Kann das gesteigerte Entwicklungsengagement Chinas in Afrika die Bildungschancen und Schulpolitik in Subsahara-Afrika beeinflussen? Inwieweit verändern sich dadurch die Chancen für Dropouts?
Zusammenfassung
Die betreffende Region „Subsahara-Afrika“ ist neusten Statistiken zufolge, besonders vom Dropout Phänomen betroffen, welches einfach erklärt besagt, dass junge Menschen ihre Schulkarriere vorzeitig abbrechen, um nach Hause zurückzukehren und dort der Familie bzw. dem Stamm bei ihrer Arbeit zu helfen. Die sinngemäße Übersetzung, könnte somit meinen, dass junge Menschen bzw. Kinder aus genannten Gründen aus dem Bildungsweg herausfallen. Dies geht meist auf die Initiative der Eltern und auf Traditionen des Stammes zurück, die keinen näheren bzw. produktiven Sinn in der Schulbildung erkennen und deshalb die Kinder mit dem Stamm und den Eltern aufwachsen lassen, um ihnen überlebenswichtige Kniffe und Techniken zu lernen. Was übrig bleibt, sind große Bildungslücken in der Bevölkerung und somit auch große Armut innerhalb der Bevölkerung. Die meisten Menschen sind dadurch nicht fähig einen Job, wie wir ihn kennen, anzunehmen und das führt im Endeffekt zu einer geringeren Wirtschaftskraft des Landes. Ein Ablauf, der viele Länder in der Region betrifft.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Definitionen
a) Dropouts
b) Geographische Eingrenzung der Region Subsahara-Afrika
III. Schulpolitik und Dropouts
a) Einblick in die Schulpolitik in Subsahara Afrika
1) Beispiel: Südafrika
2) Beispiel: Tansania
3) Beispiel: Nigeria
b) Exkursion: Schulpolitik in China
IV. Das Entwicklungsengagement Chinas für die Bildung in Afrika
V. Analyse des Entwicklungsengagements
VI. Fazit: Kann das Entwicklungsengagement eine Chance für Drop-Outs in Subsahara- Afrika sein?
VII. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Die folgende Ausarbeitung soll der Frage nachgehen, ob das gesteigerte Entwicklungsengagement Chinas in Afrika, spezieller in Subsahara-Afrika, die Schulpolitik und Bildungschancen dort beeinflussen kann und falls ja, ob sich darin auch eine neue Chance für Dropouts bieten kann.
Die betreffende Region „Subsahara-Afrika“ ist neusten Statistiken zufolge, besonders vom Dropout Phänomen betroffen, welches einfach erklärt besagt, dass junge Menschen ihre Schulkarriere vorzeitig abbrechen, um nach Hause zurückzukehren und dort der Familie bzw. dem Stamm bei ihrer Arbeit zu helfen. Die sinngemäße Übersetzung, könnte somit meinen, dass junge Menschen bzw. Kinder aus genannten Gründen aus dem Bildungsweg herausfallen. Dies geht meist auf die Initiative der Eltern und auf Traditionen des Stammes zurück, die keinen näheren bzw. produktiven Sinn in der Schulbildung erkennen und deshalb die Kinder mit dem Stamm und den Eltern aufwachsen lassen, um ihnen überlebenswichtige Kniffe und Techniken zu lernen. Was übrig bleibt, sind große Bildungslücken in der Bevölkerung und somit auch große Armut innerhalb der Bevölkerung. Die meisten Menschen sind dadurch nicht fähig einen Job, wie wir ihn kennen, anzunehmen und das führt im Endeffekt zu einer geringeren Wirtschaftskraft des Landes. Ein Ablauf, der viele Länder in der Region betrifft.
Seit 2000 hat sich Chinas Entwicklungsfinanzierung für Afrika verzwanzigfacht und liegt nun bei etwa 200 Milliarden Dollar. In der selben Zeit hat die EU und die USA ihr Geld sogar abgezogen, um sich von der Finanzkrise zu erholen. China ist somit seit längerer Zeit die Nummer Eins auf dem afrikanischen Kontinent, fördert dort Projekte und baut die Infrastruktur in der Region südlich der Sahara aus. Im Gegenzug baut China dort dringend benötigte Rohstoffe ab und profitiert hier von einem niedrigen Preis für besagte Rohstoffe. Was entstanden ist, dürfte man in den Worten des Westens wohl eine bis dato „erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit“ nennen.
Nun stellt sich die Frage, ob im nächsten Schritt der Entwicklungsfinanzierung auch eine Förderung der Bildungssysteme zu erwarten ist. Chinas Interessen, dürften wohl nicht nur in den Rohstoffen liegen, sondern auch darin, in Afrika eine kaufkräftige Bevölkerung aufzubauen, um sich zukünftig wertvolle Kunden zu sichern. Ohne Bildung und Einkommen wird dieses Unterfangen hingegen nicht erfolgreich werden. Deshalb gilt es zunächst zu analysieren, ob und in welchem Umfang China in die Bildung Afrikas investiert. Danach folgt die Analyse und Bewertung dieser Daten, um herauszufinden, ob diese Investitionen auch eine Chance für diejenigen bietet, die sonst aus dem Schulsystem „herausfallen“ und traditionell nach Stammesregeln erzogen werden.
Deshalb wird nach dieser Einleitung zunächst ein Definitionsbereich folgen, in dem zuerst der Dropout-Begriff näher definiert wird, um danach eine geographische „Definition“ der Region Subsahara-Afrika vorzunehmen. Anschließend wird ein Einblick in die Schulpolitik gewährt, der mit der Schulpolitik Subsahara-Afrikas beginnt und mit einer kleinen Exkursion in die Schulpolitik Chinas fortfährt.
Die Exkursion in die Schulpolitik Chinas ist deshalb nützlich, weil hier die Grundlage geschaffen wird, um später eventuell zu analysieren, wo eventuell bereits Angleichungen des afrikanischen Systems an das Chinesische stattgefunden haben. Auch ein statistischer Vergleich im Bereich der Dropouts ist nützlich, da man hier eventuell erkennen kann, ob das chinesische System vielleicht auch Dropouts in hohem Maße produziert, sodass man in Afrika gar keine Verbesserung erwarten kann.
Danach wird die Entwicklungsfinanzierung Chinas in Afrika detailliert beschrieben und aufgezeigt, um diese anschließend hinsichtlich der Fragestellung zu analysieren. Die Ausarbeitung schließt mit einem Fazit ab, das mehrheitlich der Frage nachgehen wird, ob das Entwicklungsengagement eine Chance für Dropouts in Subsahara-Afrika sein kann, während die vorhergehende Analyse sich eher darauf konzentriert, wie das Engagement das System und die Politik verändern könnte.
Es folgt abschließend das Literaturverzeichnis.
II. Definitionen
a) Dropouts
Nach einer Definition der Europäischen Union sind Schulabbrecher, diejenigen, die im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, lediglich über einen Abschluss der Sekundarstufe I verfügen und keine weiterführende Schul- oder Berufsausbildung durchlaufen haben.1 Es wird außerdem zwischen mehreren Arten der Schulabbrecher unterschieden. Dazu zählen junge Menschen, die die Schule vor Abschluss der Pflichtschulzeit verlassen haben, diejenigen, die zwar die Pflichtschule aber nicht die Sekundarstufe II abschließen und diejenigen, die berufsvorbereitende Kurse oder berufsbezogene Kurse absolvieren, die zu keinem der Sekundarstufe II entsprechenden Abschluss führen.2 Als Grund für den Schulabbruch, sieht die EU zumeist soziale Benachteiligung und das Aufwachsen in einem Umfeld mit niedrigem Bildungsstand.3
Margit Stamm definiert Dropouts wie folgt:
„Drop-out handelt von Schülern, welche die Schule trotz der verankerten Schulpflicht abbrechen und somit im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bildungssystem herausfallen.“4
Im Prinzip beschreibt sie das Phänomen in einer hohen Ähnlichkeit wie die EU auch. Wie sieht die Lage hingegen in der betreffenden Region, Subsahara-Afrika, selbst aus?
Die höchste Rate weisen Länder mit durchschnittlich geringem Einkommen, mit Französisch als Amtssprache oder von Konflikten betroffene Länder auf. Die meisten fallen aus dem Bildungssystem heraus bevor sie die Sekundarstufe erreicht haben, in Ländern wo die Dropout- Rate sehr hoch ist, haben die meisten sogar niemals die Schule besucht. Junge Mädchen, Jugendliche aus ländlichen Regionen und die ältere Jugend brechen die Schule mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ab. Die Anwesenheit in der Schule weist zudem eine große Lücke zwischen den ärmsten und reichsten Haushalten auf: Je ärmer desto weniger gehen die Kinder in die Schule, selbst wenn sie dort angemeldet sind. Ein weiterer Faktor liegt in frühjugendlichen Hochzeiten, die besonders Mädchen stark dazu drängen die Schule abzubrechen. Allerdings sagt die Statistik auch aus, dass wenn ein frühverheiratetes Mädchen es in die weiterführende Schule schafft, es auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit die Schule regulär beendet.
Einen besonders wichtigen Punkt macht die Weltbank-Group im Bildungsstatus der Eltern und in der Anzahl der im Haushalt tätigen Erwachsenen aus. Je höher der Bildungsgrad bzw. je mehr Erwachsene im Haushalt mithelfen, desto eher beenden die Kinder des Haushalts die Schule auf regulärem Weg.5
b) Geographische Eingrenzung der Region Subsahara-Afrika
Die Region „Subsahara-Afrika“ beschreibt die Länder unterhalb der Sahara auf dem afrikanischen Kontinent. Das entspricht 49 der 54 Länder auf dem gesamten Kontinent.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten6
Die restlichen fünf Länder, Marokko, Algerien, Libyen, Tunesien und Ägypten werden zum arabischsprachigen Teil Afrikas gezählt. Die Region Subsahara Afrika ist zweifelsfrei einer der ärmsten Regionen dieser Welt. Durch das hohe Bevölkerungswachstum, die geringe und qualitativ zumeist minderwertige Bildung und dem nur langsam wachsenden Bruttoinlandsprodukt, lebt die Mehrheit der Menschen in dieser Region in Sorge um ihr Leben und das Leben ihrer Kinder, da sie nicht sicherstellen können, dass stets ausreichend Nahrung vorhanden ist. Damit gehört die Region auch zu einer der am meisten hilfsbedürftigen Regionen der Welt, weshalb die westliche Welt aber auch China bereits seit Jahrzehnten versuchen eine Entwicklungszusammenarbeit erfolgreich zu bestreiten, um die Region von Armut zu befreien.
Die Bevölkerungszahl der Region liegt bei momentan 920 Millionen Menschen und entspricht damit gut einem Achtel der Weltbevölkerung.
III. Schulpolitik und Dropouts
a) Einblick in die Schulpolitik in Subsahara Afrika
1) Beispiel: Südafrika
Das Bildungssystem in Südafrika ist in drei verschiedene Stufen eingeteilt und besteht grundlegend aus der Grundbildung, der weiterführenden Bildung und höheren Bildung. Es besteht somit eine Ähnlichkeit zum amerikanischen System, welches sich aus elementary schools, middle schools und high schools zusammensetzt. Außerdem wird allen Kindern eine vorgelagerte Vorschule angeboten, die es Kindern ab vier Jahren ermöglicht bereits erste Bildungseindrücke zu gewinnen. Das Ende der Schulzeit wird im besten Fall mit dem Bestehen der 12. Klasse (grade 12) besiegelt. Dies würde bedeuten, dass man die further education Phase vom 10. bis zum 12. Schuljahr überstanden hat. Optional können Kinder anstelle des further education programs auch eine Berufsausbildung an einem der further education colleges wahrnehmen, um so beispielsweise einen handwerklichen Beruf zu erlernen. 7
Im Jahr 2006 hatten 62,1% aller Fünfjährigen die Vorschule besucht. Außerdem wurde im South African Schools Act von 1996 festgelegt, dass Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 15 Jahren oder bis zur Vollendung von „grade 9“ schulpflichtig sind. Mädchen dürfen des weiteren nicht wegen einer Schwangerschaft von der Schule verwiesen werden. Mit dem Bestehen der 9. Klasse, kann man sich dann für das further education and training program registrieren. Für das Studium an den Hochschulen des Landes ist der Abschluss der 12. Klasse erforderlich. Auch die Qualifikation der Lehrer nahm seit 1998 einen positiven Verlauf. Während 1998 noch 26,9% der Lehrer als unqualifiziert galten, waren es 2005 nur noch 12,9%.
Momentan gibt es in Südafrika keine einheitliche Unterrichtssprache, weil es den Schülern ermöglicht werden soll, so lange wie möglich in ihrer Muttersprache zu lernen und unterrichtet zu werden. Allerspätestens an den Hochschulen, wird dann meist auf Englisch unterrichtet.
Heute (Stand 2009) sind knapp 800.000 Studierende an den 23 staatlichen Hochschulen eingeschrieben, deren Budget zu 40% aus staatlichen Mitteln, zu 28% aus Studiengebühren und 32% aus Geld aus anderen Quellen besteht.8 Grundsätzlich wird für jeden Studiengang eine Studiengebühr erhoben. Die kontinuierliche Erhöhung dieser, hat immer wieder zu Protesten der Studierenden geführt.
[...]
1 Aus: Europäische Kommission: http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-11-52_de.htm (10.07.2018)
2 Aus: Europäische Kommission: http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-11-52_de.htm (10.07.2018)
3 Aus: Europäische Kommission: http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-11-52_de.htm (10.07.2018)
4 Aus: Margit Stamm: Schulabbrecher in unserem Bildungssystem (Seite 25)
5 Aus: Worldbankgroup 2015: Out of School Youth in Sub-Sahara Africa (Seite 25)
6 Aus: Stepmap https://www.stepmap.de/landkarte/subsahara-afrika-1404875
7 Aus: Rehklau – Das Bildungswesen in Südafrika
8 Aus: Rehklau – Das Bildungswesen in Südafrika