Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Weltatlas der Sprachstrukturen (World Atlas of Language Structures), kurz WALS, dem Resultat eines besonderen linguistischen Forschungsprojekts im Bereich der Sprachtypologie. Aufgrund der daraus gewonnen Erkenntnisse konnten der Wissenschaft neue Zugänge zum typologischen Vergleich eröffnet werden.
Zunächst wird neben der Entstehungsgeschichte auch der Aufbau des WALS, der sich hierbei auf die Online-Publikation beschränkt, am Beispiel der französischen Sprache dargestellt. Zur verbesserten Anschaulichkeit dienen Websiteausschnitte. Der Schwerpunkt im darauffolgenden Kapitel liegt auf einer Rezension. Anhand einzelner Bezüge zu anderen Sprachatlanten werden folglich Vorzüge des WALS, aber auch potentielle Mängel, die sich bei genauerer Betrachtung erkennen lassen, herausgearbeitet. Abgeschlossen wird diese Arbeit mit einer kurzen Zusammenfassung. Im Wesentlichen sollen die nachfolgenden Seiten einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, inwieweit dieser Weltatlas die Sprachwissenschaft mit seinen wissenschaftlichen Erhebungen tatsächlich bereichert hat.
Inhalt
1. Hinführung zum Thema
2. Entstehungsgeschichte
3. Aufbau des WALS am Beispiel des Französischen
3.1 Features
3.2 Chapters
3.3 Languages
3.4 References
3.5 Authors
4. Rezension
5. Schluss
6. Quellenverzeichnis
6.1 Internetquellen
6.2 Bildquellen
1. Hinführung zum Thema
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Weltatlas der Sprachstrukturen (engl. World Atlas of Language Structures), kurz WALS, dem Resultat eines besonderen linguistischen Forschungsprojekts im Bereich der Sprachtypologie. Aufgrund der daraus gewonnen Erkenntnissen konnten der Wissenschaft neue Zugänge zum typologischen Vergleich eröffnet werden. Zunächst wird neben der Entstehungsgeschichte auch der Aufbau des WALS, der sich hierbei auf die Online-Publikation beschränkt, am Beispiel der französischen Sprache dargestellt. Zur verbesserten Anschaulichkeit dienen Websiteausschnitte. Der Schwerpunkt im darauffolgenden Kapitel liegt auf einer Rezension. Anhand einzelnen Bezügen zu anderen Sprachatlanten werden folglich Vorzüge des WALS, aber auch potentielle Mängel, die sich bei genauerer Betrachtung erkennen lassen, herausgearbeitet. Abgeschlossen wird diese Arbeit mit einer kurzen Zusammenfassung. Im Wesentlichen sollen die nachfolgenden Seiten einen Betrag zur Beantwortung der Frage leisten, inwieweit dieser Weltatlas die Sprachwissenschaft mit seinen wissenschaftlichen Erhebungen tatsächlich bereichert hat.
2. Entstehungsgeschichte
Der „Weltatlas der Sprachstrukturen“ umfasst eine Dokumentation der globalen Sprachenvielfalt, welche Wissenschaftler des Leipziger Max-Plank-Instituts für evolutionäre Anthropologie erarbeitet haben. Etwa 6800 Schriftquellen wurden durch eine fünfzigköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Martin Haspelmath, Dr. David Gil und Prof. Dr. Bernard Comrie ausgewertet. Anhand dieser Texte war es den Wissenschaftlern möglich, die Ähnlichkeitsstrukturen von 2650 Sprachen zu ermitteln. Hierbei musste zwangsläufig keine geklärte Verwandtschaftsbeziehung zwischen den einzelnen Sprachen bestehen. Im gleichen Zusammenhang gilt auch der Grundsatz der Gleichheit, wobei keine Übervorteilung aufgrund von niedrigeren Sprecherzahlen vorherrscht. Die geographische Verteilung einzelner Strukturvariablen wie z.B. der Anzahl der Konsonanten bzw. die Vokalqualität werden auf insgesamt 142 Weltkarten illustriert. Diese Art der Darstellung macht es neben Sprachwissenschaftlern auch Laien möglich, sich ohne größere Probleme in die Materie einzufinden. Vergleicht man die Art der empirischen Forschungsmethode mit der anderer Sprachatlanten, so lässt sich feststellen, dass dem WALS keinerlei Feldforschung zugrunde liegt. Wurden zur Erhebung der Daten, beispielsweise für Gilliérons „Atlas linguistique de la France“, gezielt Reisen in einzelne Regionen unternommen, um Interviews mit ausgewählten Testpersonen zu führen, so basiert der WALS lediglich auf Sekundärliteratur.
Die erste Auflage des „Weltatlas der Sprachstrukturen“ erschien in Buchform mit enthaltener CD-ROM im Jahr 2005. Im April 2008 wurde die erste Online-Version publiziert, im April 2011 die zweite. Zwischen 2013 und 2014 fanden auf der Internetplattform des Sprachatlas einige Nachbesserungsarbeiten statt, im Zuge dessen Kodierungsfehler verbessert wurden.
3. Aufbau des WALS am Beispiel des Französischen
Im Folgenden wird der Aufbau der Online-Version des WALS dargestellt und am Beispiel des Französischen veranschaulicht.
3.1 Features
Die erste Registerkarte der Website, die dem User die Möglichkeit bietet, Informationen innerhalb des Weltatlas zu beziehen, sind Features. Diese bezeichnen eine Auflistung von insgesamt 192 strukturellen Eigenschaften nach denen die jeweilige Sprache untersucht wird. Zu diesen Strukturvariablen zählen beispielsweise das Konsonanteninventar (Consonant Inventories), die Vokalqualität (Vowel Quality-Inventories) bzw. das Konsonanten-Vokal-Verhältnis (Consonant-Vowel-Ratio). Innerhalb der Features kann eine direkte Suche über den Identifizierungscode des jeweiligen Merkmals (Id), der konkreten Bezeichnung (Name), dem sprachlichen Teilbereich (Area) oder der Sprachen selbst (Languages) unternommen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Entscheidet man sich nun für ein Strukturmerkmal, beispielsweise für das erste, dem Konsonanteninventar (Consonant Inventories), öffnet sich dem User eine neue Ansicht mit großer Weltkarte. Auf dieser können die gewünschten Sprachen, die durch verschiedenfarbige Punkte angezeigt werden, nun manuell auf der Karte angeklickt bzw. in einer darunterliegenden alphabetischen Auflistung ausgewählt werden.
Ebenfalls auffällig ist in diesem Zusammenhang eine zugehörige Legende, welche Auskunft über die Wertigkeit (Small, Moderately small, Average, Moderately large, Large) der insgesamt 563 Sprachen gibt. Das Bezugsmerkmal bildet hierbei immer die ausgewählte Strukturvariable. Zur genauen Orientierung werden den einzelnen Wertigkeitskategorien ebenfalls verschiedenfarbige Punkte zugewiesen.
Wird in diesem Zug nun eine konkrete Sprache ausgewählt, in diesem Fall Französisch, taucht ein weiteres Feld auf, ähnlich einer Sprechblase. In diesem ist nun die Wertigkeit des ausgewählten Strukturmerkmals aufgeführt. Konkret besitzt die französische Sprache ein mittleres Konsonanteninventar. 201 der insgesamt 563 Sprachen haben also etwa durchschnittlich viele Konsonanten. Eine weitere aufgeführte Information in diesem Feld ist ein Verweis auf die Bezugsquelle (Source).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Chapters
Der nächste Websitenreiter, Chapters, weist auf den ersten Blick die gleiche Aufteilung auf wie der vorherige. Im Gegensatz zu den Features können die Informationen allerdings innerhalb dieser Registrierkarte nur unter der konkreten Bezeichnung (Name) bzw. dem sprachlichen Teilbereich (Area) direkt gesucht werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Folglich ist es innerhalb dieses Reiters auch nicht möglich, spezifische Informationen über eine einzelne Sprache einzuholen. Vielmehr öffnet bei Auswahl einer Strukturvariable, wie z.B. erneut dem Konsonanteninventar (Consonant Inventories) eine weitere Seite mit einer allgemeinen theoretischen Beschreibung dieser strukturellen Eigenschaft. Grundsätzlich ist dieses Kapitel aufgebaut aus einer Einführung mit Wertigkeitstabelle, der geographischen Verteilung sowie einem Absatz mit themenbezogenen Zusatzinformationen.
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