Dieses Portfolio behandelt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einigen der im Seminar behandelten Themen und Texte. Außerdem behandelt es ein persönliches Thema, welches zu der wissenschaftlichen Auseinandersetzung sowie teilweise zu Ergebnissen von Gruppenarbeiten im Rahmen des Seminars in Bezug gestellt wird. Dazu werden kapitelweise einige wichtige Kernaussagen der im Seminar behandelten Texte zusammengefasst und jeweils diskutiert beziehungsweise weiter gedacht und kritisch hinterfragt. Anschließend an einen gesamten Themenschwerpunkt, teilweise auch nach einzelnen Sinnabschnitten, folgt jeweils der Bezug zum persönlichen Thema.
Als mein persönliches Thema habe ich das gemeinschaftliche Leben in der Wohngemeinschaft (WG) gewählt, in der ich bis vor kurzer Zeit wohnte. Aufgrund von großer Unzufriedenheit des Zusammenlebens meinerseits entschied ich mich nach eineinhalb Jahren WG-Leben für einen Auszug. Meiner Entscheidung zufolge entstand eine schlechte Atmosphäre in der WG und Streit zwischen C. und mir, weshalb der Schwerpunkt in diesem Portfolio auf uns liegt. Letztendlich wurde die gesamte WG aufgelöst. Die Gründe für meine Unzufriedenheit sowie die Entstehung von Streit werden im Verlauf dieses Portfolios in Zusammenhang mit den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen einiger spezieller Seminarthemen erläutert und diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Demokratie allgemein
2.1 Der Demokratiebegriff
2.2 Der demokratische Mensch
3 Formen von Demokratie
4 John Dewey: Das Konzept von „Demokratie“ als erfülltes Leben
5 Hartmut von Hentig: Bielefelder Laborschule
6 Evaluation
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In diesem Portfolio, in Anlehnung an das Seminar „Welche Bedeutung hat die Erfahrung für das Lernen und die Demokratie? Eine Auseinandersetzung mit den reformpädagogischen Ansätzen von John Dewey und Hartmut von Hentigs.“, geht es zum einem um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einigen der im Seminar behandelten Themen und Texte und zum anderen um ein persönliches Thema, welches zu der wissenschaftlichen Auseinandersetzung sowie teilweise zu Ergebnissen von Gruppenarbeiten im Rahmen des Seminars in Bezug gestellt wird. Dazu werden kapitelweise einige wichtige Kernaussagen der im Seminar behandelten Texte zusammengefasst und jeweils diskutiert beziehungsweise weiter gedacht und kritisch hinterfragt. Anschließend an einen gesamten Themenschwerpunkt, teilweise auch nach einzelnen Sinnabschnitten, folgt jeweils der Bezug zum persönlichen Thema.
Als mein persönliches Thema habe ich das gemeinschaftliche Leben in der Wohngemeinschaft (WG) gewählt, in der ich bis vor kurzer Zeit wohnte. Zu dieser gehörten zunächst Carolin (Studentin, 20 Jahre) und ich (Studentin, 22 Jahre). Nach einem Jahr zog Phil (Student, 22 Jahre) bei uns ein. Aufgrund von großer Unzufriedenheit des Zusammenlebens meinerseits entschied ich mich nach eineinhalb Jahren WG-Leben für einen Auszug. Meiner Entscheidung zufolge entstand eine schlechte Atmosphäre in der WG und Streit zwischen Carolin und mir, weshalb der Schwerpunkt in diesem Portfolio auf uns liegt. Letztendlich wurde die gesamte WG aufgelöst. Die Gründe für meine Unzufriedenheit sowie die Entstehung von Streit werden im Verlauf dieses Portfolios in Zusammenhang mit den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen einiger spezieller Seminarthemen erläutert und diskutiert.
Aber was bedeutet Demokratie und wo und warum brauchen wir sie? Wann und wie ist oder wird man demokratisch? Wie stehen die Ansätze von Dewey und Hentig mit Demokratie in Verbindung? Wie steht Demokratie mit meinem persönlichen Thema in Zusammenhang? Um diese Fragen zu beantworten, wird im zweiten Kapitel zunächst auf Demokratie als Begriff sowie auf eine Gruppenarbeit unter dem Titel „Der demokratische Mensch“ eingegangen. Im dritten Kapitel geht es um die Formen von Demokratie. Anschließend wird im vierten Kapitel das Konzept von Demokratie als erfülltes Leben von John Dewey thematisiert. Im fünften Kapitel geht es um die Laborschule von Hartmut von Hentig. Es werden Vor- und Nachteile zentraler Merkmale der Laborschule diskutiert sowie mit Blick auf die pädagogischen Prinzipien der Bezug zur Demokratie hergestellt und abschließend zu Dewey. Das Ende des Portfolios bildet eine Evaluation.
2 Demokratie allgemein
In diesem Kapitel wird zunächst auf den Demokratiebegriff und im Anschluss auf demokratische Verhaltensweisen in Anlehnung an eine Gruppenarbeit eingegangen.
2.1 Der Demokratiebegriff
Entstanden ist die Demokratie als eine Form der politischen Herrschaft in der griechischen Antike. Aristoteles (384-322 v. Chr.) schrieb dieser im Rahmen seiner Untersuchung über diese Demokratie die Freiheit als ihre Grundlage zu (vgl. Brumlik 2004, S. 232). Freiheit implizierte letztendlich in diesem Zusammenhang einerseits, dass die Armen als größere Gruppe vor dem Hintergrund der Gleichheit die Macht über alle Anderen zukommt und andererseits das Recht, nach freiem Willen zu leben (vgl. Brumlik 2004, S. 232 zit. nach Grassi/Tsouypoulos 1965). Aber was kann es bedeuten, wenn die Armen die Reichen regieren und jeder nach freiem Willen lebt? Wozu können diese Aspekte führen? Sind sie gleichzeitig möglich? Wenn die Armen die Reichen regieren, wäre zu vermuten, dass die Reichen die Armen nicht als Machthabende über sie akzeptieren würden, da das Vermögen zumeist vom Bildungsweg abhängt. Die Reichen haben also einen höheren beruflichen Status und dementsprechend auch eine höhere Bildung. Sie haben diesbezüglich mehr erreicht, eine bessere finanzielle Lage und bessere intellektuelle Möglichkeiten. Die Reichen würden sich deshalb vermutlich nicht auf die Armen einlassen, da sie sich als die geeignetere Machtgruppe sehen würden. Letzten Endes kommt es dann auf die Mittel an, die die Armen haben, um über alle Anderen zu regieren. Der zweite Aspekt, nach freiem Willen zu leben, ist interpretationsabhängig – nämlich davon, ob dieser innerhalb von Gesetzen gemeint ist. Ist das der Fall, muss die Voraussetzung sein, dass die Reichen sich an die Gesetze der Armen halten. Auf Grundlage der hier genannten Überlegungen würden sie dies wahrscheinlich nicht tun, wodurch sich die beiden Punkte ausschließen würden. Ist die Willensfreiheit nicht beschränkt, wäre ein komplexes System (wie es besteht) nicht möglich und die beiden Aspekte würden sich ebenfalls ausschließen, da eine Regierung mit Willensfreiheit im Sinne einer totalen Handlungsfreiheit machtlos wäre.
Die griechisch antike Demokratie wurde vor allem durch die Mehrheitsregel bezüglich der Herrschaft, Gerechtigkeit, direkte Machtausübung und verbindliche politische Partizipation geprägt. Die moderne Demokratie spiegelt einige Traditionen der antiken Demokratie wieder, zugleich weist sie aber grundlegende Unterschiede auf. So steht bei dieser ebenfalls die Freiheit der Individuen im Fokus, neben die Gleichheit und Mehrheitsregel treten allerdings die Gesetzesherrschaft sowie der Blick auf die Volkssouveränität und Partizipation. Es handelt sich mehr um eine gesellschaftliche Dimension von Demokratie (vgl. Brumlik 2004, S. 233). Eine gesellschaftlichere Form deutet darauf hin, dass die Interessen der Menschen stärker berücksichtig werden und die Bevölkerung sich als „wichtiger“, beachteter empfindet. Zudem vermittelt Demokratie als eine gesellschaftliche Dimension Sicherheit und Verlässlichkeit für die Menschen. Man könnte von einem Zusammenschluss von Menschen mit bestimmten Rechten und Mitbestimmungsmöglichkeiten sprechen.
Brumlik greift in seinem Text zur Demokratie verschiedene Entwicklungsstränge auf, welche zum Ausdruck bringen, dass Demokratie ein sich wandelnder Prozess mit Veränderungen ist. Aufgrund dieser stetigen Veränderung im Demokratiewesen wird an dieser Stelle keine verbindliche Definition von Demokratie geschaffen. Auch in der aktuellen Fachliteratur gibt es keine einheitliche Definition. Salzborn schreibt diese Tatsache dem Demokratiewesen selbst zu, da die Kontroversen um den Begriff „Demokratie“ nicht nur wissenschaftlich sondern auch politisch sind (vgl. Salzborn 2012, S. 7).
„Das, was Demokratie kennzeichnet, muss umstritten sein, da es zum demokratischen Prozess selbst gehört, Interessenskonflikte zu organisieren und Differenzen zur Ausagierung zu verhelfen, da das Wesen der Demokratie der Konflikt ist.“ (Ebd.).
In der Demokratie gibt es also Konflikte, die es zu organisieren gilt. Es wird sich mit diesen auseinander gesetzt, ein Standpunkt wird erhoben und unterschiedliche Meinungen möglichst zueinander geführt und Kompromisse erarbeitet. Differenzen müssen ausgeräumt werden, indem friedliche Lösungen gefunden und begründet werden. Die Demokratie kann man also als ein gutes Instrument bezeichnen, um mit Konflikten, Differenzen und verschiedenen Meinungen fertig zu werden sowie Lösungen, unter anderem im Kompromiss, im Sinne der Gemeinschaft zu finden.
In der Auseinandersetzung mit dem Begriff der Demokratie wird folglich deutlich, dass sich dieser vielfältig auslegen und mit verschiedenen Aspekten verbinden lässt – es also viele Bereiche in der Demokratie gibt. Im eigenen Umfeld eines Individuums sind diese vor allem die Freiheit mit der Partizipation, der freien Meinungsäußerung und der persönlichen Entfaltung, die soziale Gerechtigkeit im menschlichen Miteinander, darunter die Chancengleichheit oder auch die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen. Innerhalb dieser Aspekte wirkt sich die Größe des Systems auf das Empfinden der Individuen aus – in kleineren Systemen kommt sich ein einzelne bürgerliche Person wichtiger vor als in großen Systemen. So hat zum Beispiel eine einzelne Stimme bei einer Wahl oder Abstimmung in einem kleineren Kreis von Partizipierenden eine größere Auswirkung.
In Bezug auf mein persönliches Thema, das WG-Leben, bedeutet dies, dass eine von drei beziehungsweise zuvor von zwei Stimmen eine sehr hohe Gewichtung hat. Viele Angelegenheiten in der WG konnten mit Übereinstimmung oder Kompromissen gelöst werden. In Situationen, in denen dies nicht der Fall war, kann ein Umgang ohne demokratisches Verhalten eine mögliche Ursache darstellen. Welche Eigenschaften einen Menschen als eine demokratische Person ausmachen, wird im folgenden Unterkapitel behandelt.
2.2 Der demokratische Mensch
Im Rahmen einer Gruppenarbeit zu Beginn des Seminars sollten sich die jeweiligen Gruppen überlegen, was für sie demokratische Eigenschaften sind – was einen Menschen ausmacht, damit er als demokratisch gilt. Die Ergebnisse werden im Folgenden tabellarisch und ohne eine Rangfolge aufgeführt.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu den ersten Problemen zwischen Carolin und mir kam es insbesondere dadurch, dass Carolin immer mehr begann, Entscheidungen bezüglich der Gestaltung von gemeinschaftlichen Räumen allein und ohne Nachfrage zu treffen. In Bezug auf die zuvor aufgeführten demokratischen Eigenschaften wird deutlich, dass die Aspekte andere beachten, kommunikativ und fair in gemeinsamen Angelegenheiten hinsichtlich der Wohnung zwar zutreffen sollten, es in diesem Fall aber nicht tun. Womöglich hat Carolin sich in ihren Tätigkeiten als engagiert empfunden, dennoch war dies aufgrund ihrer Alleingänge nicht meine Empfindung. Während ich meinen Ärger verinnerlichte anstatt sie darauf anzusprechen, verhielt ich mich ihr gegenüber zwar tolerant, jedoch äußerte und vertrat ich nicht meine eigene Meinung und war somit ebenfalls in den jeweiligen Situationen nicht kommunikativ. In Kombination dieser beiden sich gegenüberstehenden Verhaltensweisen und Meinungen kam es dazu, dass ich immer verärgerter war, Carolin dies aber vermutlich nicht wusste.
Ein weiterer Kritikpunkt, welcher mir das Zusammenleben mit Carolin erschwerte, war unsere scheinbar unterschiedliche Vorstellung und Beachtung von Hygiene und Ordnung, vor allem in der Küche. Nach wiederholtem Schweigen meinerseits in Situationen, die mich verärgerten, nahm ich mir vor, die mich störenden Verhaltensweisen von Carolin in Zukunft anzusprechen. In der Umsetzung merkte ich sehr schnell und des Öfteren, dass sie keineswegs kritikfähig war. Ging es beispielsweise um das Hinterlassen von Essensresten auf dem Herd oder Boden, um das Abwischen jeglicher Gegenstände mit dem Spültuch, um das Hineinfassen mit ungewaschenen Händen in gemeinsame Lebensmittel oder daneben auch um Dinge wie das wiederholte Anlassen des Herdes, reagierte sie auf meine Meinungsäußerungen mit einem genervten „Ja sorry“ oder ließ spüren, dass sie beleidigt ist, wenn es darum ging, dass ich die WG als unsauber empfinde. Auch in diesem Punkt traten zwei sich gegenüberstehende Verhaltensweisen und Meinungen gegenüber. Während ich die demokratische Kompetenz der Meinungsäußerung ergriff, zeigte Carolin sich als nicht kritikfähig und nicht verständnisvoll. So verhärteten sich die Fronten zwischen uns und wir versuchten uns – zumindest ich ihr – aus dem Weg zu gehen. Die Situation entwickelte sich so, dass wir immer weniger miteinander sprachen, uns nicht problemlöseorientiert verhielten und kein Interesse an der anderen Person zeigten. Interessiert zu sein ist jedoch eine demokratische Eigenschaft, die in unserer Situation die Freundschaft hätte stärken und (wieder) aufbauen können.
Als Diskussionspunkt im Seminar und zugleich Gegenteil von einigen der hier aufgeführten Adjektive, was einen demokratischen Menschen ausmacht, ist unter anderem die Enthaltung zu betrachten. Diese kann in der Demokratie, obwohl es sich „nur“ um eine fehlende Meinungsäußerung handelt, große Auswirkungen haben. Gründe für eine Enthaltung im politischen System können sein, dass man zwischen verschiedenen Perspektiven steht und sich nicht positionieren kann, oder dass man kein Interesse am politischen Geschehen hat. Trifft Zweitgenanntes zu, sind zumeist nicht die Auswirkungen von Stimmenthaltung bewusst. In unserer Gesellschaft sind die CDU (Partei A) und die SPD (Partei B) meist gewählten Parteien. Geht eine Person nicht wählen, würde aber Partei A oder B bevorzugen, verhilft sie einer Partei C in dem Sinne mit einem prozentualen Aufstieg, weil die Differenz zu den Parteien A und B nicht vergrößert wird. Dies wird umso problematischer, je weniger Menschen wählen gehen (vorausgesetzt sie wären Wähler der Parteien A oder B), da sie somit aus weit verbreiteter Perspektive unerwünschten rechtsradikalen Parteien einen Nutzen verschaffen würden.
Neben den Aspekten der Wahlen oder Abstimmungen im politischen System ist die Enthaltung auch immer im alltäglichen Leben festzustellen, so auch in unserem WG-Leben. In diesem Rahmen ist die Enthaltung Phil, dem dritten Mitbewohner, zuzuschreiben. Jedoch hat die Enthaltung in diesem Fall eine andere Bedeutung und basiert auf einem Heraushalten aus Konflikten zwischen anderen Personen. Einerseits kommt Phil dadurch nicht die demokratische Eigenschaft der Problemlöseorientierung zu, andererseits stellte er sich nicht bewusst auf eine Seite wodurch die Gefahr verhindert wird, sich von anderen persönlichen Aspekten als von der sachlichen Angelegenheit leiten zu lassen. Somit lassen sich ihm die in der Gruppenarbeit erarbeiteten Adjektive objektiv und fair/gerecht zuschreiben.
3 Formen von Demokratie
Um auf die Tatsache zurück zu kommen, dass es in der Demokratie viele große Bereiche gibt, ist zu nennen, dass „Demokratie […] aus philosophischer Perspektive heute unter anderem als ein ständiger gesellschaftlicher 'Lernprozess', als ein stetiger gesellschaftlicher 'Selbst- und Neuschöpfungsprozess' beschrieben [wird].“ (Himmelmann 2002, S. 27 zit. nach 1996 u. 1999). Unter dem Selbst- und Neuschöpfungsprozess von Demokratie ist zu verstehen, dass diese nie ein fester, gesicherter Zustand ist, sondern sich eher als ein „Experiment“ versteht, welches sich immer wieder aufs Neue als geeignet erweisen muss (vgl. ebd. zit. nach Honneth 1999; Brunkhorst 1998). Sie ist nicht fest, weil sich immer neue Situationen ergeben, die Demokratie flexibel reagieren kann und es keinen Diktator gibt, der alles bestimmt. Immer wieder als geeignet erweist sie sich in dem Sinne, dass die Demokratie dauerhaft aktiv ist und dadurch, dass die Menschen sich Demokratie wünschen.
Die Demokratie macht den sozialen Wandel aus und ist für die Entwicklung sowie für die Verbesserung von bestehenden schlechten Lebensverhältnissen geeignet. Demokratie ist somit dynamisch und immer auch auf die Zukunft bezogen (vgl. ebd.). Kritisch zu betrachten an dieser Aussage ist, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und die Armen immer ärmer werden. Anstelle einer Verbesserung nach Streitigkeiten in der WG haben sich die Verhältnisse in negativer Hinsicht weiter entwickelt. Dieser Tatsache ist zu entnehmen, dass nicht genügend demokratisches Verhalten, wie es in Kapitel 2 aus dem Gruppenergebnis hervorgeht, vorhanden war. Die Auswirkung auf die Zukunft war deshalb eine Verschlechterung des Zusammenlebens und letzten Endes die Auflösung der WG.
Dass Demokratie für einen dauerhaften gesellschaftlichen Lernprozess steht, bringt vor allem Himmelmann zum Ausdruck. Der Gedanke um das Demokratie-Lernen hat zwar bereits tiefe Wurzeln in der Vergangenheit, in der Gegenwart jedoch eine besonders große Bedeutung. Viele Autoren bewegten sich im Feld der politischen Bildung, wobei die Meinungen und Umsetzungen, besonders in den 80er/90er Jahren im Politikunterricht, weit auseinander gingen. Die Mitte der 90er Jahre nach dem Mauerfall war allerdings wiederum vom Demokratie-Lernen im Alltag geprägt. Vor allem ging es dabei um die Frage, wie Jugendliche als Individuen mit Orientierungslosigkeit hinsichtlich des demokratischen Gemeinwesens inspiriert werden können. Der Schwerpunkt lag somit im pädagogischen Bereich, weshalb Himmelmann den Begriff einer „politischen Pädagogik“ andeutet (vgl. Himmelmann 2002, S. 21 ff.). Von dem bisherigen „Politik-Lernen“ leitet er zum „Demokratie-Lernen“ über, indem er eine Dreiteilung des Demokratiebegriffs in „Demokratie als Herrschaftsform“, „Demokratie als Gesellschaftsform“ und „Demokratie als Lebensform“ vornimmt. Die Demokratie als Lebensform wurde besonders durch Dewey geprägt (vgl. Himmelmann 2007, S 41). An dieser Stelle wird nochmals deutlich, dass es sich bei der Demokratie also nicht nur um Angelegenheiten im Rahmen der Herrschaft handelt, sondern auch um Sachverhalte im Bereich der Gesellschaft und des persönlichen Lebens, wie bereits zuvor aus dem Einbezug meines persönlichen Themas dieses Portfolios hervor geht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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1 Die Eigenschaften beziehen sich auf die festgehaltenen Ergebnisse meiner Arbeitsgruppe.