Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit, wie sich unsere Selbstdarstellung im direkten persönlichen Kontakt zur digitalen Darstellung verhält.
Der heutige Begriff der Selbstdarstellung ist geprägt durch eine medienbasierte Umwelt, in welcher der Mensch durch Selbstinszenierung versucht, sich von der Masse abzuheben. Der Soziologe Goffman geht davon aus, dass Personen, die sich anderen Leuten präsentieren, Selbstdarstellung betreiben. Jede Person, die vor Publikum auftritt, macht sich Gedanken über ihre Wirkung. Spätestens seit Paul Watzlawick wissen wir: „Wir können nicht nicht kommunizieren“.
Selbst die bloße körperliche Anwesenheit wirkt auf unser Gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Selbstkonzep
2.2 Selbstwertschätzung
2.3 Selbstdarstellung nach Goffman
2.3.1 Darstellung
2.3.2 Fassade
2.3.3 Persönliche Fassade
2.3.4 Bühnenbild
3 Direkte persönliche Selbstdarstellung und ihre Wirkung
4 Virtuelle Selbstdarstellung in digitalen Medien
4.1 Einflussfaktor digitaler Medien
4.2 Social Medi
4.3 Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken
4.4 Gefahren durch soziale Netzwerke
5 Schnittmenge/Unterschiede der Selbstdarstellung direkt persönlich und digital
6 Abschließende Beurteilung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Selbstdarstellung
Abb. 2: Geräte-Ausstattung im Haushalt 2017.
Abb. 3: Social Media Landkarte
1 Einleitung
Der heutige Begriff der Selbstdarstellung ist geprägt durch eine medienbasierte Umwelt, in welcher der Mensch durch Selbstinszenierung versucht, sich von der Masse abzuheben. Der Soziologe Goffman geht davon aus, dass Personen, die sich anderen Leuten präsentieren, Selbstdarstellung betreiben. Jede Person, die vor Publikum auftritt, macht sich Gedanken über ihre Wirkung. Spätestens seit Paul Watzlawick wissen wir: „Wir können nicht nicht kommunizieren“.1 Selbst die bloße körperliche Anwesenheit wirkt auf unser Gegenüber.
Doch wer hätte geahnt, dass heute - sechzig Jahre nach Goffman -, wir in einer Welt leben, in welcher die Bedeutung des eigenen Selbstwertes mehr denn je von den eigenen Fähigkeiten abhängt, dem Anspruch der Persönlichkeitskultur gerecht zu werden. Der gesellschaftliche Druck, sich offen und unterhaltsam zu präsentieren, nur keine Unsicherheit oder Ängste zu zeigen, „sich also immer gut zu verkaufen“, nimmt immer mehr zu.2 Sich in Szene zu setzen, um eine beab- sichtigte Wirkung zu erreichen, ist also eine legitime Sache - eine durch und durch gängige Kompetenz. Sie ist von Nöten, um mit anderen Menschen erfolg- reich zu kommunizieren.
Zunächst erfolgen einige Begriffsdefinitionen, bevor ich mich in Abschnitt 3 der „direkten persönlichen Selbstdarstellung und Wirkung“ widme. Im Anschluss da- ran liefere ich einen Einblick in die Welt der virtuellen Selbstdarstellung. Hier wird tiefgehender auf Motive, Methoden und mögliche Gefahren eingegangen und die Darstellungsmöglichkeit an Hand des Beispiels von Facebook im Detail näher beschrieben. Im darauffolgenden Abschnitt werde ich beide Selbstdarstellungs- möglichkeiten miteinander vergleichen und ein abschließendes Fazit darstellen. Ziel dieser Hausarbeit ist es, Hintergründe und Motive der Selbstdarstellung aus persönlicher und digitaler Sicht zu beleuchten und miteinander zu vergleichen. Dies bietet die Möglichkeit, Motive und Beweggründe der unterschiedlichen Dar-stellungen nachzuvollziehen, was der weiteren Erforschung dient.
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Selbstkonzept
Im Gegensatz zu früheren Forschungserkenntnissen wird das heutige Selbstkon- zept als dynamisch variables Konzept angesehen, welches in Wechselwirkung mit der Umwelt agiert. Das Konzept enthält den deskriptiven Teil des „Selbst“, welches das Wissen über die eigene Person impliziert.3 Urvater der Selbstkon- zeptforschung ist William James, dessen Überlegungen bis heute gegenwärtig sind. Die Inhalte des Konzeptes sind facettenreich und können sich auf unter- schiedlichste Art und Weise äußern. So enthält das Konzept Informationen aus emotionalen, sozialen, körperlichen oder leistungsbezogenen Bereichen. Der größte Anteil der Selbstkonzeptforschung besteht tatsächlich aus individuell cha- rakteristischem Wissen, welches Teil der Persönlichkeitspsychologie ist. Es be- zieht sich hierbei auf subjektive Empfindungen und Erfahrungen. Das „ Ideal- Selbst“ hingegen ist oft ein Wunschbild der eigenen Persönlichkeit und hängt mit der persönlichen Reflexion und Selbstwahrnehmung zusammen.4 Somit wird das Konzept als mentale Repräsentation der eigenen Person verstanden.
2.2 Selbstwertschätzung
Das Selbstkonzept ist in erster Linie nur Wissen über die eigene Persönlichkeit. Dieses Wissen unterliegt allerdings einer stetigen Bewertung, auch als Selbst- wert oder Selbstwertschätzung begriffen.5 Es ist zeitlich instabiler als das Selbst- konzept, da es von Faktoren wie allgemeine Stimmungsschwankungen abhängig ist. Daher wird oftmals auch der Begriff Gefühl im Sinne Selbstwertgefühl ver- wendet, das aber im eigentlichen Sinn kein direktes Gefühl ausdrückt. Die Selbst- bewertung kann sich auf das gesamte Selbstkonzept oder einzelne Facetten beziehen.6 Die zentrale Komponente, welche durch die eigene Bewertung erfolgt, stellt die allgemeine Lebenszufriedenheit dar. Sie ist der Indikator für psychische und physische Gesundheit.
2.3 Selbstdarstellung nach Goffman
Die Tendenz zur Erhöhung des Selbstwertes betrifft nicht nur das Wahrnehmen und Erinnern, sondern auch das Verhalten eines jeden einzelnen. Das Wort Per- son geht auf das Wort Persona zurück, das im antiken Theater so viel wie Maske bedeutete. Masken wurden getragen, um die jeweilige Rolle im Schauspiel zu symbolisieren. Der Soziologe und Sozialpsychologe Goffman übertrug diese Worte auf das Sozialverhalten des Menschen. Er vergleicht das menschliche Verhalten mit dem Spielen einer Rolle innerhalb eines Theaterstücks. Dieses Theaterspiel erfolgt jedoch nicht durch erlernte Rollen, sondern aus alltäglichen Lebenssituationen heraus und wie wir uns hierin präsentieren.
2.3.1 Darstellung
Unter Darstellung versteht Goffman das Gesamtverhalten einer Person, welches sie vor Zuschauern und Personen an den Tag legt und die daraus resultierende Einflussnahme auf diese Personen.7
2.3.2 Fassade
Den Begriff der Fassade hingegen verbindet er mit allen standardisierten Aus- drucksmöglichkeiten, die eine Person zur Wahl hat und welche bewusst oder un- bewusst angewandt werden. Hierzu zählt auch das Bühnenbild, welches das Umfeld, die Umwelt reflektiert, in der sich die Person befindet.
2.3.3 Persönliche Fassade
Mit persönlicher Fassade werden diejenigen Ausdrucksmittel einer Person be- schrieben, die am stärksten ausgeprägt sind und welche eine Person charakteri- sieren. Das können Merkmale, wie Alter, Geschlecht, Rasse, Haltung, Mimik, Gestik oder Auftreten sein.8
2.3.4 Bühnenbild
Diesen Begriff verwendet Goffman, wenn er Umwelt und Ort beschreibt, in wel- cher menschliches Handeln stattfindet. Dieses Bühnenbild kann in Vorder- und Hinterbühne unterteilt werden. Mit Vorderbühne ist das Auftreten des Rollenver- treters vor Publikum gemeint. Die betroffene Person nimmt hierbei eine Rolle ein, welche sich an Normen und Werten der jeweiligen Gesellschaft orientiert. Sobald der Rollenbesitzer die Vorderbühne verlässt und sich auf der Hinterbühne be- wegt, agiert dieser außerhalb der Rolle und ist frei von Rollenerwartung und Präsenz.9
3 Direkte persönliche Selbstdarstellung und ihre Wirkung
In der komplexen Welt, in der wir leben, wird in erster Linie nicht mehr zwangs- läufig nach Inhalt oder Sachwissen gefragt, stattdessen rückt die emotionale Ver- packung immer mehr in den Vordergrund. Das ist im heutigen Medienzeitalter wichtiger als je zuvor. Die Anerkennung der Gesellschaft und der Erfolg unseres Handels hängen davon ab, wie andere Personen uns wahrnehmen und bewer- ten. Je erfolgreicher dies gelingt, desto stabiler ist das eigene Selbstwertgefühl.
„Gute Selbstdarsteller sind Menschen, die einfach sie selbst sind, Menschen, die ohne gefälschtes, vermeintlich grandioses Image daherkommen, die anderer- seits aber auch ohne falsche Scham wissen, was sie können und dies auch zei- gen.“10
Abb. 1:Selbstdarstellung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle:In Anlehnung an (Asendorpf, 2015), S.116.
[...]
1 (Watzlawick, 2016), S. 15.
2 Vgl. (Cain, 2011), S. 54.
3 Vgl. (Schütz, Rüdiger, & Rentzsch, 2016), S. 146.
4 Vgl. (Asendorpf, 2015), S. 110.
5 Vgl. ebd., S.110.
6 Vgl. (Rammsayer & Weber, 2016), S.140-141.
7 Vgl. (Goffman, 2008), S.23.
8 Vgl. ebd., S.25.
9 Vgl. ebd., S.104-106.
10 (Strobel, 2014), S.53.