Vitalparameter und Puls. Unterrichtsentwurf für eine Berufsfachschule für Altenpflege
Zusammenfassung
Nach den Lehren von Klafki ist eine Bedingungsanalyse unverzichtbar für eine gelingende Unterrichtsplanung. Demnach wird im weiteren Verlauf auf die wichtigsten Punkte der Bedingungsanalyse näher eingegangen. Anschließend wird mithilfe der Sachanalyse das Unterrichtsthema prägnant aufgearbeitet. Die didaktische Analyse orientiert sich im nächsten Schritt, wie bereits erwähnt, an Klafki. Hier wird versucht die wichtigsten Errungenschaften dieser beeindruckenden Persönlichkeit wiederzugeben um darauf aufbauend die eigene Unterrichtssequenz mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse einer kritischen Analyse zu unterziehen. Abschließend wird das eigentliche Herzstück dieser Arbeit beschrieben; der Unterrichtsverlauf und die darauf aufbauende Selbstreflexion.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Bedingungs- und Situationsanalyse
Institutionelle Rahmenbedingungen
Räumlichkeiten
Medien
Voraussetzungen der Lernenden
Gruppendynamik
Kollegium
Die eigenen Bedingungen
Sachanalyse
Pulsfrequenz
Pulsqualität
Pulsrhythmus
Pulsmessung
Fehlerquellen bei der Pulsmessung
Didaktische Analyse
Curriculare Einordnung
Didaktik nach Klafki
Beiträge zur Didaktik
Kritisch-Konstrukte Didaktik nach Klafki
Anwendung des kritisch-konstruktiven Ansatzes von Klafki
Bedingungsanalyse
Gegenwartsbedeutung
Zukunftsbedeutung
Exemplarische Bedeutung
Struktur des Inhaltes/ didaktische Reduktion
Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit
Zugänglichkeit bzw. Darstellung
Lehr-Lern-Prozessstruktur
Lernziele des Unterrichts
Verlaufsplan
Unterrichtsverlauf
Selbstreflexion
Literaturverzeichnis
Folie F1 . 33
Arbeitsblatt M1
Arbeitsblatt M2
Arbeitsblatt M3
Arbeitsblatt M4
Folie F2
Puffer P1
Lösungsblatt (L1):
Lösungsblatt (L2):
Einleitung
Die Studierenden des Studiengangs Gesundheit und Gesellschaft (Care) absolvieren im Rahmen ihres Studiums ein 13-wöchiges Praktikum (Schulpraxissemester). Das Schulpraxissemester (SPS) ist nicht nur Voraussetzung für die erste Staatsprüfung, sondern hat die Intention, eine stärkere Verzahnung von Theorie und Praxis zu gewährleisten (Kultusministerium Baden-Württemberg, Handreichung zum Schulpraxissemester 2013: 1). Für die meisten Studierenden stellt das SPS erstmalig die Möglichkeit praktische Erfahrungen in der Unterrichtsplanung und dem eigenständigen Unterrichten zu sammeln. Während dieser wichtigen Zeit finden zusätzliche Begleitveranstaltungen durch das Berufliche Seminar in Karlsruhe statt. Sie vermitteln den Studierenden ein theoretisches Wissen in den Bereichen Unterrichtsbeobachtung, Unterrichtsplanung, Rollenklärung und Interaktion.
Dieser Unterrichtsentwurf wurde im Rahmen meines 13-wöchigen Praktikums von September 2018 bis Dezember 2018 eigenständig und unter Aufsicht einer ausgebildeten Lehrkraft durchgeführt. Die Klasse befindet sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt des Unterrichtes im 1. Ausbildungsjahr. Das Thema meiner 90-minütigen Unterrichtssequenz mit dem Titel „Vitalparameter – Puls“ entstammt dem Lernfeld 1.5. „Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken 1“ (Ministerium für Kultur, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2009: 3) und orientiert sich an der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki.
Nach den Lehren von Klafki ist eine Bedingungsanalyse unverzichtbar für eine gelingende Unterrichtsplanung. Demnach wird im weiteren Verlauf auf die wichtigsten Punkte der Bedingungsanalyse näher eingegangen. Anschließend wird mithilfe der Sachanalyse das Unterrichtsthema prägnant aufgearbeitet. Die didaktische Analyse orientiert sich im nächsten Schritt, wie bereits erwähnt, an Klafki. Hier wird versucht die wichtigsten Errungenschaften dieser beeindruckenden Persönlichkeit wiederzugeben um darauf aufbauend die eigene Unterrichtssequenz mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse einer kritischen Analyse zu unterziehen. Abschließend wird das eigentliche Herzstück dieser Arbeit beschrieben; der Unterrichtsverlauf und die darauf aufbauende Selbstreflexion.
Bedingungs- und Situationsanalyse
Institutionelle Rahmenbedingungen
Mit nur rund 2000 Schülerinnen und Schülern (SuS), 140 Lehrkräften, einem Schulleiter sowie einer stellvertretenden Schulleiterin ist die Schule sehr familiär und überschaubar (Stand 2018). Der Mensch und dessen freie Entfaltung steht im Mittelpunkt des schulischen Leitbildes. Gespeist wird die Schulkultur von Vertrauen, von Achtung, dem Respekt und der Wertschätzung gegenüber allen Individuen. Das miteinander Leben und miteinander Lernen, frei von Gewalt, Diskriminierung und Machtmissbrauch sind weitere zentrale Eckpfeiler der Leitkultur.
Zur Zeit meines Praktikums von September 2018 bis Dezember 2018 verfügt das Berufsschulzentrum neben den drei Schultypen: gewerbliche, kaufmännische sowie hauswirtschaftliche Schule über ein Technisches Gymnasium sowie ein Institut für sozialpädagogische Berufe: die Berufsfachschule. Erfreulicherweise wird im September 2019 ein weiterer Gymnasialzweig eröffnet. Ab dato ist es möglich am Kreisberufsschulzentrum das sozialwissenschaftliche Gymnasium mit dem Profil Gesundheit und Pflege zu besuchen. Neben der Möglichkeit sein Abitur am technischen und bald sozialwissenschaftlichen Gymnasium nachzuholen gibt es weitere zahlreiche Weiterbildungsangebote. Am 2-jähgien Berufskolleg für technische Assistenten werden Chemisch-technische Assistenten (CTA), pharmazeutisch-technische Assistenten sowie Umweltschutztechnische Assistenten ausgebildet. Des Weiteren kann in drei verschiedenen Bereichen die Fachhochschulreife erlangt werden: im kaufmännischen Berufskolleg, im technischen Berufskolleg sowie im Berufskolleg für Gesundheit und Pflege. Die zweijährige Berufsfachschule mit den Profilzweigen Metalltechnik, Wirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege ermöglicht den Erwerb des mittleren Bildungsabschlusses. Im Bereich der Altenpflege besteht die Möglichkeit in einem Jahr den Beruf des Altenpflegehelfers/in oder in drei Jahren den Beruf des Altenpflegers/in zu erlangen. Als Weiterbildungsangebot im Bereich Pflege ist es möglich, in Teilzeit und innerhalb von zwei Jahren, die Qualifikation zum/zur Praxisanleiter/in zu erwerben.
Im Schuljahr 2018/2019 kam es aufgrund der geringen Schüleranzahl lediglich zu zwei neuen Klassen im Bereich der Berufsfachschule für Altenpflege. Eine Klasse mit dem Ziel, nach einem Jahr den Beruf des Altenpflegehelfers/in zu erlangen sowie eine Klasse mit dem Ziel, nach drei Jahren den Titel des Altenpflegers/in tragen zu dürfen. Die Ausbildung findet dual und in Blockform statt.
Räumlichkeiten
Die SuS verfügen während der Zeit des Blockunterrichtes über ein eigenes zugewiesenes Klassenzimmer. Die Größe des Klassenzimmers ist für die Anzahl der SuS ausreichend bietet aber nicht die Möglichkeit des Konzentrierten Arbeitens in Gruppen. Hierfür müsste man auf weitere Räumlichkeiten ausweichen. Neben dem Klassenzimmer verfügt die Klasse zudem über einen Pflegeraum, der sich im Untergeschoss des Schulgebäudes befindet. Dieser Pflegeraum ist jedoch zur Zeit meines Unterrichtes belegt, weswegen ich bei meinem Unterricht auf Sozialformen wie Einzel- und Partnerarbeit beschränkt bin.
Durch zwei zueinander laufende Glasfronten ist vormittags ein natürlicher Lichteinfall gewährleistet, sodass künstliche Beleuchtung kaum benötigt wird. Des Weiteren ist an beiden Glasfronten ein manuell bedienbarer Rollladen vorhanden. Außerdem verfügt der Klassenraum über zwei Heizkörper. Diese können ebenfalls manuell verändert werden, damit eine für die Klasse angenehme Raumtemperatur gewährleistet werden kann. Die Lehrkräfte und ich nehmen beim Betreten des Klassenzimmers des Öfteren schlechte Luftverhältnisse war, weswegen ein kurzes Stoßlüften in den Pausen sinnvoll ist. Während des dreimonatigen Praktikums wurden die Sitzverhältnisse immer wieder verändert. Seit Mitte November wird eine Fischgräten-Sitzordnung (schräge Reihen) präferiert. Zwischen den SuS und der Tafel befindet sich ein Lehrerpult mit einem höhenverstellbaren Stuhl, der eine ergonomische Haltung fördert. Die SuS verfügen über Zweiertische und nicht höhenverstellbaren Doppel-U-Stühle. Darüber hinaus gehören zwei große Schränke zum Mobiliar des Klassenraumes. Sowohl SuS, als auch Lehrkräfte haben dadurch die Möglichkeit, Bücher, bunte Blätter, Schreibmaterialien oder ähnliches sicher zu verstauen.
Medien
Ein wichtiges Werkzeug einer Lehrkraft sind die Medien. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft sah sich auch die Schule in der Pflicht, sich diesem Fortschritt anzupassen. Seit September 2018 verfügen alle Schüler sowie alle PflegelehrerInnen über ein eigenes Tablet der Marke Apple. Diese können von den SuS sowohl zuhause, als auch im Unterricht, für schulische Belange genutzt werden. Das Schulbuch der SuS ist als e-book auf dem Tablet gespeichert, weswegen eine Heimnutzung der Tablets von den SuS unerlässlich ist. Des Weiteren verfügt das Klassenzimmer über einen Visualizer, einen PC sowie einen integrierten Beamer. Zudem verfügt das Klassenzimmer über eine konventionelle vertikal verschiebbare Schultafel sowie Kreide in ausreichender Anzahl und diversen Farben. Ein Moderationskoffer der zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vollständig bestückt war steht ebenfalls zur Verfügung.
Voraussetzungen der Lernenden
Die Klasse befindet sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt im 1. Ausbildungsjahr. Alle SuS haben das Ziel, nach drei erfolgreich absolvierten Jahren, den Titel „staatlich anerkannte/-r Altenpfleger/-in“ führen zu dürfen. Bekanntermaßen stellt die Schule ein Ort voller Individuen dar. Dieses Bild wird auch in dieser Klasse deutlich und macht das Unterrichten umso spannender. Die Heterogenität zeigt sich bereits im Alter der SuS. Der jüngste Schüler ist gerade einmal 16 Jahre alt, wogegen die älteste Schülerin bereits das 56. Lebensjahr erreicht hat. Insgesamt beläuft sich die Klassengröße auf 19 Schüler/innen. Fünf der 19 SuS sind männlichen Geschlechts, was etwa einem prozentualen Anteil von 26% entspricht. Die Altersspanne setzt sich weiter wie folgt zusammen:
- 10 Schüler/innen: zwischen 16 und 20 Jahre
- 4 Schüler/innen: zwischen 21 und 30 Jahre
- 2 Schüler/innen: zwischen 31 und 40 Jahre
- 1 Schülerin: zwischen 41 und 50 Jahre
- 2 Schüler/innen: zwischen 51 und 56 Jahre
Der Altersdurschnitt beträgt somit 25,8 Jahre. Von den 19 SuS sind 14 ledig und 5 verheiratet. Von den insgesamt 19 SuS haben 12 SuS keinen Migrationshintergrund, wohingegen sieben einen Migrationshintergrund vorweisen, was einem Anteil von etwa 36,8 % entspricht. Von diesen sieben SuS weist lediglich eine Schülerin sprachliche Defizite auf. Zudem ist anzumerken, dass der Leistungsstand in keinerlei Verbindung zur Herkunft der SuS steht. Knapp die Hälfte der SuS mit Migrationshintergrund haben in den bisherigen Klausuren einen Notendurchschnitt zwischen sehr gut und gut erzielt und gehören demnach zu den Leistungsstärksten der Klasse. Die Heterogenität wird weiterführend bei der Schulbildung und dem Ausbildungsstand deutlich. Zwei der 19 SuS haben das Abitur absolviert, 15 verfügen über einen Realschulabschluss und zwei weisen einen Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Altenpflegehelferprüfung auf. Auffallend ist zudem, dass vier SuS bereits über eine dreijährige Berufsausbildung verfügen, allerdings nicht im Pflegebereich. Des Weiteren haben drei SuS eine Ausbildung begonnen, jedoch vorzeitig abgebrochen (Zwei davon zur Gesundheits- und Krankenpflegerin).
Gruppendynamik
Die Gruppendynamik der Klasse ist sehr ausgeprägt. Die SuS der Klasse kennen sich zum Zeitpunkt der Unterrichtssequenz seit zwei Monaten. Durch zwei sehr intensive Einführungstage haben sich die SuS allerdings bereits gut kennen gelernt. Der Redebedarf ist bei einigen SuS stark ausgeprägt. Eine weitere Problematik besteht in der Nutzung der Mobiltelefone während des Unterrichtes. Immer wieder sind die Lehrkräfte gezwungen den SuS die Mobiltelefone während des Unterrichtgeschens abzunehmen. Vor allem am Anfang der Woche und am Ende ist die Gruppendynamik auffallend. Oft wird von dem vergangenen Wochenende erzählt oder es werden Pläne für das bevorstehende Wochenende geschmiedet. Die Gruppendynamik wird von vielen Fachlehrern als sehr störend empfunden. Durch zwei Sitzplanänderungen innerhalb von zwei Monaten wurde versucht, der Problematik entgegen zu wirken. Der Erfolg hat sich allerdings noch nicht in vollen Zügen etabliert, weswegen die Klasse immer wieder während des Unterrichtgeschehens ermahnt werden muss. Eine weitere Problematik besteht darin, dass viele SuS zu spät von den Pausen zurückkehren. Auch hier wurden Interventionen getroffen um dem permanenten zu spät kommen entgegen zu wirken, allerdings auch hier bisher nur mit mäßigem Erfolg.
Durch die bereits frühe und enge Klassengemeinschaft haben sich neben innigen Freundschaften auch bereits feste Beziehungen entwickelt. Ein Paar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zusammen. In der Klasse stellt sich dies allerdings nicht als Problem dar. Beide SuS sitzen nebeneinander und sind sehr leistungsstark. Ein anderes Problem zeigt eine zweite Konstellation. Ein weiteres Paar hat sich nach wenigen Wochen wieder getrennt. Immer wieder kommt es zwischen den beiden zu Streitigkeiten, die oft nur mit der Hilfe der Klassenlehrerin gelöst werden können. Die beiden wurden wieder auseinandergesetzt, wodurch sich das Problem gebessert hat.
Kollegium
Die Abteilung im Bereich Pflege ist sehr überschaubar. Insgesamt zählen sechs Lehrer/innen sowie ein Referendar zum Kollegium. Der Großteil der Lehrer/innen weist eine abgeschlossene Ausbildung zur/m Gesundheits- und Krankenpfleger/in mit einem aufbauendem Pflegepädagogikstudium vor. Eine Lehrkraft hat vor ihrer Lehrtätigkeit ein Medizinstudium absolviert und eine weitere Lehrkraft hat ein Studium im Bereich soziale Arbeit vorzuweisen. Durch die weite Distanz zur Universität Heidelberg war der Studiengang „Höheres Lehramt für berufliche Schulen“ nicht geläufig.
Als Praktikantin wurde ich in jegliche Sitzungen und Veranstaltungen fest integriert und wie selbstverständlich durfte ich an Fortbildungen teilnehmen. Während der Unterrichtszeit standen die Türen zu jeder Zeit offen und ich hatte die Möglichkeit mir diverse unterschiedliche Unterrichtsarten der einzelnen Lehrer anzuschauen. Zudem hatte ich eine eigene Mentorin im Bereich Pflege, mit der ich beinahe täglich in Kontakt stand und die mich während der Zeit sehr geprägt hat, weswegen ich kurz auf ihre Person eingehen werde.
Vor ihrer Lehrtätigkeit hat sie bereits einen umfangreichen und umfassenden Werdegang absolviert. Nach ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und mehrjähriger Berufserfahrung in diversen Fachgebieten absolvierte sie ein Studium im Bereich Pflegemanagement. Dies befähigte sie die Leitungsposition eines renommierten Pflegedienstes anzutreten. Nach mehrjähriger praktischer Erfahrung wechselte sie in die Lehrtätigkeit. Ihre enorme Expertise und vor allem ihre Art und Weise wie sie den Menschen gegenüber tritt hat mich fasziniert. Sie begegnete jedem 9
Menschen auf Augenhöhe, setzte sich stets mit vollem Engagement für ihre SuS ein und hatte immer ein offenes Ohr für ihre Mitmenschen.
Die Kollegen stehen ebenfalls in engem Kontakt und die Unterrichtsinhalte werden jedes Jahr gemeinsam besprochen und untereinander aufgeteilt. Der gemeinsame Austausch in den Pausen empfand ich als unglaublich wichtig. Man konnte sich austauschen über Unterrichtsinhalte, Fragen, Probleme der SuS und vieles weitere.
Die eigenen Bedingungen
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt studiere ich „Gesundheit und Gesellschaft (Care)“ und „Politikwissenschaften“ an der Ruprecht- Karls-Universität in Heidelberg und befinde mich im siebten bzw. fünften Fachsemester. Durch einen Fächerwechsel im 3. Fachsemester von Philosophie zu Politikwissenschaften habe ich mich bewusst dafür entschieden, das Schulpraxissemester erst im siebten bzw. fünften Fachsemester zu absolvieren. Dadurch konnte ich mein Wissen im Bereich der Politikwissenschaften weiter vertiefen und habe mich besser auf das Schulpraxissemester vorbereiten können. Neben der fachlichen Kompetenz ist selbstverständlich die didaktische Vermittlung der Lerninhalte relevant. Durch fachdidaktische Seminare in beiden Bereichen sowie der Ergänzung durch das bildungswissenschaftliche Begleitstudium fühlte ich mich gut auf das Praxissemester vorbereitet. Neben den studienrelevanten Inhalten waren auch die Lehrkräfte des beruflichen Seminares in Karlsruhe eine bereichernde Ergänzung. Bereits vor Beginn des Schulpraxissemesters hatten alle Praktikantinnen und Praktikanten drei intensive Einführungstage, die uns auf das bevorstehende Praktikum vorbereiten sollen. Weitere Termine fanden während der Zeit des Praktikums statt. Vertieftes Wissen erlangten wir in den Bereichen Unterrichtsbeobachtung, Unterrichtsplanung, Rollenklärung und Fachdidaktik in den jeweiligen Unterrichtsfächern.
Im September 2018 startete endlich das Praktikum. Die Klasse kenne ich bereits gut. Zusammen mit meiner Mitpraktikantin hatte ich das Privileg die Klasse während der zwei Einführungstage intensiv kennen zu lernen. Durch diverse Spiele, Teambuildingmaßnahmen und regen Gesprächsdialogen bekam man bereits einen Eindruck von den einzelnen SuS. Zum Zeitpunkt meiner Unterrichtssequenz hatte ich bereits 64 Hospitationsstunden nur in 10 dieser Klasse absolviert. Des Weiteren habe ich in besagter Klasse 11 Unterrichtsstunden eigenständig gehalten zu den Themen Haut, Wahrnehmung sowie Hygiene. Durch den vielen Kontakt kannte ich die SuS bereits gut und überschritt das ausschließliche Wissen der Schülernamen um ein Vielfaches. Dies gab mir eine große Sicherheit im eigenen unterrichten und zeigte mir beispielhaft wie wichtig es für die Unterrichtsplanung aber auch -durchführung ist, die SuS zu kennen und zu wissen wie die emotionale, motivationale und kognitive Voraussetzungen sind oder wie diese auch durch bestimmte persönliche Gegebenheiten momentan beeinflusst werden können.
Das Verhältnis zwischen den SuS und mir würde ich als respektvoll, freundlich und offen beschreiben. Viele SuS haben auch in den Pausen das Gespräch zu mir gesucht und sind sehr interessiert an meiner Person. Im Vergleich zu den Unterrichtsstunden bei den Fachlehrern sind die SuS in meinen Unterrichtsstunden erstaunlich ruhig und diszipliniert, was wahrscheinlich der veränderten Rollensituation geschuldet ist. Daher überrascht es wahrscheinlich kaum, dass ich sehr gerne in dieser Klasse unterrichtet habe. Die SuS haben stets gut mitgearbeitet und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich die SuS langweilen.
Sachanalyse
Die Pulsmessung ist eine einfache und zugleich wichtige Methode zur Untersuchung der Herz-Kreislauf und Gefäßsituation eines Bewohners bzw. Patienten.
Geeignete Tastpunkte zur Pulsmessung finden sich dort, wo größere Arterien dicht unter der Haut oder über harten Strukturen wie den Knochen verlaufen, gegen die man tasten kann (Menche 2017: 269).
Man unterscheidet zunächst zwischen dem zentralen Puls und dem peripheren Puls. Der zentrale Puls lässt sich an herznahen Arterien, wie z.B. der Arteria carotis palpieren oder mit dem Stethoskop abhören. Der periphere Puls wird an den herzfernen Arterien der Extremitäten ermittelt. Beim Gesunden Menschen entspricht der periphere Puls dem zentralen Puls. Weitere wichtige arterielle Pulsmessorte neben der A. carotis entspringen durch die A. temporalis, A. subclavia, A. axillaris, A. brachialis, A. radialis, A.femoralis, A. poplitea, A. tibialis posterior und die A. dorsalis pedis.
Beobachtungkriterien:
Zur Beurteilung des Pulses gibt es drei wichtige Parameter: die Pulsfrequenz, der Pulsrhythmus sowie die Pulsqualität
Pulsfrequenz
Der Begriff Pulsfrequenz beschreibt in der Medizin die Anzahl der Pulse während einer bestimmten Zeiteinheit, in der Regel einer Minute. Normalerweise entspricht die Pulsfrequenz gleich der Herzfrequenz. Bei bestimmten Formen von Arrhythmien besteht allerdings die Möglichkeit, dass es zu frustranen Herzkontraktionen kommt. Das heißt, das Herz ist nicht in der Lage, bei jedem Schlag ein ausreichendes Schlagvolumen auszuwerfen. Dadurch ist die Herzfrequenz höher als die Pulsfrequenz und wir sprechen von einem sogenannten Pulsdefizit. Ein Pulsdefizit bedeutet immer auch eine erhebliche Leistungsminderung des Herzens (Lauster 2014: 355).
Ein gesunder Mensch weist eine Pulsfrequenz von etwa 60-80 Schlägen pro Minute und in Ruhe auf. Diese Werte unterscheiden sich allerdings je nach Alter.
- Pulsfrequenz beim Neugeborenen: 120-140/min
- Pulsfrequenz beim Säugling: 130/min
- Pulsfrequenz bei Kindern: 100-100/min
- Pulsfrequenz bei Jugendlichen: 80-100/min
- Pulsfrequenz beim Erwachsenen: 60-80/min
- Pulsfrequenz bei älteren Menschen: 90/min
Die erhöhte Pulsfrequenz vor allem im Säuglings- und Kindesalter lässt sich durch eine sehr hohe Stoffwechselrate erklären. Diese nimmt im Alter konstant ab, weswegen es folglich auch zu einer Abnahme der Pulsfrequenz kommt.
Ein nicht tastbarer Puls kann folgende Ursachen haben: Ein mögliches Szenario liegt in einem stark abgesunkenen Blutdruck. Dies stellt zugleich die häufigste Ursache dar. Daher ist es wichtig, neben dem Puls auch den Blutdruck zu bestimmen. Eine weitere Ursache für einen fehlenden Puls ergibt sich durch den Verschluss eines Gefäßes z.B. durch ein Blutgerinnsel (Geisler, 2019: 55).
Sinkt die Pulsfrequenz auf unter 50 Schläge pro Minute, dann spricht man von einer Bradykardie. Bei Sportlern kann eine Bradykardie ein physiologischer Ausdruck eines guten Trainingszustandes sein. Generell kann jedoch jede Reizung des Vagusnerven eine Bradykardie auslösen. Über diese Reizung, auch als Herzbremse bekannt, bewirken Morphin, Digitalis, Erbrechen oder eine Steigerung des Hirndruckes eine Bradykardie. Die sogenannten Betarezeptorenblocker (z.B. Dociton ®, Beloc ®, Visken ®) führen durch die Hemmung des Sympathikusnerven zu einer Bradykardie. Des Weiteren können auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Typhus eine Bradykardie auslösen. Eine weitere häufige Ursache für eine Bradykardie wird durch das Syndrom des kranken Sinusknotens, das Sick-Sinus-Syndrom ausgelöst. Besonders schwerwiegend sind Bradykardien aufgrund einer Reizleitungsstörung, z.B. durch die Unterbrechung der Reizleitung zwischen AV-Knoten und Kammer (ebd.). Eine plötzliche Pulsverlangsamung bei Patienten und Bewohnern mit Herzerkrankung ist immer ein alarmierendes Zeichen und muss sofort ernst genommen werden.
Der Gegenpol zur Bradykardie zeigt sich in der Tachykardie. Als Tachykardie beschreibt man eine Pulsfrequenz von über 100/Min. Physiologisch kann sie bei körperlicher Belastung oder seelischer Erregung auftreten. Bei Fieber erhöht sich die Pulsfrequenz in der Regel um etwa 8 Schläge/min. je 1° Temperaturerhöhung an. Adrenalin, Noradrenalin, Atropin (Vagushemmmung), Koffein und Alkohol führen ebenfalls zu einer Beschleunigung der Pulsfrequenz was bis in einer Tachykardie münden kann. Meist kommt es im Rahmen einer Hyperthyreose ebenfalls zu einer Tachykardie. Des Weiteren führen auch Anämien oftmals zu einer Tachykardie. Ebenso kommt es bei vielen Herzklappenfehlern, bei vielen entzündlichen Herzerkrankungen sowie im Schock zu einer erhöhten Pulsfrequenz.
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