In dieser Seminararbeit wird das zyklische Verhalten der Fiskalpolitik der drei OECD-Länder Kanada, USA und UK empirisch untersucht. Die Hypothese dabei ist, dass diese Länder eine antizyklische Fiskalpolitik betreiben.
Das Verhalten von Fiskalpolitik auf den Konjunkturzyklus hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Forschung erzielt. Dabei lautet die übliche Meinung, dass Fis-kalpolitik antizyklisch sein sollte, jedoch wurde in vielen Studien auch das Gegenteil enthüllt. Spricht man von zyklischer Fiskalpolitik, ist damit das Verhalten des Staates auf den Konjunkturzyklus gemeint. Im Falle von antizyklischem Verhalten und einer boomenden Wirtschaftslage erhöht der Staat die Steuern und verringert die Staatsausgaben. Er nutzt also die gute Wirtschaftslage, um Geld einzunehmen bzw. zu sparen. Dieses wird wiederum im Falle einer wirtschaftlichen Rezession verwendet, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Staatsausgaben werden also erhöht und Steuern gesenkt. Insgesamt wird somit durch antizyklische Fiskalpolitik versucht, den Konjunkturzyklus zu glätten.
Gegenteiliges Verhalten liegt im Falle von prozyklischer Fiskalpolitik vor. Durchläuft die Wirtschaft eine Boom-Phase, so erhöht der Staat zusätzlich die Staatsausgaben und verringert die Steuern, um die gute Wirtschaftslage weiter auszudehnen. Andersherum versucht der Staat im Falle einer schlechten Wirtschaftslage zusätzlich die Steuern zu erhöhen und Staatsausgaben zu senken, wodurch Geld gespart wird und die Rezessionsphasen mögli-cherweise zunächst größer werden. Die Phasen des Konjunkturzyklus werden somit ausgedehnt.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. THEORETISCHER HINTERGRUND
2.1 John Maynard Keynes
2.2 Weitere Uberlegungen und Implikationen
3. EMPIRISCHES VORGEHEN
3.1 Daten
3.2 Spezifikation
3.3 Regressionsanalysen und Ergebnisse
4. FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
ANHANG
a) Abbildungen
b) R-Quellcodes
1. Einleitung
Das Verhalten von Fiskalpolitik auf den Konjunkturzyklus hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Forschung erzielt. Dabei lautet die ubliche Meinung[1], dass Fiskalpolitik antizyklisch sein sollte, jedoch wurde in vielen Studien auch das Gegenteil enthullt.[2] Spricht man von zyklischer Fiskalpolitik, ist damit das Verhalten des Staates auf den Konjunkturzyklus gemeint. Im Falle von antizyklischem Verhalten und einer boomenden Wirt- schaftslage erhoht der Staat die Steuern und verringert die Staatsausgaben. Er nutzt also die gute Wirtschaftslage, um Geld einzunehmen bzw. zu sparen. Dieses wird wiederum im Falle einer wirtschaftlichen Rezession verwendet, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Staatsausgaben werden also erhoht und Steuern gesenkt. Insgesamt wird somit durch antizykli- sche Fiskalpolitik versucht, den Konjunkturzyklus zu glatten.
Gegenteiliges Verhalten liegt im Falle von prozyklischer Fiskalpolitik vor. Durchlauft die Wirtschaft eine Boom-Phase, so erhoht der Staat zusatzlich die Staatsausgaben und verringert die Steuern, um die gute Wirtschaftslage weiter auszudehnen. Andersherum versucht der Staat im Falle einer schlechten Wirtschaftslage zusatzlich die Steuern zu erhohen und Staatsausgaben zu senken, wodurch Geld gespart wird und die Rezessionsphasen mogli- cherweise zunachst grower werden. Die Phasen des Konjunkturzyklus werden somit ausge- dehnt.[3]
In dieser Seminararbeit wird das zyklische Verhalten der Fiskalpolitik der drei OECD-Lander Kanada, USA und UK empirisch untersucht. Die Hypothese dabei ist, dass diese Lander eine antizyklische Fiskalpolitik betreiben. Eine Analyse von OECD-Landern bietet viele Moglich- keiten dafur, da fur die meisten OECD-Lander ein grower Datensatz uber gro&e Zeitraume vorliegt. Dadurch sind relativ genaue Schatzungen und Analysen dieser Daten moglich.
Vor der eigentlichen Datenanalyse wird im nachsten Abschnitt als Erstes der theoretische Hintergrund dieser Arbeit beleuchtet, bevor einige Uberlegungen und Implikationen zum Thema erlautert werden. Der dritte Abschnitt beinhaltet dann die komplette Empirie. Zunachst werden die Daten erklart und spezifiziert, daraufhin Regressionsanalysen durchge- fuhrt und schlie&lich die Ergebnisse interpretiert. Im vierten und letzten Abschnitt folgt ein Fazit, in dem alle Ergebnisse zusammengefasst und verglichen werden, um eine Schlussfol- gerung in Bezug auf die Hypothese dieser Seminararbeit zu ziehen. Dabei wird die Finanz- politik lediglich in Bezug zur Konjunktur untersucht, wobei nicht angestrebt wird, die Bedeu- tung der Finanzpolitik systematisch zu analysieren, sondern einzig die Leitfrage zu beantwor- ten, ob die Fiskalpolitik in den drei Landern antizyklisches Verhalten vorweist.
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 John Maynard Keynes
Die in der Einleitung erwahnte „ubliche Meinung" uber den Konjunkturzyklus und dessen Glattung beruht auf einer Theorie des britischen Okonomen John Maynard Keynes (18831946). Er betont die Unsicherheit der Zukunft und die plotzlichen Schwankungen in den Er- wartungen, die eine stabile Entwicklung der Wirtschaft verhindern wurden.[4] Der Fokus seiner Konjunkturtheorie liegt hauptsachlich auf der Defizitfinanzierung, also antizyklischer Fiskal- politik.
Keynes argumentiert, dass zu hohe Zinsen zu einem Einbruch der Guternachfrage fuhren wurden. Konsumenten wurden weniger investieren und weniger Kredite aufnehmen, da es durch hohe Zinsen lohnenswert ware zu sparen.[5] Dieser Umstand wurde dazu fuhren, dass weniger konsumiert wurde, die Unternehmen ihre Bestande also nicht vollstandig verkaufen und somit in Zukunft weniger produzieren wurden. Daraus wurden Entlassungen und neue Arbeitslose resultieren und Grundvoraussetzungen fur eine Deflation geschaffen sein, da weniger Geld im Umlauf sei. Zusatzlich konnte dadurch eine Rezession entstehen.
Keynes' Losungsvorschlag dafur ist das „deficit-spending“ - die Defizitfinanzierung.[6] Eine entscheidende Rolle spiele dabei die Regierung. Diese musse Geld schaffen, was in der Regel durch Verschuldung passiere und die Staatsausgaben, in Form von neuen Auftra- gen fur Unternehmen, erhohen. Durch diese kunstlich erzeugte Nachfrage wurden Unternehmen ihre Produktion wieder steigern und neue Arbeitsplatze geschaffen werden. Als Fol- geeffekt wurde mehr konsumiert werden, mehr Geld in Umlauf geraten, die Deflation ge- stoppt werden und die Wirtschaft schlieBlich wieder angekurbelt werden.[7] Keynes' Theorie besagt also, dass Fiskalpolitik bzw. Staatsausgaben antizyklisch sein soll- ten, um dem Konjunkturzyklus entgegenzuwirken.[8]
2.2 Weitere Uberlegungen und Implikationen
Es wurden bereits einige Forschungsarbeiten veroffentlicht, in denen der Effekt bzw. die Re- aktion von Fiskalpolitik auf den Konjunkturzyklus untersucht wurde. Dabei wurden haufig verschiedene empirische Methoden zur Analyse und Messung dieses Effektes verwendet, wobei oft unterschiedliche Aspekte im Mittelpunkt standen. AuBerdem waren Staatsausga- ben oft das wichtigste und aussagekraftigste fiskalpolitische Instrument, wobei Steuerein- nahmen eher geringe Effekte auf die Konjunktur hatten.[9] Teilweise hatten diese sogar gar keinen Effekt auf die Wirtschaft.[10]
Das hatte den Grund, dass die meisten Steuersysteme automatische Stabilisatoren enthal- ten wurden, wodurch der tatsachliche Effekt von Steuern auf den Konjunkturzyklus schwer zu messen bzw. sehr gering sei.[11] Automatische Stabilisatoren in Bezug zu fiskalpolitischen Steuereinnahmen beschreiben einen Mechanismus, der den Umfang staatlicher Steuerein- nahmen antizyklisch zum Konjunkturverlauf variiert und damit die Gesamtwirtschaft kurzfris- tig stabilisiert. Ein Beispiel hierfur ist ein progressives Steuersystem, was beispielsweise auch in den USA oder Deutschland praktiziert wird.[12]
In dieser Seminararbeit wird der Zusammenhang von Fiskalpolitik auf den Konjunkturzyklus untersucht. Der Datensatz beschrankt sich dabei auf drei OECD-Lander, wobei die Daten dieser einzeln regressiert und ausgewertet werden. Daher ist eine Trennung der Daten durchaus sinnvoll und dadurch auch ein Vergleich der Lander moglich.
Das primare Ziel dieser Seminararbeit ist lediglich das zyklische Verhalten der Fiskalpolitik zu ermitteln und zu analysieren. Hierbei liegt der Fokus stark auf den Staatsausgaben, da diese, wie oben bereits geschildert, einen deutlich hoheren Effekt auf den Konjunkturzyklus aufweisen.
GemaB der von John Maynard Keynes entwickelten theoretischen Grundlage uber den Konjunkturzyklus und die Moglichkeit diesen zu glatten, wird in der folgenden empirischen Analyse davon ausgegangen, dass die Fiskalpolitik der untersuchten OECD-Lander Kanada, USA und UK antizyklisch ist.
3. Empirisches Vorgehen 3.1 Daten
Zur Uberprufung, ob Fiskalpolitik pro- oder antizyklisch ist, werden representative Variablen fur die Wirtschaftsleistung und die Fiskalpolitik benotigt. Als Indikator fur die Wirtschaftsleis- tung wird das Volumen des Bruttoinlandsprodukts zu konstanter Kaufkraftparitat (gross domestic product, volume at constant PPP) verwendet. Zur Messung des fiskalischen Ein- flusses auf den Konjunkturzyklus werden die Wachstumsraten staatlicher Konsumausgaben (government final consumption expenditure growth) benutzt. Anhand von Wachstumsraten ist die Veranderung dieser Variable besser zu erkennen, als anhand absoluter Werte. Wie bereits in Abschnitt zwei erlautert, werden staatliche Steuereinnahmen, aufgrund eines ge- ringen Einflusspotenzials durch automatische Stabilisatoren, nicht als MessgroBe fur die Fiskalpolitik herangezogen.[13] Die Variablen der Regressionsanalysen enthalten alle Quartalsda- ten im Zeitraum von 1974 bis 2014 und wurden der OECD Economic Outlook Database[14] entnommen. Durch die Verwendung von Quartalsdaten anstelle von Jahresdaten steht ein deutlich groBerer Datensatz zur Verfugung. AuBerdem konnen Effekte von Staatsausgaben auf den Konjunkturzyklus nach weniger als einem Jahr auftreten, wodurch Quartalsdaten- bessere Schatzungen ermoglichen.
3.2 Spezifikation
Fur die Auswertung der Daten wurde das Programm „R“ (R Core Team, 2016) benutzt. Folgende Gleichung (1) wird fur die Regressionsanalyse verwendet:
GFC_growth
Die Indexierungen „i“ und „t“ umfassen das beobachtete Land und Quartal und bestimmen dadurch den Datensatz der Variablen. GFC_growth bildet die abhangige Variable der Regression und beinhaltet die Daten der staatlichen Konsumausgaben. GDP enthalt die Daten des Bruttoinlandsprodukts und ist eine unabhangige Variable. Die letzte Variable u stellt den Fehlerterm dieser Regressionsanalyse dar und vereint den Einfluss aller unbeobachteten Faktoren auf die abhangige Variable.
Fur die Bestimmung des fiskalischen Zusammenhangs mit dem Konjunkturzyklus werden nun sechs Regressionen, zwei fur jedes Land, erfolgen. Eine nonparametrische Kategorisie-rung in Expansions- und Rezessionsphasen wurde mithilfe des Paketes „BCDating"[15] durch- gefuhrt. Dabei fallt auf, dass deutlich mehr Quartale vorliegen, in denen die Wirtschaft ex- pansiv ist. Durch die Zerstuckelung der Daten in sechs Datensatze, um ein differenziertes Bild der Fiskalpolitik zu erhalten, verliert die Analyse einiges an statistischer Aussagekraft. Zur Beantwortung der Fragestellung wird jedoch nicht der p-Wert, der stark von der GroBe der Stichprobe abhangig ist, genutzt, sondern ausschlieBlich der Regressionskoeffizient. Ein starker Fokus auf p-Werten wurde bereits haufig in verschiedenen Disziplinen stark kritisiert (u. A. Anderson, Burnham & Thompson (2000)[16] ; Goodman (2016)[17] ) und ist fur die Beantwortung der gegebenen empirischen Frage nicht notwendig. Die erste Regressionsanalyse jedes Landes enthalt ausschlieBlich die Daten aller Expansionsquartale, wohingegen fur die zweite Analyse alle Daten der Rezessionsquartale und zusatzlich die Daten der auf die Re- zession folgenden Quartale verwendet werden. Dies geschieht aus dem Grund, dass ein GroBteil der Rezessionsphasen sehr kurz war (2-4 Quartale). Die Fiskalpolitik benotigt aller- dings eine gewisse Zeit, um auf die abnehmende Wirtschaftsleistung Einfluss nehmen zu konnen. Damit also der volle Effekt gemessen werden kann, werden zusatzlich Daten der nachsten drei Expansionsquartale hinzugefugt, um eine ausreichend groBe Zeitspanne si- cherzustellen.
Zu erwahnen ist, dass die Daten des letzten Quartals einer Expansionsphase denen des ersten Quartals einer Rezessionsphase entsprechen und umgekehrt. Daher wurden die Daten des letzten Quartals einer Konjunkturphase jeweils in die Regression der Daten der folgenden Konjunkturphase aufgenommen.
AuBerdem wurde die Variable GDP vor den Regressionen zentriert. Das bedeutet, dass von jedem Messwert der Mittelwert subtrahiert wurde. Dies fuhrt dazu, dass GDP nun einen Mit- telwert von null hat, wodurch die Konstante /?0 besser interpretiert werden kann. Nun misst f> den Wert von GFC_growth, wenn GDP durchschnittlich ist, anstatt den Wert von GFC_growth zu messen, wenn GDP null ist. Letzteres ware nicht aussagekraftig, da GDP in unserem Datensatz nie null entspricht.
3.3 Regressionsanalysen und Ergebnisse
Kanada in Expansionsphasen
Bevor eine Regressionsanalyse durchgefuhrt werden kann, mussen die Annahmen des All- gemeinen Linearen Modells (ALM) getestet werden. Sowohl ein z-Test auf die Werte der Normalverteilung (Skewness & Kurtosis) als auch der Shapiro-Wilk Test deuteten auf eine nicht normale Verteilung von GDP hin (siehe Anhang A, Abbildung 1). GDP enthielt keine AusreiBer (siehe Anhang A, Abbildung 2) und anhand von Cook’s Distance keine extremen Werte.
Die Autokorrelation wurde mithilfe des Durbin-Watson-Tests kontrolliert. Der p-Wert (0,5) dieses Tests ist bei einem Signifikanzniveau von ( a = 0,0 5 ) nicht signifikant. Somit liegt keine Autokorrelation vor.
Heteroskedastie wurde durch den Breusch-Pagan-Test gepruft. Der p-Wert ( < a = 0 , 0 5 ) ist signifikant. Die Annahme der Homoskedastie ist also verletzt (siehe Anhang A, Abbildung 3). Verschiedene Transformationen der Daten wurden ausprobiert, wodurch die Verletzung der Homoskedastie jedoch nicht behoben werden konnte. Allerdings verbesserte eine log- Transformation die Normalitat der Verteilung der unabhangigen Variablen. Da diese zusatz- lich der Interpretation der Regression nutzt, wurde die Regression mit dem Logarithmus von GDP durchgefuhrt. Diese Variable wurde abermals zentriert und die Annahmen wurden ein weiteres Mal uberpruft. Alle Annahmen, bis auf Heteroskedastie, wurden erfullt. Darum wurde ein sogenannter „Sandwich Estimator" des Paketes „plm"[18] genutzt, der den Standardfeh- ler fur Heteroskedastie korrigiert. Da nun alle Annahmen des ALM uberpruft wurden, kann die Regression interpretiert werden.
Die Ergebnisse dieser Regression mit einer zentrierten und logarithmierten Konjunkturvariab- le log_c_GDP sind unter anderem in Tabelle 1 abzulesen.
Die Konstante /?0 betragt „1,78". Dies bedeutet, dass GFC um 1,78% steigt, in einem Quar- tal, in dem GDP durchschnittlich war. Dies ist jedoch fur die vorliegende Fragestellung nicht von Interesse. Der Koeffizient, der den Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsleistung und den Staatsausgaben misst, weist einen Wert von „-1,61" auf. Dadurch, dass GDP zentriert und logarithmiert wurde ist dieser Wert folgenderma&en zu interpretieren: Der Anstieg von GDP um 1% resultiert in einer Abnahme von GFC um 0,0161%.
Dies kann als kleiner, aber durch die durchdachte Analyse, robuster Effekt interpretiert werden. Dieses Ergebnis ist nicht statistisch signifikant (p = ,12), was jedoch auf die kleine Stichprobe zuruckgefuhrt werden kann. Die Analyse der Daten aus den Expansionsphasen in Kanada lassen auf einen antizyklischen Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Staatsausgaben schlie&en (siehe Anhang A, Abbildung 4).
Tabelle 1. Ergebnisse der sechs Regressionsanalysen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kanada in Rezessionsphasen
Bei der Uberprufung der Annahmen des ALM fur den Datensatz von Kanada in Rezessionsphasen fallt auf, dass dieser ebenfalls eine leicht abweichende Normalverteilung der Daten von GDP enthalt (siehe Anhang A, Abbildung 5).
AuBerdem sind sechs AusreiBer enthalten (siehe Anhang A, Abbildung 6). Daher wurde er- neut die Cook's Distance uberpruft. Keiner der Werte ist dabei grower als „1", was bedeutet, dass der relative Einfluss der AusreiBer auf die Ergebnisse klein ist, weshalb die AusreiBer nicht geloscht wurden.
Zusatzlich liegt Autokorrelation vor und der Datensatz ist homoskedastisch (siehe Anhang A, Abbildung 7).
Wie im ersten Datensatz wurde GDP log-transformiert, um die Normalverteilung zu verbes- sern und die Interpretation des Koeffizienten zu vereinfachen.
Danach wurden wieder alle ALM-Annahmen uberpruft und festgestellt, dass nun alle An- nahmen, mit Ausnahme der Autokorrelation, erfullt sind. Um die Autokorrelation zu korrigie- ren, wurde der „Arrelano Estimator" des Paketes „plm"[19] genutzt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zu finden. Ein 1%iger Anstieg von GDP in Rezessionspha- sen in Kanada hat einen Anstieg von GFC um 0,0204% zur Folge, was gleichbedeutend mit prozyklischer Fiskalpolitik ist (siehe Anhang A, Abbildung 8). Anders formuliert, da der Da- tensatz einer Rezession betrachtet wird: Sinkt GDP um 1%, dann sinkt auch GFC um 0,0204%.
UK in Expansionsphasen
Fur diesen Datensatz liegt erneut eine leicht nicht normale Verteilung vor (siehe Anhang A, Abbildung 9). Es gibt keine AusreiBer (siehe Anhang A, Abbildung 10). Autokorrelation der Daten ist vorhanden und der Datensatz ist homoskedastisch (siehe Anhang A, Abbildung 11). Nach der Uberprufung dieser Annahmen wurde GDP wieder logarithmiert. Die Grunde dafur sind analog zu den oben genannten.
Die Transformation hat nicht viel an den Testergebnissen der Annahmeuberprufungen gean- dert. Die Verteilung wurde zwar etwas verbessert, ist aber immer noch nicht perfekt normal- verteilt. Bis auf die Annahme der Autokorrelation sind sonst alle Annahmen erfullt. Die Autokorrelation wurde schlie&lich wieder mit dem „Arellano Estimator" korrigiert. Danach konnte die Regressionsanalyse vollzogen werden. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse dieser zu finden. Ein Anstieg von GDP um 1% fuhrt zu einem Anstieg von GFC um 0,0189%. Es liegt also ein prozyklisches Verhaltnis zwischen Fiskalpolitik und Wirtschaftsleistung des UK in Expansionsphasen vor (siehe Anhang A, Abbildung 12).
UK in Rezessionsphasen
Als Erstes wurden wieder alle Annahmen des ALM uberpruft. Diese sind alle perfekt erfullt. Allerdings waren acht AusreiBer zu erkennen (siehe Anhang A, Abbildung 13). Es wurde eine log-Transformation durchgefuhrt, um die Interpretation des Koeffizienten zu vereinfa- chen. Danach waren, wie schon zuvor, alle Annahmen des Modells perfekt erfullt und es lagen zusatzlich keine AusreiBer mehr vor. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse der Regressionsanalyse. Es besteht ein antizyklisches Verhaltnis zwischen Fiskalpolitik und Konjunktur (siehe Anhang A, Abbildung 14). Steigt GDP um 1%, sinkt GFC leicht um 0,0167%.
USA in Expansionsphasen
Alle Annahmen des ALM sind soweit erfullt. Allerdings ist die Normalverteilung nicht ganz perfekt (siehe Anhang A, Abbildung 15). Aus den oben genannten Grunden wurde eine log- Transformation durchgefuhrt. Die Normalitat der Verteilung konnte dadurch etwas verbessert werden, ist aber weiterhin nicht perfekt. Die anderen Annahmen sind auch nach der Transformation erfullt. In Tabelle 1 ist das Ergebnis der Regression zu erkennen. Ein Anstieg von GDP um 1% hat eine Abnahme von GFC um 0,017% zur Folge. Der Zusammenhang zwi- schen der Wirtschaftsleistung und den Staatsausgaben der USA in Expansionsphasen ist also negativ bzw. antizyklisch (siehe Anhang A, Abbildung 16).
USA in Rezessionsphasen
Fur diesen Datensatz sind alle Annahmen des ALM perfekt erfullt. Fur die Verbesserung der Interpretation des Koeffizienten wurde GDP auch hier log-transformiert. Danach waren weiterhin alle Annahmen erfullt. SchlieBlich ist ein prozyklischer Zusammenhang zwischen der Konjunktur und den Staatsausgaben zu erkennen (siehe Anhang A, Abbildung 17).
Tabelle 1 zeigt das Ergebnis. GFC steigt um 0,0076% durch einen 1%igen Anstieg von GDP.
[...]
[1] Die „ubliche Meinung" beruht auf der Konjunkturtheorie von Keynes, welche im folgenden, zweiten Abschnitt kurz erklart wird.
[2] Vgl. Lane, P. R. (2003), S.1.
[3] Vgl. Horn, G. A., Gechert, S., Rietzler, K., Schmid, K. D. (2014), S.3.
[4] Vgl. Kromphardt, J. (2013), S.148.
[5] Vgl. Kromphardt, J. (2013), S.116f.
[6] Vgl. De Vroey, M. (2016), S.6.
[7] Vgl. Schubert, K., Martina K. (2016).
[8] Vgl. Kromphardt, J. (2013), S. 107.
[9] Vgl. Lane, P. R. (2003), S.1 und S.3.
[10] Vgl. Arreaza, A., Serensen, B. E., Yosha, O. (1998), S.15.
[11] Vgl. Lane, P. R. (2003), S.3.
[12] Scheremet, W. (2001), S.39.
[13] Vgl. Schubert, K., Martina K. (2016), S.5 und S.10.
[14] Vgl. OECD Economic Outlook: No 98.
[15] Vgl. Einian M. (2014). BCDating: Business Cycle Dating and Plotting.
[16] Vgl. Anderson, D. R., Burnham, K. P., & Thompson, W. L. (2000).
[17] Vgl. Goodman, S. N. (2016).
[18] Vgl.Croissant, Y., Millo, G. (2008). Panel Data Econometrics in R: The plm Package.
[19] Vgl. Croissant, Y., Millo, G. (2008). Panel Data Econometrics in R: The plm Package.