeln zugeschnitten wird. Was sich hier als bislang äußerst positiv anhört, muss jedoch hinterfragt werden, denn die Wechselwirkungen zwischen den Bienenprodukten und anderen medizinischen Methoden sind bislang noch nicht im Ganzen erforscht. Im Folgenden werden daher einige medizinische Methoden die in Verbindung mit der Apitherapie stehen, vorgestellt werden.
2.2. Apitherapie und verschiedene Naturheilverfahren
Wie schon im vorherigen Kapitel angesprochen, ist die Apitherapie keine medizinische Heilmethode, welche allein steht, sondern immer mit anderen Verfahren gekoppelt ist. Die nachfolgende Übersicht soll aufzeigen, in welchen Bereichen die Apitherapie, bzw. verschiedene Bienenprodukte eingesetzt werden. Es werden verschiedene Naturheilverfahren aufgezeigt, die schon seit langem die Heilwirkung von Bienenprodukten anerkennen und diese entweder für sich nutzen oder Hand in Hand mit der Apitherapie gehen.
2.2.1. Phytotherapie
Allen voran steht die Symbiose mit der sogenannten Phytotherapie. Die Phytotherapie ist keine alternative Heilmethode, sondern sie steht als Teil der heutigen naturwissenschaftlichen Medizin da. Eine Definition zu finden ist schwierig, daher hat es sich das Kuratorium der Gesellschaft für Phytotherapie e.V. zur Aufgabe gemacht, eine allgemein gültige Definition zu finden: ,,Phytotherapie ist die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bis zu Befindungsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung “[12].
Die in der Phytotherapie verwendeten Arzneien werden auch als sogenannte Phytopharmaka bezeichnet. Für Phytopharmaka gilt: dass die verwendeten Arzneien ausschließlich von Pflanzen, Pflanzenteilen oder pflanzlichen Bestandteilen in unbearbeitetem Zustand stammen[13]. Verbindet man nun die oben genannten Fakten mit der Apitherapie, so kommt man zu dem Schluss, dass sich die Präparate der Phytotherapie mit denen der Apitherapie kombinieren lassen. Sollte eine Pflanze, beispielweise der Lavendel, als Mittel gegen eine bestimmte Krankheit bekannt sein, so lässt sich in der Regel auch dessen Nektar oder Pollen verwenden[14].
2.2.2. Aromatherapie
Die Aromatherapie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem französischen Chemiker René-Maurice Gattefossé quasi wiederentdeckt. Er war es auch, der der Aromatherapie ihren Namen gab. Als der erste Weltkrieg ausbrach, behandelte er viele Versehrte Soldaten mit der Hilfe der ätherischen Öle. Sie senkten das Fieber, beschleunigten den Heilprozess und die Vernarbung bei Wunden, linderten Schmerzen und stärkten gleichzeitig den Lebenswillen der Versehrten, was wiederum für eine rasche Gesundung sorgte. Allerdings wurden zu dieser Zeit auch die chemischen Medikamente entdeckt, welche folglich die Aromatherapie verdrängten. Doch Gattefossé schrieb sein neu gewonnenes und erprobtes Wissen auf und es erschien so 1937 das Buch ,,Aromathérapie“. Dieses Werk war auch der Grundstein für den französischen Arzt Dr. Jean Valnet und es ermöglichte ihm die Versorgung vieler Soldaten und Verwundeter im zweiten Weltkrieg. Die Aromatherapie kam auf verschiedenen Wegen zu den Menschen und auch heute noch wird ihre Handhabung in jedem Land unterschieden. Beispielsweise spielt bei der französischen Aromatherapie eher die innerliche Anwendung eine Rolle, während in England eher die äußerliche Anwendung von Belang ist. In Deutschland wiederum ist es so, dass in Aromatherapie und Aromapflege unterschieden wird. Die Aromatherapie umschließt dabei nur die innerliche Anwendung, welche dementsprechend nur von Ärzten, bzw. Heilpraktikern ausgeübt werden darf[15].
Bezieht man nun wieder die Produkte der Apitherapie mit ein wie Honig, Propolis und Bienenwachs, so bemerkt man, dass auch diese ätherische Öle besitzen. Beispielweise wird das Honigöl für Hautkrankheiten eingesetzt und aus Propolis Extrakten werden Inhalationen zubereitet. Dass Bienenprodukte verschiedene ätherische Öle besitzen ist ferner seit geraumer Zeit bekannt und es entwickelt sich stetig ein Markt für sogenannte Api-Aromatherapie-Produkte. Dabei werden die Eigenschaften des Honigs für einen raschen Transport genutzt, um die Wirkung der verschiedenen ätherischen Öle voranzutreiben[16].
2.2.3. Homöopathie
Die Homöopathie verdankt ihren Namen und ihre Existenz dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann, welcher der Humoralpathologie schon in jungen Jahren kritisch gegenüberstand.
Ausschlaggebend für die Begründung der Homöopathie war Hahnemanns Cinarindenversuch. Hahnemann lebte mit seiner Frau und seinen elf Kindern in ärmlichen Verhältnissen, da er, wie bereits oben erwähnt, den allgemeinen Praktiken seiner Kollegen kritisch gegenüber stand. Dementsprechend verdiente er sein Geld hauptsächlich mit der Übersetzung medizinischer Bücher[17]. So übersetzte er eine ,,Arzneimittellehre des schottischen Arztes William Cullen [und] wurde stutzig über [dessen] Ausführungen zur Heilung von Wechselfieber (Malaria) durch Chinarinde“[18]. Er beschloss dem nachzugehen und nahm selbst Chinarinde zu sich, mit dem Ergebnis, dass sie bei einem gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorrief wie die Malaria selbst. Aus dieser und weiteren Beobachtungen heraus ergaben sich dann die vier Grundprinzipien der Homöopathie:
1. Das Ähnlichkeitsprinzip – Similis similibus curentur (Ähnliches kann durch ähnliches geheilt werden).
2. Die Potenzierung – mineralische, pflanzliche, tierische oder aus Krankheitsprodukten gewonnene Lösungen müssen in einem vorgeschriebenen Verhältnis stufenweise mit einem Lösungsmittel verdünnt werden[19].
3. Die Arzneimittelprüfung am Gesunden – Ein Gesunder nimmt eine geringe Dosis ein und man beobachtet ihre Reaktion darauf[20].
4. Das Prinzip der Gabe von Arznei Einzelstoffen – Ein klassischer Homöopath wird einem Patienten immer einen Einzelstoff verordnen und kein Gemisch.
Zieht man nun die Apitherapeutischen Grundprinzipien dazu, so lassen sich einige Ähnlichkeiten erkennen. So werden ebenfalls viele Homöopathische Mittel direkt aus den Produkten von Bienen hergestellt. Beispielsweise wird Propolis als Homöopatisches Mittel verdünnt und zur Behandlung von allergischen Reaktionen oder bei Ekzemen eingesetzt. Ebenso werden ganze Bienenkörper in der Homöopathie genutzt und als Apis mellifera Globuli verabreicht[21]. Doch es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit, außer dass Bienenprodukte in der Homöopathie verwendet werden. Und zwar ähnelt sich die Gabe der Medikamente bei beiden Verfahren. So werden beispielsweise Globuli und Tinkturen unter die Zunge gegeben, damit sie über die Schleimhäute direkt in den Blutkreislauf gelangen[22].
2.2.4. Akupunktur
Die Akupunktur ist ein Teilgebiet der sogenannten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) welche sich aus der Arzneikunde, der Akupunktur, der Moxibustion und der Massage zusammensetzt[23]. Ihren Ursprung hat sie in den naturphilosophischen Anschauungen der alten chinesischen Kulturen. So entstand um das Jahr 200 v. Chr. das ,,Lehrbuch der physischen Medizin des Gelben Kaisers“, welches in Form eines Dialoges niedergeschrieben wurde. In der TCM glaubt man an das gegenseitige Wechselspiel zwischen Yin (Dunkelheit, Kälte) und Yang (Helligkeit, Wärme) Kräften. Dieses Wechselspiel soll demnach die Lebensenergie, das sogenannte Qi, hervorbringen. Dieses Qi versammelt sich nun im Körper und es fließt in sogenannte Meridiane, welche wiederum die Grundlage für die Topologie der Akupunkturpunkte bilden. Indikationen der Akupunktur sind vor allem Schmerzbehandlungen wie ,,Erkrankungen des Bewegungsapparates, HWS-Syndrom, Lumbalgien, Ischialgien“ etc. Aber auch urogenitale Krankheiten (Pyelonephritis, Harnwegsinfekte, Prostatistis u.a. ) und psychosomatische Erkrankungen (Asthma bronchiale, Ulcus ventri-culi et duodeni u.a.) können durch die Akupunktur Linderung verschaffen. Doch auch bei Tinnitus, Herzrythmusstörungen, Rheumatitis und sogar in der Geburtshilfe[24] wird die Akupunktur mitunter angewandt und erweist so ihr sehr breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.
Möchte man nun die Apitherapie und die Akupunktur in Einklang bringen, so muss man nicht nur die Yin und Yang Theorie verstehen, sondern auch die sogenannte Fünf-Elemente-Theorie. Diese beschreibt fünf Wandlungsphasen, welche für ,,unterschiedliche Qualitäten und Zustände“[25] beschreiben.
Diese fünf Elemente sind:
- Wasser – befeuchtet nach unten
- Feuer – schlägt nach oben
- Holz – kann gebogen werden
- Metall – kann geformt werden
- Erde – erlaubt das Säen, Wachsen und Ernten[26]
Bezieht man diese Fünf-Elementen-Lehre nun auf diverse Bienenprodukte, so ergibt sich folgendes:
- Bienenbrot & Pollen = Holz
- Bienengift = Feuer
- Honig & Honigtau = Erde
- Bienenwachs & Propolis = Metall
- Gelée Royale = Wasser
Dementsprechend werden die Produkte in der Akupunktur auch eingesetzt. So empfiehlt sich beispielsweise bei Krankheiten, welche dem Element ,,Metall“ zugeordnet sind (Lungen-, oder Darmkrankheiten) eine Propolis Behandlung. Bei Erkrankungen die dem Element ,,Holz“ untergeordnet sind (Leber oder Galle) werden dementsprechend Pollen oder Bienenbrot Präparate verordnet. Bei Beschwerden die dem Element ,,Feuer“ unterstehen (Herz, Dünndarm) werden mit Bienengift behandelt, welches direkt über die Akupunkturpunkte eingegeben werden kann (auch als Apipunktur bezeichnet[27] ).
3. Bienenprodukte
In den vorangegangenen Kapiteln wurde verdeutlicht, das Honigbienen dem Menschen vielerlei Produkte schenken, welche zum einen als Nahrung, zum anderen als Arznei verwendet werden können. Darunter zählen der Honig, Propolis, Bienenbrot, Bienenwachs, Pollen, Gelée Royale und Bienengift. Jedes dieser Produkte wird im Folgenden einzeln vorgestellt werden. Dabei wird ebenso auf die Gewinnung, bzw. Herstellung, die Anwendungsformen, bzw. dem medizinischen Nutzen, die Zusammensetzung und auf den Nutzen für das Bienenvolk eingegangen werden.
3.1. Honig
Fast jeder der ihn kennt weiß ihn zu schätzen. Man streicht ihn sich morgens aufs Brot, nutzt ihn als Gewürz oder Süßungsmittel oder trinkt ihn als das Gebräu der Wikinger als sogenannten Honigwein. Er kann cremig, dunkelbraun, golden, flüssig, milchig oder Goldgelb sein. Auch der Geschmack ist sehr variabel: Von fein-süßlich über kräftig bis hin zu nussig kann alles dabei sein. Honig ist aus unseren Küchen nicht mehr weg zu denken und jeder hat seinen Favoriten. Doch nicht nur als Lebensmittel ist er hochgeschätzt, sondern auch als Heilmittel. Doch was ist Honig überhaupt? Nach der Honigverordnung vom 16. Januar 2004:
,,Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Biene Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen“[28].
3.1.1. Entstehung und Produktion
Wie man schon aus dem Zitat der Bienenverordnung ablesen kann, entsteht Honig aus Nektar. Nektar wiederum ist eine wässrige Flüssigkeit, welcher von Pflanzen als Sekret aus speziellen Drüsen abgegeben wird als Anlock- und Verköstigungsstoff[29]. Nektar besteht zu einem großen Teil aus Wasser und diversen Zuckerarten wie Saccharose, Fruktose, Glukose, Alpha-Methyl-Glykoside, Maltose, Melibiose, Trehalose, Raffinose, Erlose und Melizitose). Nebenbei sind in geringen Mengen auch Mineralstoffe, Eiweiße, Harze, Fettsäuren, Dextrin, Vitamine, Enzyme, Hefen, Polyphenole und diverse Phosphor und Stickstoffverbindungen enthalten[30]. Die Sammelbiene nimmt nun den Nektar mit ihrem Rüssel auf und dieser gelangt dann über die Speiseröhre in die Honigblasen, bzw. den Honigmagen[31]. Diese ist sehr dehnbar und kann maximal 70 Mikroliter fassen, was so viel bedeutet, dass die Honigblase mehr als die Hälfte des Körpergewichts einer Biene mit etwa 100 Gramm ausmachen kann. Schon während des Transports beginnt der Reifungsprozess, denn die Biene gibt dem Nektar Körpereigene Enzyme bei, welche den Wassergehalt reduzieren:
[...]
[1] Potschinkova, Pavlina: Handbuch der Apireflextherapie. Stuttgart, 1996. S. 20.
[2] Ebd.
[3] Siehe Manjo, 1975 in: Gupta, Rakesh Kumar; Reybroeck, Wim; W. van Ween, Johan; Gupta, Anuradha: Beekeeping for Poverty Alleviation and Livelihood Security. London, 2014. S. 415.
[4] Ebd. Deutsche Übersetzung: URL: http://islam.de/13827.php?sura=16 (Stand: 20.08.2017).
[5] Frey, Johanna URL: https://propolis-ratgeber.info/apitherapie/ (Stand: 20. 08.2017).
[6] Ebd.
[7] Kasper, Walter URL: https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201401/die-apitherapie-bienenheilkunde/ (Stand: 20.08. 2017).
[8] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 16.
[9] Prof.Dr.med. Münstedt, Karsten; Dr.med.vet. Hoffmann, Sven: Bienenprodukte in der Medizin. Aachen, 2012. S. 29.
[10] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 17 – 19.
[11] Prof.Dr.med. Münstedt, Karsten; Dr.med.vet. Hoffmann, Sven: Bienenprodukte in der Medizin. Aachen, 2012. S. 31.
[12] Melchart, Dieter; Brenke, Rainer; Dobos, Gustav; Gaisbauer, Markus; Saller, Reinhard: Naturheilverfahren – Leitfaden für die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Stuttgart, 2002. S. 180.
[13] Augustin, Matthias; Hoch, Yvonne: Phytotherapie bei Hauterkrankungen. München, 2004. S. 7.
[14] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 19.
[15] Werner, Monika; von Braunschweig, Ruth: Praxis Aromatherapie: Grundlagen – Steckbriefe – Indikationen. 2. Auflage. Stuttgart, 2009. S. 5 ff.
[16] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 19 ff.
[17] Hopp, Mario; Eger, Erwin URL: http://www.hahnemannia.de/html/bio.htm (Stand: 23.08.2017).
[18] Dr. Weirich, Ralf URL: http://www.hevert.com/market-de/de/meine-gesundheit/grundlagen-der-naturheilkunde/geschichte-und-grundprinzipien-der-klassischen-hom%C3%B6opathie (Stand: 23.08. 2017).
[19] Prof. Dr. med. Bühring, Malte; Prof. Dr. med. H. Kemper, Fritz: Naturheilverfahren und Unkonventionelle Medizinische Richtungen. Baden-Baden, 1993. Sektion 14.01 S. 1.
[20] Ebd.
[21] Bort, Rosemarie URL: http://www.mediapis.net/heilkundlicheanwendung.htm (Stand: 23.08. 2017).
[22] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 20 ff.
[23] Stux, Gabriel; Stille, Niklas, Pomeranz, Bruce: Akupunktur: Lehrbuch und Atlas.3. Auflage. Heidelberg, 1989 S. 1 ff.
[24] Prof. Dr. med. Bühring, Malte; Prof. Dr. med. H. Kemper, Fritz: Naturheilverfahren und Unkonventionelle Medizinische Richtungen. Baden-Baden, 1993. Sektion 15.01 S. 1 – 5..
[25] Dr.med. Kürten, A; Preuss; Freitag URL: https://www.tcm24.de/fuenf-elemente/ (Stand: 23.08. 017).
[26] Ebd.
[27] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 20.
[28] Honigverordnung Anlage 1 Abschnitt I in: Sänger, Angela: Honig heilt Wunden, Bochum/Freiburg, 2016. S. 36.
[29] Dr. Harz, Marika URL: https://www.die-honigmacher.de/kurs3/seite_11200.html (Stand: 24.08. 2017).
[30] Dr. med. Stangaciu, Stefan: Sanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs. 3. Auflage, Stuttgart, 2015. S. 25.
[31] Prof.Dr.med. Münstedt, Karsten; Dr.med.vet. Hoffmann, Sven: Bienenprodukte in der Medizin. Aachen, 2012. S. 79.