In dieser Hausarbeit wird auf die in Masse produzierte TV-Unterhaltung geblickt: King of Queens, DER Serienerfolg aus den USA, bietet allerlei erstaunliche Erkenntnisse, wie dem Zuschauer ein Komödienformat präsentiert wird, das zum Lachen auffordert und Lachen ebenso zur Gewohnheit macht.
Im Fokus der Untersuchungen wird die Serie King of Queens (KoQ) stehen und als Ausgangspunkt für den Nachweis von Wiederholungen dienen. Die Serie ist bereits vor gut 20 Jahren (1998) das erste Mal ausgestrahlt worden, darf aufgrund der zahlreichen Laugh Tracks als eine Sitcom par excellence angesehen werden, entspringt somit ohne Frage dem Genre Comedy, und wurde mit weitaus geringeren finanziellen Mitteln als die sogenannten High-Quality-TV-Serien produziert.
Die Fragestellung dieser Arbeit soll sich allerdings nur nebensächlich auf die Auswirkungen von Wiederholungen beziehen und vielmehr deren Vielfalt thematisieren. Das Aufeinandertreffen verschiedener Elemente gilt schließlich als besonders bedeutsam, um ein mögliches Konzept innerhalb medienorientierter Untersuchungen erschließen zu können und macht demzufolge die Grundlage für mögliche weitere Untersuchungen aus. Ob sich bereits ohne einer tief greifenderen Analyse eine Intention oder eine Wirkung erschließen lässt, bleibt abzuwarten.
Inhaltsverzeichnis
1 Fernsehen als Wiederholungskultur?
2 King of Queens im Schnelldurchlauf
2.1 Handlung und Figuren
2.2 Format und Stil
3 Inhalt der Unendlichkeit?
3.1 Wechselwirkung der Themengestaltung
3.1.1 Wechselwirkung der Figurenzeichnung
4 Außerordentliche Aufgriffstechniken
4.1 Fernsehen als Mittelpunkt
5 Bitte lachen
6 Wiederholung mit System
6.1 Narrative Wiederholungsmomente
6.2 Kamera und Akustik
6.3 Beispielanalyse
7 Ein Blick über den Bildschirm
7.1 Fernsehen von morgen
8 Was hängen bleibt
9 Literatur
1 Fernsehen als Wiederholungskultur?
„Fernsehen […] ist Wiederholung“[1] – dieser Leitsatz scheint den Großteil der Fernsehformate passend zu umschreiben. Insbesondere die diversen Castingshows, Kochsendungen und Quizarenen gleichen sich doch alle in ihren Mustern und Themen. Dass solch Ansichten nicht nur subjektiver Natur sind, wurde unlängst nachgewiesen: Rund 60 Prozent aller Fernsehproduktion bestehen aus Wiederholungsformen.[2] Dies scheint ebenso für Produktionen im Sinne von Serien zu gelten, denn (auch) hierzulande waren die recht ähnlichen TV-Serien eine lange Zeit mit gestalterischer Einfallslosigkeit konnotiert und erst mit dem sogenannten High Quality TV erschien es überhaupt gerechtfertigt, sich auch wissenschaftlich mit der Gestaltung einiger Fernseherserien zu beschäftigen.[3] Nach anfänglichen Studien wurde Wiederholung sogar nicht mehr zwangsläufig mit Minderwertigkeit gleichgesetzt und es galten vielmehr Maximen, wie etwa die, dass Filme und Serien „durch die Wiederholung […] den Status heiliger Objekte in einer säkularisierten Welt“[4] annehmen könnten. Wie solch Aufwertungen konkret erfolgen können und dass sie keineswegs als eine bloße Oppositionsstellung gegenüber kulturkritischen Positionen Adornos, Horkheimers und weiteren Forschern anzusehen sind, wurde im Laufe der Zeit immer wieder untersucht und insbesondere an Serien mit verstrickten Handlungssträngen und/oder horrenden Budgetausgaben aufgezeigt.[5] Besagte Untersuchungen beliefen sich jedoch in erster Linie auf Serien aus den Genres Thriller, Crime, Science-Fiction und Mystery – Formate aus dem Bereich Comedy erwecken erst sei wenigen Jahren wissenschaftliches Interesse. Und sollten Serien mit dem Schwerpunkt Komik dennoch Beachtung finden, betrifft dies in erster Linie relevante, sprich aktuelle, sprich noch nicht abgesetzte Serien wie The Big Bang Theory oder The Simpsons. Die folgende Arbeit soll diese Lücken allesamt füllen: Im Fokus der Untersuchungen wird die Serie King of Queens (KoQ) stehen und als Ausgangspunkt für den Nachweis von Wiederholungen dienen. Die Serie ist bereits vor gut 20 Jahren (1998) das erste Mal ausgestrahlt worden, darf aufgrund der zahlreichen Laugh Tracks [6] als eine Sitcom par excellence angesehen werden, entspringt somit ohne Frage dem Genre Comedy,[7] und wurde mit weitaus geringeren finanziellen Mitteln als die sogenannten High-Quality-TV -Serien produziert.[8]
Die Fragestellung dieser Arbeit soll sich allerdings nur nebensächlich auf die Auswirkungen von Wiederholungen beziehen und vielmehr deren Vielfalt thematisieren. Das Aufeinandertreffen verschiedener Elemente gilt schließlich als besonders bedeutsam, um ein mögliches Konzept innerhalb medienorientierter Untersuchungen erschließen zu können und macht demzufolge die Grundlage für mögliche weitere Untersuchungen aus.[9] Ob sich bereits ohne einer tief greifenderen Analyse eine Intention oder eine Wirkung erschließen lässt, bleibt abzuwarten.
KoQ besteht aus 9 Staffeln, von der jede in gut 20 Episoden aufgeteilt ist. Eine Episode umfasst eine Spielzeit von 19 bis 22 Minuten – der idealtypische Wert für solch ein Format.[10] Gedreht und zuerst ausgestrahlt wurde KoQ zwischen 1998 und 2007 in den USA, dem Heimatland für Fernsehserien schlechthin.[11] Hierzulande begann die Ausstrahlung 2001; Wiederholungen laufen derweil unter anderem auf TNT Comedy. Die Serie scheint im Vergleich zu den derweil wenigen beachteten Comedyserien demnach überholt zu sein, doch recht aktuelle Beiträge wie Die besten Szenen von Doug und Carrie. Neun Szenen, die kein Fan von „King of Queens“ vergisst spiegeln durchaus das einstige Image sowie Nachwirken von KoQ als eine beliebte Serie wider.[12] Zwar erhielt die Produktion keine offiziellen Auszeichnungen, wurde jedoch für einige Ehrungen wie für einen Emmy nominiert und diente zudem Kevin James, der die Hauptfigur Doug verkörpert, sowie Leah Reamini, die die Rolle seiner Ehefrau übernimmt, als Einstieg in die Fernseher- und Kinobranche.[13] Die Annahme, dass es sich bei KoQ um eine überholte Unterhaltungsproduktion handelt, könnte nebenbei bemerkt auch einen Anreiz ausmachen: Die Serie dürfte als eine der ersten Produktionen ihrer Art angesehen werden und könnte somit auch Ansätze über die Herkunft aus dem Bereich des Radiowesens beziehungsweise eine gewisse Grundstruktur, welche von anderen Serien übernommen wurde und heutzutage als Standard gilt, erkennen lassen.[14]
Aufgrund des Erfolges[15] wurde KoQ unlängst in Form von DVD-Fassungen vermarktet.[16] Folgende Arbeit stützt sich auf ebendiese Ausgaben, zieht allerdings ausschließlich die deutsche Synchronfassung in Betracht. Um die insgesamt 207 Episoden nicht nur auf inhaltliche Wiederholungen zu analysieren, finden neben Leitwerken, unter denen die Arbeit Fernsehserien. Geschichte, Theorie, Narration von Markus Schleich und Jonas Nesselhauf hervorzuheben ist, zahlreiche weitere medienorientierte Publikationen Verwendung. So liegt der Schwerpunkt der Analysekriterien zwar auf dem Medium Fernsehen, doch Begleiter zur Geschichte und Wirkung von Kinofilmen und Radio sind ebenfalls in die Untersuchung eingespannt. Demnach soll diese Untersuchung auch nicht auf der TV-Ebene verharren, sprich einzig und allein Wiederholungstypen durch Ausstrahlungsprozesse beleuchten. Selbstredend werden zudem Abhandlungen zum Thema Wiederholung und Narration, zu denen Generalwerke wie Wenn sonst nichts klappt: Wiederholung wiederholen sowie Publikationen, die in erster Linie Wiederholungsaspekte im Kontext Fernsehen, beispielsweise Wiederholung/Wiederholen, aufgreifen, herangezogen. Darüber hinaus liefern noch Aufsätze wie solche von Heike Klippel, Hartmut Winkler und Michael Cuntz Hilfestellungen.
Die Arbeit an sich ist in sechs Abschnitte aufgeteilt[17] und mit dem Ansatz des Reading Television zu vergleichen[18]: Zunächst soll eine Einführung in den grundsätzlichen Inhalt und in das Format die Gestaltung von KoQ hervorbringen. Dem schließt sich eine gründliche thematische Auseinandersetzung an, welcher eine Debatte über die Rolle des TVs inner- und außerhalb der Serie sowie den Einsatz expliziter Wiederholungstypen folgt. In Anbetracht des Comedyformats findet des Weiteren der Witz der Serie besondere Beachtung, wenn auch die anschließende Aufgliederung der strukturellen, narrativen und technischen Wiederholungsformen umfangreicher gehalten ist. In diesem Zusammenhang soll noch eine Beispielanalyse einer Episode ein, für KoQ typisches, Strukturmuster verdeutlichen. In einem letzten Schritt wird eine Reihe eigener Überlegungen in die Arbeit einfließen und ein Blick auf die Serie mit dem Hintergrundgedanken medialer Entwicklungen geworfen.
Um die Leserlichkeit nicht unnötig zu verkomplizieren, wird über die gesamte Arbeit hinweg der Umstand, dass es sich bei KoQ um eine fiktive Serie handelt, ausgeblendet: Auf Konjunktive wird verzichtet und die Serie sowie deren Charaktere werden personifiziert. Sämtliche Zuschreibungen sind demnach mit dem Hintergedanken der fiktiven Erzählung zu genießen. Dies mag einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung grundsätzlich im Wege stehen, doch fiktionale Serien werden als besonders geeignet für den Nachweis geschickt genutzter Konzepte des Zusammenspiels aus Form und Inhalt erachtet,[19] sodass dieser Umstand nur bedingt bis keine Auswirkungen bezüglich der Offenlegung von Wiederholungsformen haben dürfte.
Ebenfalls ausgeblendet werden sämtliche geschlechtliche Aspekte: Wie in Analysearbeiten mittlerweile üblich, sind der Einfachheit halber weibliche und männliche Formen in Letzterer vereint; auf ein Gendering wird verzichtet.[20] Angelehnt an dieses Prinzip werden englische Fachbegriffe einheitlich großgeschrieben, da bereits zahlreiche Formen in den offiziellen deutschen Wortschatz eingeflossen sind und der derzeitige medientechnische Umbruch keineswegs zu stagnieren scheint, sodass der aktuelle deutsche Wortschatz mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bald um weitere grammatikalisch angepasste Fachwörter erweitert werden dürfte.[21] Der Leserfreundlichkeit sowie des Umfangs zugute wurde der Plot der Serie zudem vorwiegend im Fließtext der Kapitel, die diesen behandeln, ausformuliert.[22] Andernfalls ist je nach Notwendigkeit eine ausführlichere Erläuterung in den Fußnoten zu finden.[23] Hier sollen, sofern es sich um Belege für Wiederholungen handelt, maximal zwei Szenenverweise einfließen, obgleich für die Verdeutlichung des übermäßigen Einsatzes spezieller Techniken in der Regel viele weitere Beispiele angeführt werden könnten. Die Untersuchung erhebt also keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit und soll lediglich exemplarisch aufzeigen, in welcher Vielfalt Wiederholungen in einer TV-Serie konzipiert sein können. Zwar mag hierdurch die Dichte der Wiederholungen nicht optimal zum Ausdruck kommen, doch für den interessierten Leser dürfte bereits die Rezeption weniger Episoden genügen, um weitere vergleichbare Szenen ausfindig zu machen. Belege verweisen übrigens nahezu ausschließlich auf das Material der DVD-Fassungen, da der Großteil an Wiederholungsformen in diesen Sammlungen festzustellen ist und sie eine präzisere Nachverfolgung ermöglichen – Verweise auf originale TV-Ausstrahlungen sind durch Linkangaben zu Videoplattformen und Onlinedatenbanken eingebracht. Hierbei wird stets nach dem Schema der verkürzten Serien-, Staffel-, Episoden- und Minutenzählung verfahren (Beispiel: KoQ, S01E02, 3).[24] Zitate und Screenshots sind zwecks einer präziseren Nachverfolgung noch durch die Angabe der Sekundenzahl erweitert. Grundthematiken einzelner Plotverläufe hingegen sind lediglich durch die Nennung der Serie und Episode belegt.
Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass Wiederholungstypen beziehungsweise Produktionstechniken, die keine Verwendung gefunden haben, ausgeblendet werden, es sei denn, deren Fehlen offenbart eine nennenswerte Auffälligkeit. Dies gilt auch beziehungsweise insbesondere für die Untersuchung technischer Elemente wie sie im Rahmen der Kameraführung und Akustikzeichnung erbracht werden.
2 King of Queens im Schnelldurchlauf
Um einen Eindruck von der Thematik, den Charakteren und den grundsätzlichen Aufbau von KoQ zu erhalten, ist in den folgenden Zeilen eine knappe Zusammenfassung gegeben. Die Zuschreibung der Serie als eine Sitcom gibt schließlich nur ein erstes, sehr allgemeines, Bild auf. Die thematische Erläuterung dürfte den weiteren Leseverlauf zudem erleichtern und die Typisierung der Serie eine Grundlage für die anknüpfenden Überlegungen/Untersuchungen bieten. Zwar sind auf (nicht-wissenschaftlichen) Onlineplattformen und im Rahmen von Fanprojekten ebenfalls Inhaltsverläufe und Hintergrundinformationen über die Serie zu finden, dort jedoch meist ohne direkten Bezug auf Aspekte der Wiederholung aufgeführt. Angesichts dessen wurden solch Plattformen bewusst ausgeblendet.
2.1 Handlung und Figuren
Wie viele Sitcoms entspringt auch KoQ der Reihe der Anthology Dramas und zeichnet sich demnach durch eine bühnenartige Aufzeichnung in Form einer recht einfachen, frontalen Kameraführung und einem fingierten Publikum aus.[25] Im Mittelpunkt der Serie steht der stattliche Lastwagenfahrer Douglas Steven Heffernan (Doug), der zusammen mit seiner Frau Carrie, eine attraktive Sekretärin, in New York, im Stadtteil Queens, lebt. Zusammen mit Carries Vater Arthur teilen sie sich notgedrungen ihr Haus, nachdem Arthur durch einen selbst verschuldeten Brand seine bisherige Unterkunft verloren hat.[26] Ihm ist der Keller des Hauses vorbehalten, doch die angedachte Grenzziehung zwischen den beiden Parteien funktioniert nur selten, sodass nicht zuletzt aufgrund Arthurs zahlreicher Eigenarten wie seiner Paranoia,[27] seinem unerbittlichen Kampf gegen das „verflixte Kapitalistenpakt“[28] und dessen eigenartigen Geschäftsideen[29] immer wieder komödiantisch in Szene gesetzte Konflikte entstehen. Insbesondere das Verhältnis zwischen Doug und Arthur zeugt durchgehend von Anspannung, wenn nicht gar Ablehnung.[30]
Die Figurenkonstellation aus Ehemann und Ehefrau samt (Schwieger-)Vater bildet den grundsätzlichen Rahmen der Serie und vereint ein übergreifendes Thema: Die Ehe und deren Pflichten, die diese mit sich bringt und die es zu erfüllen gilt.[31] Auch der Kinderwunsch spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle, wird immer wieder punktuell[32] oder explizit[33] aufgegriffen und findet in den finalen Episoden eine außerordentliche Beachtung.[34] Ausgehend von dieser Grundthematik lassen sich wesentliche Kategorien, in denen die jeweiligen Episodenplots zu verorten sind, aufstellen: Sexualität, Essen, Medien, Karriere und Sport machen stetige Bezugspunkte aus, womit bereits eine erste Form an Wiederholung herausgestellt ist. Themen außerhalb dieses primären Bereiches werden verständlicherweise ebenfalls aufgegriffen, doch selbst Episoden, die augenscheinlich andere Schwerpunkte besitzen, sind durchaus mit ebendiesen Themen verknüpft.[35] Auch beiläufig eingebrachte Witze rekurrieren häufig auf besagte Hauptthemen.[36] Des Weiteren lässt die thematische Ausrichtung eine Bindungsstrategie erkennen: Wie viele Serien setzt auch KoQ auf einen „televisionären Jahresverlauf“[37], greift also zentrale Jahresereignisse wie etwa das Weihnachtsfest auf, um einerseits einen Handlungsrahmen zu erschließen und andererseits Vertrautheit sowie Bestätigung bei dem Publikum hervorzurufen.[38] Vertrautheit vermitteln in KoQ zudem die Figuren. Sogar Nebenfiguren, die in erster Linie Familienmitglieder, Arbeitskollegen und Schulfreunde ausmachen und in nahezu jeder Episode auftreten, sind als eine Art Wiederholung anzusehen.[39] Selbiges gilt selbstverständlich ebenso für die Hauptfiguren, was bereits Umberto Eco betonte.
In der Serie glaubt der Konsument, sich an der Neuheit der Geschichte zu erfreuen, während er faktisch die Wiederkehr eines konstanten narrativen Schemas genießt und sich freut, bekannte Personen wiederzufinden, mit ihren charakteristischen Ticks, ihren feststehenden Redensweisen, ihren immer gleichen Techniken zur Lösung der Probleme […].[40]
Die Unverzichtbarkeit wiederkehrender Figuren mag demnach nicht verwundern. Erstaunlich ist jedoch, dass Nebenfiguren mittlerweile für das Funktionieren von TV-Produktionen sogar als gleichsam bedeutend mit den Hauptfiguren erachtet werden.[41] So ist auch erklärt, weshalb KoQ an einer weitgehend stabilen Zusammensetzung der Nebenfiguren festhält.[42] Die Problematik, eine Balance zwischen einem zu breiten und zu schmalen Figurenensemble zu finden, ist in KoQ offensichtlich gelöst, denn obgleich es keine offiziellen Richtlinien für die vertretbare Anzahl an Seriencharakteren gibt,[43] sind die haupttragenden Nebenfiguren schnell aufgezählt und bieten zudem eigene, jedoch nicht zu präsente Geschichten, sodass sich der eigentliche Plotverlauf nicht schwerwiegend ändert: Selbst der Zuschauer mit geringem Hintergrundwissen kann der Serie folgen. So lassen alle Figuren grundsätzliche, unschwer identifizierbare Charakterzüge erkennen: Doug wird als ein tollpatschiger, stets hungriger und teilweise sehr träger aber auch schüchterner Typ gezeichnet, Carrie vielmehr als eine karriereinteressierte, leicht reizbare und modisch interessierte beziehungsweise kauffreudige Frau dargestellt und Arthur, der bei genauerer Betrachtung weder eine absolute Haupt- noch Nebenrolle einnimmt,[44] mit seiner störrischen und anstrengenden Art als ein Garant für unerwartet humoristische Szenen eingebracht. Nebenfiguren wie die Freunde Richie, Spence und Deacon (ebenfalls ein Lastwagenfahrer beziehungsweise Arbeitskollege von Doug) sowie dessen Frau Kelly oder die Hundebetreuerin Holly, die Arthur als einen ihrer Kunden ausführt, um Carrie und Doug zu entlasten, weisen ebenfalls etliche Stereotypen auf, die genügend Potenzial für unterhaltsame Elemente bereithalten.[45]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1, KoQ, S04E05, 10:25. Abb. 2, KoQ, S07E03, 03:31.
Die Entwicklung der Figuren ist grundsätzlich sehr begrenzt und lässt teilweise Widersprüche erkennen.[46] Diese stagnierende Entfaltung ist jedoch auch von großer Bedeutung: Carrie und Doug sind in vielen Bereichen wie etwa in der Art und Weise, Auseinandersetzungen anzugehen und ihre Rechte einzufordern, grundverschieden, sodass zwischen ihnen immer wieder Reibereien entstehen und dieser Kontrast als ein humoristisches Gestaltungsmittel genutzt wird.[47] Diese Gegensätzlichkeit bleibt über den gesamten Serienverlauf bestehen und rückt KoQ einhergehend mit den jeweiligen Episoden als geschlossene, meist für den Gesamtverlauf der Serie irrelevante, Abschnitte, in die Reihe der sogenannten Series. Diese Klasse der TV-Serien zeichnet sich im Gegensatz zu den Serials dadurch aus, keine fortlaufenden Erzählungen zu bieten und kein chronologisches sowie lückenloses Zuschauen zu verlangen, um der Handlung folgen zu können[48] und eignet sich demzufolge besonders gut für eine mehrfache, ungebundene Ausstrahlung.[49]
2.2 Format und Stil
Die Zuschreibung von KoQ als eine Serie aus dem Bereich der Series lädt zu weiteren Klassifizierungen ein. Schließlich macht sich bereits seit einiger Zeit aufgrund der Fülle an Fernsehformaten die Kritik bemerkbar, dass eine Klassifizierung in Series und Serials zu sehr darauf abziele „[…] eine fortdauernde zyklische Wiederkehr auf der einen Seite und eine kontingent-offene Zukunftskonzeption auf der anderen Seite“[50] herauszustellen und dabei zahlreiche Hybridformen, die innerhalb dieser „entgegengesetzten Pole“[51] liegen würden, außer Acht ließe.[52] Zudem ist zu bedenken, dass auch außerhalb narrativ-begründeter Differenzierungsansätze nur selten gänzliche Eigenschaften einer Serie mit den idealtypischen Vorgaben eines TV-Formates übereinstimmen und immer wieder eine Variation verschiedener Strukturen innerhalb einer Serie vorliegt.[53] Die Charakterisierung von KoQ als eine Status-Quo-Serie etwa scheint durchaus passend deren Format zu umschreiben, da bei diesem Serientyp die Geschehnisse „[…] auf der Makroebene keine nachhaltige Relevanz für Handlung und Figuren“[54] haben. Erreicht wird dies, indem am Ende einer Episode nahezu stets die Ausgangssituation wiederhergestellt wird, sprich ein, im Verlauf einer Episode entstandene, Konflikt aufgelöst oder eine Entwicklung rückgängig gemacht wird.[55] Den Gedanken Raymond Bellours zufolge verleiht dieser Rückkehr-Aspekt einer Serie beziehungsweise einem Film auch die grundsätzliche Eigenschaft, ein Genre zu kreieren oder in einem solchen einzuziehen, da für die Wiederherstellung des Ausgangspunktes verschiedene Möglichkeiten genutzt werden können.[56] Im Falle von KoQ sind diese Möglichkeiten nahezu ausschließlich humoristischer Art.[57] Inwieweit KoQ hierdurch als genreschaffend angesehen werden kann, bleibt selbstverständlich eine grundsätzliche Fragestellung, die sich erst nach der Analyse weiterer Serien beantworten lässt.
Ungeachtet dessen ist KoQ auch als ein Flexi-Drama anzusehen: Zentrale Entwicklungen wirken sich grundlegend auf das Seriengerüst aus[58] und werden in dem ansonsten seriell unabhängigen Plot in nachfolgenden Episoden, teilweise mit, teilweise ohne Erläuterung, aufgegriffen, doch kleinere Entwicklungen bleiben ausgeblendet.[59] Folglich ließe sich das Erzählmuster dieser Sitcom auch an das der zahlreichen Krankenhaus- und Anwaltsserien anlehnen: Hier wie dort gilt das Case-Of-The-Week -Prinzip, wobei in KoQ ein Großteil bereits erfolgter Ereignisse ausgeblendet wird, wohingegen in Krankenhaus- und Anwaltsserien neben einschneidenden Ereignissen selbst kleinere Vorkommnisse regelmäßig aufgegriffen werden.[60] In Anlehnung an die Case-Of-The-Week -Charakterisierung wäre der Handlungsstrang von KoQ folglich mit dem Monster-Of-The-Week- Prinzip erklärbar.[61]
Das Ausblenden beziehungsweise Nicht-Aufgreifen zahlreicher Details[62] wiegt jedoch nicht allzu schwer, da sich durch diesen Umstand nicht die Grundkonstellation der Serie ändert. Ähnliches gilt auch für die zahlreichen Elemente, die auf nicht gezeigte Ereignisse referieren und dennoch ihre Funktion, das Erzeugen von Komik, erfüllen.[63] Gravierendere Auswirkungen auf das Erzählmuster haben teils widersprüchliche Zusatzbemerkungen, die zwar nur beiläufig eingebracht sind und ebenfalls nicht die Grundkonstellation verändern beziehungsweise der Funktion des Witzes[64] schaden, bei einer konzentrierten Auseinadersetzung dennoch auffallen. Zahlreiche Unstimmigkeiten sind – unter Berücksichtigung anknüpfender Episoden – bereits in der ersten Staffel auszumachen. So wird dort etwa die Jungfräulichkeit von Spence belächelt, später jedoch offenbart, dass er diese unlängst verloren hat.[65] Carries Geburtstag liegt im Winter[66] und der Nachwuchs von Kelly und Deacon heißt Hoover.[67] Arthur kann Klavier spielen,[68] Carrie bestens einparken[69] und Doug auf eine ebenso lange Beschäftigung als Lieferwagenfahrer wie Deacon zurückblicken.[70]
An diesen Punkten kommt die grundsätzliche Gestaltung von Series zum Ausdruck: Je nach Erfolg werden solch TV-Serien verlängert oder abgesetzt, was einer geschlossenen, von Anfang bis Ende durchdachten, Erzählform im Wege steht.[71]
Fraglich bleibt, inwieweit die Tatsache, dass manche Handlungen nicht völlig aufgeklärt werden, obwohl diese von maßgebender Bedeutung für die jeweilige Episode sind,[72] als Zeichen einer ,gestalterischen Zwangslage‘ angesehen werden kann.[73] In einigen Fällen könnte es sich schließlich um bewusst genutzte Stilmittel wie etwa um einen Mac Guffin handeln, die die Spannung der Serie aufrecht halten sollen, doch angesichts der Tatsache, dass diese vorwiegend banale Einzelheiten im weiteren Verlauf der Serie nicht erneut aufgegriffen werden, dürften solch Auffälligkeiten weniger dem narrativen Geschick, sonder vielmehr der Unachtsamkeit der Autoren/Regisseure geschuldet sein.[74]
In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die Entwicklung der Figuren verwiesen: Für Sitcoms ist es typisch, gewissen Figuren kein Potenzial für eine Entwicklung zu bieten, um diese als eine Gewähr für humorvolle Einlagen einschieben zu können.[75] Konkret werden hierfür persönliche, insbesondere die Vergangenheit betreffende, Ereignisse der Figuren bewusst außer Acht gelassen oder umgedeutet.[76] In KoQ ist ebenfalls solch eine Erhaltungstaktik zu erkennen, denn auf bewegende Momente, die die Figuren in Rückblenden oder Gesprächen offenbaren, folgen entweder unmittelbare oder ans Ende der Episode gesetzte Einlagen, die die eigentlich berührende Situation so stark parodieren, dass deren Wirkung regelrecht nivelliert wird.[77]
Der Ansatz der Widersprüchlichkeit greift dennoch einen abschließenden Klassifizierungsansatz auf: den der Qualität. Die singulären Widersprüche beziehungsweise das nicht gänzlich bedachte Erzählmuster dürfen schließlich als ein Zeichen von Minderwertigkeit erachtet werden, wenn auch der Zusammenhang zwischen narrativer Komplexität und Qualität nicht absolut ist.[78] Eine Verortung innerhalb der Fernsehserienlandschaft in qualitativer Hinsicht bringt jedoch ein zentrales Problem mit sich, da die Frage nach einem sinnvollen Kriterienkatalog nach wie vor nicht geklärt ist.[79] Zudem muss eine qualitative Einschätzung nicht zwangsläufig Erkenntnisse über genutzte Wiederholungsformen liefern: Zwar wird hochwertigen Produktionen aus dem Bereich des Quality TV ein narrativ gesehen besonders interessantes Muster attestiert, doch da sich komplexe Erzählmuster und wiederholende Elemente nicht ausschließen, ist dieser qualitative Aspekt für die hier gesetzte Fragestellung höchstens von nebensächlicher Bedeutung.[80] Zumal unterliegen qualitative Wertungen nicht selten subjektiven Empfindungen, die selbst Forscher in ihren Arbeiten wissentlich mit einfließen lassen,[81] und dass bereits die Debatte bezüglich einer qualitativen Honorierung einer Serie eine Aufwertung ebendieser mit sich, verdeutlicht besonders gut die Krux, in der sich die Medienforschung in diesem Punkt befindet.[82] Gegen eine Verortung von KoQ im Feld des Quality TV spricht zumindest das Bühnenset beziehungsweise die jeweilige Serienkulisse: Das Haus der Heffernans dient als zentraler Schauplatz und auch die Kameraeinstellungen weichen nur geringfügig voneinander ab,[83] sodass die imposanten Budgetausgaben für Quality-TV -Produktionen[84] kaum erreicht worden sein dürften.[85] Für eine Verortung im Quality-TV -Bereich würde wiederum der hohe Grad der Strukturalisierung sprechen, denn Qualität scheint auch an dem Grad der Struktur gebunden zu sein.[86]
Ungeachtet dessen ist zu betonen, dass das Verhältnis zwischen der histoire, dem eigentlichen Geschehnis, und dem discours, der Darstellungsform, angesichts der Einbringung stagnativer als auch progressiver Entwicklungen ausgeglichen bleibt: Da dem Publikum der Serie im Gegensatz zu dem von mittelalterlichen Erzählungen, auf denen sich diese narrative Pointierung bezieht, der Plot nicht bekannt sein dürfte,[87] interessiert sowohl die Entwicklung als auch deren Inszenierung.[88]
3 Inhalt der Unendlichkeit?
Bereits die Ausstrahlungen im TV und die Möglichkeiten der unabhängigen Rezeption von KoQ über DVD-Ausgaben und Online-Plattformen[89] sind als Wiederholungen einzustufen,[90] sodass auch diese Serie dem apodiktischen Grundsatz der Möglichkeit/Notwendigkeit einer technischen Reproduktion als Folge ihrer technischen Produktion unterliegt,[91] zumal diese neuen Formate auch als eine „[…] Dynamik der Ablösung vom Medium Fernsehen […]“[92] anzusehen sind. Im Vergleich zu diesen allgemeinen, im Grunde für jede TV-Serie geltenden nicht-narrativen, sprich technischen, Elementen,[93] lassen die primären Themenbereiche der Serie ein weitreichenderes Muster an Wiederholungen erkennen. Von einem Muster solch genuin narrativen Wiederholungen darf insofern gesprochen werden, als dass die Art und Weise, wie (Haupt-)Thematiken sowie Charakterzuschreibungen aufgegriffen und in ein Verhältnis gebracht werden, nicht dem Modell einer bloßen Wiederaufnahme gleicht, sondern eine außerordentliche Kumulation offenbart.
[...]
[1] Thiele, Matthias: Redundanz, Reminiszenz und Rätsel – Bildwiederholungen in Fernsehserien. Breaking Bad und NCIS generativ betrachtet. In: Parr, Rolf/Wesche, Jörg/Bastert, Bernd u. A. (Hg.): Wiederholen/Wiederholung (Amsterdam German Studies), Heidelberg 2015, S. 195.
[2] Vgl. Engell, Lorenz: Über den Abfall. In: Bergmann, Ulrike/Winkler, Hartmut (Hg.): TV-Trash. The TV-Show I Love to Hate (Schriftenreihe der Gesellschaft für Film- und Fernsehwissenschaft (GFF)), Schüren 2000, S. 16.
[3] Vgl. Eichner, Susanne: Blockbuster Television. Neue Serien im Kontext von Produktion, Institution und Ästhetik. In: Eichner, Susanne/Mikos, Lothar/Winter, Rainer (Hg.): Transnationale Serienkultur. Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien, Wiesbaden 2013, S. 45.
[4] Winter, Rainer: Fernsehserien als Kult. Vom klassischen Medienkult zu den Strategien
der globalen Kulturindustrie. In: Eichner, Susanne/Mikos, Lothar/Winter, Rainer (Hg.): Transnationale Serienkultur. Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien, Wiesbaden 2013, S. 72.
[5] Vgl. Eichner: Blockbuster Television, 2013 S. 45 sowie 57.
[6] Der Laugh Track, das Einspielen von Gelächter, macht ein zentrales Gestaltungsmittel von Comedyformaten aus. Durch diese Mittel wird dem Zuschauer hintergründig ein fiktives Publikum näher gebracht: Er wird einerseits in die Serie eingebunden und andererseits zum Mitlachen angeregt. Vgl. Schleich, Markus/Nesselhauf, Jonas: Fernsehserien. Geschichte, Theorie und Narration, Tübingen 2016, S. 106.
[7] Vgl. Bonk, Eva-Felicitas: Flexibler Normalismus im Comedy-Format. Die Verhandlungen von Normalitäten und A-Normalitäten in amerikanischen Sitcoms (Literatur und Medien, Band 8), Marburg 2016, S. 43 – 45.
[8] Näheres hierzu ist in Kapitel 2.2 zu lesen.
[9] Vgl. Jahn-Sudmann, Andreas/Starre, Alexander: Die Experimente des Quality TV - Innovation und Metamedialität in neueren amerikanischen Serien. In: Eichner, Susanne/Mikos, Lothar/Winter, Rainer (Hg.): Transnationale Serienkultur. Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien, Wiesbaden 2013, S. 104 sowie Kottlorz, Peter: Fernsehmoral. Ethische Strukturen fiktionaler Serienunterhaltung (Hochschul-Skripten: Medien, Band 34), Berlin 1993, S. 306.
[10] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 115.
[11] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 9 – 10.
[12] Vgl. O.A.: Die besten Szenen von Doug und Carrie. Neun Szenen, die kein Fan von „King of Queens“ vergisst, veröffentlicht am 04.04.2017 auf Bild.de. Zu finden unter http://www.bild.de/unterhaltung/tv/king-of-queens/woran-sich-alle-fans-erinnern-51149376.bild.html#fromWall. Zuletzt aufgerufen am 12.06.2017.
[13] Dass die Serie keine allzu starke Beachtung in der Medienlandschaft gefunden hat, mag auch daran liegen, dass zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung das sogenannte Quality TV noch keine große Berücksichtigung fand und Sitcoms grundsätzlich als minderwertige Unterhaltungsformate vorverurteilt wurden. Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 70.
[14] So herrschte etwa eine lange Zeit die Ansicht, Fernsehen habe analog zum Radio zu funktionieren, da Letzteres als Ausgangpunkt für Ersteres dient. Vgl. Meier, Stefan: Superman transmedial. Eine Pop-Ikone im Spannungsfeld von Medienwandel und Serialität, Bielefeld 2015, S. 80 und 87.
[15] In Deutschland etwa verfolgten rund 2,5 Millionen Zuschauer das Staffelfinale. Vgl. Weis, Manuel: Quotennews. Marktführer: Top-Quoten für Finale von «King of Queens», veröffentlicht am 16.10.2016 auf Quotenmeter.de. Zu finden unter http://www.quotenmeter.de/n/22887/marktfuehrer-top-quoten-fuer-finale-von-king-of-queens. Zuletzt aufgerufen am 12.06.2017.
[16] Zwar sind mittlerweile auch etliche Sondereditionen und Sammlerfassungen der Serie zu teils stolzen Preisen veröffentlicht worden, doch entgegen dem kürzlich eingesetzten Trend, Serien in erster Linie als DVD-Fassungen zu konzipieren, wurde KoQ in erster Linie für die Ausstrahlung im TV-Programm konzipiert. Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 209.
[17] Hinzu kommt selbstverständlich das obligatorische Fazit samt Forschungsausblick.
[18] Unter Reading Television wird die Lesart von Fernseherformaten als Texte verstanden. Diese Technik ist durch eine schrittweise Analyse des Inhalts, der Narration und zuletzt der Rezeption gekennzeichnet und gilt mittlerweile als eine weitverbreitete Herangehensweise im Bereich der Television Studies. Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 73 – 74.
[19] Vgl. Kottlorz: Fernsehmoral, 1993, S. 306.
[20] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 11.
[21] Zudem darf nicht unbeachtet bleiben, dass zahlreiche Begriffe in der hier verwendeten Literatur unterschiedlich ausgeschrieben werden, da die jeweiligen Auflagen teilweise mit Abständen von mehreren Jahren erschienen sind und sich nach den jeweiligen/damaligen Stadien der Übernahme fremdsprachiger Fachbegriffe richten, sich also bereits aufgrund der zeitlichen Distanz voneinander unterscheiden und somit für Verwirrung sorgen dürften.
[22] In erster Linie sind dies die Kapitel 3 und 4 sowie deren Unterkapitel. Eine Ausnahme stellen Verdeutlichungen der narrativen Fehler dar, da diese, wie die Arbeit noch zeigen soll, von besonderer Bedeutung sind.
[23] Unter Notwendigkeit ist die hilfreiche wenn nicht unverzichtbare Darstellung einer inhaltlichen Verknüpfung, sprich keine reine Beispielaufzählung, zu verstehen.
[24] Die Nennung der Serie erscheint zunächst überflüssig, ist für die Quellenbelegung in Kapitel 7, in welchem auf andere Serien verwiesen wird, allerdings notwendig.
[25] Vgl. Cuntz, Michael: Seriennarrativ (TV). In: Bartz, Christina/Jäger, Ludwig/Krause, Marcus u. A. (Hg.): Handbuch der Mediologie, München 2012, S. 243.
[26] Vgl. KoQ, S01E01, 11.
[27] Vgl. KoQ, S02E18, 10 sowie KoQ, S07E22, 18.
[28] KoQ, S03E06, 00:50.
[29] Vgl. KoQ, S04E19, 4 ff. sowie KoQ, S08E14, 1 ff.
[30] Vgl. KoQ, S03E03, 19 sowie KoQ, S07E17, 14.
[31] Vgl. KoQ, S02E23, 11 sowie KoQ, S04E05, 11.
[32] Vgl. KoQ, S01E25, 3 sowie KoQ, S05E23, 14.
[33] Vgl. KoQ, S03E24 sowie KoQ, S03E25.
[34] Das Serienfinale ist schließlich in drei zusammenhängende Episoden eingeteilt, zwischen denen der Kinderwunsch des Ehepaares neben dem angestrebten Wohnortwechsel die entscheidende Verknüpfung ausmacht.
[35] Werden etwa die Vorbereitungen des Thanksgiving-Festes in den Vordergrund gerückt, hier in Form des Besuchs in einem Supermarkt, finden hintergründig durchweg die Mahlzeiten, die es zu diesem Anlass zu speisen geben soll, Beachtung. Vgl. KoQ, S01E10.
[36] Vgl. KoQ, S06E10, 5 sowie KoQ, S05E04, 10.
[37] Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 116.
[38] Der Zuschauer sieht sich beziehungsweise sein eigenes Leben in der Serie widergespiegelt und kann sich demzufolge (besser) mit dieser identifizieren (vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 116). In der ersten Staffel werden sogar alle klassischen Festlichkeiten (Thanksgiving, Weihnachten, Valentinstag) eines solchen (typisch amerikanischen) Jahresverlaufs aufgegriffen. Vgl. KoQ, S01E10 sowie KoQ, S01E11 sowie KoQ, S01E16.
[39] Vgl. Klippel, Heike/Winkler, Hartmut: Gesund ist, was sich wiederholt. Zur Rolle der Redundanz im Fernsehen. In Hickethier, Knut (Hg.): Aspekte der Fernsehanalyse. Methoden und Modelle, Münster/Hamburg 1994, S. 123.
[40] Eco, Umberto: Über Spiegel und andere Phänomene, übersetzt von Burkhart Kroeber, Wien 1988, S. 160.
[41] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 117.
[42] So tritt etwa die Schwester von Carrie ab der zweiten Staffel nicht mehr auf und die Nachbarn der Heffernans ziehen im Laufe der Serie um (vgl. KoQ, S05E02, 2), doch ansonsten bleiben die Nebenfiguren, sobald sie vorgestellt wurden, ein fester Bestandteil der Serie.
[43] Vgl. Smith, Greg M.: How Much Serial Is in Your Serial? In: Zutavern, Julia (Hg.): Serielle Formen. Von den frühen Film-Serials zu aktuellen Quality-TV- und Online-Serien (Zürcher Filmstudien), Schüren 2011, S. 97.
[44] Arthur tritt schließlich in einigen Episoden, mal mit und mal ohne Begründung, überhaupt nicht auf und wird in anderen Episoden wiederum in den Mittelpunkt gestellt. Vgl. KoQ, S08E15, 4 sowie KoQ, S04E18, 3 sowie KoQ, S02E19.
[45] Richie wird als ein klassischer, jedoch unterdurchschnittlich intelligenter Frauenheld dargestellt (vgl. KoQ, S01E16, 4). Im Falle von Spence sind es Aspekte wie die sehr nahe Mutterbindung (vgl. KoQ, S01E06, 14), weitgehend erfolglose Anbahnungsversuche bei dem weiblichen Geschlecht (vgl. KoQ, S01E12, 4) und ein Faible für Science-Fiction-Welten (vgl. KoQ, S05E11, 10), auf die komödiantisch zurückgegriffen wird. Kelly und Deacon fungieren wiederum als eine Art Vorbild für Carrie und Doug (vgl. KoQ, S03E15, 19). Und Holly darf wohl angesichts ihres fragwürdigen Männergeschmacks (vgl. KoQ, S08E05, 4), der vaterlosen Kindheit und einem Alkoholproblem (vgl. KoQ, S07E03, 10) als eine Comedyserienfigur par excellence betrachtet werden.
[46] Näheres hierzu ist in Kapitel 2.2 zu lesen.
[47] Näheres hierzu ist in Kapitel 3.1 und 3.2 zu lesen.
[48] Ein grundlegendes Wissen über die Charaktere und deren Verhältnis gilt selbstverständlich dennoch als Voraussetzung, um dem Plot der Serie beziehungsweise einzelnen Episoden folgen und deren Witz verstehen zu können. Vgl. Thiele: Redundanz, Reminiszenz und Rätsel, 2015, S. 203.
[49] Vgl. Cuntz: Seriennarrativ (TV), 2012, S. 245.
[50] Lano, Carolin: Paranoia in Serie – Zur Strukturlogik von Ereignisnarrationen in der Fernsehserie Fringe. In Ernst, Christoph/Paul, Heike (Hg.): Amerikanische Fernsehserien der Gegenwart. Perspektiven der American Studies und der Meta Studies, Bielefeld 2015, S. 187.
[51] Lano: Paranoia in Serie, 2015, S. 187.
[52] Vgl. Lano: Paranoia in Serie, 2015, S. 187.
[53] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 134.
[54] Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 120.
[55] So werden Carrie und Doug zum Beispiel von Arthur mit einem unpassenden, weil viel zu kleinen, neuen Auto zu Weihnachten beschert, da ihr altes Gefährt fahruntauglich ist. Die ganze Episode hinweg versuchen sie, Arthur deutlich zu machen, dass das Auto nicht ihren Anforderungen entspricht und wollen dieses Dilemma letzten Endes durch einen vorgetäuschten Diebstahl lösen. Carrie kann diesen Entschluss jedoch nicht fassen. So bleibt das Gefährt zunächst in deren Besitz, bis sie es in der Schlussszene völlig überraschend und scheinbar ohne Gewissensbisse ihren Freund Richie schenken. Grund: Arthur hatten sie kurz zuvor im Gegenzug für das, zwar unpassende, jedoch gut gemeinte, Weihnachtspräsent eine wertvolle Armbanduhr geschenkt und dieser besagte Wertschätzung lediglich mit der Antwort „Naja, Ihr habt’s versucht“ (KoQ, S01E11, 19:50) kommentiert. In den anknüpfenden Episoden hat dieser Vorfall keine Relevanz und die nächsten Autofahrten erfolgen wieder ohne Erläuterung im alten Gefährt. Vgl. KoQ, S01E13, 8.
[56] Vgl. Klippel: Gesund ist, was sich wiederholt, 1994, S. 122.
[57] Eine Ausnahme stellt hier etwa das Ende der dritten Staffel dar: Carrie erfährt, dass sie ihr Ungeborenes verloren hat. Vgl. KoQ, S03E25, 19.
[58] Hierzu sind zum Beispiel der Wechsel des Arbeitsplatzes von Carrie (vgl. KoQ, S08E05, 11) und die neu gegründete Wohngemeinschaft der Freunde Spence und Danny zu zählen. Vgl. KoQ, S04E10, 20 sowie KoQ, S04E11, 2.
[59] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 133.
[60] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 133.
[61] In diese Klasse werden Serien verortet, deren Plotgestaltung dem Case-Of-The-Week- Prinzip entspricht, die Episoden also vereinzelt ineinander übergreifen, grundsätzlich jedoch unabhängig gestaltet sind. Vgl. Winter: Fernsehserien als Kult, 2013, S. 80.
[62] Doug hat zum Beispiel eine ernsthafte, letzten Endes sogar gewalttätige, Auseinandersetzung mit Denise, der späteren Freundin von Spence. Diese beruht zwar auf Missverständnissen, wird jedoch nicht aufgeklärt und bei späteren Treffen nicht weiter thematisiert. Vgl. KoQ, S05E05, 19 sowie KoQ, S05E19, 1.
[63] Arthur beschwert sich etwa in der fünften Staffel, dass er jedes Jahr zu Weihnachten „eine alte Männermütze“ (KoQ, S05E11, 03:43) geschenkt bekommen würde, damit er diese dann „[…] aus Versehen im Bus vergessen […]“ (KoQ, S05E11, 03:46) könne. Rückblickend hat er jedoch nie eine Mütze geschenkt bekommen. Vgl. KoQ, S01E11, 20.
[64] Näheres hierzu ist in Kapitel 5 zu lesen.
[65] Vgl. KoQ, S01E12, 13 sowie KoQ, S04E21, 20.
[66] Später fällt der Geburtstag in den Sommer. Vgl. KoQ, S01E15, 18 sowie KoQ, S07E15, 13 ff.
[67] Korrekt wäre Kirby. Vgl. KoQ, S01E15, 12 sowie KoQ, S02E04, 3 sowie KoQ S06E14, 18.
[68] Vgl. KoQ, S01E24, 15 sowie KoQ, S04E24, 5.
[69] Vgl. KoQ, S01E10, 1 sowie KoQ, S02E22, 1.
[70] In der achten Staffel wird angegeben, er habe erst später als Deacon beim Versanddienst IPS die Arbeit aufgenommen. Vgl. KoQ, S01E18, 11 sowie KoQ, S08E03, 11.
[71] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 16 sowie 206.
[72] So wird am Ende der Episode Truthahn à la Mama nicht aufgelöst, wer sich hinter Dougs alter Bekanntschaft verbirgt und in Der Kapernkrieg bleibt die Frage, ob Carrie in Dougs neuem Lieblingsrestaurant zu ihrem Essen Kapern bestellt hat oder nicht, ebenfalls ungeklärt.
[73] Mit ,gestalterischer Zwangslage‘ ist der Druck auf Regisseure, hohe Quoten erzielen, stets mit der Absetzung der Serie rechnen zu müssen und somit häufig keine völlig durchdachte Erzählung konstruieren zu können, gemeint.
[74] Der Begriff Mac Guffin umschreibt die gezielte Vermeidung der Auflösung einer zuvor ausführlich thematisierten Problemstellung. Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 177.
[75] Vgl. Smith: How Much Serial Is in Your Serial?, 2011, S. 100 – 104.
[76] Vgl. Smith: How Much Serial Is in Your Serial?, 2011, S. 100 – 104.
[77] Vgl. KoQ, S03E10, 19 sowie KoQ, S03E10, 21.
[78] Vgl. Mittell, Jason: Narrative Komplexität im amerikanischen Gegenwartsfernsehen. In: Kelleter, Frank (Hg.): Populäre Serialität. Narration – Evolution – Distinktion, Bielefeld 2012, S. 99.
[79] Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 92.
[80] Vgl. Jahn-Sudmann: Die Experimente des Quality TV, 2013, S. 103.
[81] Vgl. Mittell, Jason: Narrative Komplexität im amerikanischen Gegenwartsfernsehen, 2012, S. 99.
[82] Vgl. Engell: Über den Abfall, 2000, S. 20.
[83] Näheres hierzu ist in Kapitel 6.2 zu lesen.
[84] Vgl. Eichner: Blockbuster TV, 2013, S. 46.
[85] Zwar sind für die Produktionen späterer Episoden einige Summen ausgegeben worden, dies jedoch in erster Linie aufgrund der Gagen, die für Kevin James beispielsweise 500.000 Dollar pro Episode betragen haben sollen. Vgl. Beck, Martin: King of Queens, veröffentlicht auf Giga.de. Zu finden unter http://www.giga.de/filme/king-of-queens/. Zuletzt aufgerufen am 12.06.2017.
[86] Vgl. Engell: Über den Abfall, 2000, S. 19.
[87] Selbst wenn dem Zuschauer der Plot einer Episode bewusst ist, so darf dieser Aspekt ausgeblendet werden, denn KoQ ist schließlich auf eine mehrfache Rezeption ausgelegt.
[88] Bei den antiken Heldensagen etwa stand der discours im Vordergrund, da die Erzählungen bereits allgemein bekannt waren und die Darbietung des Stoffes einen größeren Raum einnahm. Vgl. Schleich: Fernsehserien, 2016, S. 14.
[89] Erstaunlicherweise lässt sich KoQ nicht auf Portalen wie Netflix aufrufen. Lediglich ein Youtube-Kanal und zahlreiche, teilweise illegale, Streaming-Angebote stellen frei zugängliche Quellen dar.
[90] Vgl. Klippel: Gesund ist, was sich wiederholt, 1994, S. 123.
[91] Diesem Ansatz nach, der bereits auf Siegmund Freud zurückgeht, ist jede technische Reproduktion eines Filmwerkes in ihrer technischen Produktion begründet. Vgl. Klippel, Heike: Wiederholung, Reproduktion und Kino. In: Film und Frauen (Heft 63), 2002, S. 84.
[92] Cuntz: Seriennarrativ (TV), 2012, S. 250.
[93] Vgl. Parr, Rolf/Thiele, Matthias: Normalize it, Sam! Narrative Wiederholungsstrukturen und (de-)normalisierende >Lebensfahrten< in Film und Fernsehen. In: Gerhard, Ute/Grünzweig, Walter/Link, Jürgen u. A. (Hg.): (Nicht) normale Fahrten: Faszination eines modernen Narrationstyps, Heidelberg 2003, S. 37.