Das häufig dem ehemaligen Premierminister Großbritanniens Sir Winston Churchill zugeschriebene Zitat „Ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“ (Barke, 2004), wird seit Jahrzehnten zur Verdeutlichung der Notwendigkeit des kritischen Hinterfragens statistischer Sachverhalte herangezogen. Dieses Hinterfragen bezieht sich sowohl auf die Darstellung als auch auf die Herkunft von Daten. Eine Untersuchung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg ergab, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass das bekannte Zitat zu Unrecht Winston Churchill zugeschrieben werde. Es sei viel wahrscheinlicher, dass die Aussage an sich viel früher entstand und lediglich im Rahmen der deutschen Propaganda während des Zweiten Weltkriegs zur Diskreditierung absichtlich Winston Churchill zugeschrieben wurde. Auch solchen Untersuchungen sollte man grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, allerdings verdeutlicht der Umstand der zumindest strittigen Urheberschaft den eigentlichen Inhalt des Zitates umso eindrucksvoller.
Das kritische Hinterfragen der Quelle, deren Herkunft und der Darstellung von Daten ist essentiell zur Unterscheidung von Fakten und falschen Informationen. Dies gilt besonders für Informationen, die als Grundlage für Überlegungen innerhalb eines wissenschaftlichen Kontexts verwendet werden. Eine der wichtigsten Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit ist es daher, stets eine kritische Haltung gegenüber anderen Quellen und den eigenen Ergebnissen einzunehmen.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen daher die Anforderungen an die Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten, im Speziellen an die Sammlung empirischer Daten durch die Betrachtung eines Fallbeispiels aufgezeigt werden. Innerhalb dieses Fallbeispiels wird eine empirische Erhebung im unmittelbaren sozialen Umfeld des Wissenschaftlers durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Themenumfeld und Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise
2 TheoretischeGrundlagen
2.1 Begriffsabgrenzungen
2.2 Die Planung und Durchführung einer empirischen Erhebung im Rahmen eines Forschungsprojekts
2.3 Gütekriterien einer empirischen Befragung
3 Kritische Auseinandersetzung mit der Fallstudie
3.1 Darstellung und kritische Analyse der Fallstudie
3.2 Handlungsempfehlung zur Optimierung der Vorgehensweise in der Fallstudie
4 Schluss
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: DiefünfPhasen eines Forschungsprojektes
1 Einleitung
1.1 Themenumfeld und Problemstellung
Das häufig dem ehemaligen Premierminister Großbritanniens Sir Winston Churchill zugeschriebene Zitat „Ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“[1], wird seit Jahrzehnten zur Verdeutlichung der Notwendigkeit des kritischen Hinterfragens statistischer Sachverhalte herangezogen. Dieses Hinterfragen bezieht sich sowohl auf die Darstellung als auch auf die Herkunft von Daten. Eine Untersuchung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg ergab, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass das bekannte Zitat zu Unrecht Winston Churchill zugeschrieben werde. Es sei viel wahrscheinlicher, dass die Aussage an sich viel früher entstand und lediglich im Rahmen der deutschen Propaganda während des Zweiten Weltkriegs zur Diskreditierung absichtlich Winston Churchill zugeschrieben wurde.[2]Auch solchen Untersuchungen sollte man grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, allerdings verdeutlicht der Umstand der zumindest strittigen Urheberschaft den eigentlichen Inhalt des Zitates umso eindrucksvoller. Das kritische Hinterfragen der Quelle, deren Herkunft und der Darstellung von Daten ist essentiell zur Unterscheidung von Fakten und falschen Informationen. Dies gilt besonders für Informationen, die als Grundlage für Überlegungen innerhalb eines wissenschaftlichen Kontexts verwendet werden. Eine der wichtigsten Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit ist es daher, stets eine kritische Haltung gegenüber anderen Quellen und den eigenen Ergebnissen einzunehmen.[3]
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen daher die Anforderungen an die Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten, im Speziellen an die Sammlung empirischer Daten durch die Betrachtung eines Fallbeispiels aufgezeigt werden. Innerhalb dieses Fallbeispiels wird eine empirische Erhebung im unmittelbaren sozialen Umfeld des Wissenschaftlers durchgeführt.
1.2 ZielsetzungundVorgehensweise
Das Hauptziel dieser Arbeit soll die kritische Analyse der in der zuvor benannten Fallstudie verwendeten Vorgehensweise und die darauf aufbauende Entwicklung von Optimierungsmöglichkeiten sein. Dazu soll zunächst ein wissenschaftliches Fundament zu der Durchführung wissenschaftlicher Forschungsprojekte geschaffen werden, welche die Einordung der Vorgehensweise in der Fallstudie ermöglicht. Zusätzlich sollen Gütekriterien für die Durchführung einer empirischen Befragung erarbeitet werden, auf deren Grundlage das Vorgehen der Fallstudie kritisch hinterfragt werden kann. Auf dieser Basis soll letztendlich eine verbesserte Alternative der empirischen Befragung innerhalb des Fallbeispiels aufgezeigt werden.
Dies soll erreicht werden, indem in Kapitel 2 zunächst die wichtigsten Begriffe des Themenkomplexes definiert werden. Im Anschluss soll zudem ein Überblick über die wissenschaftlichen Grundlagen zur Planung und Durchführung eines Forschungsprojektes sowie die Gütekriterien einer empirischen Erhebung gegeben werden. Darauf aufbauend wird in Kapitel 3 das Vorgehen des Forschungsprojekts innerhalb der Fallstudie dargestellt, kritisch analysiert und auf konkrete Optimierungspotenziale untersucht. Zuletzt werden die Erkenntnisse der Ausführungen in Kapitel 4 zusammengefasst und nochmals kritisch hinterfragt bevor zum Schluss der Arbeit ein Ausblick auf weiterführende Überlegungen gegeben wird.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsabgrenzungen
Aus der Themen- und Problemstellung ergeben sich drei zentrale Begriffe. Forschungsprojekt Der Begriff des Forschungsprojektes setzt sich aus den Begriffen „Forschung“ und „Projekt“ zusammen. Die „Forschung ist eine Tätigkeit, die darauf zielt, neues Wissen zu erarbeiten, indem der Forschungsgegenstand mit Methoden untersucht wird, die das Ergebnis sachlich begründet und intersubjektiv begründbar machen“[4]. Projekte sind einmalige und komplexe Vorhaben, die ein bestimmtes Ziel innerhalb eines begrenzten Zeitraums und mit Hilfe begrenzter Ressourcen erreichen sollen.[5]Ein Forschungsprojekt stellt somit ein komplexes Vorhaben zur sachlich begründeten Erarbeitung neuen Wissens unter Einsatz beschränkter Ressourcen dar. Im Rahmen dieser Arbeit soll zudem davon ausgegangen werden, dass dies mit Hilfe einer empirischen Erhebung geschieht.
Empirische Erhebung
„Bei der Empirie handelt es sich [...] um eine spezifische Form von Aussagen zur Beschreibung der Wirklichkeit.“[6]Die Empirische Erhebung ist somit die Erhebung dieser Aussagen. Es wird zwischen drei Methoden zur Erhebung von Daten unterschieden. Dazu zählen die Befragung, die Beobachtung und die Inhaltsanalyse.[7]
Befragung
Die Befragung ist eine Art der empirischen Erhebung von Daten. Bei ihr werden im Rahmen einer systematischen Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen gezieltAntworten zu Meinungen, Bewertungen oder Erlebnissen herbeigeführt.[8]
2.2 Die Planung und Durchführung einer empirischen Erhebung im Rahmen eines Forschungsprojekts
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, lässt sich ein Forschungsprojekt nach Diekmann (2008) in fünf Phasen unterteilen.[9]
Die in der vorliegenden Arbeit näher zu betrachtende Fallstudie bezieht sich hauptsächlich auf Inhalte der zweiten und dritten Phase des Forschungsprozesses, in welchen die empirische Erhebung geplant und durchgeführt wird. Zur Einordnung der empirischen Erhebung in den Forschungsprozess und zur Darstellung der Zusammenhänge ist es aber dennoch von Bedeutung den gesamten Ablauf des idealtypischen Prozesses näher zu betrachten. Dazu soll ein kurzer Überblick über die Bestandteile der fünf Phasen gegeben werden.
Phase 1
Zu Beginn eines Forschungsprojektes steht die Erarbeitung des Forschungsproblems, welche die Ursache für die Durchführung der Forschung darstellt. Die Initiative zur Erforschung des Themenbereichs kann dabei sowohl von den Forschenden selbst, aber auch von außen, im Rahmen einer Auftragsforschung, ausgehen. Beispielsweise mit Hilfe einer Literaturrecherche müssen dann zunächst Theorien zur Lösung des Forschungsproblems entwickelt werden, die im weiteren Verlauf der Forschung durch die Ableitung von Hypothesen und den Einsatz einer empirischen Erhebung überprüft werden können.[10]
Phase 2
In der zweiten Phase eines Forschungsprojektes wird die eigentliche Erhebung geplant. Nach einer Präzisierung der sich aus dem Forschungsproblem ergebenden Theorien und Hypothesen müssen diese in beobachtbare, auch „Indikatoren“ genannte, Sachverhalte übersetzt werden.[11]Des Weiteren wird das exakte Vorgehen einer validen Messung dieser Indikatoren festgelegt.[12]Die Festlegung des Vorgehens resultiert in dem „Forschungsdesign“ und beinhaltet unter anderem den Zeitpunkt, den Ort und die Art der empirischen Erhebung. Im Hinblick auf die in Kapitel 3 näher betrachtete Fallstudie und die dort verwendete Befragung, fokussieren sich die folgenden Ausführungen auf eben solche empirische Erhebungen. Bei dieser Art der Erhebung ist in Phase 2 zusätzlich die Zielgruppe der Befragung und ein geeignetes Auswahlverfahren zur Konstruktion einer aussagekräftigen Stichprobe festzulegen, sofern keine Vollerhebung, also die Befragung der gesamten Zielgruppe, durchgeführt werden soll.[13]
Phase 3
In der dritten Phase des Prozesses steht die praktische Durchführung der geplanten Erhebung im Mittelpunkt. Die zuvor getroffenen Entscheidungen sollten dabei möglichst präzise eingehalten werden, wobei es durchaus nachträglich noch zu Anpassungen des Forschungsdesigns kommen kann, sofern die Durchführung Verbesserungspotenziale aufdeckt.[14]
Phase 4
In der anschließenden vierten Phase werden die erhobenen Daten aufbereitet, interpretiert und zur Prüfung der in Phase 2 aufgestellten Hypothesen und Theorien verwendet. Die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen führen im Idealfall zu dem durch das Forschungsprojekt beabsichtigten Erkenntnisgewinn.[15]
[...]
[1]Barke (2004), S. 50.
[2]Vgl. ebd., S. 50ff.
[3]Vgl. Schirmer (2009), S. 91ff.
[4]Endruweit (2015), S. 19.
[5]Karavul (o.J.).
[6]Häder (2015), S.15.
[7]Ebd., S. 189.
[8]Vgl. Atteslander (2006), S. 101.
[9]Vgl. Diekmann (2008), S. 187.
[10]Vgl. ebd., S. 187-191.
[11]Vgl. Schnell/Hill/Esser (2013), S. 7.
[12]Vgl. Burzan (2015), S. 25.
[13]Vgl. Schnell/Hill/Esser (2013), S. 7f.
[14]Vgl. Schirmer (2009), S. 138f.
[15]Vgl. ebd., S. 139f.