Diese Arbeit befasst sich mit den Textzeugnissen volkssprachiger Schriftlichkeit im Bereich der Heiligenverehrung. Es sind drei Texte überliefert: das Petruslied, das Georgslied und das Galluslied. Die Arbeit gibt einen möglichst umfassenden Überblick über das System der Heiligenverehrung im Frühmittelalter, um anschließend die drei überlieferten Hymnen darin einzuordnen.
1.1. Einleitung: Die Volkssprache des frühen Mittelalters
Das Phänomen der Volkssprache des frühen Mittelalters (750 – 1050) als älteste schriftlich bezeugte Sprachstufe des Deutschen wird häufig durch den Begriff des ‚Althochdeutschen’ beschrieben. Dieser wird erstmals durch Jacob Grimms Erstausgabe der Deutschen Grammatik eingeführt. Das Althochdeutsche als künstlicher Forschungsbegriff ist jedoch zu abstrakt, denn die zahlreichen Stämme des Frühmittelalters haben weder eine politische Einheit, noch übergreifende kulturelle Institutionen, auch fehlt ihnen eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsamer Glauben. Stattdessen gibt es eine Vielfalt von Dialekten, die sich voneinander teilweise sehr stark unterscheiden, insbesondere da sie sich auf verschiedenen Stufen ihrer sprachlichen Entwicklung befinden. So gibt es zum einen Stämme, die die westgermanische Konsonantenverdopplung in ihren Dialekt aufnehmen; zum anderen Stämme, die die zweite althochdeutsche Lautverschiebung ausführen, welche das Althochdeutsche vom voraus liegenden Spätgermanischen abgrenzt.
Im 8. – 10. Jahrhundert sind zum einen bereits Tendenzen zur Varietätenverringerung und damit Annäherungen der verschiedenen Dialekte zueinander zu beobachten. Dies bildet die Grundlage des heutigen Deutsch bilden. Zum anderen gibt es Dialekte wie das Altsächsische und die mittel- und oberdeutschen Dialekte, die sich auseinander bewegen.1
Weiterhin lässt sich das Althochdeutsche auf der linguistischen Ebene in Frühalthochdeutsch (bis 800), Normalalthochdeutsch (Tatian-Evangelien-Übersetzung) und Spätalthochdeutsch (bis 1070) gliedern.2
Zusammenfassend ist das Althochdeutsche durch folgende sprachliche Kriterien definiert: 1) Ausführung der zweiten oder hochdeutschen Lautverschiebung, 2) Umgestaltung des Vokalsystems (althochdeutsche Mono- und Diphthongierung) 3) Einfluss des Lateins auf die Wortbildung und 4) starke mundartliche Differenz, vor allem keine schriftsprachliche Einigung, allerdings Tendenzen hierzu.
So kann der Begriff des Althochdeutschen zwar als Sammelbegriff für diese Dialekte gelten, stattdessen aber ist der Begriff der ‚Volkssprache des frühen Mittelalters’, der „die beiden Epochen des fränkischen Reiches, die merowingische und karolingische, und auch noch die Neuformation Europas auf dem Boden dieses Reiches zwischen dem Tode Ludwigs des Frommen (840) und dem elften Jahrhundert“3 und deren Sprachentwicklung umfasst, genauer. Variabeler Begriff zum Althochdeutschen ist – als Ableitung von theodisca lingua, der Volkssprache – insbesondere als Gegenüberstellung der Bildungssprache latinitas, der Begriff der ‚theodisken Sprache’.
1.2. Der Beginn der volkssprachigen Schriftlichkeit
Die Anfänge schriftlicher Überlieferungen volkssprachiger Texte können auf das 8. Jahrhundert datiert werden.4 Die Mehrzahl der Texte bilden Übersetzungen lateinischer Vorlagen oder Erläuterungen dieser. Auch volkssprachige Literatur ist stark mit Latein, aber auch mit den Sprachen der Romania verwoben und kann sich erst später von diesen Einflüssen lösen, um als eigenständige Schriftsprache zu fungieren. So wird in den schriftlichen Zeugnissen der Zeit deutlich, dass sich die Volkssprache anfänglich „nur in der Assimilation an die Vatersprache Latein aus ihren Niederungen erheben [konnte].“5 Die „[v]olkssprachige Literatur des frühen Mittelalter wächst hervor aus der nur in ihren verschriftlichten Reflexen noch fassbaren, aus ihrer Latinisierung und historischen Akkumulation erschließbaren, ja oft nur noch aus ihrer bloßen Erwähnung rekonstruierbaren mündlichen Dichtung der Stämme und ihrer führenden Schichten.“6 Textarbeit im Bereich der Volkssprache des frühen Mittelalters gestaltet sich daher oft schwer. Zudem ist es kaum möglich, eine literaturhistorische Kontuinität im neuzeitlichen Sinne herauszuarbeiten.
Die Volkssprache aus den überlieferten Handschriften muss zudem als christianisiert und intellektualisiert angesehen werden und ist somit Literatursprache, die keine oder nur wenige Aussagen über eine mündliche Volkssprachigkeit treffen kann. Viele Wörter sind möglicherweise reine ‚Schreibstubenbildungen’ ohne Bezug zur gesprochenen Volkssprache.
Die Betrachtung der Literatur, die zudem keineswegs fast nie ‚schöne Dichtung’ verstanden werden kann, da sie immer im starken Bezug zu einem funktionalen Aspekt steht, bringt immer auch die Notwendigkeit der Erörterung der sozialen und kulturellen Umstände des frühen Mittelalters mit sich.7 So sind die Voraussetzungen für kulturelle und literarische Leistungen immer auf den Adel,den königlichen Kreis der Karolinger und die Kirchen und Klöster monopolisiert.
1.3. Ziel der Arbeit
Die folgende Arbeit befasst sich mit den Textzeugnissen volkssprachiger Schriftlichkeit im Bereich der Heiligenverehrung. Es sind drei Texte überliefert: das Petruslied, das Georgslied und das Galluslied. Teilweise wird auch das Ludwigslied der Reihe der Heiligenhymnen zugeordnet, da der westfränkische König Ludwig III. in diesem im Gespräch mit Gott dargestellt wird und mit dessen Hilfe eine Notlage löst. Ich ordne das Ludwigslied jedoch – auch wenn es sicherlich Elemente des Heiligenhymnus aufweist – der Gattung des Fürstenpreises zu.
Die Arbeit gibt einen möglichst umfassenden Überblick über das System der Heilgenverehrung im Frühmittelalter, um anschließend die drei überlieferten Hymnen darin einzuordnen.
2. Heiligenverehrung im frühen Mittelalter
Seit Beginn des Christentums kann die Heilgenverehrung als wichtiges Element dessen gesehen werden, das mit der aufkommenden Frömmigkeit der Karolingerzeit immer stärker in den Vordergrund rückt. „Der Heiligenkult des frühen Mittelalters ist eine Massenbewegung“8, denn „[i]n der Verehrung der auf der Erde in ihren Leibern und Reliquien anwesenden Heiligen fand der Mensch [...] aus der Distanz zum allgewaltigen, fernen Herrschergott zur Nähe, ja zur Teilhabe am Sakralen […].“9 Die Heiligen und ihre Wunderhandlungen sind somit Schnittpunkte zwischen irdischer und himmlischer Welt, zwischen dem Volk und Gott.
Der Glaube an Wunder und an Heilkräfte ist dabei in allen sozialen Schichten des frühen Mittelalters zu finden. „Die Funktion des Wunders als einen Faktor sozialer Stabilisierung in der unsichtbaren Welt des frühen Mittelalters darf […] keineswegs übersehen werden.“10
Im System der Heiligenverehrung ist in Grundzügen eine Analogie zum Vasalität- und Treuedenken zu erkennen. Das Verhältnis vom Gläubigen zum Heiligen ist ein Verhältnis von Leistung und (erwarteter) Gegenleistung. So bringt der Fromme dem Heiligen Verehrung und Gaben entgegen und verlangt im Gegenzug Rat, Hilfe und Schutz.
Die Heiligenverehrung setzt sich aus drei Grundkomponenten zusammen: 1) Das Heiligenfest, das heisst die Zeit des Heiligen. Zentral ist dabei die Feier des Heiligen, zu der bereits das (nicht liturgische) Fest des Vorabend, des Vigils gehört. 2) Die Bräuche und Rieten, die mit dem Heiligen in Verbindung stehen und 3) der Ort des Heiligen, das heisst zum einem der Ort, an dem er wirkte und/oder zum anderen der Ort, an dem seine Reliquien aufbewahrt werden. Das Heiligengrab, oft in Verbindung mit einer Kirche, einem Kloster oder einer Mönchsgemeinschaft11, ist meist das Zentrum des Kultes. In der mittelalterlichen Vorstellung werden Macht und Wirkung des Heiligen verstärkt an seine Reliquien geknüpft. Mit dem Aufenthalt in der Nähe der Reliquie oder gar durch die Berührung dieser oder der Berührung von Kontaktreliquien12 versuchen sich die Gläubigen mit der Heilskraft aufzuladen, um sich so gegen Not, Krankheit und Gefahr zu schützen. Insbesondere aber am Festtag des Heiligen steht der Ort der Reliquienaufbahrung im Mittelpunkt, denn er ist Kern der Pflichtprozession. Die drei Elemente der Heiligenverehrung sind somit nicht voneinander zu trennen.
Im Laufe des Frühmittelalters steigt die Anzahl der Heiligensprechung. Mittlerweile gibt es für jeden Bereich einen Heiligen, die Festtage der Heiligen müssen im Kalender des Kirchenjahres bereits mehrfach belegt werden. Es kommt daraufhin zu verschiedenen Maßnahmen um die Heiligensprechungen einzudämmen – zum Beispiel wird einzig dem Papst das Recht der Heiligsprechung zugewiesen. Parallel dazu entwickelt sich allerdings rasch das System der Seligsprechung, welches dann wiederum Bischöfen zusteht. Weitere Maßnahmen werden mit der 'Löschung' von nichtigen Heiligen ergriffen, oder mit der Einführung des 'Allerheiligenfestes' am 1. November jeden Jahres durch Ludwig den Deutschen, das alle Heilige feiern soll, um bei keinem durch ein vergessenes Gebet in Ungnade zu fallen.
Im Frühmittelalter setzt sich der Klerus verstärkt mit seinen Heiligen auseinander, so gibt es verschiedene Abhandlungen zu einzelnen Aspekten der Heiligenverehrung – beispielsweise zur Wirkung der Heilskraft. Zum einem glaubt man, die Wirkung der Reliquien sei vom Besitzer abhängig und die Reliquien könnten dadurch transportiert werden, ohne an der Heilskraft Schaden zu nehmen. Ort und Verehrer der Heiligen stünden auch bei Reliquiendiebstahl weiter unter seinem Schutz. Nicht selten finden sich Überlieferungen des frühen Mittelalters, wie die Beschreibung von der Normannenbelagerung 885/6 in Paris, in denen dargestellt wird, wie Reliquien zum Schutz im Krieg mitgenommen und eingesetzt werden. Eine andere These vermittelt wiederum die Ortgebundenheit der Heiligen. Die Erzählung Widukinds von Corvey aus dem Jahre 903 'beglaubigt' diese Annahme. Er erklärt, die Macht der Franken sei mit der Überführung der Reliquien des heiligen Vitus nach Sachsen vermindert, während die Macht der Sachsen als neue Inhaber der Reliquie gestiegen sei.
3 .Heiligenverehrung in der volkssprachigen Literatur
3 .1.Vorliterarische Heiligenlieder
Sowohl in der romanischen als auch im althochdeutschen Volkssprache des frühen Mittelalters kann die Existenz vorliterarischer Heiligenlieder vermutet werden, die inhaltlich teils preisend, teils memoriend gedacht werden. So berichten die Wunder des heiligen Fides über die Gestaltung des Vigils in Conques (Südwestfrankreich), den Kleriker und weniger gebildetes Volk mit dem Singen von Psalmen und Vigilliedern verbringen, während die Ungebildeten in bäurische Lieder einstimmen. Es ist anzunehmen, dass diese 'bäurischen' Lieder als volkssprachige Gesänge zu verstehen sind, da 'bäurisch' im Frühmittelalter vor allem als gegensätzliches Attribut zur lateinischen Sprache und Literatur zu verstehen ist.
3 .2. Literarisierung der Heiligenlieder
Seit dem 8. Jahrhundert findet sich eine Ästhetisierung der Heiligenverehrung. Die literarische Heiligendichtung etabliert sich und insbesondere memoria, Preis und Gebet treten als Formen der Heiligendichtung auf. Die Genre der Legende, der Mirakelbücher und der Hymnen sind elementar, während das Genre des Volksgesangs Kyrie im frühen Mittelalter nur durch das barirische Petruslied erhalten.13
Es lässt sich jedoch weiterhin eine Dominanz des Lateins erkennen, so sind die meisten volkssprachigen Formen der Heiligendichtung auf durch die lateinische Literatur geprägte Formen zurückzuführen. Die außerliturgischen volkssprachigen Bittlieder und -verse beispielsweise können in die Linie der kurzen lateinischen preces und laudes eingereiht werden, die ihren Platz in der gallikanischen und mozarabschen Liturgie haben.14 Insbesondere die Performativität der Eingangsformeln, das heisst die Beschreibung und der zeitgleiche Vollzug einer Handlung,der laudes und preces werden angeeignet. Der performative Charakter dieser Formen ist auch im Anfang des Gallusliedes zu erkennen.
3 .3.Legende und Hagiographie
Grundlage aller literarischen Auseinandersetzungen mit dem Heiligenkult ist die Legende. Als Gattung meist kurzer, erbaulicher Erzählungen preist und bezeugt sie das Leben der Heiligen als ein auf Gott gerichtetes Leben. Durch die zentrale Darstellung des göttlichen Wirkens und der Wunder der Heiligen hebt sich die Legende von ähnlichen Genres wie beispielsweise der Vita, der Sage oder dem Märchen ab. Die Legende ist primär zur Lektüre am Fest des Heiligen bestimmt, teilweise aber auch zur privaten Andacht denkbar.15
In der Germanistik findet sich die Hagiographie als geläufigste Form der Legende. Die Hagiographie ist die literarische Lebensbeschreibung eines Heiligen und bespricht – in Abgrenzung zur Vita – durchaus die Wunder des Heiligen.
3 .4.Mirakelbücher
Die Mirakelbücher sind ein Genre nach dem merowingischen Vorbild des von Gregor von Tours verfassten Wunder des heiligen Martin. Die Besonderheit der Mirakelbücher liegt in der eigenständigen Stellung der Wunder innerhalb der Erzählung, während die Bescheibungen der Wunder in anderen Textarten sonst nur im Anhang zu finden sind. Auch zeigen sich später über die Wundererzählungen hinaus oft populäre Stoffe und Motive wie das europäische Wandermotiv. Schwer nachzuweisen, aber vermutbar sind weitere Einwirkungen aus Volkserzählungen, das heisst Motiv- und Themenübernahmen.
3 .5.Hymnen
Als Teil von Messe und Offizium werden die prachtvollen Melodien und die kunstvollen Texte hoher literarischer Qualität meist von alternierenden Chören gesungen. Von der zweiten Hälfte des 9. Jahrhundert bis einschließlich zum 10. Jahrhundert lässt sich durch Überlieferung eine große Hymnenproduktion nachweisen.
Zunächst entsteht die volkssprachige Hymnendichtung als textnahe Interlinearversion der lateinischen Vorlage, später zeigen sich auch Züge dichterischer Gestaltung, die den Weg zu immer freierer Gestaltung der Übersetzung oder gar zu autochthoner Dichtung ebnen.
Zu den interlinearen oder interlinearartigen Übersetzungen zählen die Murbacher Hymnen vom Anfang des 9. Jahrhundert, das Carmen ad Deum und die hymnischen Psalmendichtungen wie der Psalm 138. Als freiere dichterische Gestaltungen sind dagegen das Galluslied aus dem 9. Jahrhundert, das allerdings nur noch in der lateinischen Übertragung durch Ekkehart IV. erhalten ist, sowie das Ludwigslied, das Georgslied und das Petruslied zu betrachten.
3 .6.Außerliturgische Hymnen und Bittlieder
Schon früh entwickeln sich außerhalb der Liturgie auch volkssprachige Formen der Lieder. „Es ist kein Zufall, daß sich diese paraliturgischen Liedformen zu gleicher Zeit, im späten neunten und zehnten Jahrhundert, entfalten wie die Festhymnen und Festsequenzen. Sie erwachsen gemeinsam aus dem inständig intensivierten Heiligenkult der Karolingerzeit.“16
Das Heiligenfest ist liturgisch geführt, die Beteiltigung des Volkes ist gering. Sie äußert sich nur in Bittrufen, -versen und preisenden Akklamationen, denen Haubrichs eine Tradition der laudes, das heisst der Lobgesänge nachweist.
4 .1.Das Galluslied
Die folgende Auseinandersetzung mit dem Galluslied stützt sich auf die Edition der lateinischen Fassungen durch Peter Osterwalder.
4 .1.1.Entstehung und Überlieferung
Ratperts volkssprachiges Galluslied ist etwa zwischen 870 und 880 in St. Gallen entstanden. Für diese Festlegung gibt es die Forschungsthese des Michaelsfestes. Michael war als Heiliger vor allem in der Merowingerzeit bedeutend, verlor in der Karolingerzeit allerdings an Einfluss – im St.
[...]
1 Vgl. Haubrichs, Wolfgang: Von den Anfängen zum hohen Mittelalter. Teil 1, Die Anfänge: Versuche volkssprachiger Schriftlichkeit im Mittelalter (ca. 700 – 1050/60), in: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit, hg. v. Joachim Heinzle, Frankfurt am Main 1988, S. 40.
2 Vgl. Stefan Sonderegger: Althochdeutsch. In: Lexikon der Germanistischen Linguistik, hg. v. Hans Peter Althaus, Tübingen 1980, S. 569 f.
3 Haubrichs, S. 14.
4 Die Schriftlichkeit ist dabei immer noch stark durch die mündliche Dichtung geprägt. „Mündliche Dichtung ist bei allen Völkern der Welt gekennzeichnet durch eine dichte Formalhaftigkeit, einen konventionalisierten Wort- und Bilderschatz, durch stereotype Stilzüge und Handlungsmuster, die dem frei über ein Thema improvisierenden für ein bestimmtes Publikum in einer bestimmten Situation variiererenden Sänger die Arbeit erleichtern.“ Vor allem Rechtswissen und moralische Regeln werden durch Lehrdichtung und Gnomik vermittelt. Vgl. Haubrichs, S. 90 und S. 66.
5 Haubrichs, S. 43.
6 Ebd., S. 14 f.
7 Die Kultur des frühen Mittelalters wird durch die Differenz zwischen klerikaler lateinischer Schriftkultur und volkssprachigem Illiteratentum gekennzeichnet.
8 Haubrichs, S. 392. Das Ausmaß des Heiligenkultes wird in einigen Überlieferungen deutlich. Einige Kirchen, so wird berichtet, sind so überladen mit Gläubigen, das ihnen für die ruhige Durchführung ihres Gottesdienstes zum Bau einer eigenen Kapelle geraten wird. Aus Limoges (Westfrankreich) wird überliefert, dass im 10. Jahrhundert eine Kirche unter der Masse der Pilger zusammenstürzte.
9 Haubrichs, S. 390.
10 Haubrichs, S. 393.
11 Gerade in der Karolingerzeit wird der Heiligenkult durch die Verknüpfung mit einem System aus Bischofskirchen und Klöstern sowie durch die neue Institution der Eigenkirche gefestigt.
12 Als Kontaktreliquien werden Objekte bezeichnet, die mit der Reliquie in Berührung gekommen sind und dadurch ebenfalls Heilskraft vermitteln. Typische Kontaktreliquien sind Staub, Sand, Erde, Wasser, Öl und Ähnliches.
13 Das Genre des Kyrie entwickelt sich in der mittelhochdeutschen Sprachstufe zu den strophigen Bittliedern, die als k irleis oder leis bezeichnet werden
14 Vgl. Haubrichs, S. 396.
15 Die Annahme der privaten Andacht begründet sich auf häufigen Überlieferungen der Legenden in kleinen Büchlein der privaten Adelsbibliotheken, den sogenannten libbelis.
16 Haubrichs, S. 396.