Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit einer Unterrichtseinheit zum Psalm 23, sowie dem näheren Beleuchten einer Unterrichtsstunde am Übergang von der zweiten in die dritte Klasse in Nordrhein-Westfalen.
Der Psalm 23 thematisiert einen Dank an Gott in verschiedenen Lebenslagen. Der Schwerpunkt liegt auf der Hilfe Gottes in angsterfüllten und bedrohlich erscheinenden Situationen. Dieser Aspekt wird besonders im vierten Vers dieses Psalms hervorgehoben und ist daher Unterrichtsgegenstand der ausgewählten Unterrichtsstunde.
Aufgrund dieser Thematik eignet sich der Psalm gut für die Verknüpfung zwischen ausgewähltem biblischen Text und der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Desweiteren ist er reich an metaphorischer Sprache, anhand dessen sich die Erschließung von Bildsprache gut üben lässt. Beide Sachverhalte lehren in Verknüpfung die religiöse Moral und Bedeutung von biblischen Texten, ohne zu dogmatisieren und religiös überwältigend zu wirken.
Der Religionsunterricht soll den Schülerinnen und Schülern unter anderem dabei helfen Hoffnung zu schöpfen welches durch die ausgewählte Unterrichtsreihe geschieht. Leider finden sich auch Kinder in traurigen, auswegsloserscheinenden und angstvollen Situationen wieder. Dieser Unterricht soll den Kindern dabei helfen schwierige Situationen zu überwinden und war daher Beweggrund für die Auswahl dieses Unterrichtsthemas.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Zur Reihe
3. Tabellarische Reihendarstellung
4. Bedingungsanalyse
5. Sachanalyse
6. Lernziele der Stunde
7. Didaktisch- methodische Entscheidung
8. Verlaufsplan
9. Reflexion
10. Fazit
11. Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit einer Unterrichtseinheit zum Psalm 23, sowie dem näheren Beleuchten einer Unterrichtsstunde aus der Reihe. Der Psalm 23 thematisiert einen Dank an Gott in verschiedenen Lebenslagen. Der Schwerpunkt liegt auf der Hilfe Gottes in angsterfüllten und bedrohlich zu scheinenden Situationen. Dieser Aspekt wird besonders im vierten Vers dieses Psalms hervorgehoben und ist daher Unterrichtsgegenstand der ausgewählten Unterrichtsstunde. Aufgrund dieser Thematik eignet sich der Psalm gut für die Verknüpfung zwischen ausgewähltem biblischen Text und der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Desweiteren ist er reich an metaphorischer Sprache, anhand dessen sich die Erschließung von Bildsprache gut üben lässt. Beide Sachverhalte lehren in Verknüpfung die religiöse Moral und Bedeutung von biblischen Texten, ohne zu dogmatisieren und religiös überwältigend zu wirken. Der Religionsunterricht soll den Schülerinnen und Schülern u.a. dabei helfen Hoffnung zu schöpfen (vgl. Ministerium für Schule NRW: 2008, S. 152), welches durch die ausgewählte Unterrichtsreihe geschieht. Leider finden sich auch Kinder in traurigen, auswegloserscheinenden und angstvollen Situationen wieder. Dieser Unterricht soll den Kindern dabei helfen schwierige Situationen zu überwinden und war daher Bewegrund für die Auswahl dieses Unterrichtsthemas. Zunächst wird Genaueres zur Unterrichtsreihe beschrieben und wie sich diese im Lehrplan des Landes NRW verankern lässt. Auch die jeweiligen angebahnten Kompetenzen und Hauptziele werden genannt. Aufbauend auf dem Lehrplan und den Kompetenzerwartungen folgt die fünfstündige Unterrichtsreihe zum Psalm 23. Darauffolgend wird in der Bedingungsanalyse die Unterrichtsumgebung beschrieben, in der diese Reihe stattgefunden hat. In der Sachanalyse wird der Psalm 23 analysiert mit Hilfe dessen zentrale Aspekte und Aussagen herausgearbeitet werden. Auch die didaktische Reduktion wird hier festgehalten und begründet. Anschließend werden die Lernziele der durchgeführten Unterrichtsstunde dargelegt. In der didaktisch- methodischen Entscheidung werden einzelne Unterrichtsschritte begründet erörtert. Hierauf folgend wird der Stundenverlaufsplan dargestellt, der eine übersichtliche Anschauung zur Stunde liefert. Den Abschluss dieser Arbeit bilden die Reflexion, die sich näher mit der ausgeführten Stunde beschäftigt, sowie ein Fazit, der einen Ausblick und weitere Gedanken beinhaltet.
2. Zur Reihe
Die ausgewählte Unterrichtsreihe bezieht sich auf die Kompetenzen des Lehrplans des Landes NRW. Dieser beschreibt den Religionsunterricht an Grundschulen als Angebot religiöser Bildung, in dem „Ehrfurcht vor Gott und Achtung vor der Würde des Menschen [...]“ (Ministerium für Schule NRW: 2008, S. 151) gelehrt werden. Der Lebensweltbezug steht hier maßgeblich im Vordergrund, da es dieser den Schülerinnen und Schülern möglich macht Beziehungen zwischen der eigenen Person und den christlichen Lehren zu ziehen. Daher umfassen die Aufgaben des Religionunterrichts nach dem Lehrplan NRW unter Anderem nicht nur biblische Texte und Geschichten kennenzulernen und mit diesen zu arbeiten, sondern auch „die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler und die biblisch-christliche Tradition in Beziehung zu bringen sowie wechselseitig zu erschließen und zu vernetzen“ (ebd.). Das Lernen und Lehren im Religionsunterricht soll ganzheitlich, unter Einbezug verschiedenster didaktischer Methoden erfolgen (vgl. ebd., S. 151). So gehören Erzählsituationen, musikalische Ausdrucksmittel, sowie Gespräche mit und in der Klassengemeinschaft in den Unterricht. Hier wird ein interaktionistischer Ansatz der Religionspädagogik im Lehrplan deutlich. Dieser bietet den Schülerinnen und Schülern eine religiöse Sozialisationsmöglichkeit, in denen Wertvorstellungen vermittelt und adaptiert werden. An dieser Stelle findet nicht nur ein Lernen über die christlichen Werte statt, sondern auch ein Lernen mit ihnen. Es entsteht eine Orientierungshilfe für Schülerinnen und Schüler durch die Bildung moralischer Vorstellungen durch religiöse Erziehung (vgl. Wiedenroth- Gabler: 2014, S. 52). Aus den vier miteinander vernetzten Lebenserfahrungsräumen der Kinder (Erfahrungen des Kindes in seiner Beziehung zu sich selbst, in seiner Beziehung zu Gott, in seiner Beziehung zu anderen Menschen und zur Schöpfung) wurden vier zentrale Lernperspektiven herausgearbeitet, die in den sechs zu lehrenden Bereichen des Religionsunterrichts gelten (vgl. Ministerium für Schule NRW: 2008, S. 153). Das bedeutet, dass die Lebenswirklichkeit der Kinder in diesen vier Erfahrungsräumen immer im Unterricht mitberücksichtigt werden muss. Da dieser Aspekt des Lehrplans wichtig ist und wie auch oben bereits erwähnt der Einbezug biblischer Texte in Wechselbeziehung zur Lebenswelt der Kinder einen wichtigen Bereich des Religionsunterrichts darstellt, liegt es nahe als Lehrkraft folgende Kompetenzschwerpunkte zu setzen: Die Schülerinnen und Schüler „ermitteln die übertragende Bedeutung von metaphorischer Sprache an einem sprachlich verdichteten Psalmwort sowie an erzählerisch entfalteten Gleichnissen“, sowie „bringen zum Ausdruck, dass Gott in seiner Liebe dem Menschen zugewandt ist und ihm entgegenkommt“ (ebd., S. 158). Eine weitere wichtige Kompetenz vor dem Hintergrund der oben genannten Aspekte des Lehrplans stellt dar: Die Schülerinnen und Schüler „nehmen alttestamentliche Geschichten von der Nähe und Begleitung Gottes wahr und stellen Bezüge zur eigenen Lebenswirklichkeit her“ (ebd.). Die ersten beiden zitierten Kompetenzen sind im Lehrplan NRW für die Klassenstufen 3 und 4 angesetzt, die letzte Zitation verweist auf die Klassenstufen 1 und 2. Um den Übergang von Klasse 2 auf 3 vorzubereiten und die genannten drei Kompetenzen in die Unterrichtsreihe einfließen zu lassen eignet sich ein progressiver Aufbau von der Kompetenz, die noch für die Schuleingangsphase angesehen ist, über die Deutung metaphorischer Sprache, zum Erkenntnisgewinn, dass „Gott in seiner Liebe dem Menschen zugewandt ist“ (ebd.). Daher lässt sich die geplante Unterrichtsreihe gut am Ende von Klasse 2 oder am Anfang von Klasse 3 ansiedeln. Laut J.W. Fowler befinden sich Kinder ungefähr zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr in dem mythisch- wörtlichen Glauben. Sie nehmen Gott als personifiziertes Wesen wahr und interpretieren Texte noch wortwörtlich (vgl. Wiedenroth- Gabler: 2014, S. 51). Daher muss vor allem die Kompetenz der Deutung metaphorischer Sprache geübt werden. Es wird in der Bedingungsanalyse näher auf die Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler eingegangen und die Ansiedlung der Unterrichtsreihe im Übergang von Klasse 2 auf 3 weiter begründet. Im Lehrplan wird hierfür unter Anderem der Psalm 23 vorgeschlagen. Da dieser reich an symbolträchtiger Sprache ist und sich gut mit der Lebenswirklichkeit der Kinder verbinden lässt, eignet sich dieser besonders gut, um die rausgesuchten Kompetenzen zu trainieren. Auch bietet sich dieser gut für einen ganzheitlichen Unterricht an und gibt Raum auch kurz die Geschichte vom verlorenen Schaf einfließen zu lassen. Das macht vor allem Sinn, wenn diese Erzählung der Klasse bereits bekannt ist, oder man diese im Anschluss zu dieser Unterrichtsreihe behandeln möchte. Recherchiertes Unterrichtsmaterial ist dem Buch „Die Reli- Reise 1/2 Lehrerband“ aus dem Jahre 2012, Kapitel 4, entnommen und fungiert als Orientierung zur Erstellung der Unterrichtsreihe. Zum Schluss lässt sich anmerken, dass aufgrund des Beutelsbacher Konsenses von 1979 das Überwältigungsverbot im Religionsunterricht gilt. Aufgaben- und Fragestellungen werden nach diesem gestellt, sodass kein Aufdrängen christlichen Glaubens stattfindet, sondern ein Angebot bleibt.
3. Tabellarische Reihendarstellung
Unterrichtsentwurf zu Psalm 23
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thema: Gott begleitet auf dem Lebensweg – Gott bewahrt vor dem Verlorengehen für den Übergang von Klasse 2 auf 3
4. Bedingungsanalyse
Die in den vorherigen beiden Kapiteln dargestellte Unterrichtsreihe zum Psalm 23 soll mit einer starken Klasse 2 am Ende des Schuljahres durchgeführt werden. Es steht also ein Übergang zu Klasse 3 unmittelbar bevor. Die ausgewählte Klasse befindet sich in einer staatlichen Grundschule, die in einem beschaulichen und gut situierten Stadtteil einer Großstadt ansässig ist. Von den 26 Schülerinnen und Schülern der Klasse besuchen 16 den evangelischen Religionsunterricht, von denen 9 Mädchen und 7 Jungen sind. Aufgrund der Klassenstufe wurde kein Förderbedarf festgestellt und kein Kind dieser Religionsgruppe benötigt differenzierte Unterstützung. Der Unterricht findet zweimal wöchentlich für je eine Schulstunde in dem Klassenraum der Klasse statt. Die Tische sind in fünf Gruppentischen angeordnet, wobei sich vor der Tafel Bänke befinden, die in einem Quadrat angeordnet sind. Hier findet jeden Morgen der Morgenkreis im Klassenverbund statt und im Religionsunterricht wird sich hier statt in einem Stuhlkreis ausgetauscht. Durch das regelmäßige Nutzen der Sitzbänke sind den Kindern Gesprächsregeln, allgemeine Verhaltensregeln und offene Unterrichtsgespräche bekannt. Die Lehrkraft hat ebenfalls ein System eingeführt, welches den Schülerinnen und Schülern hilft sich geordnet von ihren Gruppentischen hin zu den Sitzbänken zu begeben. Hierbei wird ein leises Kinderlied an einem CD Spieler abgespielt und die Kinder legen ihre Köpfe auf den Tisch. Ein Kind, welches von der Lehrkraft berührt wird, steht leise auf und berührt ein anderes Kind. Das erste Kind setzt sich nun leise auf einen freien Platz auf einem der Bänke. Nun berührt das zweite Kind ein drittes Kind und geht ebenfalls leise zu einem der Sitzbänke. Diese Kette führt sich so weit fort, bis alle Kinder im Sitzkreis sitzen. Dadurch, dass dieses Vorgehen gängig für das Einfinden in den Morgenkreis benutzt wird, geschieht dieses sehr zügig und dauert nicht länger als das abgespielte Lied, welches ungefähr drei Minuten lang ist. Auch andere Unterrichtsformen, wie die Einzel-, Partner-, und Gruppenarbeit sind den Kindern aus dem allgemeinen Unterricht bekannt. In Bezug zum Religionsunterricht sind den Schülerinnen und Schülern bereits Bibelgeschichten, sowie die wichtigen Personen aus der Bibel bekannt und haben sich mit diesen bereits umfassend auseinandergesetzt. Entwicklungspsychologisch befinden sich die Kinder aufgrund der Altersstufe laut Piaget in der konkret- operationalen Phase. Das Denken erfolgt demnach an anschaulich erfahrbaren Inhalten. Nicht nur einzelne Sachverhalte können verstanden, sondern diese auch in Beziehung gesetzt werden. Dadurch können sie ihr Handeln verinnerlichen und reflektieren, wodurch sich soziales Denken etabliert. Dieser Aspekt wird im methodisch- didaktischen Abschnitt berücksichtigt (vgl. Textor: 2019 [online]).
Das moralische Urteilsvermögen der Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe orientiert sich nach der Theorie Kohlbergs an zwischenmenschlichen Übereinstimmungen. Sie erlernen das ihnen vorgelebte Verhalten ihrer Bezugspersonen und orientieren ihre gegenseitigen Erwartungen an der Beziehungsmoral und dem sozialen Miteinander, da positives Verhalten direkt oder indirekt verstärkt wird (vgl. Riegel: 2010, S. 66). In dem Kapitel zur Reihe wurde bereits James W. Fowlers Entwicklungsmodell zur Glaubensentwicklung angerissen und wird an dieser Stelle ausführlicher erläutert. Dadurch, dass die Kinder aufgrund des Alters des mythisch- wörtlichen Glaubens angehören, haben sie eine personale Gottesvorstellung. Sie fassen Gott meist als einen alten Mann mit weißem Bart auf, der in den Wolken sitzt. Wirklichkeit wird von der Fantasie unterschieden und Mythen wörtlich verstanden (vgl. Wiedenroth- Gabler: 2014, S. 51). Daher muss die symbolträchtige Sprache der Bibel aufgeschlossen und erklärt werden. An dieser Stelle nimmt die vorgestellte Unterrichtsreihe Bezug, in der Metaphern erschlossen, bildliche Sprache gedeutet und in Beziehung zu der eigenen Lebenswirklichkeit gestellt wird. Da die Schülerinnen und Schüler laut Piaget, wie oben beschrieben, Rückschlüsse ziehen und diese in Beziehung setzen können, werden diese in der Lage sein Schlussfolgerungen über Gott zu ziehen und die Metaphern des Psalms auf ihn zu übertragen. Da Gott hier außerdem als Beschützer und Vertrauensperson dargestellt wird, erfüllt er eine moralische Vorbildfunktion. Daher werden die Kinder auch hier an ihren Entwicklungsphasen Kohlbergs abgeholt und können diese auf moralische und religiöse Ebene weiterentwickeln.
5. Sachanalyse
Der Psalm 23 ist im Allgemeinen ein, von Bildsprache durchzogener Dank an Gott und ein Vertrauensbekenntnis an ihn. Gott schützt und führt uns, sodass wir immer in Sicherheit sind. Vor allem in Stunden der Gefahr, welche hier symbolisch als ein finsteres Tal beschrieben ist, steht Gott uns stets bei. Dabei lässt sich anmerken, dass der erste Vers „Ein Lied Davids“ nicht David als Person meint, sondern die Zeit referiert in der dieser Psalm verfasst wurde. Umfangreiche Gebete wurden meist zu der Zeit verfasst, in der das Volk Israels in das Exil gehen musste (vgl. Weiser: 1979, S. 226ff.). In dem ersten Vers heißt es „der Herr ist mein Hirt“ (Psalm 23:1) und weiter „[…]Er bringt mich auf saftige Weiden, lässt mich ruhen am frischen Wasser“ (Psalm 23:2). Diese Verse zeigen, dass die Person, die dieses Dankgebet spricht ein Schaf Gottes ist, welches sich in absoluter Sicherheit in der Hüte Gottes wiegt (vgl. Weiser: 1979, S. 226ff.). Die ersten drei Verse sind geprägt von einem Bild der Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit. Gott ist ein Führer („Auf sicheren Wegen leitet er mich“ (Psalm 23:3)), der den zu Führenden sicher auf seinen Wegen begleitet. Erst im vierten Vers, auf dem sich die ausgewählte Unterrichtsstunde dieser Arbeit bezieht, wird die Idylle durchbrochen. Man ruht nicht mehr am Wasser und geht nicht mehr auf „sicheren Wegen“, sondern geht „durchs finstere Tal“ (Psalm 23:4). Dieses ist eine Metapher für schwierige Zeiten, die angsterfüllt sein können. Wenn man Gott folgt, kann dieser uns auch durch ein solches Tal leiten. Das Tal umschließt den Menschen, wirkt bedrohlich und lässt ihn nicht entkommen. Es gibt nur den Weg durch das Tal zu gehen und seinem Weg zu folgen. Hierbei hilft Gott, der „durchs finstere Tal“ führt und dem Menschen die Angst dabei nimmt („ich fürchte kein Unheil!“ (Psalm 23:4)) (vgl. ebd.). Dieses Zitat des Verses zeigt auch, dass Gott das Unheil nicht vertreibt, sondern dass der Mensch dieses durch Gott nicht fürchtet. Die Angst schwindet durch die Gegenwart Gottes und das Vertrauen in einen sicheren Ausgang setzt ein („Du, HERR, bist ja bei mir“ (Psalm 23:4). Hier wirkt die Annahme verstärkt, dass die Anwesenheit Gottes die Furcht vertreibt. Anzumerken ist hier auch, dass sich der Adressatenbezug Gottes verändert. Im ersten Vers wird dieser noch in der dritten Person adressiert („Der HERR[…]“ (Psalm 23:1)) und im vierten Vers ändert sich die Ansprache in die zweite Person („Du, Herr[…]“ (Psalm 23:4)). Die Nähe Gottes zu dem Fürchtenden wird so deutlich. Der fünfte Vers beinhaltet das Decken des Tisches vor den Augen der Feinde („Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch“ (Psalm 23:5). Hier ist Gott ein Gastgeber, da er seinen Tisch für den Menschen deckt und auch hier wird das Bild von Sicherheit vermittelt. Obwohl man von seinen Feinden umringt ist, ist man in der Lage sich mit Vertrauen an den Tisch zu setzen und in Frieden zu speisen. Ebenso wie im vierten Vers wird hier auf die Umsorgung eingegangen („[…]deckst du mir deinen Tisch;“ (Psalm 23:5)). Der letzte Vers zeigt die lebenslange Treue Gottes zum Gläubigen („Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag“ (Psalm 23:6)). Er ist an „jedem neuen Tag“ sicher vor Furcht und seinen Feinden und fühlt die Liebe Gottes permanent. Güte und Liebe werden ihn immer begleiten und zur Seite stehen. Vor allem der zweite Teil dieses Verses („in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang“ (Psalm 23:6)) macht die kontinuierliche Anwesenheit und Gastfreundschaft Gottes deutlich (vgl. Weiser: 1979, S. 226ff.). Für die Unterrichtsreihe wurden die zentralen Aussagen jedes Verses dieses Psalms ausgewählt. Vor allem die metaphorische Bedeutung ist wichtig deuten zu können, da dieses einem Kompetenzschwerpunkt im Lehrplan entspricht (siehe Kapitel 2). Laut Fowler interpretieren die Schülerinnen und Schüler biblische Texte noch wörtlich. Daher ist der Lerngegenstand dieser Psalm. Lew S. Wygotski (1984) führte die Zone der nächsten Entwicklung ein (vgl. Esslinger- Hinz: 2007, 93ff.). Man soll die Kinder an ihrem Wissensstand abholen und dennoch herausfordern, sodass sie die nächste Stufe ihrer Wissensentwicklung erreichen. Schülerinnen und Schüler lernen laut Klafki (1991) am Subjekt und der Welt (vgl. ebd.). Sie wissen um einen Begriff oder einen Vorgang, müssen diesen allerdings in ihrer Lebenswelt erfahren, um Rückschlüsse ziehen zu können. Sie nehmen etwas in der Wirklichkeit wahr und Aufgabe der Lehrkraft ist nun, dieses in einen Wissenskontext zu setzen. In dieser Unterrichtsreihe wurden daher viele Phasen des handlungsorientierten Lernens eingebaut. Die Kinder erfahren Schlüsselaussagen des Psalms und ziehen so Rückschlüsse auf ihre eigene Lebenswelt. Dadurch lernen sie elementare Sachverhalte durch die elementare Erfahrung von biblischen Texten kennen und werden in Zukunft Texte aus der Bibel als metaphorische Inhalte verstehen können. Dienlich ist das Verstehen der Bildsprache ebenfalls der elementaren Wahrheit. Durch den Bezug zum eigenen Leben lernen die Schülerinnen und Schüler zu verstehen, dass die Inhalte der Bibel individuell gedeutet werden können. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Auch dient dieser Psalm dem Verständnis als Dankgebet oder –lied an Gott. Die Schülerinnen und Schüler werden Psalme in Zukunft ebenfalls als solche erkennen können.
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