Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage nach der Motivation, sich selbst in sozialen Netzwerken wie Facebook transparent zu zeigen und wie sich die Privatheit als Wert dadurch verändert hat.
Dabei wird zunächst definiert, was das Konzept der Privatheit ist. Danach wird der Motivationsfaktor durch die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow in der Theorie betrachtet und im späteren Verlauf angewendet. Positive wie negative Implikationen werden im Hinblick auf ethische Aspekte analysiert und gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition und Konzept der Privatheit
3 Theorie der Bedürfnispyramide von Maslow
3.1 Die Grundbedürfnisse
3.2 Die Sicherheitsbedürfnisse
3.3 Die sozialen Bedürfnisse
3.4 Die Bedürfnisse nach Achtung (ICH Bedürfnisse)
3.5 Die Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung
4 Anwendung der Theorie von Maslow auf Facebook
4.1 Stufe 3 Soziale Bedürfnisse
4.2 Stufe 4 ICH Bedürfnisse (Anerkennung/Geltung)
5 Ethische Implikationen
5.1 Positive Auswirkung
5.1.1 Vollständige Transparenz
5.1.2 Nutzen der KI
5.2 Negative Auswirkungen
5.2.1 Gläserner Nutzer
5.2.2 Änderung des Verhaltens
5.2.3 Einschränkung der Informationen durch Filterblase
5.3 Fazit
6 Abschließende Überlegungen und Ausblick
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow
Abkürzungsverzeichnis.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Im modernen Internet, in der Fachsprache Web 2.0 genannt, spielen die Social Networking Sites (SNS), allen voran Facebook, eine wichtige Rolle in der virtuellen Kommunikation zwischen Menschen.“[1] Aktuell sind mit mir eingeschlossen „30 Millionen Menschen Nutzer von Facebook in Deutschland.“[2] Vor dem Hintergrund der Frage nach dem Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit im Internet, gibt es jedoch ein gewisses Spannungsverhältnis. Auf der einen Seite sollen die Menschen und ihre Daten vor einer anonymen Öffentlichkeit geschützt werden. Auf der anderen Seite veröffentlichen sich Menschen im Netz selbst. Im Internet werden immer mehr Daten verbreitet, die klassischerweise mit der Welt des Intimen, Privaten, Geheimen oder (auch nur) des Alltäglichen assoziiert sind, wobei die Preisgabe mehr oder weniger freiwillig erfolgt. Die Menschen berichten in Facebook von ihren Freizeitgewohnheiten, dem letzten Urlaub, Krankheitsverläufen oder auch Konflikten in der Familie. Im Netz gibt es anscheinend einen Bedarf sich über jedes Thema zu äußern. Liegt der Wert bestimmter Geschichten nicht vielleicht gerade darin, dass sie nicht mit jedem teilt?[3]
„Der Wert des Privaten“[4] besteht hauptsächlich in der Nicht-Transparenz und der Nicht-Anonymität, sodass bestimmte Themen nur vereinzelten Personen vorbehalten sind. Sie sind vertraulich.[5] Die Hausarbeit befasst sich daher mit der Frage nach der Motivation sich selbst in SNS wie Facebook derart transparent und offen[6] zu machen und wie sich die Privatheit als Wert dadurch verändert hat.
Dabei wird zunächst definiert was das Konzept der Privatheit ist. Danach wird der Motivationsfaktor durch die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow in der Theorie betrachtet und im späteren Verlauf angewendet. Positive wie negative Implikationen werden im Hinblick auf ethische Aspekte analysiert und gegenübergestellt.
2 Definition und Konzept der Privatheit
Der Begriff privat leitet sich dem lateinischen Wort privatus (persönlich)bzw. privus (einzeln) ab, das Adjektiv privé(e) wird im französischen familiären Kontext genutzt. Dem gegenüber steht das Wort public (öffentlich).[7] „Bei der Betrachtung der Wortherkunft zeigt sich, dass eine bestimmte Bedeutung seit jeher fest im Begriffskontinuum von Privatheit verankert liegt: die Abgrenzung des Privaten vom Öffentlichen.“[8] “Etwas, das an öffentlicher Stelle geschieht, ist nicht privat.“[9]
Durch den Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention ist das Recht jedes Einzelnen auf die Achtung seiner Privatsphäre geschützt, wodurch Privatheit in der heutigen Demokratie ein gesichertes Menschenrecht ist.[10] Von Privatheit wird in ganz unterschiedlichen Kontexten gesprochen, die verschiedenste Lebensbereiche betreffen. Die Ausübung der Religion ist Privatsache, genauso wie der Kleidungsstil, medizinische Daten, die Berufswahl oder die Wohnung. Es sind private Grenzen, in denen die Person alleine herrscht.
All diese Punkte behandeln im Sinne der Privatheit den Anspruch auf Kontrolle.[11] Wer hat diese Information oder wer hat den Zugang zur Wohnung? Auch im Bereich der Social Media Plattformen spielt die Privatheit eine immer größer werdende Rolle, die nicht nur eine gesellschaftliche Veränderung der sozialen Normen benötigt, sondern auch eine Überarbeitung der bestehenden Datenschutzrichtlinien und Privatheitseinstellungen auf den entsprechenden SNS.
3 Theorie der Bedürfnispyramide von Maslow
„Abraham H. Maslow gilt zusammen mit Carl R. Rogers und Erich Fromm zu den Begründern und wichtigsten Vertretern der Humanistischen Psychologie.“[12] Seine Theorie zur menschlichen Motivation und seine Bedürfnispyramide sind relevant für diese Arbeit und werden nun näher erläutert und untersucht.[13]
„Maslow geht von einer Hierarchie menschlicher Bedürfnisse aus, wobei die einzelnen Stufen nur nacheinander in Angriff genommen werden können und die Befriedigung der vorhergehenden Bedürfnissen Voraussetzung ist. Wie in Abbildung 1 ersichtlich, teilt Maslow die menschlichen Bedürfnisse in Defizitbedürfnisse (Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Soziale Bedürfnisse) und Wachstumsbedürfnisse (ICH Bedürfnisse, Selbstverwirklichung) auf. Sind erstere gestillt, strebt der Mensch nicht nach mehr, denn er ist zufrieden. Die Wachstumsbedürfnisse hingegen können laut dem Autor nur äußerst selten oder nie vollständig befriedigt werden, da der Mensch auch immer nach mehr strebt.“[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow[15]
3.1 Die Grundbedürfnisse
„Bei den Grundbedürfnissen handelt es sich um physiologische Bedürfnisse, welche der Mensch verspürt.“[16]
Darunterfallen essen, trinken und schlafen.[17] Leidet der Mensch Hunger oder Durst, wird er sich demnach nicht nach Wertschätzung oder Liebe sehnen, sondern er muss zunächst das gesamte Bewusstsein vom Hunger bzw. Durst gestillt haben.[18]
3.2 Die Sicherheitsbedürfnisse
„Die zweite Stufe in der Bedürfnispyramide von Maslow sind die Sicherheitsbedürfnisse welche auftreten, wenn die physiologischen Bedürfnisse - also die Grundbedürfnisse - befriedigt sind.“[19] Das Individuum hat den Wunsch nach Stabilität, Geborgenheit, Schutz, Angstfreiheit, Gesetz und Grenzen.[20] Diese Bedürfnisse kommen vor allem als beherrschender Motivationsfaktor in Kriegen oder Naturkatastrophen zum Tragen.[21]
3.3 Die sozialen Bedürfnisse
„Wenn die Grund- und Sicherheitsbedürfnisse zufriedengestellt sind, werden die Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Liebe und Zuneigung auftreten und der zuvor beschriebe Zyklus fängt an sich um dieses Thema zu kümmern. Die Abwesenheit von Freunden, Familie, Partnern und Kindern ist fühlbar. Der Drang nach liebevollen Beziehungen wird gesucht und wenn diese nicht vorhanden sind, werden sie vermisst. Auch der Drang nach einer Gruppenzugehörigkeit ist Ziel dieser Bedürfnisse. Einsamkeit, Zurückweisung, Isolierung und Entwurzelung werden nun besonders stark und schmerzlich empfunden. Im Alltagsleben zeigen sich diese Bedürfnisse als der Wunsch zu heiraten, eine Familie zu gründen oder Teil einer Gemeinschaft zu sein.“[22]
3.4 Die Bedürfnisse nach Achtung (ICH Bedürfnisse)
Die ICH Bedürfnisse streben einerseits nach Achtung, Stärke, Leistung, Kompetenz und streben andererseits nach Prestige, Status, Berühmtheit, Ruhm, Dominanz, Anerkennung, Aufmerksamkeit, Bedeutung, Würde und Wertschätzung. Durch die Befriedigung gelangt der Mensch zu Selbstvertrauen und empfindet sich als nützlich und notwendig für die Welt.[23]
„In der negativen Version bedeuten diese Bedürfnisse niedrige Selbstachtung und Minderwertigkeitskomplexe.“[24] Die drei oben genannten Bedürfnisse (Grundbedürfnis, Sicherheitsbedürfnis, Sozialbedürfnis) nennt Maslow Defizitbedürfnisse. Wenn die jeweiligen Bedürfnisse gedeckt sind, dann motivieren diese den Menschen nicht weiter. Sollte aber ein Defizit vorliegen fühlt er diesen Mangel.[25]
3.5 Die Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung
Wenn bereits alle Bedürfnisse erfüllt sind, kann dennoch eine Unzufriedenheit oder Unruhe im Individuum vorherrschen, wenn es seinen Neigungen oder Leidenschaften nicht nachgehen kann.[26]
„Was ein Mensch sein kann, muss er sein. Er muss seiner eigenen Natur treu bleiben. Dieses Bedürfnis bezeichnen wir als Selbstverwirklichung.“[27]
Diese Beschreibung bezieht Maslow auf das Verlangen sich selbst zu erfüllen, also auf die Tendenz, das zu aktivieren, was der Mensch an Möglichkeiten besitzt[28] Diese Stufe erreichen aber nicht alle Individuen und auch die Unterschiede zwischen ihnen sind hier am stärksten, da das Bedürfnis die Fähigkeiten zu entfalten bei jedem einzelnen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
[...]
[1] Schilliger (2010), S.3.
[2] Statista (2017).
[3] Vgl. Grimm; Keber; Zöllner (2015), S.97.
[4] Rössler (2001), S.34.
[5] Vgl. Ebd.
[6] Vgl. Ebd.
[7] Vgl. Einspanner-Pflock (2017), S. 20.
[8] Ebd.
[9] Arendt (1960); Rohlf (1980); Duby (1990) zitiert. nach: Einspanner-Pflock (2017), S. 20.
[10] Vgl. Internet und Gesellschaft Collaboratory (2012), S. 33.
[11] Rössler (2010), S.57.
[12] Schilliger (2010), S.40.
[13] Vgl. Ebd.
[14] Haider (2012), S.28.
[15] Maslow (2010), S 15.
[16] Maslow (2008), S.56; zitiert nach: Schilliger (2010), S.38.
[17] Vgl. Haider (2012), S.26.
[18] Vgl. Ebd.
[19] Schilliger (2010), S.38.
[20] Ebd.
[21] Ebd.
[22] Ebd.
[23] Vgl. Haider (2012), S. 29.
[24] Schilliger (2010), S.42.
[25] Vgl. Ebd.
[26] Vgl. Ebd.
[27] Maslow (2008), S. 78.
[28] Vgl. Ebd.