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Arbeitszeitmodelle mit Fokus auf flexible Arbeitszeiten

Entsteht durch flexible Arbeitszeitgestaltung eine positive Auswirkung auf die Arbeitsleistung?

©2019 Hausarbeit 24 Seiten

Zusammenfassung

Die immer weiter zunehmende Flexibilisierung des wirtschaftlichen Lebens führte in den letzten Jahren zu einer verstärkten Abwendung von starren, traditionellen Arbeitszeitkonzepten. Vor allem das Thema Arbeitszeit steht im Fokus politischer, gesellschaftlicher und jüngst rechtlicher Diskussionen. Auch die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschmelzen in letzter Zeit mehr miteinander. Die „Normalarbeit“ mit einem Achtstundentag und einer Fünftagewoche verliert weiter an Bedeutung. Flexible Arbeitszeiten mit Spät-, Nacht- und Wochenendarbeit, sowie freie Arbeitseinteilung verbreiten sich. Dies liegt hauptsächlich an Trends, wie Globalisierung, Wertewandel, demografischem Wandel und an der Digitalisierung.

Der Wertewandel wird vor allem durch junge Berufseinsteiger verkörpert. Die Generationen Y und Z, die zwischen 1986 und 1999 bzw. ab 2000 geboren wurden, legen großen Wert auf selbstbestimmte Work-Life-Balance. Das Thema der Nachwuchsgewinnung und Besetzung von offenen Stellen wird für Unternehmen immer bedeutsamer, ihren qualifizierten Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten anzubieten, um diese langfristig an sich zu binden.

Es ist für Unternehmen von großer Wichtigkeit, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um einerseits die Produktivität, Kreativität und Zufriedenheit der Mitarbeiter weiterhin zu sichern und andererseits einen Ausgleich zwischen Arbeitsleistung und Lebensqualität zu ermöglichen. Arbeitszeit ist inzwischen zu einer Schlüsselressource für Unternehmen geworden. Durch passende Arbeitszeitmodelle können für Berufstätige in verschiedenen Lebensphasen die Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie sichergestellt werden.

Unternehmen können über Arbeitszeitwünsche häufig nicht mehr mit Hinweis auf die betrieblichen Erfordernisse und die Marktanforderungen hinwegsehen. Umso stärker Unternehmen um hochqualifizierte Arbeitskräfte konkurrieren, umso besser sind die Durchsetzungschancen für flexible Arbeitszeitmodelle.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Aspekte und Forschungsstand
2.1 Überblick Arbeitszeitmodelle
2.2 Flexible Arbeitszeitmodelle
2.2.1 Teilzeit
2.2.2 Gleitzeit
2.2.3 Vertrauensarbeitszeit
2.2.4 Telearbeit
2.3 Motivation
2.4 Motivation durch flexible Arbeitszeit

3. Methodik

4. Praxis

5. Fazit: Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Abbildungsquellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Formen flexibler Arbeitszeit 2010 in %

Abbildung 2: Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle nach Unternehmensgröße in %

Abbildung 3: Zusammenhang zwischen Flexibilität von Arbeitszeitmodellen und Ziel­orientierung

Abbildung 4: Wo Ideen entstehen. Das Kreativitätsdiagramm

Abbildung 5: Bedürfnispyramide von Maslow (1954)

1. Einleitung

„Stechuhr und Präsenzpflicht haben ausgedient.“1

Die immer weiter zunehmende Flexibilisierung des wirtschaftlichen Lebens führte in den letzten Jahren zu einer verstärkten Abwendung von starren, traditionellen Arbeitszeitkon­zepten.2 Vor allem das Thema Arbeitszeit steht im Fokus politischer, gesellschaftlicher und jüngst rechtlicher Diskussionen. Auch die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschmelzen in letzter Zeit mehr miteinander. Die „Normalarbeit“ mit einem Achtstun­dentag und einer Fünftagewoche verliert weiter an Bedeutung. Flexible Arbeitszeiten mit Spät-, Nacht- und Wochenendarbeit, sowie freie Arbeitseinteilung verbreiten sich.3 Dies liegt hauptsächlich an Trends, wie Globalisierung, Wertewandel, demografischem Wandel und an der Digitalisierung. Der Wertewandel wird vor allem durch junge Berufseinsteiger verkörpert. Die Generationen Y und Z, die zwischen 1986 und 1999 bzw. ab 2000 geboren wurden, legen großen Wert auf selbstbestimmte Work-Life- Balance. Das Thema der Nachwuchsgewinnung und Besetzung von offenen Stellen wird für Unternehmen immer bedeutsamer, ihren qualifizierten Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten anzubieten, um diese langfristig an sich zu binden.4

Es ist für Unternehmen von großer Wichtigkeit, geeignete Rahmenbedingungen zu schaf­fen, um einerseits die Produktivität, Kreativität und Zufriedenheit der Mitarbeiter weiter­hin zu sichern und andererseits einen Ausgleich zwischen Arbeitsleistung und Lebens­qualität zu ermöglichen. Arbeitszeit ist inzwischen zu einer Schlüsselressource für Un­ternehmen geworden. Durch passende Arbeitszeitmodelle können für Berufstätige in ver­schiedenen Lebensphasen die Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie sichergestellt werden.5

Unternehmen können über Arbeitszeitwünsche häufig nicht mehr mit Hinweis auf die betrieblichen Erfordernisse und die Marktanforderungen hinwegsehen. Umso stärker Unternehmen um hochqualifizierte Arbeitskräfte konkurrieren, umso besser sind die Durchsetzungschancen für flexible Arbeitszeitmodelle.

Es stellt sich daher die Frage, ob die Motivation der Arbeitnehmer durch flexible Arbeits­zeitgestaltung beeinflusst wird und dadurch eine positive Auswirkung auf die Arbeitsleis­tung entsteht.6

2. Theoretische Aspekte und Forschungsstand

2.1 Überblick Arbeitszeitmodelle

Arbeitszeitmodelle umfassen einen Rahmen mit Bedingungen, der die Arbeitszeitgestal­tung von täglicher, wöchentlicher und jährlicher Arbeitszeit bis hin zur Lebensarbeitszeit und der Teilzeitarbeit untergliedert. Dabei kann die Festlegung der Arbeitszeit individuell oder kollektiv innerhalb eines Unternehmens erfolgen.

Die Lösung hinsichtlich Arbeitszeitmodellen wird in Unternehmen unterschiedlich ge­staltet. Arbeitszeitmodelle lassen sich miteinander kombinieren und jedes Modell bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber Vor- und Nachteile. Das Unternehmen soll einen optimalen Nutzen aus der Ressource Mitarbeiter ziehen können, während den Beschäftigten optimale Zeitspielräume zur Verfügung gestellt werden. Nachdem sich die Arbeitswelt immer schneller verändert, ändern sich die Anforderungen und Tätigkeiten der Beschäftigten stetig. Dies hat ebenso starke Auswirkungen auf die im Rahmen der vertraglich geschuldeten und dabei zur Verfügung stehenden Arbeitszeit eines Mitarbei­ters.

Für eine erfolgreiche Etablierung eines Arbeitszeitmodells ist es erheblich, dass ein fairer Ausgleich zwischen den Interessen der beteiligten Parteien, den Arbeitgebern und Arbeit­nehmern gefunden wird.

Zusätzlich müssen rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden, wie das Arbeitszeit­gesetz, Arbeitsschutzgesetz, Teilzeit- und Befristungsgesetz, Sozialgesetzbuch, Betriebs­verfassungsgesetz, Mutterschutzgesetz und die Arbeitsstättenverordnung. Außerdem be­darf es, falls vorhanden, der Zustimmung des Betriebsrates.

Im Zuge der Aktualität hat das Statistische Bundesamt eine Umfrage veröffentlich, bei welcher 36% der Arbeitnehmer angeben haben, flexible Arbeitszeitregelungen zu nutzen.

Arbeitszeitkonten zu führen, ist dort besonders beliebt, gefolgt von flexiblem Arbeitszeit­raum, völliger Flexibilität und anderen Modellen. Feste Arbeitszeiten gibt es noch bei 58% aller Beschäftigten in diversen Branchen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Destatis (2012)

2.2 Flexible Arbeitszeitmodelle

Die „Normalarbeitszeit“ wird von Montag bis Freitag tagsüber zu bestimmten starren Zeiten ausgeführt. Im Gegensatz hierzu durchbrechen flexible Arbeitszeiten die Struktur, da das Arbeiten außerhalb festgelegter Zeitspannen und räumlicher Gegebenheiten er­laubt ist. „Flexible Arbeitsmodelle lassen sich nach zwei Gestaltungsparametem unter­scheiden.“7

Es gibt das Kriterium der „Chronometrie“, welches sich auf die Dauer der Arbeitszeit bezieht, und der „Chronologie“, welches sich mit der zeitlichen Lage befasst.

Die chronometrische Art der Arbeitszeit ist ursprünglich eine Halbtagestätigkeit mit fes­ten Anwesenheitszeiten. Die Variationen der Chronologischen Arbeitszeit sind durch ge­setzliche Restriktionen begrenzt.8

Flexible Arbeitszeiten sind Arbeitszeitmodelle, vonseiten des Arbeitgebers, des Arbeit­nehmers oder beider Parteien, die eine Wahl hinsichtlich des Umfangs und der zeitlichen Verteilung der Arbeitszeit vorsehen. Diese Freiheit in der Arbeitszeitgestaltung wurde in den letzten Jahren sowohl in Arbeits- und Tarifverträge als auch in Unternehmensstrate­gien mit aufgenommen. Hierfür ist charakteristisch, dass die Arbeitszeit an den betriebli­chen Bedarf und an die Wünsche der Beschäftigten angepasst werden kann.9

Die einzelnen Varianten der flexiblen Arbeitszeitmodelle ergeben sich aus den Elementen der Dauer, Lage, Verteilung und Verwaltung der Arbeitszeit, sowie des Arbeitsortes. Fle­xible und selbstbestimmte Arbeitszeiten ermöglichen es Arbeitnehmern, die Arbeit an das Privatleben anzupassen.10

In Abbildung 2 ist die Verteilung von Arbeitszeitmodellen im Bezug auf die Unterneh­mensgröße dargestellt. Große Unternehmen mit über 2.000 Beschäftigten bieten das größte Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle an, welches zu 90,9% aus flexibler Arbeits­zeit und Vertrauensarbeitszeit besteht. In Unternehmen mit ca. 500 - 2000 Beschäftigten liegt das Angebot noch bei 78,8% und in Unternehmen bis 500 Beschäftigten bei 72,8%. Diese Verteilung ist auch beim Einsatz von Teilzeitkräften sichtbar.

Abbildung 2: Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle nach Unternehmensgröße in %

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Mahler, Walter (2017) S. 13

Laut einer Studie befürworten 74% der Beschäftigten in Deutschland neue Zeitmodelle, da sie ihrer aktuellen Lebenssituation angepasst werden können.11 Im Nachfolgenden wird auf die relevantesten flexiblen Arbeitszeitmodelle mit Fokus auf deren Unterschiede näher eingegangen.

2.2.1 Teilzeit

Die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit ist ein bedeutsamer Faktor für Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber und in der Regel vertraglich vereinbart. Als Teilzeit gilt jede vertrag­lich festgelegte Arbeitszeit, die geringer als die betriebliche Regelzeit für vergleichbare Vollzeitkräfte ist.

Im Teilzeit- und Befristungsgesetz sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen festgelegt. Bei Bedarf stellt der Arbeitnehmer einen Antrag auf Teilzeit und gibt unter den gesetzli­chen Voraussetzungen die gewünschte Verteilung an.12

Im Zuge dessen wird das Einkommen entsprechend der Verkürzung reduziert bzw. ange­passt. Es können hierbei unzählige Varianten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinbart werden. Der Bezugszeitraum reicht von einer Woche bis hin zu mehreren Jah­ren. Es besteht die Möglichkeit sowohl Arbeitstage als auch Arbeitsstunden zu reduzie­ren. Starre Teilzeitarbeit, bei der Dauer und Lage der Arbeitszeit im Arbeitsvertrag fest­gelegt sind, gewinnt an Bedeutung. Bei flexibler Teilzeit hingegen variieren diese Fakto­ren, nur der Gesamtumfang der Arbeitszeit wird abgesprochen.13 Immer häufiger wird Teilzeit mit einem Weiterbildungsziel verbunden. Beschäftigte wechseln einige Jahre in die Teilzeit, mit dem Ziel sich extern, beispielsweise bei Lehrgängen oder berufsbeglei­tenden Studien, weiterzubilden. Meist handelt es sich hierbei um eine individuelle Ab­sprache, bei welcher ein Mitarbeiter mit Führungspotential in eine Führungsposition ent­wickelt werden soll. Je nach Vereinbarung wird der Arbeitnehmer finanziell unterstützt.14

Des Weiteren gibt es die vollzeitnahe Teilzeitarbeit, welche eine Wochenarbeitszeit ab 30 Stunden umfasst. Hierbei liegt der Teilzeitumfang näher an der klassischen Vollzeit­stelle, als an einer 50-Prozent-Teilzeitstelle. Diese Art von Teilzeit wird einerseits in Zu­sammenhang mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gebracht und andererseits von Mitarbeitern infolge gesundheitlicher Beschwerden ausgewählt.

In Deutschland präferieren Arbeitsnehmer das Modell der Teilzeit. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den letzten 10 Jahren um ca. drei Stunden gesunken. Dieses Ergebnis wird durch Teilzeitarbeit stark beeinflusst, da im selbigen Zeitraum die Teilzeitarbeit von 14% auf 27% gestiegen ist.15

Auf politischer Ebene wurde lange über einen Gesetzesentwurf für ein garantiertes Rück­kehrrecht von zeitlich befristeter Teilzeit zu dem vorherigen Arbeitszeitfaktor debattiert. Die seit dem 1. Januar 2019 geltende die sogenannte „Brückenteilzeit“ ist das Ergebnis dieses Prozesses. Dabei müssen gewisse gesetzliche Rahmenbedingungen im Teilzeit- und Befristungsgesetz beachtet werden. Neben dem gesetzlichen Anspruch ist es nun für Arbeitnehmer eine Erleichterung, eine planbare Aufstockung der Arbeitsstunden nach ei­ner Phase der Zeitreduzierung vereinbaren zu können.

[...]


1 Astheimer, Vertrauen ist gut, Kontrolle macht Arbeit, S. 1.

2 Vgl. Das Arbeitzeitmodell ,Vertrauensarbeitszeit in der Praxis, S. 211.

3 Vgl. Flexible Arbeitszeitmodelle - Überblick und Umsetzung, S. 60.

4 Vgl. Deller, Evaluation flexibler Arbeitszeitmodelle am Beispiel einer Unternehmensberatung, S. 2.

5 Vgl. Hellert, Arbeitszeitmodelle der Zukunft - Arbeitszeit flexibel gestalten, S. 11.

6 Vgl. Deller, Evaluation flexibler Arbeitszeitmodelle am Beispiel einer Unternehmensberatung, S. 2.

7 Deller, S. 5.

8 Vgl. Deller, Evaluation flexibler Arbeitszeitmodelle am Beispiel einer Unternehmensberatung, S. 5.

9 Vgl. Flexible Arbeitszeitmodelle - Überblick und Umsetzung, S. 13.

10 Vgl. Absenger Arbeitszeiten in Deutschland, S. 32.

11 Vgl. Drei von vier Beschäftigten wünschen sich flexible Arbeitszeitmodelle.

12 Vgl. Hellert, Arbeitszeitmodelle der Zukunft - Arbeitszeit flexibel gestalten, S. 74.

13 Vgl. Deller, Evaluation flexibler Arbeitszeitmodelle am Beispiel einer Unternehmensberatung, S. 31-32.

14 Vgl. Deller, S. 34-35.

15 Vgl. Hellert, Arbeitszeitmodelle der Zukunft - Arbeitszeit flexibel gestalten, S. 16.

Details

Seiten
Jahr
2019
ISBN (eBook)
9783346011107
ISBN (Paperback)
9783346011114
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Erscheinungsdatum
2019 (September)
Note
2,0
Schlagworte
Teilzeit Gleitzeit Vertrauensarbeitszeit Telearbeit Motivation Arbeitszeitmodelle Arbeitszeit Flexible Arbeitszeit HR Zeiterfassung HRM Human Ressources Personal Motivation durch Arbeitszeiten Motivation durch flexible Arbeitszeiten Stechuhr Normalarbeit Work-Life-Balance
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