Evangelische Religion in der Grundschule. Ethisches Lernen und moralisches Urteilen im Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral
Zusammenfassung
Die Unterrichtseinheit ist geplant für die Durchführung in einer dritten Klasse. Für die Einheit ist ein Zeitraum von 4,5 Wochen angedacht, wobei wöchentlich von zwei Unterrichtsstunden Religion à 45 Minuten ausgegangen wird. Die Unterrichtsreihe zum Thema „Ethisches Lernen und moralisches Urteilen im Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral“ soll insgesamt 9 Unterrichtsstunden umfassen. Ausführlich dargestellt wird die Unterrichtsstunde 7. in der eine Dilemmageschichte zum Thema „Freundschaft und Verantwortung“ behandelt werden soll. Die behandelte Thematik lässt sich dem Inhaltsfeld „Mensch und Welt“ (Hessisches Kultusministerium, 2011) zuordnen.
Die kompetenzorientierte Aufgabe unterteilt sich in zwei Arbeitsaufträge, welche aufeinander aufbauen und in zwei verschiedenen Unterrichtsstunden bearbeitet werden sollen. Der Leistungsnachweis dient in diesem Fall nicht der Bewertung, sondern soll zur Diagnose des Lernstands der Schüler und Schülerinnen dienen. Folgende kompetenzorientierte Aufgabe orientiert sich an den Kriterien von Feind und Wittmann (2010) hinsichtlich der Konstruktion einer solchen Aufgabenstellung.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis:
1 Einleitung
1.1 Einleitung
1.2 Hinführung zum Thema
2 Kompetenzorientierte Anforderungssituation
3 Elementarisierung
3.1 elementare Zugänge
3.2 elementare Erfahrungen
3.3 elementare Strukturen
3.4 elementare Lernformen
3.5 elementare Wahrheiten
4 Beschreibung der Unterrichtsstunde
4.1 Bezug der Unterrichtseinheit/-stunde zum hessischen Kerncurriculum
4.2 Einordnung in die Unterrichtseinheit
4.3 Kriteriengeleitete Begründung der Methoden, Medien und Sozialformen
5 Unterrichtsverlauf in Tabellenform
6 Literaturverzeichnis und Anhang
7 Genderhinweis
1 Einleitung
1.1 Einleitung
Im Rahmen der Modulabschlussprüfung des Seminars „Unterrichtsgestaltung RU in der Primarstufe“ wird ein Unterrichtsentwurf für eine Unterrichtsstunde verfasst. Die Planung des Unterrichts soll ausgehend von der zu erwerbenden Kompetenz erfolgen und ist somit kompetenzorientiert. Neben der Vorgehensweise gilt es an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, dass für die Planung der Unterrichtsstunde keine greifbare Lerngruppe zur Verfügung steht. Der Unterricht wird nicht auf spezifische Voraussetzungen der Lerngruppe abgestimmt, sondern die Planung orientiert sich an allgemein anzunehmenden entwicklungspsychologischen Leistungsständen der Schülerschaft.
1.2 Hinführung zum Thema
Die Unterrichtseinheit ist geplant für die Durchführung in einer dritten Klasse. Für die Einheit ist ein Zeitraum von 4,5 Wochen angedacht, wobei wöchentlich von zwei Unterrichtsstunden Religion à 45 Minuten ausgegangen wird. Die Unterrichtsreihe zum Thema „Ethisches Lernen und moralisches Urteilen im Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral“ soll insgesamt 9 Unterrichtsstunden umfassen. Ausführlich dargestellt wird die Unterrichtsstunde 7. in der eine Dilemmageschichte zum Thema „Freundschaft und Verantwortung“ behandelt werden soll. Die behandelte Thematik lässt sich dem Inhaltsfeld „Mensch und Welt“ (Hessisches Kultusministerium, 2011, S.14) zuordnen.
2 Kompetenzorientierte Anforderungssituation
Die kompetenzorientierte Aufgabe unterteilt sich in zwei Arbeitsaufträge, welche aufeinander aufbauen und in zwei verschiedenen Unterrichtsstunden bearbeitet werden sollen. Der Leistungsnachweis dient in diesem Fall nicht der Bewertung, sondern soll zur Diagnose des Lernstands der Schüler und Schülerinnen dienen. Folgende kompetenzorientierte Aufgabe orientiert sich an den Kriterien von Feind und Wittmann (2010) hinsichtlich der Konstruktion einer solchen Aufgabenstellung.
1. Lies die Dilemmageschichte „Lust auf Kino“, die wir in der letzten Unterrichtsstunde gemeinsam besprochen haben. Stelle dir vor du wärst in der gleichen Situation wie Sonja. Heute ist Donnerstag. Verfasse einen Brief an die Freundin/den Freund, der/dem du für Freitag absagen möchtest. Erkläre in deinem Brief warum du absagst und beschreibe deiner Freundin/deinem Freund die Werte die hinter deiner Entscheidung stecken.
2. Findest du in den von dir beschriebenen Werten „christliche Werte“ wieder? Erkläre drei christliche Werte die wir im Unterricht besprochen haben und nenne zu jedem Wert eine Situation aus deinem Leben, in der dieser Wert wichtig sein könnte.
Die vorgegebene Aufgabe soll die Lernenden herausfordern und sie dazu bringen Wissen zu aktivieren und anzuwenden (Feidt & Wittmann, 2010). Die Kinder müssen zum Bearbeiten der Aufgabe ihr erlerntes Wissen über Entscheidungsprozesse und Begründen ihrer Entscheidung anwenden. Außerdem müssen die Schüler sich das Wissen über ihre eigenen Werte und über christliche Werte in Erinnerung rufen.
Nach Feidt und Wittmann (2010) sollte die Aufgabenstellung offen gestellt sein, sodass individuelle Lösungswege zur Verfügung stehen. Bei der oben beschriebenen Aufgabenstellung haben die Schüler die Möglichkeit ihre Antwort selbst auszugestalten, die Kinder sind frei bei ihrer Wortwahl und der Formulierung des Textes. Die Textart und Teile des Inhaltes sind durch die Aufgabenstellung vorgegeben. Durch die Aufgabe einen Brief zu verfassen regt die Aufgabenstellung zu einer umfangreichen Antwort an.
Ebenso kann die Aufgabe flexibel bearbeitet werden, es ist den Schülern möglich ihre Einstellungen und Gedanken zu erläutern. Da die Schüler in dem Brief einer anderen Person ihre Beweggründe schildern sollen.
Eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung sollte die Lernenden neben dem Handeln auch zum Denken aktivieren (Feidt & Wittmann, 2010). Dies tut die oben genannte Aufgabenstellung, weil die Schüler vor dem Schreiben des Briefes über ihre Entscheidung und die Beweggründe dafür nachdenken müssen.
Durch das Bearbeiten der Aufgabe kann je nach Vorwissen und Lernstand der Kinder eine stärkere oder schwächere Verknüpfung von Erfahrungswerten mit Wissen und bestimmten Fähigkeiten stattfinden. Vor allem in der zweiten Teilaufgabe müssen die Kinder ihr Wissen über christliche Werte mit ihren eigenen Erfahrungswerten, aus denen sich ihre Werte bilden, vergleichen. Dadurch, dass die Aufgabe offen gestellt ist, werden Lösungen auf verschiedenen Niveaustufen realisierbar.
Laut Feidt und Wittmann (2010) ist es außerdem wichtig, dass die Aufgabe die Lernenden dazu bringt gemachte Überlegungen zu reflektieren. Die Aufgabenstellung erfüllt dieses Kriterium, da sie die Schüler explizit dazu auffordert in dem Brief ihre Beweggründe zu beschreiben.
„Die Aufgabe ist schwerpunktmäßig auf eine bestimmte Kompetenz ausgerichtet“ (Feidt & Wittmann, 2010, S.29). Im inhaltlichen Konzept kann die Aufgabenstellung dem Inhaltsfeld „Mensch und Welt“ (Hessisches Kultusministerium, 2011, S.14) zugeordnet werden. Diese Zuordnung ist sinnvoll, da die Lernenden sich bei der Bearbeitung der Aufgabe mit ihren sozialen Beziehungen befassen und ihre zeitlichen Grenzen und Entscheidungsmöglichkeiten wahrnehmen. Zusätzlich müssen sich die Schüler bei der Auseinandersetzung mit der Dilemmageschichte mit ihrer Identität befassen und können christliche Werte als Hilfe zur Identitätsfindung nutzen. Durch die Bearbeitung der Aufgabenstellung werden mehrere Kompetenzbereiche gestärkt. Schwerpunktmäßig lässt sich der Kompetenzbereich „Fragen und begründen“ (Hessisches Kultusministerium, 2011, S.12) hervorheben, weil die Lernenden in ersten Aufgabenteil der Aufgabenstellung eine persönliche Antwort entwickeln müssen und ihre eigene Orientierung begründen sollen. Im zweiten Aufgabenteil erfolgt der Bezug der eigenen Orientierung zum Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral.
3 Elementarisierung
3.1 elementare Zugänge
Um die entwicklungsbezogenen Verstehensprozesse und Deutungsweisen der Kinder im Unterricht wahrnehmen zu können, ist es notwendig sich mit den Zugangsvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen zum Thema der Unterrichtsreihe „Ethisches Lernen und moralisches Urteilen im Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral“ zu befassen (Ritter & Hilger, 2010). Die geplante Unterrichtsstunde soll in einer Grundschule in einer mittelgroßen deutschen Stadt stattfinden. Die Schüler besuchen die dritte Klasse und sind somit zwischen acht und neun Jahre alt. Der Religionsunterricht findet konfessionsgebunden evangelisch statt. Die Kinder kommen aus verschiedenen Kulturen und haben sehr unterschiedliche familiäre und soziale Voraussetzungen. Dies führt dazu, dass die Lernvoraussetzungen in der Lerngruppe sehr unterschiedlich ausfallen. Den Kindern wird in Bezug auf moralisches Urteilen und Handeln verschiedenstes in ihrer Umgebung vorgelebt, weshalb sich die Verhaltensdispositionen und Handlungsstrategien der Schüler je nach persönlich gemachter Erfahrung unterscheiden.
Die Schüler erfüllen bereits ausreichend kognitive, affektive und psychomotorische Bedingungen um sich mit altersgerechten Dilemmageschichten zu befassen und sich mithilfe von anderen Lernenden eigene Meinungen zu behandelten Themen zu bilden.
Die religiösen Voraussetzungen der Schülerschaft unterscheiden sich aufgrund von verschiedenen Kulturen und verschiedenen familiären Voraussetzungen. Die Religiosität wird nicht mehr durch die Kirche, sondern durch die Familie bestimmt. Einzelne Schüler wachsen in christlichen Familien auf und erfahren im Elternhaus christliche Bildung, während andere Schüler aus atheistischen Familien stammen oder aus Familien, die einer anderen Religionsgemeinschaft angehören. Die Lehrkraft muss sich daher einen Überblick über das Vorwissen der Schüler verschaffen und versuchen die verschiedenen Lernvoraussetzungen durch Differenzierungsangebote auszugleichen. Die für den Unterrichtsentwurf entwickelte Aufgabenstellung verlangt eine offene Antwort, welche es den Kindern frei lässt, einzuschätzen welche Inhalte sie für wichtig halten und deshalb aufschreiben möchten. Des Weiteren sollte eine wechselseitige Interaktion zwischen den Schülern angeregt werden. Auf diese Art und Weise kann die heterogene Konstellation der Lerngruppe genutzt werden und dazu beitragen, dass die Schüler trotz ihrer individuellen Voraussetzungen am Ende der Unterrichtseinheit einen ähnlichen Wissensstand erreichen.
Laut den Stufen der Glaubensentwicklung nach James W. Fowler sollte sich der Großteil der Schülerschaft auf der Stufe 2 befinden (Hilger, 2010). Die Stufe 2 beschreibt den Glauben der Kinder als „mythisch-wortgetreuen Glaube“ (Hilger, 2010, S.103), auf dieser Stufe ist es den Kindern möglich Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden. Allerdings werden Mythen nicht als symbolische Sprache wahrgenommen und Gott wird als Wesen mit menschlichen Eigenschaften aufgefasst (Hilger, 2010). Die Stufe 2 eignet sich gut, um christliche Werte mit den Schülern zu erarbeiten, da die 10 Gebote nicht in symbolischer Sprache verfasst sind. Es sollte der menschlichen Wahrnehmung Gottes als beispielsweise weiser alter Mann, der ausschließlich über die Menschheit richtet, entgegengewirkt werden.
In der dritten Klasse der Grundschule kann man davon ausgehen, dass sich die meisten Schüler auf der Stufe 2 der moralischen Entwicklung nach Kohlberg befinden, diese heißt „Fairness als direkter Austausch“ (Hilger, 2010, S.235). Die Kinder entscheiden nach ihrem eigenen Nutzen und versuchen dabei fair zu sein, wenn das Gegenüber sich auch fair verhält (Hilger, 2010). Der Wille gut zu sein beschränkt sich zunächst auf das Eigeninteresse (Hilger, 2010). Bei der Erarbeitung der Wertvorstellungen der Kinder gilt es daher, die Handlungsmotivationen der Schüler zu hinterfragen. Durch den individuellen Entwicklungsstand der Kinder kann man in der Lerngruppe durchaus auf Kinder treffen, die sich noch auf Stufe 1 oder bereits auf Stufe 3 der moralischen Entwicklung nach Kohlberg befinden.
Bei der Planung des Unterrichts ist zu berücksichtigen, dass sich Kinder unterschiedlichen Alters nicht auf der gleichen Stufe der Glaubensentwicklung oder der moralischen Entwicklung befinden müssen (Hilger, 2010). Nicht alle Menschen können und müssen die höchste Stufe der Modelle erreichen. Es ist durchaus möglich sich langzeitig auf einer Stufe des Modells zu befinden. In Bezug auf das Thema der Unterrichtseinheit ist es wichtig die Kinder im Unterricht zu beobachten und auf ihren individuellen Standpunkt in Bezug auf ihre Glaubensentwicklung und ihre moralische Urteilsfähigkeit einzugehen.
3.2 elementare Erfahrungen
Das Thema der geplanten Unterrichtsstunde „Freundschaft und Verantwortung“ steht im lebensweltlichen Zusammenhang der Lerngruppe und des Lehrenden. Die Schülerschaft und die Lehrperson sind ständig in sozialen Kontakt mit ihrer Umwelt und pflegen Freundschaften, welche Verantwortungen mit sich bringen. Des Weiteren wird in der eingeplanten Dilemmageschichte auf die Verantwortung sein Wort zu halten angespielt. Diese Verantwortung muss in der Lebenswelt der Schüler sowie in der Lebenswelt der Lernperson häufig getragen werden. Vor allem das Thema Freundschaft hat einen festen Sitz im Leben der Kinder. Die Schülerschaft wird in ihren Lebensjahren bereits viele Erfahrungen in Bezug auf das Thema „Freundschaft und Verantwortung“ gesammelt haben, welche eingebracht werden können um eine persönliche Entscheidung in Bezug auf das behandelte Dilemma in der Unterrichtsstunde treffen zu können. Die Dilemmageschichte stellt in der Unterrichtsstunde nicht nur den Bezug zur Lebenswelt der Schüler her, sondern ermöglicht den Schülern auch das Lernen aus Widersprüchen (Kuld & Schmid, 2001). Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Lernenden in Sonja hineinversetzen können und somit darüber nachdenken können wie sie sich in Sonjas Situation verhalten würden. Mehr Schwierigkeiten könnten die Schüler dabei haben ihre Entscheidung zu begründen und darüber zu reflektieren welche Motivationen sich hinter ihrer Entscheidung verstecken. Voraussetzung dafür ist, dass die Schüler über metakognitive Kompetenzen verfügen und ihre Gefühle beschreiben können. Die Lehrkraft kann die Schüler unterstützen, indem sie gezielt Rückfragen zu den Äußerungen der Lernenden stellt. Da im Religionsunterricht der Jahrgangsstufen 1/2 die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Kinder im Mittelpunkt steht, sollten die Schüler bereits Erfahrung darin haben ihre Gedanken in Worte zu fassen, sich mit anderen auszutauschen und sich gegenseitig zuzuhören (Hessisches Kultusministerium, 2011).
In Bezug auf den zweiten Aufgabenteil der kompetenzorientierten Anforderungssituation, kann davon ausgegangen werden, dass unterschiedliche soziokulturelle Zugänge der Schüler zu dem Thema „christliche Werte“ bestehen. Da christliche Werte in der Unterrichtseinheit gemeinsam besprochen und reflektiert werden, ist es der Lerngruppe möglich, ohne zahlreiche elementare Erfahrungen, dem Thema zu begegnen.
3.3 elementare Strukturen
Die geplante Unterrichtsstunde ist eingebettet in eine Unterrichtsreihe zum Thema „Ethisches Lernen und moralisches Urteilen im Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral“. Ethische Erziehung zielt heute nicht mehr auf unterwürfigen Gehorsam, sondern auf Werterziehung und Werteinsicht ab, welche es möglich machen soll, die verantwortungsvolle Freiheit zu leben, in die Gott die Menschen gerufen hat (Hilger, 2010). Der Religionsunterricht leistet seinen Beitrag zur Moral- und Werterziehung, indem er Werteinstellungen und Motivationen für sittlichen Handeln aufzeigt (Hilger, 2010). Sittliche Konkretisierungen werden dabei in den Sinnhorizont der christlichen Ethik und Moral gesetzt (Hilger, 2010). Der Sinnhorizont christlicher Ethik und Moral lässt sich im Religionsunterricht mit dem Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe (MK 12, 29-31) zusammenfassen (Hilger, 2010). Ziel des ethisch-moralischen Lernens im Religionsunterricht ist es zu sittlichem Handeln herauszufordern motiviert durch die Beziehung Gottes zum Menschen und den befreienden Charakter des Evangeliums (Hilger, 2010). Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu motiviert werden nach der Sinnhaftigkeit von Werten zu fragen, eigene Werte zu reflektieren und sich mit christlichen Werten auseinanderzusetzen (Hilger & Lindner, 2014). Ethisch-moralische Erziehung in einer pluralen Gesellschaft kann in der Schule nicht erfolgen, indem versucht wird Kindern Wertvorstellungen einzutrichtern (Hilger, 2010). Kinder gelten als „Konstrukteure ihres eigenen Wertekosmos“ (Hilger & Lindner, 2014), sie übernehmen Werte nicht unhinterfragt, sondern selektieren diese. Im Religionsunterricht sollte die Fähigkeit eingeübt werden sich in Bezug auf ethische Fragestellungen begründet zu positionieren (Hilger & Lindner, 2014). Die Auswahl des Stoffes für die Unterrichtsreihe orientiert sich an den genannten Zielen des ethischen Lernens. Die Unterrichtsreihe konzentriert sich didaktisch auf die Erarbeitung christlicher Werte und das Erlernen des begründeten Positionierens in Bezug auf ethische Fragestellungen (Ritter & Hilger, 2010).
Um die skizzierte kompetenzorientierte Aufgabenstellung zu bearbeiten, müssen die Lernenden über Sachwissen und Kompetenzen verfügen. Im ersten Aufgabenteil müssen die Lernenden über die Kompetenz verfügen sich in Bezug auf das Dilemma begründet zu positionieren und dabei erkennen welche Werte ihre Entscheidung motivieren. Im zweiten Aufgabenteil müssen die Schüler christliche Werte kennen bzw. erkennen und diese auf ihren Alltag beziehen können. Christliche Werte lassen sich in der Bibel wieder finden. In Ex 20, 2-17 kann man die 10 Gebote nachlesen, welche als gute Vorgaben die bekanntesten christlichen Werte begründen. Die 10 Gebote sollen keine Verbotsschilder darstellen, sondern dazu beitragen ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können. In der Bergpredigt (Mt, 5-7) bestätigt Jesus die Gültigkeit der Gebote und erläutert die Gebote genauer.1 Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Bibelstellen, aus denen christliche Werte abgeleitet werden können. Hierbei handelt es sich um einen kurzen Abriss der Themeninhalte. Die in der Unterrichtsreihe behandelten Aspekte werden genauer vorbereitet. In der Unterrichtsreihe wird sich aufgrund der kurzen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne der Drittklässler und den wenigen Unterrichtsstunden pro Woche auf die 10 Gebote zur Verdeutlichung christlicher Werte konzentriert.
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1 vgl. für die letzten drei Sätze: https://www.erf.de/glaubens-faq/werte-wegweiser-des-lebens/33618-35 [09.03.2020]