Gewalt bei Jugendlichen ist ein großes Thema. Sowohl in der Schule, als auch in den Familien und unter Freunden. Die Dunkelzahl von Gewalttaten hat zwar abgenommen, die Hellfeldzahlen steigen aber, was mit der steigenden Anzeigebereitschaft zusammenhängt. Jedoch gibt es durch die neuen Medien immer neue Möglichkeiten, Gewalt auszuüben, wie beispielsweise über das Cybermobbing.
Aber es gibt auch immer mehr Möglichkeiten präventiv gegen Gewalt vorzugehen, durch beispielweise Programme, die in der Schule stattfinden oder auch außerschulischen Aktivitäten. Deswegen wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, ob auch die Soziale Gruppenarbeit als Gewaltpräventionsmaßnahme genutzt werden kann und wo die Chancen und Grenzen dieser liegen.
Dafür wird erst einmal erklärt, was die Schulsozialarbeit ist, da die Soziale Gruppenarbeit ein wichtiger Bestandteil dieser ist. Danach wird spezifisch auf die Soziale Gruppenarbeit eingegangen, indem erläutert wird, was die Soziale Gruppenarbeit ausmacht, welche Adressaten sie hat, was für Inhalte und Ziele und auch mit welchen Methoden und Settings sie durchgeführt wird.
Anschließend wird genauer auf das Thema der Gewaltprävention eingegangen. Dies geschieht, indem zuerst genauer erklärt wird, was mit dem Begriff Gewalt von Jugendlichen gemeint ist und welche Ursachen Gewalt auslösen können. Danach wird beschrieben, was Gewaltprävention ausmacht.
Im Anschluss daran, werden diese beiden Themengebiete in einen Kontext gebracht um analysieren zu können, in wie weit die Soziale Gruppenarbeit als Gewaltprävention genutzt werden kann.
Inhalt
1. Einleitung
2. Schulsozialarbeit, was ist das?
3. Soziale Gruppenarbeit
3.1 Was Soziale Gruppenarbeit ist und für welche Zielgruppe sie ausgelegt ist
3.2 Inhalte
3.3 Ziele
3.4 Settings und Methode
4. Gewaltprävention
4.1 Gewalt bei Jugendlichen
4.2 Ursachen für Gewalt bei Jugendlichen
4.3 Gewaltprävention
5. Soziale Gruppenarbeit als Gewaltprävention?
6. Fazit
1. Einleitung
Gewalt bei Jugendlichen ist ein großes Thema. Sowohl in der Schule, als auch in den Familien und unter Freunden. Die Dunkelzahl von Gewalttaten hat zwar abgenommen, die Hellfeldzahlen steigen aber, was mit der steigenden Anzeigebereitschaft zusammenhängt. Jedoch gibt es durch die neuen Medien immer neue Möglichkeiten, Gewalt auszuüben, wie beispielsweise über das Cybermobbing (vgl. Schröder/Merkle 2014: 19).
Aber es gibt auch immer mehr Möglichkeiten präventiv gegen Gewalt vorzugehen, durch beispielweise Programme, die in der Schule stattfinden oder auch außerschulischen Aktivitäten. Deswegen wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, ob auch die Soziale Gruppenarbeit als Gewaltpräventionsmaßnahme genutzt werden kann und wo die Chancen und Grenzen dieser liegen.
Dafür wird erst einmal erklärt, was die Schulsozialarbeit ist, da die Soziale Gruppenarbeit ein wichtiger Bestandteil dieser ist. Danach wird spezifisch auf die Soziale Gruppenarbeit eingegangen, indem erläutert wird, was die Soziale Gruppenarbeit ausmacht, welche Adressaten sie hat, was für Inhalte und Ziele und auch mit welchen Methoden und Settings sie durchgeführt wird.
Anschließend wird genauer auf das Thema der Gewaltprävention eingegangen. Dies geschieht, indem zuerst genauer erklärt wird, was mit dem Begriff Gewalt von Jugendlichen gemeint ist und welche Ursachen Gewalt auslösen können. Danach wird beschrieben, was Gewaltprävention ausmacht.
Im Anschluss daran, werden diese beiden Themengebiete in einen Kontext gebracht um analysieren zu können, in wie weit die Soziale Gruppenarbeit als Gewaltprävention genutzt werden kann.
2. Schulsozialarbeit, was ist das?
Der Begriff der Schulsozialarbeit ist in Deutschland weit geläufig, dennoch werden auch andere Begriffe, wie beispielsweise „Jugendarbeit an Schulen“ oder „schulalltagsorientierte Sozialpädagogik“ genannt. Es gibt viele Gründe, warum der Begriff der Schulsozialarbeit am treffendsten ist, zum Beispiel beschreibt sie die gemeinsame Verantwortung von Schule und sozialer Arbeit (vgl. Speck 2014: 35-37).
Die Schulsozialarbeit ist kein Angebot der Schule, sondern eines von der Jugendhilfe, das aber am Ort der Schule durchgeführt werden kann. Also ist die Schulsozialarbeit eine Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Die Sozialpädagogen haben dabei ihren Platz zum Arbeiten in der Schule selbst. Die Aufgabe der Schulsozialarbeit besteht darin, junge Menschen in ihren Kompetenzen und Entwicklung zu fördern und dessen vorrangiges Ziel es nicht ist, schulische Ziele umzusetzen. Somit hat die Schulsozialarbeit sozialpädagogische Ziele. Nicht nur Schülerinnen und Schüler sind die Zielgruppe der Schulsozialarbeit, sondern auch LehrerInnen und Erziehungsberechtigte, da sie wichtige Bezugspersonen für die Schüler und Schülerinnen sind und deswegen in das Verständnis von Schulsozialarbeit integriert werden müssen (vgl. Speck 2006: 23).
Deswegen ist die Schulsozialarbeit als fester Bestandteil jeder Schulform zu sehen, sie agiert gleichberechtigt zur Schule. Sie unterstützt dabei die Schülerinnen und Schüler bei der Integration und Bewältigung des Schulalltags. Außerdem wirkt die Schulsozialarbeit „an der Gestaltung der Schule als Lebensraum [mit]“ (Avenir Social SchulsozialarbeiterInnen- Verband 2019).
Die nachfolgende Definition nach Speck (2006) fasst den Begriff der Schulsozialarbeit und die bereits genannten Fakten gut zusammen:
„Unter Schulsozialarbeit wird ein Angebot der Jugendhilfe verstanden, bei dem sozialpädagogische Fachkräfte kontinuierlich am Ort Schule tätig sind und mit Lehrkräften auf einer verbindlich vereinbarten und gleichberechtigten Basis zusammenarbeiten, um junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung zu fördern, dazu beizutragen, Bildungsbenachteiligungen zu vermeiden und abzubauen, Erziehungsberechtigte und LehrerInnen bei der Erziehung und dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz zu beraten und zu unterstützen sowie zu einer schülerfreundlichen Umwelt beizutragen“ (Speck 2006: 23).
Die Arbeitsschwerpunkte sind, obwohl es unterschiedliche Trägerschaften gibt, einheitlich. Diese liegen bei der Einzelfallhilfe, Beratung, bei der Hilfe vom Übergang von der Schule in den Beruf, bei der Gruppenarbeit und auch der generellen Prävention(vgl. Hollenstein/Tillmann 2000: 36).
Der Arbeitsschwerpunkt der Gruppenarbeit und auch der Prävention, spezifisch die Gewaltprävention wird in dieser Arbeit genauer thematisiert.
3. Soziale Gruppenarbeit
3.1 Was Soziale Gruppenarbeit ist und für welche Zielgruppe sie ausgelegt ist
Die Soziale Gruppenarbeit ist eine der Methode der Schulsozialarbeit, bei der in und mit Gruppen oder Klassen gearbeitet wird, zum Beispiel in Form von Projektarbeit (vgl. Stüwe et al. 2015: 295).
Dabei wird die Soziale Gruppenarbeit im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfe) in §29 als Angebot der Kinder- und Jugendhilfe beschrieben (vgl. Schmidt-Grunert 1997: 63). Diese Angebote sind speziell auf ältere Kinder und Jugendliche abgestimmt gestaltet, „die in Entwicklungsschwierigkeiten, in Krisen stecken und durch problematische Verhaltensweisen- häufig delinquentes, aggressives, aber auch regressives Verhalten- auffallen (SGBVIII 2018: 388).
Als Gruppe wird im Kontext Schule eine Gruppe von drei bis 30 Teilnehmern aufgefasst, die über einen längeren Zeitraum miteinander interagieren und kommunizieren. Das können zum Beispiel Klassen sein, Fördergruppen oder auch schulische Arbeitsgemeinschaften. Dabei ist es wichtig, dass die Gruppe ein allgemeines Ziel zum Beispiel das Erfüllen einer Aufgabe hat. Dabei eignen sich die Teilnehmer nicht nur Wissen innerhalb der Gruppe an, sondern lernen auch voneinander (vgl. Stüwe et al. 2015: 295/ 303).
Die Soziale Gruppenarbeit ist ähnlich definiert. Auch sie kann mit Schulklassen oder auch mit anderen Gruppierungen von Jugendlichen durchgeführt werden. Dabei kann sie aus einem Anlass heraus stattfinden, wie bei beispielsweise einem Streit oder auch Mobbing, kann aber auch ohne einen bestimmten Anlass durchgeführt werden (vgl. Baier 2018: 18).
Dabei grenzt sich die Soziale Gruppenarbeit von der normalen Gruppenarbeit in der Klasse ab, denn eine Klasse ist eine verpflichtende Gruppe und in der Sozialarbeit besteht die Möglichkeit auf einer freiwilligen Basis zu arbeiten. Die Dauer der Sozialen Gruppenarbeit kann sowohl über Monate lang geführt werden oder auch nur eine Dauer von wenigen Stunden haben. Das liegt am Schwerpunkt der Thematik, den die Gruppe wählt (vgl. Stüwe et al. 2015: 295/ 303).
Am erfolgreichsten sind die Angebote von Sozialer Gruppenarbeit, die über einen längeren Zeitraum stattfinden und zielgerichtet sind. Das bedeutet, dass die Jugendlichen ein gemeinsames Ziel haben, was sie verfolgen (vgl. Peter/Pollert 2011: 150).
Wichtig für diese Gruppenaktivitäten ist auch ein passender Gruppenleiter. Galuske sagt in seiner Einführung, dass „von sozialer Gruppenarbeit […] erst die Rede sein [kann], wenn ein in Gruppenpädagogik geschulter Experte als Leiter der Gruppe fugiert“ (ebd.: 93). Diese Aussage zeigt deutlich, wie wichtig Sozialpädagogen für die Soziale Gruppenarbeit sind.
Der/die Sozialpädagoge/in hat dabei einen moderierenden Charakter, aber übernimmt nicht die Leitung. Das wird daran deutlich, dass gemeinsam ein Ziel bestimmt wird und die Jugendlichen miteinander kommunizieren müssen, um an dieses Ziel zu erlangen. Der/die Sozialpädagoge/in achtet nur darauf, dass sich auch alle mit dem Ziel befassen (vgl. Spies/Pötter 2011: 77).
Die Soziale Gruppenarbeit grenzt sich zu der Methode der Einzelfallhilfe ab, denn bei der Gruppenarbeit geht es um die Interaktion und Kommunikation von zwei oder mehreren Teilnehmern. Bestandteil der Gruppenarbeit sind die einzelne Person an sich, die Gruppe, das Problem und die Umwelt. Somit ist die Gruppenarbeit komplexer als die Einzelfallhilfe, die nur aus der Person, dem Problem und der Umwelt besteht (vgl. Konopka1978: 45).
Es gibt verschiedene Formen, wie die Soziale Gruppenarbeit stattfinden kann. Sie kann entweder in homogenen Gruppen stattfinden, dies bedeutet entweder nur Jungen- und Mädchengruppen als auch in heterogenen Gruppen. Dabei gilt als Gruppenarbeit, wenn mindestens zwei Menschen miteinander kommunizieren und eine gemeinsame Aufgabe lösen wollen, wobei diese gemeinsame Aufgabe als Grundlage dient. (vgl. Spies/ Pötter :76).
3.2 Inhalte
Der Inhalt der Sozialen Gruppenarbeit wird von den Teilnehmern zusammen mit der Leitung festgelegt. Es wird zusammen über Erwartungen, die die einzelnen Teilnehmer haben, und auch über die Erwartungen innerhalb der Gruppe kommuniziert, „um zu einem gemeinsamen Arbeitskontrakt über Zielsetzungen, Aufbau der Gruppe und deren Arbeitsweise zu kommen“ (Schmidt- Grunert 1997: 64).
Wenn die Gruppe kein gemeinsames Ziel hätte oder der/die Schulsozialarbeiter/in das Ziel alleine bestimmen würde, könnte es passieren, dass es sich ungünstig auf den Gruppenprozess auswirkt (vgl. Stüwe et al. 2015: 299).
Die Angebote der Sozialen Gruppenarbeit sind weit gefächert. Sie können freizeitpädagogisch, erlebnispädagogisch oder auch zur beruflichen Orientierung genutzt werden, da Soziale Gruppenarbeit eine große Bandbreite von Themen haben kann. Wenn das Angebot zur beruflichen Orientierung genutzt wird, bedeutet das, das thematisiert werden kann, wie der Übergang von der Schule zum Beruf aussehen kann. Es können aber auch Themen wie Liebe und Freundschaft besprochen werden, Medienkompetenz kann erlernt werden und es kann auch den Hobbys nachgegangen werden, da dies als bildende Freizeitgestaltung zählt und als freizeitpädagogisch zu betrachten ist. Außerdem kann auch das Thema der Bewegungs- und Körpererfahrung thematisiert werden, um nur eine Auswahl von Inhalten der Sozialen Gruppenarbeit zu nennen (Stüwe et al. 2015: 197/298).
Es können aber auch beispielsweise Rollenspiele durchgeführt werden oder Entspannungs- und Körperübungen. Ebenso können auch erlebnispädagogische Aktivitäten, wie Kletterkurse oder eine Mofawerkstatt, mit dem Angebot mehrtägiger Touren angeboten werden, die als Alternative zu gesprächsorientierten Angeboten gesehen werden können (SBGVIII 2018: §29).
Neben diesen Aktionen können auch aktuelle Probleme oder Streitigkeiten als Thema genommen werden, wie beispielsweise Mobbing, um diese zu lösen. Dabei wird versucht, die Gründe für dieses Verhalten herauszufinden, um darauf aufbauend zu arbeiten (vgl. Peter, Pollert 2011: 149).
3.3 Ziele
Als oberstes und allgemeinstes Ziel hat die Soziale Gruppenarbeit, in einem Gruppensetting Inhalte zu vermitteln, die soziales Lernen begünstigen (vgl. Stüwe et al. 2015: 295). So etwas ist in Gruppen gut möglich, denn es gibt viele Fähigkeiten, die nur mithilfe der Interaktion mit anderen zu erlernen sind. Dazu gehören Enttäuschungen hinzunehmen, Bedürfnisbefriedigung zurückschieben zu können aber auch Zorn oder Frust zu zeigen, ohne anderen zu schaden. Außerdem gehört dazu, dass man die Fähigkeit erlernt zu lieben oder sich selbst lieben zu lassen. Diese Fähigkeiten lassen sich zwar in der Familie lernen, aber das ist nicht immer jedem möglich. Deswegen setzt die Soziale Gruppenarbeit dort an (vgl. Konopka 1978: 44).
Die Soziale Gruppenarbeit hat noch viele weitere verschiedene Ziele. Zum einen soll „Die Teilnahme an sozialer Gruppenarbeit […] älteren Kindern und Jugendlichen bei der Überwindung von Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen helfen“ (§29 SGBVIII: 388), zum anderen soll die „Soziale Gruppenarbeit […] auf der Grundlage eines gruppenpädagogischen Konzepts die Entwicklung ältere Kinder und Jugendlicher durch soziales Lernen in der Gruppe fördern“ (§29 SGBVIII: 388).
Als Ziel hat sie außerdem, dass einzelne Teilnehmer ihre soziale Funktionsfähigkeit zur Gruppenaktivitäten verbessern und gleichzeitig auch die Fähigkeit erlernen sollen, ihren Problemen besser gewachsen zu sein (vgl. Konopke 1978: 47). Dass Schüler oder Schülerinnen mangelnde soziale Kompetenzen haben liegt oft an fehlendem Selbstwertgefühl, an negativen Rollensettings von denen sie nicht loskommen und auch daran, dass sie es nicht schaffen, alleine neuen Handlungsoptionen zu entwickeln. Bei diesen Problemen kann die Soziale Gruppenarbeit die Schülerinnen und Schüler unterstützen, denn die Schülerinnen und Schüler können innerhalb der Sozialen Gruppenarbeit Kontakt zu gleichaltrigen aufnehmen, selbstreflexiv nachdenken und sich mit dem Gruppengeschehen auseinandersetzen. Ein weiteres Ziel besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler soziale Kompetenzen erlernen und alle in die Gruppe integriert werden und dass die Jugendlichen lernen Verantwortung zu übernehmen (vgl. Stüwe et al. 2015: 296/297).
Als soziale Kompetenz wird hier „die Verfügbarkeit und Anwendung kognitiver, emotionaler und motorischer Verhaltensweisen verstanden, die zu einem langfristig günstigen Verhältnis positiver und negativer Konsequenzen in sozialen Situationen führen“ (Jerusalem, Klein-Heßling 2002: 164).
Als wichtiges Ziel der Sozialen Gruppenarbeit wird betrachtet, dass die Jugendlichen durch sinnvolle Gruppenerlebnisse lernen, miteinander zu kommunizieren und miteinander in Verbindung zu treten. Dadurch können sie Probleme, die in der Gruppe auftreten lösen. Dabei wird die Gruppe als Sozialer Bezugsrahmen genutzt. Die Jugendlichen können neben dem Erlernen der sozialen Kompetenz auch Konfliktfähigkeit lernen oder ausbauen (vgl. Peter/Pollert 2011: 149).
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