In dieser Arbeit möchte ich mich mit der Fragestellung befassen, ob und wenn ja, inwiefern, eine Differenzierung zwischen Adjektiven und Adverbien möglich und sinnvoll ist. Um dieses Thema zu ergründen, möchte ich zu Beginn die Wortart des Adjektivs anhand einer Definition erläutern und dann ihre morphologischen, syntaktischen und semantischen Eigenschaften vorstellen. Anschließend verfahre ich bei den Adverbien nach demselben Schema. Indem ich im Nachfolgenden auf die relevanten Kriterien eingehe, werde ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Adjektiven und Adverbien offenkundig herausstellen.
Als Zwischenschritt der Thematisierung der Kriterien und des Lösungsvorschlags von Telschow dient eine Gegenüberstellung der Adjektive und Adverbien, die tabellarisch die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zusammenfasst. Daraufhin wird der syntaktische Klassifikationsansatz von Telschow als Lösungsvorschlag zur Adjektiv-Adverb-Abgrenzung präsentiert und an Problemfällen angewendet.
Gliederung:
1. Einleitung
2. 1. Adjektive – Definition
2. 2. Morphologische Eigenschaften
2. 2. 1. Flektierbarkeit
2. 2. 2. Komparation
2. 2. 3. Typische Präfixe und Suffixe
2. 3. Syntaktische Eigenschaften
2. 3. 1. Attributive Verwendung
2. 3. 2. Prädikative Verwendung
2. 3. 3. Adverbiale Verwendung
2. 3. 4. Ausnahmen
2. 4. Semantische Eigenschaften
3. 1. Adverbien – Definition
3. 2. Morphologische Eigenschaften
3. 2. 1. Flektierbarkeit
3. 2. 2. Komparation
3. 2. 3. Typische Präfixe und Suffixe
3. 3. Syntaktische Eigenschaften
3. 3. 1. Attributive Verwendung
3. 3. 2. Prädikative Verwendung
3. 3. 3. Adverbiale Verwendung
3. 3. 4. Ausnahmen
3. 4. Semantische Eigenschaften
4. 1. Differenzierung anhand morphologischer Eigenschaften
4. 2. Differenzierung anhand syntaktischer Eigenschaften
4. 3. Differenzierung anhand semantischer Eigenschaften
5. Gemeinsamkeiten u. Unterschiede von Adjektiven u. Adverbien - tabellarische Gegenüberstellung
6. 1. 1. Der syntaktische Klassifikationsansatz – Lösungsvorschlag nach Telschow
6. 1. 2. Vorstellung des Kriteriums Distribution
6. 1. 3. Vorstellung des Kriteriums Aufweisen morphosyntaktischer Merkmale
6. 1. 4. Vorstellung des Kriteriums Zuweisen morphosyntaktischer Merkmale
6. 1. 5. Zusammenfassung der Kriterien
6. 2. 1. Anwendung des syntaktischen Klassifikationansatzes auf Problemfälle
6 .2. 2. Anwendung des syntaktischen Klassifikationsansatzes auf den Problemfall das rosa Kleid
6. 2. 3. Anwendung des syntaktischen Klassifikationsansatzes auf den Problemfall „ die Frau ist schuld“ (Telschow 2014: 198)
6. 2. 4. Anwendung des syntaktischen Klassifikationsansatzes auf den Problemfall das probeweise Nutzen
7. Resümee
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung:
In dieser Hausarbeit möchte ich mich mit der Fragestellung befassen, ob und wenn ja, inwiefern, eine Differenzierung zwischen Adjektiven und Adverbien möglich und sinnvoll ist. Um dieses Thema zu ergründen, möchte ich zu Beginn die Wortart des Adjektivs anhand einer Definition erläutern und dann ihre morphologischen, syntaktischen und semantischen Eigenschaften vorstellen. Anschließend verfahre ich bei den Adverbien nach demselben Schema. In dem ich im Nachfolgenden auf die relevanten Kriterien eingehe, werde ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Adjektiven und Adverbien offenkundig herausstellen. Als Zwischenschritt der Thematisierung der Kriterien und des Lösungsvorschlags von Telschow, dient eine Gegenüberstellung der Adjektive und Adverbien, die tabellarisch die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zusammenfasst. Daraufhin wird der syntaktische Klassifikationsansatz von Telschow als Lösungsvorschlag zur Adjektiv-Adverb Abgrenzung präsentiert und an Problemfällen angewendet. Schlussendlich folgt ein Resümee.
2.1. Adjektive – Definition:
Das Adjektiv wird in Schulgrammatiken auch als Eigenschafts- oder Wie-Wort bezeichnet (vgl. Glück 2010: 10), aufgrund seiner Funktion etwas oder jemandem eine Eigenschaft zuzuschreiben. „Im Deutschen (sind Adjektive eine) offene Wortart, deren Lexembestand durch Wortbildung erweiterbar ist“ (Glück 2010: 10f.). Sie verändern ihre Form nach Geschlecht, Zahl und Fall und können in der Regel Steigerungsformen bilden (Duden 2009: 25).
2.2. Morphologische Eigenschaften von Adjektiven:
2.2.1. Flektierbarkeit:
Adjektive weisen die Eigenschaft der Flektierbarkeit auf. Sie werden allerdings nur in der attributiven Verwendung flektiert beziehungsweise dekliniert (vgl. Helbig/Buscha 2001: 273):
(1) a. ein schön-es Mädchen (attributiv)
b. Das Mädchen ist schön. (prädikativ)
c. Das Mädchen singt schön. (adverbial)
„Selten auftretende postnominale attributive Adjektive sind endungslos“ (Glück 2010: 10):
(2) „ Karpfen blau“ (ebd.: 10)
Adjektive können stark, schwach oder gemischt dekliniert werden. Die Deklination des Adjektivs ist abhängig vom nachstehenden Substantiv (vgl. Helbig/Buscha 2001: 273). Es besteht eine Kongruenz zwischen Genus, Numerus und Kasus des jeweiligen Adjektivs und des Substantivs (vgl. ebd.: 273), und falls vorhanden, des un- oder bestimmten Artikels.
Der bestimmte Artikel enthält bereits die Merkmale für Genus, Numerus und Kasus. Man bezeichnet diesen Deklinationstyp als schwach (vgl. ebd.: 274):
(3) a. der groß-e Erfolg (Sing. Nom. Mask.)
b. den/dem/des groß-en Erfolg(s) (Sing. Akk./Dat./Gen. Mask.) (vgl. ebd.: 274)
Wenn kein Artikel vorhanden ist, übernimmt das Adjektiv die Kennzeichnung der Merkmale Genus, Numerus und Kasus. Man spricht hierbei von einer starken Deklination (vgl. ebd.: 274):
(3) c. groß-er Erfolg (Sing. Nom. Mask.)
d. groß-em Erfolg (Sing. Dat. Mask.) (vgl. ebd. : 274)
Einige Artikel, wie beispielsweise der unbestimmte Artikel ein, geben nur in bestimmten Formen die Merkmale für Genus, Numerus und Kasus an. In manchen Formen sind sie wiederum endungslos. In diesem Fall übernimmt das Adjektiv die Kennzeichnung dieser Merkmale. Man verwendet hierfür den Ausdruck der gemischten Deklination (vgl. ebd.: 275f.).
(3) e. ein groß-er Erfolg (Sing. Nom. Mask.)
f. einen/einem/eines groß-en Erfolg(s) (Sing. Akk./Dat./Gen. Mask.) (vgl. ebd.: 276)
2.2.2. Komparation:
Adjektive besitzen als einzige Wortart die Eigenschaft graduiert zu werden (vgl. Eichinger 2007: 146). Zu dem Positiv, der Grundform eines Adjektivs, lässt sich der Komparativ und Superlativ bilden.
(4) schnell (Positiv) – schneller (Komparativ) – am schnellsten (Superlativ)
Der Positiv zeigt die Gleichheit an, wenn zwei Größen miteinander verglichen werden (vgl. ebd.: 277).
(5) Das Auto ist schnell. – Es ist genauso schnell wie meins.
Der Komparativ, die erste Steigerungsstufe, drückt eine Ungleichheit zweier miteinander verglichenen Größen aus und wird mit dem Suffix – er gebildet (vgl. ebd.: 278).
(6) Das Auto ist schneller als deins.
Der Superlativ, die zweite Steigerungsstufe, zeigt bei einem Vergleich von mindestens drei Größen das höchste Maß der Steigerung an und wird mit dem Suffix –(e)st gebildet (vgl. ebd.: 278).
(7) Das schnellste Auto - Das Auto ist am schnellsten von allen.
Helbig/Buscha erweitern die Graduierung der Adjektive durch den Elativ, auch absoluten Superlativ, genannt (vgl. Helbig/Buscha 2001: 278). Dieser „steht ohne direkten Vergleich und bezeichnet einen sehr hohen Grad. Er stimmt in der Form mit dem Superlativ überein, ist aber im Unterschied zu diesem auch“ ohne Artikel möglich (ebd.: 278).
(8) „ mit (den) besten Grüßen “ (ebd.: 278)
Einige Adjektive können nicht gesteigert werden, was jedoch nicht auf die morphologische, sondern auf die semantische Ebene zurückzuführen ist.
(9) tot - *töter - *am tötesten
Durch die Komposition können prinzipiell steigerbare, aber auch nicht graduierbare Adjektive neue Steigerungsformen erlangen (vgl. Eichinger 2007: 146).
(10) a. schnell – blitzschnell (steigerbares Adjektiv)
b. tot – mausetot (nicht steigerbares Adjektiv) (vgl. ebd.: 146)
2.2.3. Typische Präfixe und Suffixe:
Adjektive weisen häufig spezifische Suffixe oder Präfixe auf.
(11) a. schläfr-ig, hungr-ig, traur-ig
b. un-gelesen, un-bedeutend, un-verständlich
2.3. Syntaktische Eigenschaften von Adjektiven:
Adjektive können in unterschiedlichen syntaktischen Umgebungen vorkommen. Sie können attributiv, prädikativ oder adverbial verwendet werden (vgl. Pittner/Berman 2010: 17). In Einzelfällen ist auch eine Verwendung als Subjekt möglich.
(12) Selbstgebasteltes verschenkt Peter gerne.
2.3.1. Attributive Verwendung:
Der Gebrauch des Adjektivs als Attribut gilt als die zentrale Verwendungsweise (vgl. Eichinger 2007: 170). Das Adjektiv steht dabei links vom Substantiv, wird nach Genus, Numerus und Kasus flektiert und steht somit in grammatischer Kongruenz zu dem Substantiv, und falls vorhanden, auch zu dem zugehörigen Artikel.
(13) a. „ der gute Wein“ (Pittner/Berman 2010: 17)
b. guter Wein
2.3.2. Prädikative Verwendung:
Bei Adjektiven, die auf die Kopulaverben sein/bleiben/werden folgen, bezeichnet man die Verwendung als prädikativ. Bei der prädikativen Verwendung wird die unflektierte Stammform des Adjektivs gebraucht (vgl. Eichinger 2011: 170). Das Adjektiv steht rechts vom Kopulaverb, wobei es nicht unmittelbar auf das Verb folgen muss, sondern auch eine andere Wortart oder ein weiteres Adjektiv dem Adjektiv vorausgehen kann.
(14) a. „ Der Wein ist gut.“ (Kopulaverb, Adjektiv) (Pittner/Berman 2010: 17)
b. Der Wein ist ziemlich gut. (Kopulaverb, Adverb, Adjektiv)
c. Der Wein ist auffallend gut. (Kopulaverb, Adjektiv, Adjektiv)
2.3.3. Adverbiale Verwendung:
Bei Adjektiven, die auf Verben, mit Ausnahme der Kopulaverben sein/bleiben/werden folgen, und dementsprechend rechts vom Verb stehen, bezeichnet man den Gebrauch als adverbial (vgl. Eichinger 2001: 171f.). Verwirrenderweise werden adverbial verwendetet Adjektive in einigen Grammatiken als Adjektivadverbien bezeichnet (vgl. Helbig/Buscha 2001: 280) wobei zu bedenken ist, dass das Wort adverbial sich lediglich auf die Stellung des Adjektivs im Satz bezieht. Wie auch bei der prädikativen Verwendung bleibt das Adjektiv als Adverbial in seiner unflektierten Stammform. Zwischen dem Adjektiv und dem Verb kann ein Lexem einer anderen Wortart oder ein anderes Adjektiv eingeschoben werden.
(15) a. „ Der Wein schmeckt gut.“ (Verb, Adjektiv) (Pittner/Berman 2010: 17)
b. Der Wein schmeckt ziemlich gut. (Verb, Adverb, Adjektiv)
c. Der Wein schmeckt auffallend gut. (Verb, Adjektiv, Adjektiv)
2.3.4. Ausnahmen:
Einige Adjektive, wie zum Beispiel das Adjektiv gut können, wie wir gesehen haben, in allen drei Verwendungsweisen vorkommen. Andere Adjektive hingegen, sind auf einen bestimmten Gebrauch oder auf zwei syntaktische Bestimmungen festgelegt.
So gibt es Adjektive, die attributiv nicht verwendbar, dafür aber prädikativ und adverbial gebraucht werden können.
(16) a. * die leide Frau (attributiv)
b. Die Frau ist es leid. (prädikativ) (vgl. Telschow 2014: 199)
c. Der Frau tut es leid. (adverbial)
Des Weiteren gibt es Adjektive, die auf den prädikativen Gebrauch beschränkt sind. Eichinger bezeichnet diese als Adkopula (vgl. Eichinger 2011: 149).
(17) a. „*die quitten Freunde“ (attributiv) (Pittner/Berman 2010: 17)
b. „ Die Freunde sind quitt.“ (prädikativ) (ebd.: 17)
c. *Die Freunde fühlten sich quitt. (adverbial)
Wie man an (17) a. sehen kann, ist eine attributive Verwendung des Wortes quitt grammatisch falsch und daher nicht möglich. Ob eine adverbiale Verwendung wie bei (17) c. unmachbar ist, kann ich aufgrund fehlender wissenschaftlich fundierter Nachweise, nicht eindeutig bestätigen. Meiner persönlichen Ansicht nach, scheint der Satz umgangssprachlich und deshalb auch eher ungrammatisch zu sein.
Andere Adjektive können wiederum auch auf die attributive Verwendung festgelegt sein. Bei folgendem Beispiel sieht man, dass ein prädikativer und adverbialer Gebrauch grammatisch, und bei (18) c. auch semantisch unmöglich ist.
(18) a. „der gestrige Tag“ (attributiv) (Pittner/Berman 2010: 17)
b. „*der Tag ist gestrig“ (prädikativ) (ebd.: 17)
c. * der Tag fühlte sich gestrig ( adverbial)
2.4. Semantische Eigenschaften von Adjektiven:
Adjektive repräsentieren, wie auch der geläufige Begriff der Eigenschaftswörter bereits ausdrückt, Eigenschaften (vgl. Eichinger 2007: 163) und sind oftmals mit der „Wie-Frage“ erfragbar. Die meisten Adjektive, wie lang – kurz, treten in sogenannten Gegensatzpaaren auf. Diese Gegensätzlichkeit stellt „ein zentrales Ordnungsschema im Adjektivwortschatz dar“ (ebd.: 147).
Das Zentrum der Wortart Adjektive, bilden solche, die man den Qualitätsadjektiven zuordnen kann (vgl. ebd.: 163). Zu diesen zählen auch die Form- und Farbadjektive (vgl. ebd.: 169). Die Qualitätsadjektive können in relative und absolute Adjektive gegliedert werden (vgl. ebd.: 163ff.).
Die relativen Qualitätsadjektive stellen „den engsten Kern dar“ und sind somit die prototypischen Adjektive (Eichinger 2007: 168). Sie sind diejenigen, die in einem höheren oder geringeren Ausmaß auftreten können und sind daher auch komparierbar. (vgl. ebd.: 163f.).
(19) Peter ist größer als Hanna, aber kleiner als Fritz.
Absolute Adjektive stellen Eigenschaften dar, die nicht in einem höheren oder geringeren Ausmaß vorkommen können und somit auch nicht graduierbar sind (vgl. ebd.: 163f.).
(20) Maria ist schwanger.
Eine weitere Unterteilung der Qualitätsadjektive in Adjektive, die entweder eine Wertung, oder eine Eigenschaft angeben, ist möglich (vgl. ebd.: 165f.) „Bewertungsadjektive sind immer relative Adjektive, während die objektiveren Qualitätsadjektive absolute oder relative Adjektive sein können. Die semantische Differenzierung unterhalb dieser Grobgliederung lässt sich sehr weit treiben (…)“ (ebd.: 165). So ist sicherlich auch umstritten, inwiefern etwas eine Wertung angibt, oder lediglich eine Eigenschaft benennt. Bei Eichinger wird als bewertendes, und somit eine subjektive Meinung äußerndes Adjektiv das Lexem schön, und als Repräsentant für ein objektives Eigenschaftsadjektiv das Wort jung genannt (vgl. Eichinger 2007: 165). Inwieweit ein Adjektiv eine persönliche Wertung des Sprechers zu diesem impliziert, ist aus dem Grund zu bedenken, weil vermutlich ein Kind und jemand der achtzig Jahre alt ist, eine andere Vorstellung davon haben, was jung bedeutet. Somit könnte die Frage, wann ein Adjektiv subjektiv oder objektiv zu deuten ist, in manchen Fällen sicherlich als diskussionswürdig zu erachten sein.
Neben den Qualitätsadjektiven besteht eine andere große Gruppe von Adjektiven, die eine Relation ausdrücken und deshalb als Zugehörigkeitsadjektive bezeichnet werden (vgl. ebd.: 165). Zumeist kann diese Sorte von Adjektiven nur attributiv, aber gelegentlich auch adverbial verwendet werden (vgl. ebd.: 165). Diese Gruppe lässt sich ebenso in Untergruppen klassifizieren, wie beispielsweise in Länderadjektive , aber auch in situative Adjektive, die zum Beispiel temporal oder lokal einordnend sind (vgl. ebd.: 165f.).
(21) a. das italienische Gericht (Länderadjektiv)
b. der nächtliche Spaziergang (situatives, temporal einordnendes Adjektiv)
c. das dortige Haus (situatives, lokal einordnendes Adjektiv)
Bei einer weiteren Adjektivgruppe, den Quantitäts- oder auch Zahladjektiven, ist sowohl eine Zuteilung zu den Zugehörigkeitsadjektiven denkbar, als auch die Eröffnung einer eigenen Klasse, die Eichinger damit als sinnvoller begründet, da sich die Quantitätsadjektive im Vergleich zu anderen Adjektiven distinkt verhalten (vgl. ebd.: 166).
(22) a. drei Bücher (Kardinalia/Grundzahlen) (vgl. Helbig/Buscha 2001: 290)
b. zweiter Platz (Ordinalia/Ordnungszahlen) (vgl. Helbig/Buscha 2001: 290)
c. viele Fehler (unbestimmtes Zahladjektiv) (vgl. Helbig/Buscha 2001: 291)
Bei der attributiven Verwendung eines Adjektivs kann dieses in zwei verschiedenen Beziehungen zu dem Bezugssubstantiv stehen (vgl. Eichinger 2007: 170). Bei einer explikativen Relation wird eine Eigenschaft, die das Bezugsnomen ohnehin impliziert, durch das Adjektiv bekräftigt (vgl. ebd.: 170). Bei einer restriktiven Relation wird das Bezugsnomen durch das Adjektiv in seiner Semantik präzisiert (vgl. ebd.: 170).
(23) a. die grüne Wiese (explikativ)
b. die süße Speise (restriktiv)
3.1. Adverb – Definition:
Adverbien werden in Schulgrammatiken als auch Umstandswörter angegeben (vgl. Glück 2010: 12), da sie die näheren Umstände eines Geschehens angeben (vgl. Duden 2009: 25). „Im Deutschen (sind Adverbien eine) offene Wortart, deren Bestand über 1000 Lexeme umfasst und durch Wortbildung erweiterbar ist“ (Glück 2010: 12f.). Sie verändern ihre Form nicht (Duden 2009: 25).
3.2. Morphologische Eigenschaften von Adverbien:
3.2.1. Flektierbarkeit:
Adverbien gehören zu den nicht flektierbaren Wortarten, da sie weder deklinier- noch konjugierbar sind (vgl. Helbig/Buscha 2001: 305). Sie bleiben in ihrer Grundform, unabhängig von der syntaktischen Position im Satz (vgl. ebd.: 305).
(24) a. das Haus dort (attributiv)
b. Das Haus ist dort. (prädikativ)
c. Das Haus steht dort. (adverbial)
3.2.2. Komparation:
Adverbien werden prototypisch nicht graduiert. In Ausnahmefällen können Adverbien jedoch kompariert werden (vgl. ebd.: 305). Wenn eine Steigerbarkeit möglich ist, dann wird der Komparativ meistens mit dem Suffix – er und bei dem Superlativ mit am vor dem Adverb und dem Suffix – sten gebildet (vgl. ebd.: 305). Komparierbare Adverbien stehen meist in der Suppletivform (vgl. Glück 2004: 12f.).
(25) gern – lieber – am liebsten (vgl. Hoffmann 2007: 224)
[...]