Welchen Einfluss hat das kulturelle Kapital auf die Arbeitsmarktintegration von Migranten?
Zusammenfassung
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt im Jahre 2011 die Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland bei 81,8 Millionen, wobei der Anteil der Migranten bei knappen 20 Prozent liegt. Mit diesem Begriff sind hier Personen gemeint, die seit 1950 in die Bundesrepublik zugewandert sind und deren Nachkommen. Die Zahl der Erwerbspersonen beträgt ca. 42 Millionen, darunter befinden sich 34 Millionen Personen ohne und acht Millionen Personen mit Migrationshintergrund.
Der Anteil der Erwerbslosen ohne Migrationshintergrund liegt bei ungefähr fünf Prozent, der der Migranten dagegen ist er fast doppelt so hoch. Daraus lässt sich schließen, dass die Integration von Migranten am Arbeitsplatz also noch nicht im ausreichendem Maße gelungen ist und das, obwohl sie politisch beabsichtigt ist.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Begriffs „Kulturelles Kapital“
3. Zusammenhang zwischen dem kulturellen Kapital und der Arbeitsmarktsituation von Migranten
3.1 Einflüsse des kulturellen Kapitals
3.2 Datenlage zur Arbeitsmarktsituation und dem Bildungsabschluss von Migranten
Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1
Tabelle 2
1. Einleitung
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt im Jahre 2011 die Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland bei 81,8 Millionen, wobei der Anteil der Migranten1 bei knappen 20 Prozent liegt . Mit diesem Begriff sind hier Personen gemeint, die seit 1950 in die Bundesrepublik zugewandert sind und deren Nachkommen. (Destasis Statistisches Bundesamt 2012). Die Zahl der Erwerbspersonen beträgt ca. 42
Millionen, darunter befinden sich 34 Millionen Personen ohne und acht Millionen Personen mit Migrationshintergrund. Der Anteil der Erwerbslosen ohne Migrationshintergrund liegt bei ungefähr fünf Prozent, der der Migranten dagegen ist er fast doppelt so hoch. (Destasis Statistisches Bundesamt 2013). Daraus lässt sich schließen, dass die Integration von Migranten am Arbeitsplatz also noch nicht im ausreichendem Maße gelungen ist und das, obwohl sie politisch beabsichtigt ist. (Nohl/Schittenhelm/Schmidtke/Weiß 2006). Diese Hausarbeit befasst sich deshalb mit der Frage, in welcher Beziehung das kulturelle Kapital von Migranten mit deren Integration am Arbeitsmarkt steht. Um dies zu beantworten wird zunächst der Begriff des kulturellen Kapitals definiert, dann wird vorgestellt wie ein Kind durch seinen sozialen Kontext, der anhand des kulturellen Kapital bestimmt wird, beeinflusst wird und anschließend werden Daten zur aktuellen Situation von Migranten am Arbeitsmarkt herangeführt. Im Fazit wird schließlich geklärt welchen Einfluss somit das kulturelle Kapital auf die Arbeitsmarktintegration von Migranten hat.
2. Definition des Begriffs „Kulturelles Kapital“
Laut Bordieu wird das gesamte Leben in einer Gesellschaft durch Kapital strukturiert und daher ereignen sich die Dinge auch nicht zufällig so, wie sie es tun. Insgesamt werden drei Arten des Kapitals unterschieden, wobei hier aufgrund der Themenfrage nur das kulturelle Kapital behandelt wird, welches sich wiederum untergliedern lässt. Das inkorporierte Kulturkapital ist an eine Person gebunden und von dieser verinnerlicht. Man erhält es über einen längeren Zeitraum in Sozialisations- und Bildungsvorgängen. Dazu zählen zum Beispiel Werte und Fähigkeiten. Beim institutionalisiertem Kulturkapital handelt es sich um formalisierte Bildungstitel (Kreckel 1983). Es ergibt sich ein Problem, wenn gewisse Fähigkeiten zwar zum inkorporiertem Kapital zählen, aber diese institutionell keine Bedeutung finden. Insgesamt bestimmt also der soziale Kontext, wie viel kulturelles Kapital wert ist (Nohl/Schittenhelm/Schmidtke/Weiß 2006).
3. Zusammenhang zwischen dem kulturellen Kapital und der Arbeitsmarktsituation von Migranten
3.1 Einflüsse des kulturellen Kapitals
Um das kulturelle Kapital zu bestimmen, lohnt es sich auf den sozialen Kontext einer Person einzugehen, sodass sich anhand bestimmter Kriterien Zusammenhänge feststellen lassen.
In der ersten Tabelle ist dargestellt welcher Anteil der Kinder, deren Eltern einen bestimmten Schulabschluss haben, auf ein Gymnasium gehen. Die Daten sind aus dem Jahre 1989. Zehn Prozent der Kinder, deren Eltern eine Volksschule besucht haben, gehen auf ein Gymnasium, dagegen sind es bei Kindern, deren Eltern die Fachhochreife haben, 74 Prozent. Je höher das Bildungsniveau der Eltern ist, desto eher besucht das Kind ein Gymnasium.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1
Quelle: Schimpl-Neimanns 2000
In Tabelle 2 wird der Anteil der Kinder, die ein Gymnasium besuchen, in Abhängigkeit vom
Beruf eines Elternteils, dem Hauptverdiener, dargestellt.
Auch hier wird deutlich, dass ein Kind eher das Gymnasium besucht, wenn dessen Eltern zu einer höheren Berufsgruppe zählen. 65 Prozent der Kinder von leitenden Angestellten und Beamten besuchen ein Gymnasium, bei un- bzw. angelernten Arbeitern sind es nur elf Prozent.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2
Quelle: Schimpl-Neimanns 2000
Eine weitere Statistik, die nun herangezogen wird, ist die „Third International Mathematics and Science Study“ (kurz: TIMMS), welche 1995 zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt wurde. Es handelt sich dabei um einen Leistungstest in Mathematik und Naturwissenschaften, der in den siebten und achten Klassen von Mittelschulen durchgeführt wird, wobei in dieser Arbeit nur auf die Ergebnisse im Mathematiktest eingegangen wird. Die Studie besteht jedoch nicht nur aus dem Leistungstest, sondern auch aus persönlichen Fragen, durch die man einen Einblick in den sozialen Kontext des Schülers erhält. Hierbei bezieht man sich auf das Bildungsniveau der Eltern, die Anzahl der Bücher, die ein Schüler bei sich zuhause hat, ob man mit beiden Elternteilen zusammenlebt, ob man im Land geboren wurde, auf das Geschlecht und das Alter.
Bei dem Test geht hervor, dass das Ergebnis des Mathematiktests mit dem sozialen Kontext des Schülers zusammenhängt. Der Testerfolg hängt ab vom Bildungsniveau der Eltern und von der Anzahl der Bücher zuhause. Schüler, die dadurch positiv beeinflusst wurden, schnitten in der Regel besser ab. Lebt ein Schüler zusammen mit beiden Elternteilen, wirkt sich das ebenfalls positiv auf das Testergebnis aus, genauso wie Einheimische besser abschnitten als Migranten (Woessmann 2004).
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit nur die männliche Schreibweise verwendet, jedoch soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass damit stets beide Geschlechter gemeint sind.