Unterrichtsstörungen halten immer wieder den Unterricht auf und können sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen beim Lernen beziehungsweise Lehren erheblich beeinträchtigen. So sollen bis zu 60 Prozent des Unterrichts durch Unterrichtsstörungen und deren Unterbindung verschwendet werden. Dabei können diese sehr vielfältig aussehen, weshalb die Lehrkraft „für unterschiedliche Probleme auch unterschiedliche Handlungskonzepte“ benötigt. Ein Konzept, das bereits an vielen Schulen in Deutschland eingeführt wurde, ist die Trainingsraum-Methode.
Das Thema der Hausarbeit wird „Unterrichtsstörungen und die Trainingsraum-Methode als mögliche Lösung“. Dabei habe ich mich für dieses Thema entschieden, da „Unterrichtstörungen“ für mich als angehender Lehrer ein sehr wichtiges Thema ist und deswegen vertieft werden sollte. Zudem habe ich mich für die Trainingsraum-Methode entschieden, da ich sie sehr interessant finde und ich herausarbeiten will, für welche Altersgruppen und Schulen diese geeignet ist und für welche eher nicht.
„Unterrichtsstörungen“ sind immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Dabei stehen besonders Prävention und Intervention von diesen im Vordergrund, aber auch Ursachen von Störverhaltensweisen. Hierbei wird besonders häufig der Begriff „Classroom Management“ mit eingeschlossen, der unterschiedliche Methoden der Klassenführung impliziert.
Als Literatur dient vor allem das Werk von Heidrun Bründel und Erika Simon, insbesondere „Die Trainingsraum-Methode. Unterrichtsstörungen- klare Regeln, klare Konsequenzen“. Außerdem sind „Trainingsraumkritik“ von Joachim Bröcher und „Störungen in der Schulklasse. Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung“ von Hans-Peter Nolting sehr hilfreich. Ebenso sollen in dieser Arbeit Abbildungen verwendet werden, die überwiegend aus dem eben erwähnten Werk von Bründel und Simon stammen.
Zunächst werde ich den Begriff „Unterrichtsstörung“ definieren und mögliche Ursachen sowie Lösungsstrategien aufführen. Daran anschließend werde ich die Trainingsraum-Methode, insbesondere ihren Ablauf und Ziele, darstellen. Abschließend wird eine Bewertung dieser Methode stattfinden, in der Vorteile und Nachteile sowie der sinnvolle Gebrauch dieser Methode diskutiert werden soll. Dabei soll vor allem im Fokus stehen, für welche Altersgruppen und für welche Schulen diese Methode hilfreich sein könnte.
Gliederung
1. Einleitung
2. Ursachen und Lösungen von Unterrichtsstörungen
3. Die Trainingsraum- Methode
3.1 Ablauf der Trainingsraum- Methode
3.2 Ziele der Trainingsraum- Methode
4. Bewertung der Trainingsraum- Methode
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Unterrichtsstörungen halten immer wieder den Unterricht auf und können sowohl Lehrer als auch Schüler beim Lernen bzw. Lehren erheblich beeinträchtigen.[1] So sollen bis zu 60 Prozent des Unterrichts durch Unterrichtsstörungen und deren Unterbindung verschwendet werden.[2] Dabei können diese sehr vielfältig aussehen, weshalb der Lehrer für unterschiedliche Probleme […] auch unterschiedliche Handlungskonzep-te“ benötigt.[3] Ein Konzept, das bereits an vielen Schulen in Deutschland eingeführt wurde, ist die Trainingsraum-Methode.
Das Thema der Hausarbeit wird „Unterrichtsstörungen und die Trainingsraum-Methode als mögliche Lösung“. Dabei habe ich mich für dieses Thema entschieden, da „Unterrichtstörungen“ für mich als angehender Lehrer ein sehr wichtiges Thema ist und deswegen vertieft werden sollte. Zudem habe ich mich für die Trainingsraum-Methode entschieden, da ich sie sehr interessant finde und ich herausarbeiten will, für welche Altersgruppen und Schulen diese geeignet ist und für welche eher nicht.
„Unterrichtsstörungen“ sind immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Dabei stehen besonders Prävention und Intervention von diesen im Vordergrund, aber auch Ursachen von Störverhaltensweisen. Hierbei wird besonders häufig der Begriff „Classroom Management“ mit eingeschlossen, der unterschiedliche Methoden der Klassenführung impliziert.[4]
Als Literatur dient vor allem das Werk von Heidrun Bründel und Erika Simon, insbesondere „Die Trainingsraum-Methode. Unterrichtsstörungen- klare Regeln, klare Konsequenzen“. Außerdem sind „Trainingsraumkritik“ von Joachim Bröcher und „Störungen in der Schulklasse. Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung“ von Hans- Peter Nolting sehr hilfreich. Ebenso sollen in dieser Arbeit Abbildungen verwendet werden, die überwiegend aus dem eben erwähnten Werk von Bründel und Simon stammen.
Zunächst werde ich den Begriff „Unterrichtsstörung“ definieren und mögliche Ursachen sowie Lösungsstrategien aufführen. Daran anschließend werde ich die Trainingsraum-Methode, insbesondere ihren Ablauf und Ziele, darstellen. Abschließend wird eine Bewertung dieser Methode stattfinden, in der Vorteile und Nachteile sowie der sinnvolle Gebrauch dieser Methode diskutiert werden soll. Dabei soll vor allem im Fokus stehen, für welche Altersgruppen und für welche Schulen diese Methode hilfreich sein könnte.
2. Ursachen und Lösungen von Unterrichtsstörungen
Zunächst soll hier der Begriff „Unterrichtsstörung“ definiert werden. Hierbei ist es wichtig, zu erwähnen, dass es keine „genaue und einheitliche Definition“ von Unterrichtsstörungen gibt, „was die Komplexität des Themas widerspiegelt“.[5] Vielmehr sind Unterrichtsstörungen höchst subjektiv und vom subjektiven Empfinden des Lehrers oder auch der Schüler abhängig.[6] Auch wenn es also eine ganze Bandbreite von Definitionen dieses Begriffs gibt, die die Jahre über immer wieder präzisiert und überarbeitet wurden, erscheint mir die Definition von Gert Lohmann am treffendsten:
Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen. Zu den Voraussetzungen zählen äußere und innere das Lernen ermöglichende Bedingungen, wie z.B. physische und psychische Sicherheit, Ruhe, Aufmerksamkeit, Konzentration.[7]
Diese Definition halte ich für sehr gut, da Lohmann Unterrichtsstörung als „Beeinträchtigung des Lehr- Lern- Prozesses“ definiert, dabei jedoch auch gleichzeitig die Ursachen „im Lehrer- sowie Schülerverhalten, als auch in äußeren Bedingungen begründet sieht“ sowie den „subjektive Charakter hinsichtlich der Wahrnehmung von Unterrichtsstörung bedingt durch verschiedene Normvorstellungen und Erwartungen auf Seiten der Schüler und Lehrer“ betont.[8] Als Unterrichtsstörungen können zum Beispiel Gespräche mit dem Nachbarn, Geräusche, in der Klasse rufen, kippeln und viele weitere empfunden werden.[9]
Was sind nun die Ursache für Unterrichtsstörungen? Sicherlich gibt es hier eine ganze Bandbreite von Gründen, warum diese stattfinden. Nolting nennt neben „Reizüberflutung, Medienkonsum oder Stress“ als „übliche Verdächtigen“ drei Bereiche, auf die hierbei der Fokus gelegt werden sollte: „auf die Schule als Institution, auf die Schüler (Einzelne, Zusammensetzung der Klasse), und auf das Lehrerverhalten“.[10]
Dabei handelt es sich bei dem institutionellen Ansatz um Störungen, die aufgrund der natürlichen Beschaffenheit der Schule geschaffen werden.[11] So können hierzu Störungen aus dem Außenbereich zählen, aber auch die resultierende Zwanghaftigkeit aufgrund von Anwesenheitspflicht, die bei vielen Schülern zu Unzufriedenheit führen kann.[12] In welchem Maße nun diese institutionellen Schwächen den Unterricht beeinträchtigen, ist von Schule zu Schule sehr unterschiedlich.[13]
Hinsichtlich des zweiten Aspekts, des Schülerverhaltens, ist zunächst erwähnenswert, dass es zu vereinfacht ist, die Störungen mit dem Störer gleichzusetzen und die Störung auf „psychische Störungen“ des Einzelnen zurückzuführen.[14] Zwar sind Unterrichtsstörung auf gewisser Weise ein individuelles Problem, was durch „Wiederholungstäter“ und im Gegensatz dazu Personen, die eigentlich nie stören, belegt wird.[15] Dies erklären Bründel und Simon mit individualistischen Handlungstheorien, dass also „Handlungen in erster Linie als durch Interessen, Ziele und Wünsche des Handelnden bestimmt“ angesehen werden.[16] Bezüglich der Schule würde das heißen, dass Schüler die in ihrem subjektiven Interesse liegenden Handlungen ausführen, die ihre „Ziele im höchsten Maße“ zu verwirklichen scheinen.[17]
Dennoch muss beim Schülerverhalten auch immer der Kontext berücksichtigt werden. So können „situative Faktoren wie das jeweilige Fach, die Unterrichtsform oder die Art der Aufgabe“ sowie „interpersonale, also zwischenmenschliche Einflüsse, die von den Mitschülern und der Lehrkraft ausgehen“, ebenfalls Ursachen für Störungen sein.[18] Dieser Aspekt wird durch die „Ansteckungsgefahr“ von Unruhe und Störverhalten, also dass sich diese beiden Aspekte sehr schnell in eine Klasse ausbreiten, durch unterschiedliche „Störintensität“ eines Störers in anderen Klassen aufgrund von Fehlen der entsprechenden Mitschüler, mit denen er sonst dieses Verhalten aufweist, und durch das unterschiedlich ausgeprägte Störverhalten des Störers bei verschiedenen Lehrern bekräftigt.[19]
Ebenso kann der „schülerbezogene Aspekt“ im Bezug auf einer „ungünstigen Zusammensetzung der Klasse“, also eine Zusammensetzung eines großen Anteils an Schülern „mit schwachen Lernvoraussetzungen und geringer sozialer Kompetenz“, in eine gesellschaftliche übergehen.[20] Demnach können die sozial benachteiligten Schüler die Anforderungen der Schule nicht erfüllen und reagieren daraufhin dann mit Protestieren und Unterrichtsverweigerung.[21] Dieser Aspekt, der besonders häufig in „sozial schwachen Einzugsgebieten vorkommen“, sollte jedoch ebenfalls nicht verallgemeinert werden, da er wiederum „die großen individuellen Unterschiede zwischen den Schüler/innen“ übersieht.[22]
Verglichen mit diesen beiden Aspekten, die sicherlich bei Störungen auch eine Rolle spielen und berücksichtigt werden sollten, muss das Lehrerverhalten ein sehr bedeutsamer Aspekt sein. So erklärt Nolting hierzu: „War die Disziplin in der Klasse- in derselben Klasse! - nicht sehr unterschiedlich, je nachdem, wer gerade unterrichtete? Natürlich war sie das, und so ist es immer noch“.[23] Somit ergreifen offensichtlich verschiedene Lehrer unterschiedlich effektive Maßnahmen gegen Störungen. Dies könnte daran liegen, dass es in den meisten Schulen keinen einheitlichen, strukturierten und verbindlichen Leitfaden gibt, wie Lehrer bei Störungen vorgehen sollen, weshalb viele Maßnahmen und Reaktionen spontan, individuell und nicht berechenbar sind.[24]
Was kann der Lehrer nun gegen Unterrichtsstörungen tun? Sicherlich ist es hilfreich, wenn der Unterrichtende Störfaktoren bereits in seiner Unterrichtsplanung mit berücksichtigt und sich somit schon ein wenig auf diese vorbereitet.[25] So können „präventive Strategien“ und „planvolles Vorgehen, nachdem bestimmte Probleme wiederholt aufgetreten sind“, extrem hilfreich sein.[26] Beispielweise kann der Lehrer bereits vor dem ersten Schultag „leistungsrelevante und sozial-emotionale Informationen“ einholen, das Klassenzimmer gut organisieren, gemeinsame Klassenregeln mit Verbindlichkeitscharakter aufstellen und diese beim Verstoß mit Konsequenzen, aber auch beim Einhalten mit Belohnungen verbinden.[27]
Eher weniger gewinnbringend ist ständiger Tadel. Das verdeutlicht der „negative Interaktionskreislauf“: So führen Ermahnungen und Bestrafungen des Lehrers, der die Störung des Schülers als Abwertung interpretiert, immer wieder zu neuen Störungen, da der Schüler sich von seinem Lehrer abgewertet fühlt.[28] Ebenso ist ständiger Druck vonseiten der Lehrperson, also Durchsetzen mithilfe von scharfen Sanktionen bei Störungen, auf Dauer nicht hilfreich.[29] Hierbei treten laut Bründel und Simon bei der Lehrperson selbst Symptome wie „ständige psychische Anspannung und manchmal sogar eine grundlegende Abwehrhaltung gegenüber dem Schüler im Allgemeinen“ auf.[30]
Vielmehr sollten Aspekte wie Kommunikation, respektvolle Sprache und respektvoller Umgang, Humor und ein angenehmes Klassenklima gefördert werden, da diese besonders hinsichtlich der Schüler- Lehrer- Beziehung sehr förderlich sein können.[31] Als reaktive Maßnahmen bei Störungen können vor allem das Vermeiden von negativen Emotionen, ruhig zu bleiben, ein frühzeitiges Eingreifen, konsequent zu sein, Auszeiten mit dem Ziel der Isolation von der Klasse sowie der Beruhigung des Schülers einzuplanen sowie Einzelgespräche mit dem Schüler sehr hilfreich sein.[32]
3. Die Trainingsraum- Methode
Die Trainingsraum-Methode wurde seit dem Jahr 2000 in vielen Schulen angewendet, ist für alle Schulformen vorgesehen und gilt als „effektive Methode, um Schülerinnen und Schüler zu mehr Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu erziehen und um Lehrerinnen und Lehrer Wege aufzuzeigen, ihren Unterricht möglichst störungsfrei durchzuführen“.[33] Dabei fokussiert sich diese Methode „sowohl auf Regeln und Konsequenzen als auch auf Respekt und Unterstützung“.[34] Im Folgenden werden der Ablauf der Methode und ihre Ziele genauer erläutert.
[...]
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlechter.
[2] Vgl. Bründel, Heidrun/ Simon, Erika, Die Trainingsraum-Methode. Unterrichtsstörungen- klare Regeln, klare Konsequenzen, Weinheim 22007, S. 13.
[3] Nolting, Hans- Peter, Störungen in der Schulklasse. Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung, Weinheim 142017 S. 9.
[4] Vgl. Gonszcz, Matthias, Classroom Management. Präventive Strategien und Maßnahmen der Lehrenden im Umgang mit Unterrichtsstörungen, Hamburg 2014, S. 10.
[5] Ebd., S. 5.
[6] Vgl. Bründel 2007, S. 13 f,
[7] Lohmann, Gert, Mit Schülern klarkommen. Professioneller Umgang mit Unterrichtsstörungen und Disziplinkonflikten, Berlin 9 2012, S. 13.
[8] Ebd.
[9] Vgl. Bründel 2007, S. 23.
[10] Nolting 2017, S. 17.
[11] Vgl. Ebd.
[12] Vgl. Ebd.
[13] Vgl. Ebd., S. 17 f.
[14] Ebd., S. 18.
[15] Vgl. Ebd.
[16] Bründel 2007, S.24.
[17] Opp, Karl- Dieter, Die Theorie rationalem Handelns im Vergleich mit alternativen Theorie, in: Gabriel, Manfred (Hg.), Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie, Konstanz 2004, S. 45.
[18] Nolting 2017, S. 18 f.
[19] Vgl. Ebd., S. 19.
[20] Ebd.
[21] Vgl. Ebd.
[22] Ebd.
[23] Ebd, S. 20.
[24] Vgl. Bründel 2007, S. 14.
[25] Vgl. Hillenbrand, Clemens, Didaktik bei Unterrichts- und Verhaltenstörung, Reinhardt 32016, S. 42.
[26] Nolting 2017, S. 24.
[27] Gonszcs 2010, S. 24- 26.
[28] Vgl. Bründel 2007, Abb. 8, Der negative Interaktionskreislauf, S. 37.
[29] Vgl. Ebd., S. 15.
[30] Ebd.
[31] Vgl. Gonszcs 2010, S. 30- 34.
[32] Vgl. Ebd., S. 37- 46.
[33] Bründel 2007, S. 9.
[34] Ebd.