In dieser Arbeit wird den verschiedenen Belastungen und Beanspruchungen des Sportlehrerberufs auf den Grund gegangen. Belastungen stellen nach Nerdinger die objektiven Faktoren, die auf den Menschen einwirken und sich je nach Persönlichkeit beanspruchend auswirken können, dar. Hält die Beanspruchung über längere Dauer an, spricht man von Stress. Ist der Mensch nicht fähig - beispielsweise durch Bewältigungsstrategien - dem Stress entgegenzuwirken, kann dies zum sogenannten Burnout-Syndrom führen.
In dieser Untersuchung sollen vor allem die Belastungen, mit denen Sportlehrer zu kämpfen haben, besonders hervorgehoben werden. Durch die Analyse mehrerer veröffentlichter Untersuchungen können zahlreiche spezielle Beanspruchungen des Sportlehrerberufs näher beleuchtet werden.
Auf Basis dieser Erkenntnisse wird im Anschluss eine Fragebogen-Untersuchung durchgeführt, wobei eine Stichprobe von Leherinnen und Lehrern verschiedener Schulen zu ihrer Berufswahl, Zufriedenheit sowie subjektiv empfundenen Belastungen ihres Berufs befragt wird. Diese Ergebnisse werden abschließend mit ausgewählten empirischen Studien aus der Literatur in Beziehung gesetzt und verglichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Definition des Themas
1.1 Schaubild
1.2 Schriftliche Ausarbeitung
2. Eigene Untersuchung – Design und Ergebnisse
2.1. Erkenntnisinteresse, Methodenwahl, Untersuchungsdurchführung
2.2. Darstellung der Ergebnisse
3. Rückbezüge zur sportdidaktischen Literatur – Diskussion
Literaturverzeichnis
1. Definition des Themas
1.1 Schaubild
Abbildung in dieser leseprobe nicht enthalten
1.2 Schriftliche Ausarbeitung
Um in das Thema „Beanspruchungen im Sportunterricht“ sinnvoll einzusteigen, bedarf es einer allgemeinen Definition des Begriffs „Beanspruchung“. Aus der Vielzahl der in der Literatur gegebenen Definitionen soll eine sinnvolle, das Wichtigste einschließende, verständliche Erklärung des Begriffs generiert werden. Vor allem eine Abgrenzung zu den Begriffen „Belastung“, „Stress“ und „Burnout“ sollte hierbei hervorgehen (Nerdinger, 2011, S. 476-477).
Zusammenfassend sind Belastungen nach Nerdinger die objektiven Faktoren, die auf den Menschen einwirken und sich je nach Persönlichkeit beanspruchend auswirken können. Hält die Beanspruchung über längere Dauer an, spricht man von Stress. Ist der Mensch nicht fähig – beispielsweise durch Bewältigungsstrategien – dem Stress entgegenzuwirken, kann dies zum sogenannten Burnout-Syndrom führen.
Da alle Berufe gewisse Belastungen auf den Menschen ausüben und Lehrkräfte vielen verschiedenen Belastungen ausgesetzt sind, sollen vor allem die Belastungen, mit denen Sportlehrer zu kämpfen haben, besonders hervorgehoben werden. Durch die Analyse mehrerer veröffentlichter Untersuchungen konnten zahlreiche spezielle Beanspruchungen des Sportlehrerberufs gefunden werden, die es näher zu beleuchten gilt.
So stellt es einerseits für Sportlehrer ein Problem dar, dass die Lehrpläne nur in sehr großen Zeitabständen aktualisiert werden, denn die Schüler bringen immer schlechtere körperliche Voraussetzungen für den Sportunterricht mit. Auch die erhöhte Anzahl an Interventionen, die im Sportunterricht aufgrund enormer Motivations- und Disziplinprobleme nötig sind, stellen ein Belastungsrisiko dar. Außerdem hat der Sportlehrer mit der fehlenden Anerkennung sowohl von Kollegen als auch von Vorgesetzten zu kämpfen, da das Unterrichtsfach Sport in vielen Schulen nicht voll anerkannt wird. Mehr als in anderen Unterrichtsfächern stehen Sportlehrer und Sportlehrerinnen vor dem Problem der gerechten Benotung, da es sich oft um subjektiv wahrnehmbare Leistungen handelt, die bewertet werden sollen. Auch die zeitlichen und räumlichen Bedingungen für den Sportunterricht sind oft nicht auf dem optimalen Niveau, was durchaus zur Belastung werden kann. Zuletzt sind noch die körperliche Belastung durch den erhöhten Lärmpegel, die geforderte Fitness und die Beanspruchung der Stimme zu nennen.
Nicht nur die Definition von „Beanspruchung“ und die Ausführung der auftretenden Belastungen im Sportlehrerberuf gehören zum Thema, sondern vor allem auch die Erkenntnisse für die Findung von Maßnahmen zur Eindämmung bzw. vollständigen Beseitigung der Belastungen zu nutzen. In Anlehnung an König (2008) wird dazu eine Unterteilung der möglichen Maßnahmen vorgenommen. Zum einen kann schon vor der Ausbildung durch eine „Eignungsfeststellung“ dem Problem vorgegriffen werden, zum anderen kann durch die Stärkung der Selbstkompetenz und eine berufsorientierte Ausbildung den Belastungen entgegengewirkt werden. Diese drei Maßnahmen sollen im 3. Punkt näher erläutert werden und das Thema „Belastungen im Sportlehrerberuf“ abschließen.
2. Eigene Untersuchung – Design und Ergebnisse
2.1. Erkenntnisinteresse, Methodenwahl, Untersuchungsdurchführung
Auf der Basis der oben ermittelten Spezifikation der Informationen sowie bestehendem Hintergrundwissen über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Untersuchungsdesigns bietet sich der klassische Fragebogen als Untersuchungsmethode an. Da hierbei vor allem Informationen interessant sind, die sich auf Einstellungen, Erfahrungen und Gefühle beziehen und nicht von außen erkannt werden können, entfällt die Beobachtung als Untersuchungsdesign. Auch ein Interview oder eine Befragung schätze ich aufgrund der sehr persönlichen Empfindungen der Lehrkräfte als problematisch ein. Zudem würde es sich als sehr zeitaufwendig darstellen, mit allen Lehrkräften einen Termin für ein persönliches Gespräch oder eine Befragung zu vereinbaren.
Vor allem folgende Faktoren sprechen außerdem für den Fragebogen: Alle Personen urteilen anhand gleicher Merkmale, was eine optimale Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicherstellt. Auch ist dieses Untersuchungsdesign zeitlich nicht aufwendig und erlaubt so eine Stichprobenvergrößerung. Das wichtigste Argument ist jedoch die Gewährleistung der Anonymität dieser Methode und somit eine möglichst wahrheitsgemäße Beantwortung der Fragen.
Bei der ersten Frage des Fragebogens handelt es sich um eine sogenannte Eisbrecher-Frage (vgl. Unterrichtsmaterial, Untersuchungen im Schulsport, Folie 5). Diese besitzt im Grunde genommen wenig Relevanz für unser Erkenntnisinteresse, sondern dient lediglich dazu, die Situation zu entspannen, dem bzw. der Befragten die Hemmschwelle zu nehmen und in das Thema einzusteigen. Fragen Nummer zwei und drei beschäftigen sich mit der Einstufung von verschiedenen Belastungen und deren Auswirkungen. Hier wurden den Befragten klar strukturierte Vorgaben zur Beantwortung der Fragen gegeben. Malhotra (2002) bezeichnet diese als geschlossene Fragen.
Die Antwortmöglichkeiten wurden anhand von ausgewählter Fachliteratur erarbeitet. Die Skalafragen wurden ausgewählt, um die Intensität des Sachverhalts zu messen. Bei einer komplexeren Befragung wäre es sicherlich interessant, zusätzlich eine leere Zeile für individuelle Antwortmöglichkeiten bereit zu stellen. Die klare Vorgabe hat allerdings die Vorteile, dass die Beantwortung des Fragebogens nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und die Ergebnisse im Anschluss optimal verglichen werden können. In der vorangegangenen Präsentation wurden die gewonnen Daten mit anschaulichen Säulendiagrammen dargestellt.
Fragen vier und fünf können als dichotome Fragen bezeichnet werden, da sie nur die Antwortmöglichkeiten „Ja“ oder „Nein“ beinhalten. In Frage sechs werden abschließend demographische Faktoren erhoben. Sie werden berücksichtigt, wenn sie bei der Auswertung auffällig werden, beispielsweise, ob Frauen sich im Vergleich zu Männern proportional stärker als Burnout-gefährdet einstufen oder nicht. Bei der Formulierung aller Fragen wurden folgende drei Kriterien beachtet: Einfachheit, Eindeutigkeit und Neutralität. (Koch, 1996, S. 77). Diese gewährleisten ein schnelle, problemlose Beantwortung der Fragen. Insgesamt handelt sich um eine einfache Einmal-Befragung (Stier, 1999, S. 126).
Um eine hohe Rücklaufquote zu erreichen, wurden die Fragebögen persönlich ausgegeben und wieder eingesammelt. Dabei wurde besonders auf die Einhaltung der Anonymität geachtet. Die Schulleiter wurden aus diesem Grund nicht in Kenntnis gesetzt. Zudem wurde bei der Erstellung des Fragebogens mit eingeplant, dass Lehrer oft zeitlich sehr eingebunden sind und deshalb der Zeitaufwand der Bearbeitung auf fünf Minuten begrenzt.
Die Auswertung der gesammelten Daten der eingesammelten Fragebögen erfolgte direkt im Anschluss an die Befragung. Die Ergebnisse wurden anschließend zur Veranschaulichung in Diagramme in ein Excel Programm übertragen, wodurch eine sehr gute Vergleichbarkeit der Daten gewährleistet wird.
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