Der hier vorgestellte Umfang erfasst lediglich einen kleinen Bereich der Nachrichtenkonzeption, aber sicherlich einen der interessantesten. Ziel dieser Hausarbeit wird es sein, die Auswahl, Zusammenstellung und Präsentation von Radionachrichten näher zu bestimmen. Als erstes gilt es, die verschiedenen Präsentationsformen zu untersuchen, um sich dann dem Schwerpunkt, der einzelnen Meldung, ihrem Verlauf sowie ihrem Inhalt und ihrer Wirkung sowie der Schwierigkeiten zu widmen. Es soll außerdem gezeigt werden, dass es eine klare Sprachdefinition gibt und diese durchaus genaue Angaben macht, wie eine Meldung zu verfassen ist. Im Folgenden wird überwiegend die Auswahl der Nachrichtenthemen im Mittelpunkt stehen, wobei hier ergänzend zu sagen ist, dass es sich ausschließlich um einige der vorhandenen Theorien handelt. Abgerundet wird diese Arbeit durch die unterschiedlichen Meldungen und dem Layout einer Nachrichtensendung. Sowohl das Werk von Horsch/Ohler/Schwierau als auch das Werk von Wolfgang Zehrt waren eine große Hilfe bei der Erstellung dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Qualität im Radio
1.1 Der Mensch und das Signal
1.2 Nachrichten und Formatradio
1.3 Der Unterschied zwischen Lesern und Hörern
2 Der Aufbau von Radio – Nachrichten
2.1 Nachrichten-Konzepte und ihre Präsentationsformen
2.2 Nachrichtengrundsätze
3 Die Einzelmeldung
3.1 Der Aufbau der Meldung
3.2 Die Nachrichtensprache
3.2.1 Der Lead-Satz
3.2.2 Schachtelsatz und Klemmkonstruktionen
3.2.3 Zeiten und Zeitenfolge
3.2.4 Begriffsverwendungen
3.2.5 Weitere wichtige Regeln für das richtige Schreiben
3.3 Die Verständlichkeitsforschung
4. Die Nachrichtensendung
4.1 Nachrichtenwerte
4.2 Aspekte der Nachrichtenauswahl
4.2.1 Gatekeeper-Modell
4.2.2 News-Bias-Modell
4.2.3 Nachrichtenwert-Theorie
4.3 Leitlinien zur Orientierung im Nachrichtendickicht
4.4 Die unterschiedlichen Meldungen
4.4.1 Service-Meldungen
4.4.2 Gesprächswert-Meldungen
4.4.3 Parlaments-Meldungen
4.4.4 Bunte Meldungen
4.4.5 Wetter-Meldungen
4.5 Das Layout von Nachrichtensendungen
4.6 Nachrichten mit O-Tönen
4.7 Die Herkunft von Meldungen
4.8. Die Ausrichtung von Nachrichten: von überregional bis lokal
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Die Nachrichten im Radio werden mit am häufigsten diskutiert und wissenschaftlich untersucht. Doch welche Rolle nehmen sie im Radio überhaupt ein? Sind sie Ausdruck öffentlich-rechtlicher Informationskompetenz und erfüllen damit einen wesentlichen Teil des Programmauftrags? Oder sind Nachrichten eher verkaufsfördernd und imagebildend? Werden sie gesendet, weil Nachrichten eben dazugehören?[1]
Nachrichten bilden das Informationsgitter des Radioprogramms und sind zugleich Strukturelement des Gesamtprogramms. „Es ist die Zeit der Kommunikatoren, der professionellen Vermittler, der Medienmacher, der Journalisten. Auf deren professionelle Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Verantwortungsbewußtsein kommt es an. Es sind also Menschen, die die Informationen vermitteln und nicht Geräte.“[2] Letztere haben lediglich eine unterstützende Funktion.
Der hier vorgestellte Umfang erfasst lediglich einen kleinen Bereich der Nachrichtenkonzeption, aber sicherlich einen der interessantesten. Ziel dieser Hausarbeit wird es sein, die Auswahl, Zusammenstellung und Präsentation von Radionachrichten näher zu bestimmen.
Als erstes gilt es, die verschiedenen Präsentationsformen zu untersuchen, um sich dann dem Schwerpunkt, der einzelnen Meldung, ihrem Verlauf sowie ihrem Inhalt und ihrer Wirkung sowie der Schwierigkeiten zu widmen. Es soll außerdem gezeigt werden, dass es eine klare Sprachdefinition gibt und diese durchaus genaue Angaben macht, wie eine Meldung zu verfassen ist.
Im Folgenden wird überwiegend die Auswahl der Nachrichtenthemen im Mittelpunkt stehen, wobei hier ergänzend zu sagen ist, dass es sich ausschließlich um einige der vorhandenen Theorien handelt. Abgerundet wird diese Arbeit durch die unterschiedlichen Meldungen und dem Layout einer Nachrichtensendung.
Sowohl das Werk von Horsch/Ohler/Schwierau als auch das Werk von Wolfgang Zehrt waren eine große Hilfe bei der Erstellung dieser Arbeit. Es gab bei den grundlegenden Themen, wie eben genannt, große Übereinstimmungen in diesen beiden Hauptwerken, deshalb werden nur explizite Sachverhalte bzw. differierende Aussagen durch Fußnoten gekennzeichnet.
1 Qualität im Radio
1.1 Der Mensch und das Signal
Mensch und Werkzeuge sind untrennbar miteinander verbunden und Signale sind Werkzeuge, deren Aufgabe in der Übermittlung von Nachrichten besteht. Sie gestatten es dem Menschen, auf das, was ihn umgibt, einen Einfluss auszuüben. Die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft hatte die Entwicklung der Systeme zur Folge, zu denen notwendigerweise die Signale gehören. Dies bedeutet, dass sie zu den wertvollsten Hilfsmitteln der menschlichen Verständlichkeit geworden sind.
Ein Kommunikationsakt ist das Senden eines Signals, d.h. der Erzeuger und Auslösende eines sogenannten Kommunikationsaktes beabsichtigt, einen Empfänger über etwas zu informieren oder zu befragen bzw. ihm auch etwas zu befehlen. Dies nennt man eine Nachricht.[3]
1.2 Nachrichten und Formatradio
Die Arbeit eines Nachrichtenredakteurs kann unterschiedlicher nicht sein, entweder beinhaltet sie eine kaum zu bewältigende Informationsflut, die unter Zeitdruck kanalisiert, selektiert und schließlich umgeschrieben wird oder aber es gibt einfach keine Meldungen. Aber dennoch ist die Erledigung der Nachrichtenarbeit unabdingbar: neutral, möglichst objektiv in der Auswahl, sprachlich präzise und zudem interessant für den Hörer.
Hörfunknachrichten bieten wegen ihrer Prägnanz und Häufigkeit eine bequeme und schnelle Methode für das Publikum, sich einen Überblick über das aktuelle Tagesgeschehen zu verschaffen. Die Herausforderung für die Radiomacher besteht darin, sich in einer Form zu präsentieren, die zum Zuhören anregt, verständlich ist und die das Behalten der Meldungen fördert. Der Zielkonflikt, der hierin besteht ist, das gerade anregende und als originell geltende Gestaltungsformen das Behalten und Verstehen der Meldungen auch einschränken können.
Doch wie muss die Qualität bei Nachrichten im Radio beschaffen sein? Die Frage nach der Attraktivität einer Nachrichtensendung muss inzwischen differenzierter gestellt werden, früher sollte es möglichst allen gefallen, heute möglichst der avisierten Zielgruppe. Bis jetzt ist häufig das Alter eine Dimension einer Zielgruppe, möglich sind aber auch Bildungsniveau, Geschlecht, Lifestyle etc. Aus der Sicht des Publikums hat die Zielgruppendifferenzierung ihre Berechtigung, denn Hörer unterschiedlichen Alters unterscheiden sich in ihren Erwartungen an das Radio.[4]
Vor allem junge Jugendliche und Erwachsene messen den Hörfunknachrichten weniger Gewicht bei und nehmen die Sendungen eher selektiv auf. Die über 50Jährigen konzentrieren sich schon stärker auf die Meldungen. Generell begünstigt wird das Erinnern durch Themen außerhalb der internationalen Politik.
1.3 Der Unterschied zwischen Lesern und Hörern
Der Radiotext bekommt seine persönliche Färbung erst durch die Stimme, die jeweilige Stimmwahl und die Geschwindigkeitswahl. Radiosprache ist nicht gesprochene Sprache im eigentlichen Sinn; sie braucht zwar eine Stimme, bewahrt sich aber viele Elemente der geschriebenen Sprache. Dadurch kann es aber auch zu Verständnisschwierigkeiten kommen.
LaRoche schrieb dazu, dass das Lesen als Hauptbeschäftigung eine größere Konzentration benötigt als das Radio, das als Nebenbei-Medium gilt.[5] Lesertexte werden durch Schriftarten, ihre Aufmachung, Satzzeichen etc. aufgelockert und unterstützt, Radiotexte dagegen sind nur durch akustische Mittel gekennzeichnet. Eine Gliederung bei Lesertexten, die Überblicke schafft, fehlt beim Radio dagegen gänzlich. Auch kann der Leser z.B. sein eigenes Tempo bestimmen, wogegen der Hörer keinerlei Einfluss auf das Sprechtempo des Sprechers hat und er kann auch nicht wie der Leser zurück blättern und muss sich somit mit dem einmal gehörten Wort begnügen. Wenn er nicht alles gleich versteht, kann er sich alle Details merken. Dies ist das Besondere am Radio, der Hörer muss sofort wissen, worum es geht, sein Interesse muss geweckt werden innerhalb kürzester Zeit.
2 Der Aufbau von Radio – Nachrichten
2.1 Nachrichten-Konzepte und ihre Präsentationsformen
Es gibt drei verschiedene Nachrichtenkonzepte. Die klassischen Nachrichten, die überwiegend vom ZDF und den ARD-Anstalten in den vergangenen Jahrzehnten ausgestrahlt wurden, enthalten einen hohen Anteil politischer Meldungen und einen geringen Anteil an Service-Meldungen. Besonders wichtig waren dabei die sichere, versprechfreie Stimme sowie keine Nutzung von Reporterberichten oder O-Tönen. Die klassische Sendung mit O-Tönen dagegen verdrängen das erste Konzept langsam und die Meldungen in ihrem Gewicht relativieren sich. Die dritte Form ist die News-Show, bei der die Informationen unterhaltend verpackt werden. Vorherrschend ist die moderationsorientierte Präsentation, welche zum Teil mit Musik unterlegt ist, viele O-Töne enthält, nicht streng nachrichtlich orientiert ist, sondern nur politische Top-Meldungen, dafür aber viele Service-Meldungen enthält.
Das erste und das zweite Konzept wird sachlich, ohne emotionale Färbung dargestellt, die Art der Präsentation bleibt während der Sendung gleich. Die meisten Radiostationen nutzen diese Form, Abweichungen gibt es oft nur bei bunten Meldungen wie Wetter und Verkehr. Diese Neutralität hat zwei Gründe, zum einen haben Werturteile in den Nachrichten nichts zu suchen und zum anderen erzeugt die Informationskompetenz beim Hörer das Gefühl der Glaubwürdigkeit des Senders.
Bei der News-Show wird nicht unbedingt neutral gesprochen, eher im Gegenteil werden Politik-Skandale z.B. mit leichter Empörung vorgetragen. Dies nennt man Infotainment, als unterhaltendes Element verpackte Meldungen, lässig eingebettet in die Musiksendung. Es ist auch genauso angelegt, dass der Hörer nur 3-4 Stichpunkte erfasst. Die Gründe hierfür sind u.a., dass Radio in erster Linie zur Unterhaltung durch Musik gedacht ist und deshalb Informationen nur im notwendigem Umfang und möglichst locker präsentiert werden. Das Ziel besteht darin, dass die Durchhörbarkeit des Programms so wenig wie möglich gestört wird. Die Zielgruppe ist bei diesem Konzept auf Hörer unter 20 Jahren angelegt, sie hören am wenigsten Nachrichten.
2.2 Nachrichtengrundsätze
Radionachrichten sollen glaubwürdig, attraktiv und verständlich sein. Der Nachrichtenforscher Westerbarkey definierte eine Nachricht als eine „deskriptive Aussage von geringer thematischer und sprachlicher Komplexität über Ereignisse.“[6] Einigkeit besteht in vielen Definitionen darüber, dass eine Nachricht nur dann eine Nachricht ist, wenn sie etwas Neues enthält und wenn sie sich dabei auf das Wesentliche konzentriert.
Nach BBC[7] sind es neue Informationen, wenn sie aktuelle Ereignisse aller Art überall in der Welt zum Gegenstand haben; wenn sie wahrheitsgemäß und sorgfältig wiedergegeben werden; wenn sie auf faire Weise von ausgebildeten Journalisten ausgewählt werden, dies jedoch ohne künstliches Ausbalancieren und ohne persönliche Motivation oder redaktionelle Einfärbung; wenn sie in eine Nachrichtensendung aufgenommen werden, weil sie interessant, von allgemeiner Bedeutung oder aber in den Augen der erwähnten Journalisten für den Zuhörer von persönlicher Belang sind und wenn sie ohne Furcht objektiv gestaltet werden mit Blick auf die geltenden Gesetze und auf die Programmgrundsätze.[8]
Der Hörer wünscht sich die Informationen unmanipuliert und möglichst meinungsfrei. Damit sich der Hörer sein Urteil selbst bilden kann, ist es wichtig, dass die Nachricht vom Kommentar getrennt ist, nach dem Motto: „Comments are free, but facts are sacred“.
3 Die Einzelmeldung
3.1 Der Aufbau der Meldung
Beim Aufbau einer einzelnen Meldung darf folgende Grundregel nicht außer Acht gelassen werden: Wer? Wann? Wo? Was? müssen in einer Meldung enthalten sein, ebenso Wie? und Warum?. In welcher Reihenfolge diese Fragen abgehandelt werden, ist abhängig von der Meldung und dem Informationsstand der Hörer.
Die umgekehrte Pyramidenform in einer Meldung: Kern, Quelle, Einzelheiten, Hintergrund und Zusammenhang geben Einordnungshilfen und umreißen den Hintergrund des Ereignisses. Die ganze Meldung muss geradlinig und ohne Umwege die Aussage zum Hörer transportieren, welcher die Informationen nacheinander aufnimmt, versteht und dann abhakt, um Platz für die nächste Aussage zu haben. Dieser Aufbau wird jedoch von Pressemitteilungen und auch Agenturmeldungen nicht oft befolgt und somit ist es zwingend nötig, eine Nachricht immer bis zum Ende zu hören.
Von dem Leadsatz hängt es ab, ob wir den Hörer mit unserer Meldung erreichen und packen, hier macht sich ein einfacher Hauptsatz gut. Er darf nicht zu allgemein werden, weil sich dabei leicht Wertungen, Spekulationen und Übertreibungen einschleichen. Nebensätze sollten beim Kern der Meldung nur genutzt werden, wenn damit schwerfällige Nominal- und Partizipialkonstruktionen umgangen oder wenigstens verbessert werden können. Die Vergangenheitsform des Leadsatzes ist der Perfekt.[9] Es darf nichts vorausgesetzt werden, die Nachrichten sind für die Allgemeinheit und den Durchschnittshörer gedacht, nicht für Eingeweihte oder Insider. Für den Hörer ist es wichtig, dass er über die reinen Fakten hinaus die Informationen erhält, die es ihm ermöglichen, die Neuigkeit auch zu verstehen.
[...]
[1] Arnold, Bernd-Peter: ABC des Hörfunks, Konstanz 1999
[2] vgl. ebenda, S. 116
[3] Prieto, Luis J.: Nachrichten und Signale, Berlin, 1972
[4] Schönbach, Klaus/Goertz, Lutz (Hrsg.): Radionachrichten: Bunt und flüchtig?, München, 1996
[5] LaRoche, Walter/Buchholz, Axel (Hrsg.): Radiojournalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis im Hörfunk, München, 2000
[6] Horsch/Ohler/Schwierau (Hrsg.): Radio-Nachrichten. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis, München 1994
[7] grösste britische Medienanstalt
[8] vgl. Horsch/Ohler/Schwierau
[9] vollendete Gegenwart