Mit diesem Assessment können zentrale Merkmale bewertet werden, die den besonderen Bedürfnissen der Menschen mit Demenz nach Vertrautheit und Orientierung nachkommen. Diese Einschätzung kann bis zu einer Klinikgröße von 300 Betten, in Fachabteilungen und auf Stationen durchgeführt werden. Es ist darauf zu achten das die Einschätzung durch einen Demenzexperten, beziehungsweise einer entsprechenden Fachkraft, durchgeführt wird.
Das Evaluationsinstrument PAPAR© gliedert sich in folgende Kriterien: Personal, Assessment-Screening, Pflegeprozess-Behandlung, Angehörige-Vernetzung sowie Räumliche Umgebung. Im Rahmen dieses Projektberichtes wurden die räumliche Umgebung evaluiert.
Inhalt
1. Vorstellung des Arbeitsbereichs
2. Umfeld- und Umweltanalyse zur Demenzsensibilität
2.1 Projektverlauf
2.2 Ergebnisse der Analyse Dezember
2.2.1 Veränderungs- und Verbesserungsvorschläge
2.2.2 Kostenfaktor
2.3 Ergebnisse der Analyse Februar
3. Zusammenfassung
4. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:Handlauf schwarz/weiß IST-Zustand
Abbildung 2:Handlauf schwarz/weiß dunkler Hintergrund
Abbildung 3:Ergebnis der Analyse „Demenzsensibilität - Räumliche Umgebung“ Dezember
Abbildung 4:Kaffeegeschirr Januar
Abbildung 5:Kaffeegeschirr Februar
Abbildung 6:Toilettensitz Januar
Abbildung 7:Toilettensitz Februar
Abbildung 8:Gang Uhr Januar
Abbildung 9:Gang Uhr Februar
Abbildung 10:Gang Uhr und Kalender Februar
Abbildung 11:Patienten-Zimmer Tür Januar
Abbildung 12:Patienten-Zimmer Tür Februar
Abbildung 13:Übersicht Schmuck Orientierungszweig
Abbildung 14:Faschingszweig
Abbildung 15:Ergebnis der Analyse „Demenzsensibilität-Räumliche Umgebung“ Dez. 18 versus Feb
Abbildung 16:Getränke Angebot Wasser
Abbildung 17:Getränke Angebot Tee
1. Vorstellung des Arbeitsbereichs
Im Jahr 2007 wurden die ehemaligen Bezirkskliniken von Oberbayern als Gesellschaf- ten unter dem Dach eines Kommunalunternehmens zusammengefasst.
Alle Gesellschaften werden als gemeinnützige GmbH geführt und sind hundertprozenti- ge Tochtergesellschaften des Kommunalunternehmens. Die Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo) sind ein Verbund von Kliniken und ambulanten Einrichtungen für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie, Sozialpädiatrie und Psychosomatik für Kin- der, Jugendliche und Erwachsene. Insgesamt stehen an über 20 Standorten rund 3.000 Betten und Plätze in Tageskliniken zur Verfügung.
Die Fachklinik besteht aus acht Stationen mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunktausprägungen. Zwei Fachambulanzen sowie eine geronto- psychiatrische Tagklinik runden dieses Angebot ab.
Eine dieser Stationen ist die beschützt geführte gerontopsychiatrische Aufnahmestation. Diese Station stellt mit 21 Planbetten die psychiatrische Vollversorgung für Menschen über 65 Jahre sicher.
Auf der Station werden alle gerontopsychiatrischen Krankheitsbilder behandelt, die mit dem Bedarf einer geschlossenen Unterbringung einhergehen. Zumeist handelt es sich um Menschen mit Demenz, die sich in einem akuten Delir befinden.
Bei Erstellung dieses Projektberichtes Ende Februar 2019 betrug das Durchschnittsal- ter 76 Jahre, wobei der jüngste Patient1 65 Jahre und der älteste 95 Jahre alt war. Es befanden sich 73% weibliche und 27% männliche Patienten auf Station.
2. Umfeld- und Umweltanalyse zur Demenzsensibilität
Bei der durchzuführenden Umfeld- und Umweltanalyse zur Demenzsensibilität ent-schied sich die Autorin für das evidenzbasierte Selbstevaluationsinstrument PAPAR© (Deutsche Übersetzung und Anpassung des SPACE Assessment Spidergram).
Mit diesem Assessement können zentrale Merkmale bewertet werden, die den beson- deren Bedürfnissen der Menschen mit Demenz nach Vertrautheit und Orientierung nachkommen. Diese Einschätzung kann bis zu einer Klinikgröße von 300 Betten, in Fachabteilungen und auf Stationen durchgeführt werden. Es ist darauf zu achten das die Einschätzung durch einen Demenzexperten, beziehungsweise einer entsprechen- den Fachkraft, durchgeführt wird (Schmidt, 2017).
Das Evaluationsinstrument PAPAR© gliedert sich in folgende Kriterien:
Personal,
Assessment-Screening,
Pflegeprozess-Behandlung,
Angehörige-Vernetzung,
Räumliche Umgebung.
Im Rahmen dieses Projektberichtes wurden die räumliche Umgebung, auf der unter Kapitel 1. vorgestellten Station evaluiert.
Die Entscheidung dieses Kriterium zu bewerten ergaben sich unter anderem aus dem Interesse der Autorin in wie weit die Demenzsensibilität bei dem geplanten Neubau berücksichtig wurde. Des Weiteren ist davon auszugehen das Veränderungs- und Ver- besserungsvorschläge in diesem Bereich, zu mindestens zum Teil, am schnellsten und unbürokratischsten umzusetzen sind.
Der Assessmentbogen „Räumliche Umgebung“ gliedert sich in folgende fünf Unterkrite- rien: In jedem Unterkriterium sind maximal 20 Punkte zu erreichen.
1. Ausstattung zeigt klare Kontraste
2. Segregativer Bereich/Station weist eine Überschaubarkeit auf
3. Orientierungshilfen sind etabliert
4. Autonomie wird gefördert
5. Basis-Ausstattung zur Sicherheit ist vorhanden
Jeder dieser Punkte ist wiederrum in fünf Unterpunkte gegliedert.
Im gesamten Evaluationskriterium „Räumliche Umgebung“ können somit maximal 100 Punkte erreicht werden. Je höher die Punktzahl, umso höher ist die Demenzsensibilität der räumlichen Umgebung einzuschätzen.
2.1 Projektverlauf
Die Autorin stellte in der Klausur des Pflegeteams der Station Anfang Dezember das Assessmentinstrument PAPAR© vor. Es wurde beschlossen eine Projektgruppe zu installieren, die im ersten Schritt eine Einschätzung der räumlichen Umgebung bezüg- lich der Demenzsensibilität zu Grunde liegend auf den Ergebnissen des bearbeiteten Assessmentbogen abgibt. Im Weiteren sollen Verbesserungsvorschläge erarbeitet, im Team vorgestellt und dann entsprechend umgesetzt werden.
Die Projektgruppe besteht aus:
- Sabine Brüchmann, Fachkrankenschwester für Psychiatrie (cand. BA)
- Rinat Ablimit, Altenpfleger (cand. BA Gesundheitswissenschaften)
- Miriam Schönstetter, Gesundheits- und Krankenpflegerin
- Alla Michl, Gesundheits- und Krankenpflegerin
- Duzelka Zugaj, Pflegefachhelferin
- Barbara Richter, Egotherapeutin
Zur Vorbereitung auf das erste Treffen in der ersten Januarwoche 2019 erhielt jeder Teilnehmer den Assessmentbogen PAPAR© „Räumliche Umgebung“ mit der bitte die- sen nach seiner persönlichen Wahrnehmung und Einschätzung ausfüllen. Im ersten Projektgruppen-Treffen wurden die Ergebnisse verglichen (siehe Kapitel 2.2).
Im Weiteren wurden in diesem Treffen durchführbare Verbesserungsvorschläge be- sprochen und eine Übersicht möglicher Kosten erhoben. Ebenso wurde vereinbart wel- cher Kollege welche Vorschläge umsetzen wird (siehe Kapitel 3.2.1). Das Leitungsteam der Station erhielten eine Übersicht der gesammelten Ideen sowie der mög-lichen Kosten. In der multiprofessionellen Teamsitzung in der dritten Januarwoche wurden die gesammelten Ideen dem Stationsteam vorgestellt.
Bis Ende Februar, zur Erstellung dieses Projektberichtes und einer erneuten Evaluati- on, haben die Kollegen aus der Projektgruppe unterschiedliche Aufgaben übernommen und diese umgesetzt. Im März ist ein weiteres Treffen geplant, um weitere Möglichkei- ten zur Erhöhung der Demenzsensibilisierung auf Station zu besprechen.
2.2 Ergebnisse der Analyse Dezember 2018
Die sechs Teilnehmer der Projektgruppe kamen bei der Bewertung der Räumlichen Umgebung auf mehrheitlich vergleichbare Ergebnisse.
Nur bei der Einschätzung „Handläufe-/griffe sind gut erkennbar und greiffreundlich vor- handen“schätzen drei Kollegen dies als nicht vorhanden bzw. drei Kollegen dies als vorhanden ein.
Um hier zu mindestens einen mehrheitlichen Konsens herzustellen wurde ein schwarz/weiß Foto (siehe Abbildung 1) sowie ein schwarz/weiß Foto (siehe Abbildung 2) mit eingefügtem dunklem Hintergrund zur Besserung Einschätzung und Vergleich gemacht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Handlauf schwarz/weiß IST-Zustand
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2:Handlauf schwarz/weiß dunkler Hintergrund
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Folge schätzen alle sechs Kollegen diesen Punkt als nicht erfüllt ein.
Die Evaluation des Kriteriums „Räumliche Umgebung“ im Dezember 2018 ergab folgendes Ergebnis:
Abbildung 3:Ergebnis der Analyse „Demenzsensibilität - Räumliche Umgebung“ Dezember 2018
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Somit sind die Punkte wie folgt umgesetzt:
1. Ausstattung zeigt klare Kontraste Î in geringen Maß umgesetzt
2. Segregativer Bereich/Station weist eine Überschaubarkeit auf Î vermehrt um- gesetzt
3. Orientierungshilfen sind etabliert Î noch nicht umgesetzt
4. Autonomie wird gefördert Î vermehrt umgesetzt
5. Basis-Ausstattung zur Sicherheit ist vorhanden Î vermehrt umgesetzt
2.2.1 Veränderungs- und Verbesserungsvorschläge
Nach erfolgter Absprache im Stationsteam und Kostenfreigabe durch das Leitungs- team erfolgte bis Ende Februar verschiedene Veränderungen in der räumlichen Umge- bung. Im Folgenden werden fünf dieser Maßnahmen aufgeführt.
Geschirr/Gläser …sind im farblichen Kontrast zum Tisch/Tablett:
Es wurden auf alle Tische im gemeinschaftlichen Speiseraum farbige Klebefolien an- gebracht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4:Kaffee- geschirr Januar 2019
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5:Kaffee- geschirr Februar 2019
Toilettensitze sind im farblichen Kontrast zu den Fliesen
In den Nasszellen der Patientenzimmern wurde schwarze Toilettensitze angebracht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6:Toilettensitz Januar 2019
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7:Toilettensitz Februar 2019
[...]
1 Im Folgenden wird für den besseren Lesefluss auf die Nennung beider Geschlechter verzich- tet. Die Aussagen in diesem Bericht sind jeweils geschlechtsneutral zu verstehen und stellen keine Diskriminierung eines Geschlechtes dar.