Im Zuge der jüngeren wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Kognitionsforschung gelangen vermehrt erfolgreiche Erinnerungsverfälschungen in den Fokus der Öffentlichkeit. Kaum etwas anderes beeinflusst die mentale Verfassung, das zukünftige Handeln oder die Emotionen eines Menschen so maßgeblich wie Erinnerungen. Die Fragestellung, wie Erinnerungen manipuliert werden können und in welchen Formen eine mögliche Manipulation überhaupt abläuft, liegt nicht nur nahe, eine mögliche Antwort gibt auch Aufschluss darüber, ob eine Erinnerungsverfälschung überhaupt bewusst durch das Individuum wahrgenommen werden kann. Diese Fragestellung ist Grundlage dieser Hausarbeit. Zunächst werden generelle Prozesse der kognitiven Informationsverarbeitung und Gedächtnisbildung theoretisch beschrieben. Hierfür wird sich allgemeiner Grundlagenliteratur, insbesondere David G. Myers „Psychologie“ bedient.
Der Hauptteil der Arbeit widmet sich anschließend detaillierter der endogenen und exogenen Erinnerungsverfälschung. An Hand von diversen Untersuchungen und aktuellen Studien wird das Phänomen der Suggestion analysiert. Hierbei wird explizit darauf eingegangen, wie stark Erinnerungen verändert oder falsche Erinnerungen geschaffen werden können. Anschließend werden die Resultate mit Hilfe anderer Erkenntnisse der Kognitionspsychologie erläutert. Zur Veranschaulichung wird zusätzlich ein Blick auf mögliche, und in der Vergangenheit erfolgreiche, Manipulation geworfen.
Inhaltsverzeichnis
EinleitungS
1 Definition von Erinnerungen
2 Das Gedächtnis - Das menschliche Gedächtnis als Basis von Erinnerungen
2.1 Gedächtnisformen
2.2 Implizites und explizites Gedächtnis
2.2.1 Implizites Gedächtnis
2.2.2 Explizites Gedächtnis
2.3 Prozedurales und Deklaratives GedächtnisS
2.3.1 Prozedurales Gedächtnis
2.3.2 Deklaratives Gedächtnis
2.4 Die drei mentalen Prozesse der Gedächtnisbildung
2.4.1 Enkodierung
2.4.2 Speicherung
2.4.3 Abruf
2.5 Sensorisches Gedächtnis
2.5.1 Ikonisches Gedächtnis
2.5.2 Echotisches Gedächtnis S
3 Broadbents Modell der Informationsverarbeitung als Grundlage weiterer Gedächtnismodelle
4 Kurzzeitgedächtnis und Arbeitsgedächtnis
4.1 Phonologische Schleife
4.2 Visuell- räumlicher Notizblock
4.3 Zentrale Exekutive
4.4 Proaktive Interferenz S
5 Langzeitgedächtnis
5.1 Reproduktion (memoring)
5.2 Wiedererkennen (recognition)
5.3 Unterstützende Produktion (relearnig)
6 Manipulation von Erinnerungen und Erinnerungsverfälschung ...
6.1 Begriff der Manipulation in der Psychologie
6.2 Erinnern als rekonstruktiver Prozess
6.3 Genauigkeit der Rekonstruktion
6.4 Beispiele für das rekonstruktive Gedächtnis
6.5 Erinnerungen unterliegen ständigen Veränderungen
6.6 Erinnerungen als dynamischer Prozess
7 Fehlleistungen des Gedächtnissen
7.1 Rückschaufehler als Beispiel für endogene Manipulation
7.2 Infantile Amnesie
7.3 Pseudoerinnerungen
8 Suggestion - aktive Manipulation und Implementierung von Erinnerungen
8.1 Die Versuche Elizabeth Loftus zum Fehlinformationeseffekt
8.2 Kreative Suggestion - Studie von Julia Shaw
9 Fazit
10 Literaturverzeichnis
10.1 Textliteratur
10.2. Grundlagenliteratur
Abbildungsverzeichnis
1 Langzeitgedächtnis