Luhmanns Gesellschaftstheorie und Reflexive Modernisierung bei Ulrich Beck
Zusammenfassung
Dieses Gesellschaftssystem funktioniert gerade deshalb, weil es gegenüber Veränderungen dieser Umwelt relativ Immun ist, also begrenzt resonanzfähig. Luhmann stellt sich nun die Frage, wie die Gesellschaft handeln soll, um in ihrer Umwelt längerfristig überleben zu können.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Luhmanns Gesellschaftstheorie und die Vermeidung von Umweltzerstörung
2. Reflexive Modernisierung nach Ulrich Beck
3. Die Begriffe Gefahr und Risiko bei Ulrich Beck
4. Literatur
1. Luhmanns Gesellschaftstheorie und die Vermeidung von Umweltzerstörung
Kleinste Elemente sozialer Systeme, postuliert Luhmann, sind nicht etwa handelnde Menschen, sondern Kommunikationen. Ein soziales System steuert sich selbst, indem es ständig Kommunikationen produziert und anschlussfähig hält. Psychische Systeme (Bewusstsein) können nicht kommunizieren, sie denken; nur soziale Systeme (Interaktion, Organisation, Gesellschaft) können sich kommunikativ anregen. „Die Vorgänge in Köpfen und Sprachen sind von allen anderen abgesondert und machen das eigentliche gesellschaftliche aus; unser innerer Austausch mit unserem Körper z.B. oder unser Austausch mit „Natur“ ist nicht Kommunikation, liegt außerhalb der Grenze von Gesellschaft. Die Grenzen sind also ziemlich eng: sie umfassen nur „Menschliches“ (zum Unterschied etwa von „Tierischem“ oder „Pflanzlichem“), und davon auch nur einen Teil (nämlich insbesondere das, was wir mit anderen Gattungen nicht gemeinsam zu haben scheinen). (Fischer- Kowalski, 1991, S. 179)
Dieses Gesellschaftssystem funktioniert gerade deshalb, weil es gegenüber Veränderungen dieser Umwelt relativ Immun ist, also begrenzt resonanzfähig. Luhmann stellt sich nun die Frage, wie die Gesellschaft handeln soll, um in ihrer Umwelt längerfristig überleben zu können.
„Wenn es stimmt, daß die Gesellschaft in ihrer Umwelt Veränderungen auslöst, die längerfristig zerstörerisch auf sie zurückwirken- welche Möglichkeiten gibt es für die Gesellschaft, das zu bemerken und ihre Funktionsweise rechtzeitig so zu ändern, daß sie sich nicht eine Umwelt erzeugt, in der sie längerfristig nicht überleben kann?“ (Fischer- Kowalski, 1991, S.179-180)
Jedes System hat eine spezifische Funktion, für die es exklusiv zuständig ist. Das Rechtssystem formuliert Rechtsnormen und sichert sie, das Wirtschaftssystem verteilt knappe Güter, und das Literatursystem hat die Funktion Weltkontingenz zu erzeugen, also der Wirklichkeit eine zweite Wirklichkeit gegenüberzustellen, die schöner, fortschrittlicher, besser, oder einfach nur anders ist als die eigentliche Wirklichkeit.
Die Gesellschaft ist also in Funktionssysteme geteilt beziehungsweise auf gespalten. Jedes dieser Systeme funktioniert nach eigenen Regeln und Luhmann beschreibt diese als binäre- Codierung und Programmierung.
Aus diesem Grund, muss für jedes Teilsystem gefragt werden, welche Wahrnehmungsorgane es hat um gefährliche Rückwirkungen auf seine Umwelt zu erkennen. Dies führt zur Ausdifferenzierung der Eingangsfrage, denn wie kann ein bestimmtes Teilsystem mit der jeweiligen Wahrnehmung, die Informationen über die Rückwirkungen auf die Umwelt so verarbeiten, dass es damit umgehen kann? (Fischer Kowalski, 1991, S. 180)
Die Wirtschaft ist bezüglich der von ihr verursachten
Umweltfolgen nur „beschränkt resonanzfähig“
Das wirtschaftliche Funktionssystem kann solche Probleme wahrnehmen, die in Form von Kosten gebracht werden können. Diese wahrnehmbaren Probleme werden in lösbare und unlösbare Probleme unterschieden. Ein lösbares Problem ist ein rentables finanzierbares Problem. Ein unlösbares Problem bedeutet das Gegenteil. Bezogen auf die Resonanzfähigkeit gegenüber ökologischen Problemen resultieren daraus drastische Einschränkungen, denn lediglich die lösbaren Probleme werden bearbeitet. (Fischer Kowalski, 1991, S.180)
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