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Der Weg an die Börse zur Beschaffung von Eigenkapital. Beweggründe, Vorbereitung, Durchführung und Stolpersteine

©2015 Studienarbeit 39 Seiten

Zusammenfassung

Neben den zahlreichen Grundsätzen und Weisheiten der Herren Buffett oder Kostolany, spricht vor allem der Volksmund davon, dass man die Börse mit gut gebügelten Hemden betritt, aber sie auch manchmal mit zerknitterten Ego wieder verlässt. Wie missglückte IPOs (Initial Public Offerings) der jüngsten Vergangenheit, wie etwa der von „Windeln.de“ gezeigt haben, gilt dieser Spruch nicht nur für private Kapitalanleger, sondern auch für Unternehmen, welche sich zu einem Börsengang entschließen.

Anders jedoch als bei dynamisch agierenden Daytradern oder ehemaligen Sparbucheigentümern, ist der Weg an die Börse für eine Firma ein langwieriger, gleichwie einschneidender Prozess, der sich vom Entschluss bis hin zur Erstnotiz über 18 Monate hinziehen kann. Während dieser Zeit, an deren Ende die erfolgreiche Beschaffung von Eigenkapital stehen sollte, gilt es nicht nur eine Reihe von gesetzlichen Normen zu beachten bzw. zu erfüllen, sondern ebenso ist ein „Going Public“ verbunden mit einer Vielzahl von Gefahren, als auch möglichen Hindernissen.

Diese Studienarbeit behandelt deshalb jene Motive, Vorgehensweisen, sowie auch die besagten kritischen Aspekte einer Börsenerstzulassung.

Leseprobe

Gliederung

A. Abbildungsverzeichnis

B. Hinführung

C. Motive für den Börsengang
I. Finanzielle Motive
1. Wachstumsfinanzierung
2. Stärkung der Eigenkapitalbasis
3. Zugang zu anderen Finanzierungsinstrumenten
II. Strategische Motive
1. Steigerung des Images und die Erhöhung des Bekanntheitsgrades
2. Nachfolgeregelung

D. Vorbereitung und Durchführung
I. Vor- und Fundamentalüberlegungen
II. Umwandlungsphase:
III. „Beauty Contest"
IV. Emissionskonzept
1. Aktiengattung:
2. Aktienherkunft:
3. Marktsegment:
4. Börsenplatz:
5. Zeitpunkt (momentanes Börsenklima)
6. Emissionsvolumen:
7. Verfahren der Emissionspreisermittlung:
8. Platzierungsverfahren
V. „Due Dilligence"
VI. Beantragung Börsenzulassung
VII. „Roadshow" / „One-on-Ones"
VIII. Emissionspreisfestlegung und Zuteilung
IX. Erstnotiz und regulärer Handel

E. Stolpersteine im Zusammenhang mit dem Börsengang und deren Lösungen am Fallbeispiel von Facebook
I. Stolpersteine im Zusammenhang mit dem Börsengang von Facebook
II. Positive und negative Aspekte des Börsengangs von Facebook
III. Beurteilung und Wege zur Problemlösung
IV. Schlussfolgerung des Börsenganges von Facebook

F. Fazit

G. Literaturverzeichnis

A. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 : Motive die laut DAI-Studie für den Börsengang sprechen;

Abbildung 2: Kein Crash nach Ende der 3. Halteperiode

Abbildung 3: Facebook-Aktie auf Talfahrt

B. Hinführung

Neben den zahlreichen Grundsätzen und Weisheiten der Herren Buffett oder Kostolany, spricht vor allem der Volksmund davon, dass man die Börse mit gut gebügelten Hemden betritt, aber sie auch manchmal mit zerknitterten Ego wieder verlässt. Wie missglückte IPOs (Initial Public Offerings) der jüngsten Vergangenheit, wie etwa der von „Windeln.de" (WKN: WNDL11) gezeigt haben, gilt dieser Spruch nicht nur für private Kapitalanleger, sondern auch für Unternehmen, welche sich zu einem Börsengang entschließen.

Anders jedoch als bei dynamisch agierenden Daytradern oder ehemaligen Sparbucheigentümern, ist der Weg an die Börse für eine Firma ein langwieriger, gleichwie einschneidender Prozess, der sich vom Entschluss bis hin zur Erstnotiz über 18 Monate hinziehen kann. Während dieser Zeit, an deren Ende die erfolgreiche Beschaffung von Eigenkapital stehen sollte, gilt es nicht nur eine Reihe von gesetzlichen Normen zu beachten bzw. zu erfüllen, sondern ebenso ist ein „Going Public" verbunden mit einer Vielzahl von Gefahren, als auch möglichen Hindernissen.

Die anschließende Studienarbeit behandelt deshalb jene Motive, Vorgehensweisen, sowie auch die besagten kritischen Aspekte einer Börsenerstzulassung.

C. Motive für den Börsengang

Derzeit sorgen niedrige Zinsen und eine lockere Haltung der Banken bezüglich der Vergabe von Krediten für leuchtende Augen auf Seiten der Kreditnehmer - und das trotz deutlich steigender Informationspflichten. Die Banken und Sparer haben aus heutiger Sicht hierbei letztlich das Nach­sehen, da sich ihr Geld, ohne ein gewisses Risiko, nicht mehr gewinnbringend anlegen lässt. Die Geldinstitute erzielen kaum noch Margen an diesem Geschäftsmodell. Zudem scheint sich im deutschen Mittelstand eine Trendwende in Puncto Eigenkapitalquote zu vollziehen. Lagen die Werte vor gut einem Jahrzehnt noch in Existenzbedrohlichen einstelligen Bereichen, liegen diese Werte heute etwa bei 23%. Dies ist international gesehen zwar noch nicht das Wunschmaß[1], jedoch zur Absicherung gegen Risiken bereits ein enormer Schritt nach vorne.

Man könnte sich jetzt natürlich fragen, wieso sollte anhand der hervorragenden Finanzierungsbedingungen und vermeintlicher Geld­schwemme also überhaupt ein Börsengang in Erwägung gezogen werden?[2]

Trotz großer Kreditwilligkeit wird Fremdkapital auch heute nicht einfach ohne Absicherung und einem stimmigen Finanzkonzept vergeben. Gerade junge und innovative Unternehmen (sog. Start-Ups), die sich am Anfang ihrer Existenz befinden und noch eine Eigenkapitalquote nahe Null besitzen, werden noch als Risikokandidaten gesehen, da sie ein meist neues Geschäftsmodell besitzen, welches hinsichtlich seines Erfolges noch nicht abgeschätzt werden kann. Das fehlende Haftungspolster i.F.v. Eigenkapital wirkt einem soliden Wachstum zudem entgegen.[3]


Auf der folgenden Abbildung findet sich eine Reihe von unterschiedlichsten Motiven, die kapitalmarktorientierte Unternehmen als Hauptgründe für einen IPO sehen. Im Folgenden sollen wichtige (ausgewählte) Faktoren in diesem Kapitel näher betrachtet werden.

Anhand der genannten Motive lässt sich eine grobe Einordnung in finanzielle und strategische Beweggründe ableiten, wobei die erstgenannten das Hauptaugenmerk darstellen.[4]

I. Finanzielle Motive

1. Wachstumsfinanzierung

Im Zuge eines geplanten Börsengangs herrscht für viele Unternehmen seit jeher der Hauptaspekt auf der Wachstumsfinanzierung. So wird dieses Motiv bereits in einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) aus dem Jahr 20 03[5] als hauptsächliches Motiv ermittelt und zählt auch noch Jahre später mit 75% als der gewichtigste Grund (Vgl. dazu Abb. 1).

Generell ist in der Betriebswirtschaft unter Wachstum die stetige Zunahme des Umsatzes zu verstehen. Dieses kann nochmals zwischen internem und externem Wachstum differenziert werden. Internes Wachstum geht von einer Steigerung des Umsatzes aus dem Unternehmen heraus aus (etwa über Gewinnthesaurierung). Während beim externen Wachstum der Mehrgewinn aus Kooperation und Fusion erbracht wird.[6]

Die globalisierte Welt in ihrer Komplexität fordert den Unternehmen, unter anderem durch ihre stark verkürzten Produktlebenszeiten, immer höhere Flexibilität ab. Innovative Produkte[7], die in ihrer Entwicklung zunächst Unmengen an Kapital verzehren, bevor sie im Nachgang Erlöse generieren, müssen vorfinanziert werden. Hat ein Unternehmen sich nicht an den Marktbedürfnissen orientiert, kann es sogar zu einem Totalverlust der getätigten Investition kommen, sodass das Produkt auf dem nicht oder nur zu gering nachgefragt wird.

Ist ein Produkt bereits etabliert, so muss die stetige Investition in eigene Fertigungskapazitäten erfolgen, um die eigenen Marktanteile nicht zu gefährden. Dies kann Zukauf bzw. Erneuerung oder Schaffung von internationaler Unternehmenspräsenz bedeuten. Solch ein Wachstum tritt

jedoch ohne erhebliche Kapitalkosten schnell an seine Grenzen und macht den Gang an die Börse zusätzlich attraktiv.[8]

In Bezug auf Marktanteile, hat ein börsennotiertes Unternehmen aufgrund seiner breiten Eigenkapitalbasis eine weitaus bessere Position, da die nicht notierten Wettbewerber erfahrungsgemäß einfach aufgekauft werden können. Vorsicht sollte allerdings auch bei der sogenannten Buy & Build- Strategie[9] vorherrschen. Zwar kann hierdurch das Marktvolumen vergrößert und als Konsequenz der eigene Umsatz gestärkt werden. Jedoch führte in der Vergangenheit der zu risikolos eingestufte Prozess des Akquirierens dazu, dass Kaufpreise falsch eingeschätzt wurden und somit ein zu hoher Preis gezahlt wurde. Häufen sich diese Fehlentscheidungen aufgrund einer aggressiven Wachstumsstrategie, kann dies weitläufig zu einem Verkaufsdruck aufgrund fehlender Liquidität führen, der einen erheblichen Verlust im Verkaufspreis zur Folge hat. Neben diesen finanziellen Gründen wurde nicht genügend an die Integration des neu akquirierten Unternehmens gedacht, sodass erhoffte Synergieeffekte nicht zustande kamen.

Befindet sich ein Unternehmen in der eher unrealistischen Lage, einen Markt ohne nennenswerten Wettbewerb vorzufinden (hier ist die Rede des sog. „First-Mover-Advantage“[10] ), kann es diese Tatsache nutzen um durch verstärkte Eigenkapitalbasis die Markteintrittsbarrieren zu definieren oder die eintretenden Unternehmen gezielt akquiriert. Dies kann jedoch lediglich geschehen, wenn das Unternehmen gleich zu Beginn erfolgreich agiert.[11]

Durch den Gang an die Börse können speziell für das externe Wachstum, also etwa M&A-Strategien, Akquisitions- und Beteiligungswährungen als alternative Finanzierungsformen in Gestalt von Unternehmensanteilen entstehen. Über die Finanzierung über Barmittel hinaus ermöglicht dies eine Beteiligung anhand eines Austauschs von Aktien. Diese Methode zählt aus heutiger Sicht immer mehr als gängige Praxis, da sich hierbei der Vorteil auf der Neutralität des Kaufes liegt. Anders als über Kreditfinanzierung, hat diese Art der Übernahme keinen negativen Einfluss auf die Eigenkapitalquote.[12]

2. Stärkung der Eigenkapitalbasis

Leichte Überschneidungen mit dem vorherig genannten Wachstumsmotiv ergeben sich mit dem Ziel der Eigenkapitalstärkung. Anders als bei dem Wachstum geht es hierbei jedoch primär um die allgemeine Ausgestaltung von Bonität und Liquidität eines Unternehmens. Durch den Börsengang wird es dem Unternehmen ermöglicht eine dauerhafte Eigenkapitalbasis zu erlangen. Dies geht einher mit einer flexibleren finanziellen Gesamtsituation.[13] Zudem stellt eine solide Eigenkapitalbasis einen wesentlichen Beitrag zur Risikoprävention in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, durch den aktiven Aufbau eines „Haftungspolsters“ dar.[14]

Die bereits zur Sprache gebrachten jungen und innovativen Start-Ups, aber auch dynamische kleine und mittelständische Unternehmen benötigen, um im Wettbewerb bestehen zu können einen möglichst freien Zugang zu Kapital.[15] Für sie gilt es in besonderem Maß flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können, jedoch sind diese Unternehmen zumeist in hohem Umfang fremdfinanziert, was der Flexibilität entgegenwirken dürfte.[16] Durch einen IPO kann hier Abhilfe geschaffen werden, indem kurzfristiges und zinsbehaftetes Fremdkapital durch Eigenkapital substituiert werden kann.

Fremdkapital hat bekannter Weise den Nachteil, dass es in jedem Fall auch in schwierigen Zeiten eine Tilgung erfordert.

Je nachdem wie das Kreditinstitut den jeweiligen Risikograd einschätzt, kann die Finanzierung über Fremdmittel zudem ungewiss und sehr teuer werden.

In Zeiten außerhalb der Niedrigzinspolitik - die jederzeit wieder an Be­deutung gewinnen können - oder bei einer vom Antragsteller vorgelegten schwachen Investitionsstrategie, die aus Sicht der Bank ungenügend oder zu riskant erscheint, sinkt die Aussicht einer Kreditvergabe.[17]

Um hier die Eigenständigkeit zu stärken und andererseits die Abhängigkeiten von Fremdkapitalgebern deutlich zu entschärfen, sollte die Stärkung der unbefristeten Verfügbarkeit einer Eigenkapitalbasis über die Börse künftig zum Thema der Gesellschafter werden, zumal sich hier eine immer wieder nutzbare Quelle auftut.[18]

Die zunehmende Eigenständigkeit bewirkt darüber hinaus eine Steigerung der Bonität gegenüber Fremdkapitalgebern. Durch einen höher dotierten Posten des Eigenkapitals in der Bilanz, steigt das Vertrauen in die Fähigkeiten des Managements, was meist durch Vergabe kostengünstigerer Kreditkonditionen einhergeht.[19] Nach Trautvetter ist der Faktor der Bonität einer der wichtigsten Indikatoren für die Solvenz eines Unternehmens.[20]

3. Zugang zu anderen Finanzierungsinstrumenten

Immerhin wird dieser börsenspezifische Punkt im Jahr 2011 mit 34% auf dem fünften Rang platziert. Im Vergleich zu 2007 hat sich somit eine Steigerung um knapp 7% in der Bedeutung ergeben (Vgl. dazu Abb. 1 auf Seite 7). Gemeint ist hiermit die Option, zusätzliche, nur an der Börse befindliche Instrumente „freizuschalten“. So stehen Genussscheine, Options- und Wandelanleihen ebenso frei zur Verfügung, wie eine erneute Emissionsmöglichkeit.

II. Strategische Motive

Neben den eher Finanzierungsbezogenen Zielen eines Börsengang gibt es Motive, die sich eher auf das Unternehmen an sich beziehen. Hierbei steht der Fokus eher auf Steigerung des Bekanntheitsgrades und die Regelung der Unternehmensnachfolge. Im Folgenden sollen diese Ziele kurz erläutert werden.

1. Steigerung des Images und die Erhöhung des Bekanntheitsgrades

In gewisser Weise kann verallgemeinert werden, dass sich ein börsennotiertes Unternehmen eines gewissen Prestiges erfreuen kann, und scheinbar in einer höheren Liga spielt.[21] Hierbei kommt es natürlich zudem darauf an, in welcher Liga denn überhaupt gespielt wird - will sagen, welchem Standard das jeweilige Unternehmen entspricht. Zu unterscheiden sind hierzulande im Wesentlichen drei gängige Börsensegmente, die in der weiteren Ausführung noch detaillierter beschrieben werden: Der Entry Standard {sozusagen der dritten Liga entsprechend), der General Standard und der Königsklasse, dem Prime Standard.

Allen voran wirkt sich eine Börsennotierung in jedem Fall positiv auf das Geschäft und die Stakeholder des Unternehmens aus.

Wird eine Erstemission geplant, sollte vorher gut überlegt werden, welcher Standard für das eigene Unternehmen am sinnvollsten in der Umsetzbarkeit scheint. Denn je höher etwa das angestrebte Börsensegment ist, desto strenger sind die jeweiligen Anforderungskriterien, die an die Gesellschaft gestellt werden. Neben einer Reihe betriebswirtschaftlicher Anforderungen, wie etwa einer adäquaten und schlüssigen Unternehmensstrategie und - führung, eine leistungsfähige Planung und ein hoher Anspruch an diverse Unternehmenskennzahlen {Umsatzhöhe, Wachstum, Cash Flow, etc.), müssen zusätzlichen Gesetzen und Regularien entsprochen werden. Diese Kriterien müssen zudem über den eigentlichen IPO hinaus weiter verfolgt werden, wodurch Folgekosten in nicht unbeträchtlicher Höhe entstehen können. Was anfangs zu einer Abstoßreaktion der Börse gegenüber führen kann, ist jedoch von jedem Unternehmen unterschiedlich zu betrachten. Der

Entry Standard beispielsweise ist mit weitaus weniger Anforderungen belegt, als der Prime Standard. Der Mehrwert, der durch den Börsengang erzielt werden kann, könnte ein genaues Nachdenken jedoch rechtfertigen.[22]

Es ist zu bedenken, dass ein börsennotiertes Unternehmen stärker in den Fokus der Finanzöffentlichkeit rückt.

Mit steigender Bekanntheit, etwa durch die Präsenz in den gängigen Medien, wird „[...] ein besseres Standing gegenüber Lieferanten, Kunden, Banken, Aktionären und sonstigen Kooperationspartnern [,..]“[23] generiert.

So kann beispielsweise ein zunächst als negativ empfundener Effekt, wie die zunehmende Publizitätspflicht des Unternehmens, gleichzeitig eine höhere Beeinflussung auf Seiten der Stakeholder schaffen. Diese belohnen das Management dann ggf. mit Vergünstigungen basierend auf der höher geschätzten Bonität aufgrund des gestiegenen Vertrauens in die Geschicke der Unternehmenslenkung.[24]

Durch die gewonnene Öffentlichkeitswirkung lassen sich jedoch nicht nur Partner entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens ansprechen. Vielmehr rückt die Gesellschaft vermehrt in den Augenmerk der qualifizierten Mitarbeiter, die (jetzt) besser rekrutiert werden können. Durch den Reputationsgehalt eines Vorstandspostens einer Aktiengesellschaft, werden zudem verstärkt auch Manager angezogen. Dieser blickt, anders als in den meisten mittelständischen Unternehmen, auf einen höheren Grad an Freiräumen. Zwar ist er den Gesellschaftern Weisungsgebunden, kann jedoch, durch die Trennung von Kapital und Management, trotzdem kraft des Gesetzes eigene Entscheidungen besser durchsetzen.[25]

Über die verbesserte Möglichkeit Rekrutierung hinaus, kann mithilfe von Mitarbeiterbeteiligungen in Form von Aktien die Bindung bestehender und neuer Mitarbeiter zusätzlich gefördert werden. So kann die Belegschaft durch Aktienoptionsprogramme am Unternehmenserfolg partizipieren. Durch einen stringent verfolgten Shareholder Value Gedanken, lässt sich die Loyalität zudem erhärten und führt mitunter durch zusätzliche Motivation zu höheren Umsatzerlösen. Die Vergangenheit hat jedoch bedauerlicherweise vermehrt gezeigt, dass unsachgemäß strukturierte Programme in einem problematischen Marktumfeld oft nicht zu dem erhofften Effekt führen.[26] Erfreulicherweise gehört jedoch das Gros an börsennotierten Unternehmen zu den Anbietern der positiv konnotierten Beteiligungsprogramme, die im Allgemeinen die Produktivität erheblich aufwerten.

[...]


[1] Im internationalen Vergleich ist der deutsche Mittelstand mit seiner EK-Quote immer noch hinterher. Als sicher gilt ein Wert ab 30%;

Vgl. hierzu: Andreas Trautvetter (2011): Bedeutung der Eigenkapitalausstattung für den Mittelstand. Hg. v. Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Hamburg (HWWI Policy Paper, 56). Online verfügbar unter http://www.hwwi.org/publikationen/policy/publikationen- einzelansicht/bedeutung-der-eigenkapitalausstattung-fuer-den-mittelstand///6443.html, zuletzt aktualisiert am 01.05.2015, Vgl. S. 8

[2] Vgl. Braun, Carolyn (2015): Sorgen im Überfluss. Geld leihen? Für Mittelständler war das selten so leicht wie heute. Die meisten plagt eher die Frage: Wohin mit den eigenen Rücklagen? In: Zeit Online, 23.04.2015 (No. 17/2015). Online verfügbar unter http://www.zeit.de/2015/17/geldanlage-mittelstand-zinsen-investieren, zuletzt geprüft am 24.05.2015.

[3] Vgl. Rummer, Marco (2006): Going Public in Deutschland. 1. Aufl: Dt. Univ.-Verl (Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung, 114., S.43

[4] Vgl. Münsterer, Frank (2014): InfoCenter - Börsengang. Hg. v. NWB Verlag GmbH & Co. KG. Online verfügbar unter http://datenbank.nwb.de/Dokument/Anzeige/UniqueID/476528_0001/?shigh=börsengang&lis tPos=1 &listId=156404, zuletzt aktualisiert am 15.05.2015. Unter„1. Beweggründe und Motive für ein Going-public“

[5] Vgl. Deutsche Börse AG (Hrsg.) (2006): Praxishandbuch Börsengang. Von der Vorbereitung bis zur Umsetzung. Wiesbaden: Gabler, S.24

[6] Vgl. IFH RETAIL CONSULTANTS GmbH (Hg.) (2014): Handelswissen. Das Wissensportal für Handel und Konsum. Stichwort: Wachstum. Online verfügbar unter http://www.handelswissen.de/data/handelslexikon/buchstabe_w/Wachstum.php, zuletzt aktualisiert am 15.05.2015.

[7] Vgl. (Deutsche Börse AG), 2006, S.5

[8] Vgl. Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) (2009): Private Equity - Eigenkapital für den Mittelstand. Ein Leitfaden für Unternehmer. Online verfügbar unter http://www.bvkap.de/privateequity.php/cat/154/aid/481/start/10/title/Private_Equity- Eigenkapital_fuer_den_Mittelstand_-__ Ein_Leitfaden_fuer_Unternehmer, zuletzt aktualisiert am 01.05.2015, S. 4

[9] Der Begriff "Buy & Build" (kaufen und ausbauen) bezeichnet eine spezielle Investitionsstrategie. Hierbei liegt das Hauptaugenmerk in der gezielten Akquise von Unternehmen mit ähnlichen oder gleichen Geschäftsmodellen. Diese werden dann innerhalb der Branche oder der Märkte zusammengefasst.

Vgl. hierzu: Rennhak, Carsten; Nufer, Gerd (Hg.) (2011): Akquisitionsstrategie "Buy-and- Build" - Akquisitionsstrategie "Buy-and-Build" - Konzeptionelle Aspekte zu Strategie und Screeningprozess. Unter Mitarbeit von Hans-Martin Beyer und Simon Brüseken. In: Reutlinger Diskussionsbeiträge zu Marketing & Management, 2011-1. Online verfügbar unter http://www. esb-business- school.de/fileadmin/_research/dokumente/Diskussionsbeitraege/1_11_Diskussionsbeitrag_B uy-and-Build1.pdf, zuletzt geprüft am 12.05.2015., S. 5

[10] Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich hierbei um Unternehmen, welche als erste mit einem völlig neuartigem Produkt an den Markt gehen (bekanntes Beispiel ist hier etwa eBay);

Vgl.hierzu: Definition: First Mover Advantage | Onpulson-Wirtschaftslexikon. Online verfügbar unter http://www.onpulson.de/lexikon/first-mover-advantage/, zuletzt geprüft am 24.05.2015.

[11] Vgl. Wirtz, Bernd W. (2001): IPO-Management: Strukturen und Erfolgsfaktoren. 1. Auflage. Gabler, Wiesbaden, S. 66f.

[12] Vgl. (Rummer), 2006, S. 45

[13] Vgl. Staroßom, Heiko (2013): Corporate Finance Teil 2. Finanzierung in den Lebensphasen einer Unternehmung. Wiesbaden: Springer Gabler, S. 361

[14] Vgl. (Trautvetter), 2011, S.4

[15] Vgl. (Deutsche Börse AG), 2006, S.5

[16] Vgl. (Rummer), 2006, S. 44

[17] Vgl. (Rummer, 2006), 2006, S. 44

[18] Vgl. Punkt 1 „Ziele eines Börsengangs“-, Heinz, Anja (2005): Börsengang für den Mittelstand. Ausgabe 10 / 2005 | Seite 264f. | ID 86135. Hg. v. IWW Institut für Wissen in der Wirtschaft GmbH & Co. KG (10). Online verfügbar unter http://www.iww.de/bbp/archiv/- boersengang-fuer-den-mittelstand-f24119, zuletzt geprüft am 07.04.2015.

[19] Vgl. „Ziele eines Börsengangs“; (Heinz), 2005

[20] Vgl. (Trautvetter), 2011, S. 4

[21] Vgl. (Deutsche Börse AG), 2006, S. 24

[22] Vgl. „3. Der Börsengang als attraktive strategische Option“, (Heinz), 2005

[23] siehe „Verbesserung der Stellung gegenüber Stakeholdem“ in Kaehlert, Günter (2013): 1.9. Motive eines IPOs - ipoBOX - Nachschlagewerk rund um das Thema Börsengang. Hg. v. cometis AG. Online verfügbar unter http://www.ipobox-online.de/grundlagen-fur-einen- ipo/1-9-motive-eines-ipos, zuletzt geprüft am 01.05.2015.

[24] Vgl. (Kaehlert), 2013

[25] Vgl. „Erhöhung des Bekanntheitsgrades“ in (Kaehlert), 2013

[26] Vgl. (Wirtz, B. W., 2001), 2001, S. 68

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