Im Erstleseunterricht ist also die Auswahl einer geeigneten Fibel von höchster Bedeutung. Anhand vieler vorhandener Kriterien ist es schwierig eine passende Fibel zu finden, gerade da oft emotionale Entscheidungspunkte mit einfließen. Man wird beeinflusst von den Illustrationen, den Texten und hat sich vielleicht bereits vorher für eine bestimmte Methode entschieden.
In dieser Analyse werde ich versuchen, die „Fara und Fu 1 Fibel“ anhand eines bestimmten Kriterienkataloges objektiv zu bewerten und heraus zu finden, wie geeignet das Leselehrwerk für den Erstleseunterricht ist.
Die Wahl ist aus persönlichen Gründen auf die Fara und Fu Fibel gefallen. In meiner Grundschulzeit habe ich mit diesem Leselehrwerk das Lesen und Schreiben erlernt. Dabei haben mich Fara und Fu begleitet und geprägt. Nun empfinde ich es als besonders interessant mit meinem neuen Wissen aus dem Seminar „Anfangsunterricht und Schriftspracherwerb“ zu analysieren, wie das Leselehrwerk dabei vorgeht, Erstlesern das Lesen und Schreiben beizubringen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Aufbau der Fibel
3. Zusatzmaterialien
4. Die didaktische und methodische Konzeption
4.1 DasLeselehrverfahren
4.2 Die Graphemfolge
4.3 Übungsformen
4.4. Bildungsplan
5. Inhaltsanalyse
5.1 Wir fangen an
5.2 In der Schule
5.3 Nach der Schule
5.4 Was uns Spaß macht
5.5 Freunde
5.6 Tag und Nacht
5.7 Mitdenken - mitmachen
5.8 Gesundheit
5.9 Erstaunliches
5.10 Ich -du - wir
5.11 Lesen - lesen - lesen
5.12 Durch das Jahr
6. Layout und Grafik
7. Sprache
a) Phonologische Einfachheit und kombinatorische Repräsentanz
b) Syntaktische Kombinierbarkeit
c) Semantische Klarheit und Repräsentanz
d) Pragmatische Relevanz
8. Fächerübergreifende Ansätze
9. Zusammenfassung
10. Quellen
Literatur
Internet
1. Einleitung
„Die Fibel als erstes didaktische Medium, mit dem das Kind gezielt auf die Kultur als Ausdruck einer reflektierten Lebenswelt vorbereitet wird, muß sorgsam ausgewählt und überlegt in die Unterrichtspraxis übersetzt werden.“ (Vorwort 1987: 10)
Im Erstleseunterricht ist also die Auswahl einer geeigneten Fibel von höchster Bedeutung. Anhand vieler vorhandener Kriterien ist es schwierig eine passende Fibel zu finden, gerade da oft emotionale Entscheidungspunkte mit einfließen. Man wird beeinflusst von den Illustrationen, den Texten und hat sich vielleicht bereits vorher für eine bestimmte Methode entschieden. (vgl. Meiers 1987: 14)
In dieser Analyse werde ich versuchen, die „Fara und Fu 1 Fibel“ (2013) anhand eines bestimmten Kriterienkataloges objektiv zu bewerten und heraus zu finden, wie geeignet das Leselehrwerk für den Erstleseunterricht ist.
Die Wahl ist aus persönlichen Gründen auf die Fara und Fu Fibel gefallen. In meiner Grundschulzeit habe ich mit diesem Leselehrwerk das Lesen und Schreiben erlernt. Dabei haben mich Fara und Fu begleitet und geprägt. Nun empfinde ich es als besonders interessant mit meinem neuen Wissen aus dem Seminar „Anfangsunterricht und Schriftspracherwerb“ zu analysieren, wie das Leselehrwerk dabei vorgeht, Erstlesern das Lesen und Schreiben beizubringen.
2. Aufbau der Fibel
Die „Fara und Fu 1 Fibel“ ist im Jahr 2013 im Schroedel Verlag (Braunschweig) erschienen und wurde von Jens Hinrichs unter Mitarbeit von Barbara List, Christiane Müller, Anneliese Pollak, Ursula Schwarz und Brigitte Stöcker herausgegeben und erarbeitet.
Die Fibel hat 143 Seiten und ist ein fest gebundenes Buch mit Hardcover, welches für Schülerinnen und Schüler (SuS1 ) sehr handlich und strapazierfähig gestaltet ist. Der Preis für die Fibel beträgt19,50 Euro. Sie gliedert sich in 12 Artikel die farblich unterschiedlich gekennzeichnet sind. Im hinteren Teil des Buches ist ein Inhaltsverzeichnis zu finden, welches die einzelnen Unterkategorien benennt und aufzeigt, welche einzelnen Buchstaben, beziehungsweise Laute in dieser Kategorie behandelt werden.
Der Einband zeigt das Bild eines eines Waldes mit verschiedenen Tieren sowie einen Heißluftballon in welchem Fara und Fu sitzen. Fara und Fu sind die beiden Hauptcharaktere, die die Kinder durch die Fibel führen sollen.
Das DIN A4 Format ist für Kinderhände vielleicht etwas groß, allerdings passt das Buch so sehr gut in den Schulranzen.
Oben links steht die farblich gekennzeichnete Überschrift des jeweiligen Kapitels. So wird den Kindern eine optische Hilfe bei der Orientierung gegeben. Der Kasten unten links in der Seite enthält die jeweiligen Wörter die neu eingeführt werden. Auf der unteren rechten Seite befinden sich andere Objekte, welche inhaltlich immer im Zusammenhang mit dem jeweils eingeführten Buchstaben stehen. So wird beispielsweise auf Seite 6 der Buchstabe A eingeführt und unten sind die Bilder einer Ameise und einer Ampel abgebildet. Diese Items haben jedoch keinen Zusammenhang mit der jeweiligen Doppelseite.
Außerdem sind grau hinterlegte Wörter oder Textsequenzen als Differenzierung auf jeder Doppelseite angedacht. Diese sind so ausgelegt, dass sie über die Textarbeit Ideen für vielfältige weitere Aktivitäten und Diskussionsmöglichkeiten geben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ab Seite 84 ist die Buchstabeneinführung beendet und viele verschiedene Texte bieten einen Leseanlass. Ab Seite 110 führen Fara und Fu die Kinder durch Texte, die dem jahreszeitlichen Lauf folgen, so dass je nach fortgeschrittenem Schuljahr passende Texte ausgewählt werden können. Für die Lehrkraft entfällt somit der zeitliche Druck, den ein jahreszeitlich strukturierter Leselehrgang verursacht.
3. Zusatzmaterialien
Immer häufiger erscheinen Fibeln nicht nur als Einzelwerk, sondern es werden auch noch viele zusätzliche Materialien angeboten.
Seit der neusten Ausgabe ist in jeder Fibel ein Lernschatzheft enthalten. Dies ist für die individuelle Lernschatzbeobachtung des Kindes gedacht. Das Heft geh, genauso wie die Fibel, Kapitel für Kapitel vor und bietet dabei jeweils eine Doppelseite zur Überprüfung des Lernschatzes.
Eines der wichtigsten Materialien sind natürlich die beiden Handpuppen und Hauptcharaktere Fara und Fu. Sie dienen als Motivierung. Die beiden bieten sich in vielen Spielmöglichkeiten an und können die Kinder eventuell in einer anderen emotionalen Ebene erreichen als die Lehrkraft. „Die Puppen helfen einander oder den Kindern beim Lesen; sie schreiben mit Kreide an die Tafel, erzählen Geschichten, spielen Szenen, üben Spielregeln ein, erklären neue Arbeitstechniken [...]“ (Schroedel 1996: 12)
Teil 2 der Fibel schließt an das Vorwissen von Klasse 1 an. Außerdem werden in den Arbeitsheften wiederkehrende Aufgabenformate verwendet um die Bedienung zu erleichtern. In den Arbeitsheften Teil 1 und 2 erleichtern wiederholende Aufgabenformate, welche schon aus der Fibel bekannt sind, die selbständige Bearbeitung der Aufgaben. Besonders auf LautSilben und Wortebene werden viele Übungen angeboten. Im hinteren Teil wird dann auch auf Satz-und Textebene gearbeitet. Durch viele Silbenübungen wird sich intensiv mit der Silbe pro Buchstabe auseinandergesetzt. (vgl. Westermann 2019: Homepage)
Die Schreiblehrgänge sind in vereinfachter und lateinischer Ausgangschrift und ebenso in Grundschrift vorhanden. Für das Klassenzimmer gibt es große Poster mit der Anlauttabelle und auch Fara und Fu als Spielfiguren für ein Theater.
4. Die didaktische und methodische Konzeption
4.1 Das Leselehrverfahren
Das Schlüsselwortverfahren des Leselehrgangs führt Schritt für Schritt an die Buchstaben heran. Somit wird sicheres, strukturiertes und kindgerechtes Lesen und Schreiben erlernt.
Der Leselehrgang geht von sinnvollen, sprachlich ganzen Wörtern aus, die gleich am Anfang der Fibel ganzheitlich eingeführt werden, so z. B. „FARA“ und „FU“. Dies ist ein Merkmal des analytisch-synthetischen Verfahrens. Auf den ersten Seiten können nur kurze, einzelne Wörter, meist Eigennamen, eingeführt werden. Auf den darauf folgenden Seiten wird aber immer mehr Material gebildet, welches durch die bereits eingeführten Grapheme schon bekannt ist oder auf der jeweiligen Seite neu erlernt wird. (Urbanek 1987: 38)
Die Wörter werden somit wechselnd eingeführt:
a) Synthetisierend - und also „erlesend“ [...]
b) Ganzheitlich - und also schematisierend [...], (Menzel 1987: 59) also das die Wörter mit bereits bekannten Buchstaben oder Buchstabengruppen erlesen werden.
„Beide Verfahren, das synthetische und das analytische, machen zu Beginn der Lehrgänge immer nur einen Aspektder Sprache deutlich, das synthetische Verfahren den phonologischen Aspekt, das analytische Verfahren den semantischen Aspekt. Sowohl beim einzelheitlichen als auch beim ganzheitlichen Verfahren lernen die Kinder damit zunächst etwas Falsches für die Schriftsprache.“
Dies ist der Hauptgrund, warum sich das methodenintegrierte Verfahren immer mehr Beliebtheit erfreut: es fördert das sinnentnehmende Lesen von Anfang an. Durch sinnvolle, spannende und natürliche Texte wird die Motivation der Kinder immens gefördert. (Menzel 1987: 59)
Außerdem eröffnet die Fibel mit ihrer Text-Bild-Ganzheit bestimmte Situationen. (vgl. Menzel 1987: 57) Abder zweiten Einheit an werden kleine Wörter wie „mal“, „mit“ „und die Verben „rat“, „malt“sowie „ruft“und „umarmt“ ganzheitlich eingeführt.
Ähnlich klingende einzelne Phoneme wie b-p, d-t, g-k, n-m und f-w werden nicht direkt nacheinander eingeführt, um Verwirrung vorzubeugen. Für die Graphen ck und tz sind zwei Doppelseiten zur Einführung angedacht.
4.2 Die Graphemfolge
Von Beginn an werden die Kinder in das Schlüsselwörterprinzip eingeführt. Dieses sind Wörter von einfacher Lautstruktur.
In der „Fara und Fu Fibel“ werden die Buchstaben wie folgt eingeführt : F U A R T M usw.. Die Reihenfolge ergibt natürlich Sinn, da zuerst die beiden Hauptfiguren Fara und Fu eingeführt werden. Die ersten Vokale sind also : u, a, i, o und eingliedrige Konsonantenzeichen, welche für die Lautwahrnehmung und -synthese praktisch sind : f, r, m, l, h, s. Außerdem der Explosivlaut t, welcher für die Wortbildung erforderlich ist.
Das Schlüsselwortverfahren verläuft wie folgt: Die Schriftzeichen/Laute werden aus dem Wort heraus gewonnen. Es kommt darauf an, die Kinder die Buchstaben F und u, als Teile des Wortes Fu erleben zu lassen, und zwar als Symbole für die Laute des Wortes. Im Umgang mit dem Schlüsselwort Fu erfährt das Kind, dass das geschriebene Wort aus Buchstaben und das gesprochene/gehörte Wort aus Lauten besteht. Die Buchstabenfolge entspricht der Lautfolge.
Satzzeichen werden von Beginn an in ihrer korrekten Anwendung benutzt und einführt. Sie sind jedoch auf den ersten Seiten grau, um gegenüber den Buchstaben und Wörtern etwas zurück zu treten. Auch Satzanfänge sind gleich am Anfang groß geschrieben.
In der Regel werden auf einer Seite der große und der dazugehörige kleine Buchstabe gleichzeitig eingeführt. Hinten auf der Seite erscheinen diese auch beide zusammen in der Buchstabeneisenbahn.
4.3 Übungsformen
Bereits vor der Schule kann sich auf spielerische Weise in einem Vorkurs Heft an den Schriftspracherwerb heran getastet werden.
„Er fördert
- die phonologische Bewusstheit,
- die Konzentration,
- die Wahrnehmungsfähigkeit und
- die Graphomotorik.“ (Westermann 2019: Homepage)
Dieser kann im Kindergarten, in der Vorschule oder auch als Differenzierung in der Schule benutzt werden.
Aus einzelnen Wörtern werden Buchstaben und Laute auditiv und visuell ausgegliedert und in neuen Kontexten zu anderen Wörtern zusammengefügt. Die Wörter werden auf-und abgebaut und in anderer Reihenfolge zusammengesetzt. Auch im Lernbeobachtungsheft gibt es viele verschiedene synthetische Übungen: Wort lesen und dem passendem Bild zuordnen, Wörter verändern durch austauschen eines Buchstabens, den letzten Buchstaben hinzufügen.
Neben den Aufgaben befinden sich schwarz/weiß Bilder von Fara und Fu, in deren Gesicht die Kinder einen Mund malen können. Dort sollen sie sich selber einschätzen von „Das kann ich gut“, „Das kann ich schon etwas“ bis „Das muss ich noch üben.“
Auf jeder Seite werden 2 Buchstaben eingeführt, das ändert sich auch bis zum Ende nicht. Jedoch werden die Texte und eingeführten Wörter immer länger und mehr, da die Kinder mit all den erlernten Buchstaben natürlich, desto fortgeschrittener die Seitenzahl ist, mehr Wörter bilden können.
Übungen zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne werden von Anfang an geboten. Im Lernbeobachtungsheft müssen die Kinder bereits ab der ersten Seite Wörter in ihre jeweiligen Silben zerlegen. Auf Seite 3 im Übungsheft geht es auch darum, zuzuordnen, welche Silbe in den Anfangsrand gehört und welche folgt. Durch die Bilder auf der unteren rechten Seite, zum Beispiel auf Seite 11, müssen die Kinder erkennen, dass das Wort „Maus“ mit dem Phonem „M“ anfängt, das bedeutet sie müssen dort schon die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne kennen.
Das Schreiben ist mit dem Lesen integrativ verbunden. Die Kinder sollen schreiben, was sie lesen können. Von Anfang an sollen die Wörter „Uta“, „Mama“, „Fara“ und „Fu“ gelesen werden und parallel dazu geschrieben werden.
Die Gewichtung zwischen Lesen und Schreiben ist im Lernbeobachtungsheft gut gewichtet. Es gibt viele verschiedenen Kombinationsaufgaben, die vom Verbinden bis hin zu Buchstaben ausfüllen, aber auch ganze Wörter eigenständig schreiben, gehen.
Es gibt keine explizite Aufgabenstellung, jedoch sind die Aufgaben jeweils mit einem Beispiel vorgegeben, so dass die Erklärung gar nicht nötig ist.
[...]
1 Im Folgenden wird zur Vereinfachung statt „Schülerinnen und Schüler“ nur noch „SuS“ geschrieben.