Bei dieser Hausarbeit handelt es sich um eine Literaturarbeit die sich mit dem Thema "Unternehmensnachfolgeregelungen in Familienunternehmen" beschäftigt. Der erste Teil meiner Ausarbeitung wird den Begriff "Familienunternehmen" näher analysieren. Anschließend werden der Prozess der Unternehmensnachfolge und die verschiedenen Arten eine solche Unternehmensübergabe zu gestalten untersucht. Unter Berücksichtigung meiner gewonnenen Erkenntnisse leite ich abschließend für die vorliegende Situation zwei ausgearbeitete Handlungsvorschläge zur Nachfolgeregelung ab. Dabei wird eine interne Lösung einer externen Lösung gegenüberstellt. Ziel ist es, dem Unternehmer Dipl.-Ing. Hans G.eine passende Hilfestellung für die Unternehmensnachfolge zu bieten.
In der deutschen Gesellschaft spielen und spielten Familienunternehmen immer eine wichtige Rolle. Die Unternehmensnachfolge ist ein Begriff, den es in vielerlei Hinsicht in Familienunternehmen zu klären gilt, denn ein jedes Unternehmen muss sich früher oder später mit diesem Prozess auseinandersetzen. Die Gründe hierfür könnten unterschiedlicher nicht sein und erstrecken sich von einer altersbedingten Übergabe des Unternehmers bis hin zu dem persönlichen Wunsch nach mehr Freizeit. Der Nachfolgeprozess umfasst dabei nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern weist vielmehr auch volkswirtschaftliche, rechtliche, steuerliche, psychologische, finanzielle und familiäre Aspekte auf. Dementsprechend handelt es sich hierbei um eine sehr komplexe Thematik, welche es auch in Zukunft in der Öffentlichkeit, der Literatur und natürlich in den Unternehmen selbst zu diskutieren gilt. Gerade mit dem Hintergrund, dass eine gescheiterte Nachfolgeplanung folgenschwere Konsequenzen für den Unternehmer, das Unternehmen und die Belegschaft mit sich bringt und im schlimmsten Fall sogar zu einer Insolvenz des Unternehmens führen kann. In der Regel wird bei Familienunternehmen häufig eine familieninterne Lösung angestrebt. In der Praxis ist diese Option aber, wie wir im Verlauf meiner Hausarbeit später herausfinden werden, nicht immer möglich.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Situationsbeschreibung Unternehmer Hans G
1.2 Methodik und Ziel der Arbeit
1.3 Aktuelle Situation in Deutschland
2 Familienunternehmen
2.1 Definition von Familienunternehmen
2.2 Charakteristiken von Familienunternehmen
3 Unternehmensnachfolge
3.1 Definition der Unternehmensnachfolge
3.2 Arten der Unternehmensnachfolge
3.3 Prozess der Unternehmensnachfolge
3.4 Hindernisse bei der Unternehmensnachfolge
4 Einflussfaktoren auf die Unternehmensnachfolge
4.1 Psychologische Aspekte
4.2 Der demografische Wandel
4.3 Die Rolle der Frau
4.4 Der Führungsstil und seine Bedeutung
5 Handlungsempfehlungen für die vorliegende Situation
5.1 Handlungsempfehlung A: Verkauf an den kaufmännischen Leiter Herrn M. (Interne Lösung)
5.1.1 Vorteile
5.1.2 Nachteile
5.2 Handlungsempfehlung B: Fremdmanagement (Externe Lösung)
5.2.1 Vorteile
5.2.2 Nachteile
6 Schlussgedanke
7 Literaturverzeichnis
8 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
In der deutschen Gesellschaft spielen und spielten Familienunternehmen immer eine wichtige Rolle. Die Unternehmensnachfolge ist ein Begriff, den es in vielerlei Hinsicht in Familienunternehmen zu klären gilt, denn ein jedes Unternehmen muss sich früher oder später mit diesem Prozess auseinandersetzen. Die Gründe hierfür könnten unterschiedlicher nicht sein und erstrecken sich von einer altersbedingten Übergabe des Unternehmers bis hin zu dem persönlichen Wunsch nach mehr Freizeit. Der Nachfolgeprozess umfasst dabei nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern weist vielmehr auch volkswirtschaftliche, rechtliche, steuerliche, psychologische, finanzielle und familiäre Aspekte auf. Dementsprechend handelt es sich hierbei um eine sehr komplexe Thematik, welche es auch in Zukunft in der Öffentlichkeit, der Literatur und natürlich in den Unternehmen selbst zu diskutieren gilt. Gerade mit dem Hintergrund, dass eine gescheiterte Nachfolgeplanung folgeschwere Konsequenzen für den Unternehmer, das Unternehmen und die Belegschaft mit sich bringt und im schlimmsten Fall sogar zu einer Insolvenz des Unternehmens führen kann. In der Regel wird bei Familienunternehmen häufig eine familieninterne Lösung angestrebt. In der Praxis ist diese Option aber, wie wir im Verlauf meiner Hausarbeit später herausfinden werden nicht immer möglich.
1.1 Situationsbeschreibung Unternehmer Hans G.
Die vorliegende Situation beschreibt ein mittelständisches Familienunternehmen, welches von einem Unternehmer in der vierten Generation geführt wird. Das Unternehmen zählt, obwohl es in einem „entlegenen Eifelstädtchen“ liegt und außerhalb der Branche nicht weiter bekannt ist, zu einem der führenden Hersteller von Präzisionswerkzeugen für die Kunststoffindustrie. Der aktuelle Inhaber Dipl.-Ing. Hans G. möchte sich in drei Jahren aus der Unternehmensleitung zurückziehen. Bisher ist im Bereich der Unternehmensnachfolge in dem Betrieb nichts weiter geplant worden, da der Sohn, der sich inzwischen gegen die Nachfolge und für ein Lehramtsstudium entschieden hat, diese antreten sollte. Eine entsprechende Nachfolgeregelung steht also noch aus und muss vorbereitet werden.
1.2 Methodik und Ziel der Arbeit
Bei dieser Hausarbeit handelt es sich um eine Literaturarbeit die sich mit dem Thema „Unternehmensnachfolgeregelungen in Familienunternehmen“ beschäftigt. Der erste Teil meiner Ausarbeitung wird den Begriff Familienunternehmen näher analysieren. Anschließend werden der Prozess der Unternehmensnachfolge und die verschiedenen Arten eine solche Unternehmensübergabe zu gestalten untersucht. Unter Berücksichtigung meiner gewonnenen Erkenntnisse leite ich abschließend für die unter Punkt „1.1 Situationsbeschreibung“ vorliegende Situation zwei ausgearbeitete Handlungsvorschläge zur Nachfolgeregelung ab. Dabei wird eine interne Lösung einer externen Lösung gegenüberstellt. Ziel ist es, dem Unternehmer Dipl.-Ing. Hans G. eine passende Hilfestellung für die Unternehmensnachfolge zu bieten.
1.3 Aktuelle Situation in Deutschland
Familienunternehmen gelten in Deutschland als einer der wichtigsten Träger der deutschen Wirtschaft, die folgenden Zahlen verdeutlichen diese Stellung noch einmal. Zum Beispiel machten im Jahr 2015 die Familienunternehmen einen Anteil von 91% aller Unternehmen in Deutschland aus. In demselben Jahr wurde von diesen im Familienbesitz befindlichen Unternehmen ein Gesamtumsatz von 2,5 Billionen Euro erwirtschaftet.[1] Bei Betrachtung dieser Fakten, wird die Relevanz dieser Unternehmen rasch deutlich. In diesem Zusammenhang ist die Unternehmensnachfolge bei diesen Unternehmen eine betriebswirtschaftliche und für Deutschland eine volkswirtschaftliche Herausforderung, denn „im Zeitraum von 2014 bis 2018 [steht] in rund 135.000 Familienunternehmen die Übergabe an“.[2] Hiervon sind etwa 20% von einer Insolvenz bedroht, da es ihnen nicht gelingt eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu organisieren.[3] Die Gründe für eine gescheiterte Unternehmensnachfolge sind zum Beispiel eine Erkrankung, ein Unfall oder gar der Tod des Unternehmers. In solchen Fällen findet eine Unternehmensnachfolge gezwungenermaßen ohne vorherige Planung statt. Im schlimmsten Fall muss es gar zu einer Schließung kommen. Hinsichtlich solcher, möglicher Risiken, sollte sich jedes Familienunternehmen frühzeitig Gedanken machen, um im Ernstfall einen Notfallplan zu haben. Denn Statistiken belegen, dass alleine bei dem Schritt in die zweite Generation etwa jedes zweite Familienunternehmen scheitert.[4] Diesem Thema sollte daher auch die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Frage, die sich einem bei diesem Thema aufwirft, lautet „Kann es bei so einem hochkomplexen Thema eine allgemeingültige Lösung geben?“ Dieser Frage werde ich im Verlauf meiner Hausarbeit auf den Grund gehen.
2 Familienunternehmen
2.1 Definition von Familienunternehmen
Gemeinhin ist man sich einig, dass das Eigentum am Unternehmen innerhalb einer Familie oder mehrerer Familien liegen muss. Die Familie hat also mehrheitlichen Besitz am Unternehmen und kann entsprechenden Einfluss ausüben. Der Einfluss bezieht sich dabei auf die Faktoren Kapital, Kontrolle und/oder Management. Quantitative Faktoren wie zum Beispiel der Umsatz, der Gewinn, die Mitarbeiterzahl, die Bilanzsumme oder die Rechtsform spielen bei der Bestimmung von Familienunternehmen keine Rolle.[5]
2.2 Charakteristiken von Familienunternehmen
Eine der wichtigsten und prägendsten Charakteristiken eines Familienunternehmens ist die Symbiose zwischen Familie und Unternehmen. Beides ist eng miteinander verbunden und prägt einander. Das heißt, eine Unternehmerfamilie ist „nie bloß Familie – das Unternehmen sitzt immer mit am Tisch“.[6] Dementsprechend ist in der Familie auch das Unternehmen immer ein Thema und zugleich spielt die Familie bei jeder wichtigen Entscheidung im Unternehmen eine tragende Rolle. Zu den weiteren Besonderheiten von Familienunternehmen zählen die große Nähe zur Kundschaft, die flachen Hierarchien, die ausgeprägte Wertevorstellung und die hohe Standortverbundenheit. Ziele werden aufgrund der Eigentumsverhältnisse stets langfristig gesetzt.[7]
3 Unternehmensnachfolge
3.1 Definition der Unternehmensnachfolge
Unter dem Begriff der Unternehmensnachfolge versteht man „den Prozess des Übergangs von Führungs- und kapitalmäßiger Verantwortung“. Wobei es bei diesem Vorgang natürlich um weitaus mehr geht, als nur um die reine „Weitergabe“ von verschiedenen Verantwortungsbereichen. Dieser Prozess fordert nicht nur betriebswirtschaftliche und rechtliche Vorbereitung, sondern vielmehr eine emotionale bzw. psychologische Vorbereitung. Denn die Übergabe von einer Generation zur Anderen stellt sich häufig als äußerst emotionale Angelegenheit dar.[8]
3.2 Arten der Unternehmensnachfolge
Unternehmensnachfolgen lassen sich in zwei Bereiche gliedern. Es gibt unter anderem die nachfolgend abgebildeten, internen und externen Möglichkeiten eine Unternehmensnachfolge durchzuführen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung1: Arten der Unternehmensnachfolge (eigene Darstellung)
Wobei die internen Möglichkeiten sowohl familien- als auch betriebsinterne Lösungen sein können. Ein Verkauf kann zum Beispiel eine von drei möglichen Lösungsarten darstellen. Bei einem Verkauf des Unternehmens an einen Mitarbeiter spricht man von einer internen Lösung, da es sich um eine betriebsinterne Person handelt. Wird das Unternehmen an den Sohn weiterverkauft handelt es sich ebenfalls um eine interne Lösung obwohl dieser vorher vielleicht nicht mal bei dem Unternehmen beschäftigt war. Die Familie war aber in welcher Form auch immer, an dem Unternehmen beteiligt und daher zählt diese Variante ebenfalls als eine interne Lösung, hier sogar zusätzlich als familieninterne Lösung. Der Verkauf an Dritte wäre dann um das Beispiel abzuschließen eine externe Lösung.
3.3 Prozess der Unternehmensnachfolge
Der Prozess der Unternehmensnachfolge ist ein vielschichtiger Ablauf, der auf ein jedes Unternehmen individuell angepasst werden muss. Hierbei gibt es aber Schritte, die bei jedem Nachfolgeprozess geplant werden müssen. Diese fünf Schritte werde ich im Nachfolgenden näher erläutern:
1. Schritt: Die Nachfolge mit der Familie und allen Beteiligten kommunizieren.
Der erste Schritt ist eine Art vorgelagerter Prozess der eigentlichen Unternehmensnachfolge, den man aber nicht missachten sollte. Zu Beginn müssen alle Beteiligten sowie die Familie über die Planung der Unternehmensnachfolge informiert werden. Der offene Umgang bei dieser Planung ist von besonderer Bedeutung, da sich später Niemand übergegangen fühlen sollte. Bei diesem Schritt geht es aber nicht nur um die Vermeidung von Konflikten, sondern vielmehr um das Finden einer passenden Lösung. Denn wie schon eine alte Redensweisheit zu sagen pflegte: "Wer nicht redet, dem kann auch nicht geholfen werden", das heißt, um den Prozess voranzutreiben muss auch jeder über diesen informiert werden. Hier gilt, ''je früher, desto besser'', denn eine frühzeitige Kommunikation holt Alle mit ins Boot, so ist Jeder ein Teil vom Ganzen und wird durch das Einbinden gewertschätzt. Findet diese Kommunikation zu spät statt, so stellt man Einige vor vollendete Tatsachen, es wird sich übergangen und wertlos gefühlt und das wiederum drosselt die Motivation an der reibungslosen und zeitnahen Umsetzung.
2. Schritt: Die Anforderungskriterien festlegen.
Im nächsten Schritt startet der eigentliche Prozess. Hier müssen sowohl die Anforderungen als auch Ziele definiert und festgelegt werden. Dadurch wird bereits am Anfang eine entsprechende Richtung, an der sich die Beteiligten orientieren können, vorgegeben. Diese Kriterien können sich natürlich im späteren Planungsprozess noch ändern oder müssen gegebenenfalls angepasst werden. Kriterien um die man sich zum Beispiel Gedanken machen kann sind:
- Gemeinsame Ziele (Familie, Belegschaft, Alt-Inhaber und Nachfolger)
- Übergabezeitpunkt/-zeitraum
- Rolle des Alt-Inhabers nach der Übergabe
- Anforderungen an den Nachfolger
- Zeitplan
- Art der Übergabe: Alles auf einmal oder sukzessiv?
3. Schritt: Suche nach einer geeigneten Nachfolgeregelung.
Dieser Teil des Prozesses beschäftigt sich mit der Art der Nachfolge. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten eine Unternehmensnachfolge durchzuführen. Unter dem Punkt „3.2 Arten der Unternehmensnachfolge“ wurden bereits einige Optionen aufgezählt. Die Auswahl der passenden Nachfolgeart gestaltet sich in der Realität als ein großes Problem. In der Regel lassen sich aber die möglichen Optionen aus den in Schritt 2 angefertigten Kriterien ableiten. Als Kriterien können zum Beispiel zum einen ein abgeschlossenes Master- bzw. Diplomstudium für den Nachfolger festgelegt werden. Und zum anderen zieht man eine interne Lösung einer externen Lösung vor. In diesem Fall muss man dann prüfen, ob ein Familienmitglied oder ein Mitarbeiter diese Anforderung erfüllt. Entspricht niemand in den genannten Kreisen diesen Anforderungen, muss man die Anforderungen anpassen und jemanden mit vergleichbaren oder geringeren Abschlüssen als mögliche Option in Erwägung ziehen. Sollte auch diese, geringere Anforderung nicht erfüllt werden, kann man dann entweder den am ehesten in Frage kommenden Kandidaten entsprechend fortbilden oder anderenfalls nach einer externen Lösung suchen. Am Ende dieser Phase werden sich bestimmte Optionen der Unternehmensnachfolge als Favoriten herauskristallisieren. Diese können dann beispielsweise mit Hilfe einer Nutzwertanalyse einander gegenüberstellt werden, um am Ende die bestmögliche Lösung zu erarbeiten.
[...]
[1] Vgl. Krenek, M. (2016): Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen. http://www.familienunternehmen.de/media/public/pdf/daten-zahlen-fakten/sfu-daten-zahlen-fakten_de.pdf. (Zugriff: 23.03.2017)
[2] Vgl. Kay, R. & Suprinovic, O. (2013): Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2014 bis 2018.
http://www.ifm-bonn.org//uploads/tx_ifmstudies/Daten-und-Fakten-11.pdf. (Zugriff: 18.02.2017)
[3] Vgl. Liebermann, F. (2003): Unternehmensnachfolge: Eine betriebswirtschaftliche Herausforderung mit volkswirtschaftlicher Bedeutung. AWA-Schriftenreihe Nr. 3.
[4] Vgl. Wimmer, R.; Domayer, E.; Oswald, M. & Vater, G. (2005): Familienunternehmen – Auslaufmodell oder Erfolgstyp? (2. Auflage). Springer Gabler. S. 7 ff.
[5] Vgl. Klein, S. (2000): Familienunternehmen: Theoretische und empirische Grundlagen. Springer Gabler. S. 9 ff.
[6] Groth, T. & Vater, G. (2007): Die Familie im Familienunternehmen: Ressource oder Risiko. Linde Verlag. S.51
[7] Vgl. Picot, G. (2008): Familien- und Mittelstandsunternehmen im globalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft. Schäffer-Poeschel. S.14 ff.
[8] Vgl. Freund, W. (2000): Familieninterne Unternehmensnachfolge: Erfolgs- und Risikofaktoren. Deutscher Universitäts-Verlag. S. 17 ff.