Wissenschaftliche Projekte im Studium. Anforderungen und Vorgehen
Zusammenfassung
Die Bachelor- und Masterabschlüsse wurden durch die Bologna-Reform um die Jahrtausendwende herum etabliert. Dies verändert die (Fach-)Hochschulstruktur grundlegend, die dabei verfolgten Ziele waren zum einen eine harmonisierte europäische Studienstruktur, die beispielsweise den Arbeitnehmeraustausch begünstigte, zum anderen aber auch Studienhemmnisse abzubauen, um mehr Menschen das Studium zu ermöglichen.
Für dieses Ziel sprechen zudem die verkürzten Studienzeiten durch die Aufteilung in Bachelor- und Masterstudiengänge. In der Tat ist der Anteil der Studienanfängerquote (Studierende in Bezug aus die Gesamtheit des Geburtsjahres) von 33 % im Jahr 2000 auf 57 % in 2016 gestiegen. Mit der gestiegenen Studierendenzahl ging eine Expansion der Studiengänge einher, so bestehen mittlerweile über 8.700 verschiedene Masterstudiengänge. Somit steht eine gestiegene Anzahl an Masterstudenten vor der Herausforderung eine Abschlussarbeit zu schreiben.
Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Relevanz des Themenaspektes
1.2 Ziele und Aufbau
2 Begriffsdefinition
2.1 Wissenschaftliches Projekt
3 Projektphasen
3.1 Projektdefinition
3.2 Projektplanung
3.3 Projektdurchführung
3.4 Projektabschluss
4 Schlussteil
4.1 Fazit
4.2 Kritische Würdigung
4.3 Ausblick und kritische Faktoren
Quellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Relevanz des Themenaspektes
Dieses Assignment widmet sich dem Vorgehen zur Bearbeitung eines wissenschaftlichen Projektes im Studium. Die Bachelor- und Masterabschlüsse wurden durch die Bologna-Reform um die Jahrtausendwende herum etabliert. Dies verändert die (Fach-)Hochschulstruktur grundlegend, die dabei verfolgten Ziele waren zum einen eine harmonisierte europäische Studienstruktur, die beispielsweise den Arbeitnehmeraustausch begünstigte, zum anderen aber auch Studienhemmnisse abzubauen, um mehr Menschen das Studium zu ermöglichen. Für dieses Ziel sprechen zudem die verkürzten Studienzeiten durch die Aufteilung in Bachelor- und Masterstudiengänge.[1] In der Tat ist der Anteil der Studienanfängerquote (Studierende in Bezug aus die Gesamtheit des Geburtsjahres) von 33 % im Jahr 2000 auf 57 % in 2016 gestiegen.[2] Mit der gestiegenen Studierendenzahl ging eine Expansion der Studiengänge einher, so bestehen mittlerweile über 8.700 verschiedene Masterstudiengänge.[3] Somit steht eine gestiegene Anzahl an Masterstudenten vor der Herausforderung eine Abschlussarbeit zu schreiben.
1.2 Ziele und Aufbau
Das Primärziel dieser Ausarbeitung besteht in der Darlegung des Vorgehens bei der Bearbeitung eines wissenschaftlichen Projektes. Teilziele bestehen in der Vermittlung der einzelnen Phasen sowie der Herausstellung von zu beachtenden Besonderheiten. Dafür erfolgt zuvorderst mit Kapitel 2 eine Definition des Begriffes Projekt in Bezug auf eine wissenschaftliche Ausarbeitung. Anschließend widmet sich das dritte Kapitel dem Kern dieser Ausarbeitung. Es werden in den einzelnen Unterkapiteln die Phasen eines Projektes, von der Definition über die Planung bis hin zum Projektabschluss beschrieben. Dabei erfolgt jeweils eine gesonderte Betrachtung der speziellen Anforderungen, welche eine wissenschaftliche Ausarbeitung an die einzelnen Projektphasen stellt. Anschließend wird ein Fazit die Erkenntnisse dieser Ausarbeitung zusammentragen. Diese Ausarbeitung schließt mit einer Betrachtung der kritischen Punkte nebst Ausblick auf die künftigen Herausforderungen. Für die Bearbeitung dieses Themengebietes wurde die einschlägige Fachliteratur verwandt und für Statistiken und ein tieferes Verständnis etwaige Internetrecherchen durchgeführt.[4]
2 Begriffsdefinition
Um die notwendige Transparenz für den weiteren Verlauf zu schaffen, definiert das folgende Unterkapitel den maßgeblichen Begriff des wissenschaftlichen Projektes.
2.1 Wissenschaftliches Projekt
Der Begriff des Projektes ist im Alltag wie auch im betrieblichen und wissenschaftlichen Sprachgebrauch allgegenwärtig. In der Literatur bestehen bisweilen unterschiedliche Begriffsabgrenzungen, je nach Fokussierung des Projektvorhabens. Häufig erfolgt dabei ein Rückgriff auf die DIN 69901, wonach das Projekt ein Vorhaben darstellt, welches sich durch die Einmaligkeit der Bedingungen auszeichnet. Diese Einmaligkeit kann beispielsweise in der Zielstruktur, den verwendeten Strukturen, der Forschungsfrage, bestimmten zeitlichen, finanziellen sowie sonstigen Restriktionen liegen.[5] Projekte sind somit strikt zu trennen von Routinetätigkeiten, die wiederholt auftreten. Sie sind neuartig, sodass nur bedingt auf vorhandenes Know-How zurückgegriffen werden kann und sich meist neue Erkenntnisse ergeben. Neben der Einmaligkeit bestehen in den Definitionen Übereinstimmungen darin, dass Projekte eine hohe Komplexität und eine begrenzte Zeitspanne aufweisen.[6]
In Erweiterung dazu beinhaltet das wissenschaftliche Projekt eine wissensbasierte Ausarbeitung, wobei es sich um eine theoretische Arbeit oder ein praxisnahes Projekt gegebenenfalls mit externen Partner handeln kann. Für diese Arbeiten gelten dieselben Prinzipien wie für das Projekt im Allgemeinen, wobei aber das klare Ziel in einer schriftlichen Ausarbeitung liegt. Das Niveau und der Umfang des Projektes unterscheiden sich je nach Art der wissenschaftlichen Arbeit. So werden für Hausarbeiten einfache Literaturrecherchen durchgeführt, während die Masterarbeit zumeist noch die eigene Forschung voraussetzt.[7] Forschung kann dabei als validierbarer Prozess zur Gewinnung und Überprüfung wissenschaftlicher Erkenntnisse bezeichnet werden.[8] Durch die Kombination der beiden Begriffe ist festzuhalten, dass ein wissenschaftliches Projekt ein einmaliges Vorhaben mit konkreter Zielstruktur ist, welches die Gewinnung oder Überprüfung wissenschaftlicher Erkenntnisse beinhaltet.
3 Projektphasen
In den nachfolgenden Unterkapiteln wird das Vorgehen zur Bearbeitung eines wissenschaftlichen Projektes beschrieben, dabei werden die einzelnen Phasen von der Projektdefinition bis hin zum -abschluss betrachtet.
3.1 Projektdefinition
Bevor es zur eigentlichen Ausgestaltung übergeht, gilt es zuvorderst das Projektfundament zu errichten. Hierbei werden üblicherweise die Arbeitsziele definiert, Ideen formuliert, Aufgaben verteilt (sofern das Projekt in einer Gruppe erledigt wird), Ressourcen und grobe Termine definiert sowie eine Stakeholderanalyse durchgeführt.[9] Bei wissenschaftlichen Projekten erfolgt dabei zunächst eine Literaturrecherche, wobei Rücksprache mit dem Betreuer gehalten werden kann, um die relevante Literatur zu finden. Darauffolgend werden Ideen gesammelt, dabei gilt es vor allem erstmal möglichst viele Ideen zu sammeln (Quantität vor Qualität), welche darauffolgend erst bewertet werden.[10] Kreativitätstechniken wie das Mind Mapping (Informationen werden in einem Bild strukturiert und verbunden) oder das Brainstorming (themenorientierte Darstellung sämtlicher zielbezogener Ideen) können diesen Prozess unterstützen.[11] Im Rahmen der Stakeholderanalyse erfolgt eine systematische Betrachtung der möglichen Personen(-gruppen), welche durch die Ausarbeitung beeinflusst werden. Solche Stakeholder könnten bei wissenschaftlichen Projekten der Professor sowie der Zweitkorrektor, der Fachbereich der Universität, eine Abteilung im Unternehmen (sofern es ein praktisches Vorhaben ist) oder sonstige Betroffene sein. Anschließend sind die Anforderungen der Stakeholder und deren Möglichkeiten der Einflussnahme zu ermitteln und im Verlauf des Projektes auf diese Anforderungen einzugehen, sofern sie von einem Stakeholder, wie beispielsweise dem Professor kommen, welcher starken Einfluss ausüben kann. Es gilt einen Kompromiss zu finden, der die meisten Ansprüche einhaltet.[12] Am Ende dieser Phase steht das Thema sowie die Problemstellung und Gliederung fest.[13]
3.2 Projektplanung
Bei der Projektplanung werden die Meilensteine festgelegt und Arbeitspakete geschnürt, welche unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen auf die Zeitplanung umzulegen sind. Meilensteine stellen Ereignisse dar, die einen besonderen Fortschritt im Projektverlauf aufweisen. Die Einhaltung dieser Meilensteine ist wichtig für den gesamten Projektfortschritt.[14] Eine häufig angewendete Methode ist hierbei der Projektstrukturplan. Dieser stellt Aufgaben in strukturierter Form von Arbeitspaketen dar. Das Projekt wird diesbezüglich in einzelne Phasen mit Teilaufgaben gegliedert[15]. Der Strukturplan enthält vier Ebenen. Auf der obersten Ebene befindet sich das Gesamtprojekt, darunter werden Teilprojekte definiert, welche sich auf der dritten Ebene in Hauptarbeitspakete untergliedern. Auf der untersten Schicht werden diese Hauptarbeitspakete in Arbeitspakete operationalisiert, welche einzelne abgeschlossene Tätigkeiten beinhalten und mit geschätzten Zeitaufwand hinterlegt sind.[16] Es sollte dabei zwischen den einzelnen Arbeitspaketen keine Überlappungen geben, auch müssen alle anfallenden Arbeiten verteilt werden.[17] Anschließend werden die Arbeitspakete in den Zeitrahmen eingebunden und in eine zeitliche Beziehung zueinander gesetzt, es wird damit ein sogenannter Netzplan erzeugt, womit eine exakte Terminplanung vorgenommen werden kann.[18]
Durch diese geordnete Darstellung wird ein Überblick über die zu erledigenden Aufgaben geschaffen, es herrscht Klarheit über die benötigten Ressourcen und Zeitpläne. Dadurch wird die strukturierte Bearbeitung des Gesamtprojektes vereinfacht.
3.3 Projektdurchführung
Im Anschluss an die Projektplanung beginnt mit der Bearbeitung der Arbeitspakete die eigentliche Durchführung des Projektes. Bei dem Management des Projektes ist dafür Sorge zu tragen, dass die gesetzten Termine eingehalten und die Arbeitspakete bearbeitet werden. Es erfolgt ein kontinuierlicher Abgleich des geplanten mit dem tatsächlichen Fortschritt.[19] Dabei sollten die Stakeholder, speziell der betreuende Professor, regelmäßig mit Statusupdates versorgt werden. Diesbezüglich ist der Termin insofern vorzubereiten, als dass der Professor schnell einen Überblick über den vorhandenen Projektfortschritt und insbesondere die erreichten Meilensteine erhält. Neben den bisherigen Verlauf ist es auch hilfreich die nächsten Schritte mit dem Professor abzustimmen. Um die besprochenen Punkte nicht wieder zu vergessen, bietet es sich an Protokolle zu schreiben, bei denen die wesentlichen Sachverhalte aggregiert wiedergegeben werden.[20] Das Protokoll kann zur Abstimmung auch an den Professor gesandt werden. In dieser Phase werden zudem häufig Entscheidungen getroffen, die den weiteren Verlauf des Projektes beeinflussen, da beispielsweise getroffene Prämissen in der Planung nicht weiter verfolgt werden können. Um diese Entscheidungen möglichst rational treffen zu können werden häufig Instrumente wie die SWOT-Analyse verwandt. Diese stellt eine Matrix aus den Komponenten Stärken/Schwächen und Chancen/Risiken darf. In diese Matrix werden dann die Ausprägungen der Entscheidungen abgetragen. Es sollte sich vor allem auf Sachverhalte die in dem Chancen- und Stärkenfeld liegen, fokussiert werden. Mögliche Risiken wie fehlendes Wissen oder eine zu geringe Zeitplanung sollten früh erkannt und entsprechend gegengesteuert werden. Ein häufiges Problem ist dabei insbesondere das schlechte Zeitmanagement infolgedessen Stress in der Bearbeitung entsteht.[21] Hierunter kann die Qualität der Arbeit leiden, sodass dem kontinuierlichen Fortschrittsabgleich eine gesteigerte Bedeutung zukommt. Im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes gilt es in dieser Phase die aufgestellten Hypothesen zu überprüfen. Dies geschieht mit der Verifikation und der Validierung. Ersteres überprüft die zugrundeliegenden Ergebnisse und Statistiken, mit denen die Hypothese bestätigt oder falsifiziert werden soll, auf formale Konsistenz. Bei der Validierung wird auf einen korrekten Realitätsbezug geachtet, dabei wird die Korrektheit der Daten, logischen Schlüsse und der verwendeten Verfahren geprüft.[22] Bei Teamprojekten kann es vermehrt zu Konflikten kommen, hier ist es die Aufgabe der der Projektleitung frühzeitig zu vermitteln, um eine Eskalation zu vermeiden. Diesbezüglich ist darauf zu achten, dass Lösungen gefunden werden, welche für alle Parteien akzeptabel sind.[23] In dieser Phase erfolgt demnach die Auswertung der getroffenen Hypothesen sowie die Verschriftlichung der Ergebnisse.
3.4 Projektabschluss
In der Abschlussphase des wissenschaftlichen Projektes steht die Überarbeitung des Textes an. Dabei wird das Layout an die Vorgaben der Stakeholder (in diesem Fall die Universität bzw. Fachhochschule) angepasst. Verzeichnisse bzgl. Abbildungen, Quellen, Tabellen, Inhalt und verwendeten Abkürzungen sind ebenfalls hinzuzufügen. Zusätzlich sollte die verwendete Zitierweise und Quellenangabe mit dem betreuenden Professor abgestimmt und einheitlich angepasst werden. Im Rahmen der Endkorrektur ist auf die Rechtschreibung, den Satzbau und Zeichensetzungsfehler zu achten. Zur Qualitätssicherung kann ein Lektor mit der Durchsicht beauftragt werden.[24] Das wissenschaftliche Projekt endet häufig mit einer Abschlusspräsentation (bzw. Kolloquium), dies ist eine mündliche Prüfung, bei welcher die Ergebnisse des Projektes mit den Prüfern besprochen werden. Da für diese Präsentation oft genaue Zeitrahmen gesetzt werden, gilt es die Präsentation gut vorzubereiten. Die Präsentation beginnt meist mit einer Vorstellung der verwendeten Methoden im Projekt sowie der behandelten Fragestellung. Anschließend werden im Hauptteil die Ergebnisse besprochen, wobei häufig Zwischenfragen von den Prüfern interaktiv beantwortet werden. Der Schlussteil fasst dann die wesentlichen Ergebnisse zusammen. Anschließend übernehmen die Prüfer die führende Rolle, indem sie Fragen zum Projekt, Hintergrund oder auch den verwendeten Quellen stellen.[25] Es bietet sich an, vorab etwaige Schwachpunkte zu testen, indem beispielsweise vor Bekannten präsentiert wird, um hier frühzeitig gegensteuern zu können. Bei einer Teamarbeit ist die Rollenverteilung der Präsentation zu klären, der Moderator sollte dabei auf die Einhaltung der Zeit und Agenda achten.[26]
Diese Phase beinhaltet somit die Durchsicht und Korrektur der Ausarbeitung nebst Abschlusspräsentation vor den Prüfern.
[...]
[1] Vgl. Winter (2015)
[2] Vgl. Statistisches Bundesamt (2017)
[3] Vgl. HRK (2017)
[4] Um den Lesefluss zu erleichtern, wurde in dieser Arbeit auf eine geschlechtergerechte Sprache verzichtet.
[5] Vgl. Kornmeier (2007), S. 9
[6] Vgl. Kraus; Westermann (2014), S. 3 ff.
[7] Vgl. Holzbaur (2014), S. 41
[8] Vgl. Helfrich (2016), S. 3
[9] Vgl. Holzbaur (2014), S. 9 ff.
[10] Vgl. Faßbender; Thanhoffer (2011), S. 34 ff.
[11] Vgl. Stöhler (2016), S. 12 ff.
[12] Vgl. Holzbaur (2014), S. 9 ff.
[13] Vgl. ebd., S. 42
[14] Vgl. Stöhler (2016), S. 33 ff.
[15] Vgl. Sterrer (2014), S. 81
[16] Vgl. Kraus; Westermann (2014), S. 82 ff.
[17] Vgl. Wegmann; Winklbauer (2006), S. 85
[18] Vgl. Bergmann; Garrecht (2008), S. 220 ff.
[19] Vgl. Gätjens (2014), S. 58
[20] Vgl. Stöhler (2016), S. 69 ff.
[21] Vgl. ebd., S. 74 ff.
[22] Vgl. Holzbaur (2014), S. 44 ff.
[23] Vgl. Stöhler (2016), S. 96 ff.
[24] Vgl. ebd., S. 119 ff.
[25] Vgl. ebd., S. 125 ff.
[26] Vgl. Stöhler; Förster; Brehm (2018), S. 241