Globalisierung ist heutzutage zu einem Schlagwort in den Medien geworden. Die aktuelle wissenschaftliche Diskussion spaltet die Globalisierung in zwei Teilbereiche. Einerseits wird hierbei die horizontale Globalisierung betrachtet, bei der die immer weiter steigende Bedeutung des Nord-Süd-Handels thematisiert wird (z.B. bei Davis (1998). Andererseits wird die vertikale Globalisierung untersucht, bei der es um die Zerlegung (Fragmentierung) von Produktionsprozessen über Landesgrenzen hinaus geht. Diese vertikale Globalisierung ist Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt sich in den Dimensionen, die diese vertikale Globalisierung heute angenommen hat. So hat der Handel mit Fragmenten bereits im Jahr 2000 einen Anteil von 30 % am Gesamthandelsvolumen erreicht. Die Entwicklung dieses Anteils ist hierbei weiterhin steigend. Besonders in den Medien der Industrieländer wird diese Form der Globalisierung hierbei keineswegs als rein positives Phänomen empfunden. Die hierbei oftmals angestellte, einfache Rechnung lautet: Wenn sich für die produ-zierenden Unternehmen eines Hochlohnlandes die Möglichkeit ergibt, die Waren auch in einem Land mit geringeren Löhnen zu produzieren, wird es diese Möglichkeit nutzen. Dem Hochlohnland bleiben nur zwei Möglichkeiten: Unterbeschäftigung oder eine drastische Senkung des Inlandslohnes. Beides führt in dieser einfachen Rechnung zu einer Wohlfahrtseinbuße für die Arbeitnehmer des betroffenen Landes und zeitgleich durch die Ausnutzung der niedrigeren Auslandslöhne zu Wohlstandszuwächsen bei den Kapitaleignern. Verschärfend kommt in dieser einfachen Betrachtung hinzu, dass die Nutznießer der Globalisierung große, multinationale Unternehmen sind, die ihre Wohlfahrt somit auf „dem Rücken des kleinen Mannes“ immer weiter steigern.
Ziel dieser Arbeit ist es , zu untersuchen, ob die sehr einfachen und auf den ersten Blick sehr logisch erscheinenden Annahmen auch wirklich zutreffend sind.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
1. Einleitung
2. Fragmentierung im Falle eines Produktionsfaktors
2.1. Ricardo-Modell in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft
2.1.1. Ohne Fragmentierung
2.1.2. Mit Fragmentierung
2.2. Zwei Länder – Ricardo – Modell
3. Fragmentierung im Falle zweier homogener Produktionsfaktoren
3.1. Linear-limitationale Produktionsfunktionen
3.1.1. Einführung der Fragmentierung
3.1.2. Spezialisierung auf ein Fragment im Inland
3.1.3. Produktion beider Fragmente im Inland
3.1.4. Komplette Produktionsverlagerung des fragmentierten Gutes ins Ausland
3.2. Substitutionale Produktionsfunktionen
3.2.1. Das Heckscher-Ohlin-Modell in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft
3.2.2. Zwei Länder – Heckscher - Ohlin – Modell
4. Fragmentierung im Falle sektorspezifischen Kapitals
4.1. Ohne Beschränkung der Aufteilung der Produktionsstandorte
4.1.1. Ohne Outsourcing
4.1.2. Mit Outsourcing
4.2. Bei Beschränkung der Aufteilung der Produktionsstandorte
4.2.1. Der Ein – Firmen – Fall
4.2.2. Der Mehr-Firmen-Fall
4.2.2.1. Der kritische Lohnanstieg
4.2.2.2. Die Lohnänderungsraten
4.2.2.3. Gleichgewichtsbetrachtungen
4.2.3. Auswirkungen verschiedener Faktoren auf die Wohlfahrt
5. Zusammenfassung und Gesamtüberblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Produktion und Handel im 3 – Güter-Fall
Abbildung 2.1: Transformationskurve Land A
Abbildung 2.2: Transformationskurve Land B
Abbildung 2.3: Transformationskurve der Welt
Abbildung 3.1: Land A bei Produktion in Punkt I
Abbildung 3.2: Land A bei Produktion in Punkt II
Abbildung 4: Fragmentierung und neue Preise in Sektor 3
Abbildung 5: Produktionseinstellung des Fragmentes 1
Abbildung 6: Produktion beider Fragmente
Abbildung 7: Produktionseinstellung beider Fragmente
Abbildung 8: Fragmentierte Produktion mit substitutionalen Produktionsfunktionen
Abbildung 9: Faktorausgleichsparallelogramm
Abbildung 10: Wohlfahrt und Verteilungseffekt bei Fragmentierung
Abbildung 11: Wohlfahrt und Verteilungseffekt bei Fragmentierung – Fall 2
Abbildung 12: Stabiles Gleichgewicht I
Abbildung 13:Stabiles Gleichgewicht II
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Globalisierung ist heutzutage zu einem Schlagwort in den Medien geworden. Die aktuelle wissenschaftliche Diskussion spaltet die Globalisierung in zwei Teilbereiche. Einerseits wird hierbei die horizontale Globalisierung betrachtet, bei der die immer weiter steigende Bedeutung des Nord-Süd-Handels thematisiert wird (z.B. bei Davis (1998). Andererseits wird die vertikale Globalisierung untersucht, bei der es um die Zerlegung (Fragmentierung) von Produktionsprozessen über Landesgrenzen hinaus geht. Diese vertikale Globalisierung soll Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sein. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt sich in den Dimensionen, die diese vertikale Globalisierung heute angenommen hat. So hat der Handel mit Fragmenten bereits im Jahr 2000 einen Anteil von 30 % am Gesamthandelsvolumen erreicht (vgl. Burda/Dluhosch 2000, S. 5). Die Entwicklung dieses Anteils ist hierbei weiterhin steigend (vgl. Burda/Dluhosch 2000, S. 2). Besonders in den Medien der Industrieländer wird diese Form der Globalisierung hierbei keineswegs als rein positives Phänomen empfunden. Die hierbei oftmals angestellte, einfache Rechnung lautet: Wenn sich für die produzierenden Unternehmen eines Hochlohnlandes die Möglichkeit ergibt, die Waren auch in einem Land mit geringeren Löhnen zu produzieren, wird es diese Möglichkeit nutzen. Dem Hochlohnland bleiben nur zwei Möglichkeiten: Unterbeschäftigung oder eine drastische Senkung des Inlandslohnes. Beides führt in dieser einfachen Rechnung zu einer Wohlfahrtseinbuße für die Arbeitnehmer des betroffenen Landes und zeitgleich durch die Ausnutzung der niedrigeren Auslandslöhne zu Wohlstandszuwächsen bei den Kapitaleignern. Verschärfend kommt in dieser einfachen Betrachtung hinzu, dass die Nutznießer der Globalisierung große, multinationale Unternehmen sind, die ihre Wohlfahrt somit auf „dem Rücken des kleinen Mannes“ immer weiter steigern.
Zumindest in Bezug auf die Aussage, dass es hauptsächlich große, multinationale Unternehmen sind, die Gebrauch von der Möglichkeit der Fragmentierung von Produktionsprozessen machen, stimmt die wissenschaftliche Meinung hier mit der Medienmeinung überein (vgl. Görg 2000, S. 403).
Ziel dieser Arbeit soll es sein, zu untersuchen, ob die übrigen, ebenfalls sehr einfachen und auf den ersten Blick sehr logisch erscheinenden Annahmen auch wirklich zutreffend sind. Hierzu sollen nun die als Pionierwerke in diesem Bereich bezeichneten Werke von Deardorff (2001) und Jones und Kierzkowski (2001) näher betrachtet werden. Ebenfalls als Pionierwerke werden im Schrifttum oftmals ein weiterer Text von Deardorff (Deardorff (1998) sowie die Arbeit von Venables (1999) betrachtet. All diese Texte enthalten eine Vielzahl wichtiger Aussagen zum Thema der vertikalen Globalisierung, doch lassen sich diese stets nur durch eine intensive Betrachtung des jeweils behandelten Modells ergründen (zumal die elementaren Ergebnisse einer Betrachtung zumeist auf zahlreichen zuvor erarbeiteten Teilergebnissen beruhen), so dass es aus Platzgründen nicht möglich ist, die Aussagen all dieser Texte im Rahmen dieser Arbeit sinnvoll zu untersuchen. Daher soll sich diese Arbeit auf die Erkenntnisse der beiden erstgenannten Texte stützen. Zudem wird sich die Arbeit intensiv mit einem Text von Kohler (Kohler (2004) befassen. Hierbei handelt es sich um einen Text neueren Datums, in den die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Jahre nach den „Pionierjahren“ bereits eingeflossen sind.
2. Fragmentierung im Falle eines Produktionsfaktors
2.1. Ricardo-Modell in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft
2.1.1. Ohne Fragmentierung
Zu Beginn soll eine kleine, offene Volkswirtschaft betrachtet werden, die mit nur einem Produktionsfaktor (Arbeit) ausgestattet ist. Mit diesem Produktionsfaktor werden Güter X und Y produziert. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels wird diese Volkswirtschaft als das Inland bezeichnet. Das hier untersuchte Modell wird auch als „einfaches Ricardianisches Modell“ (vgl. Ethier (1997), S. 9, ff) bezeichnet. Die Darstellungen in diesem Kapitel stützen sich auf der Arbeit von Deardorff (2001).
Die Produktionskoeffizienten[1] dieser beiden Güter seien alsAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbezeichnet. Da es sich bei den Betrachtungen in diesem Modell um ein „kleines Land in großer Welt“ drehen soll, sind die Weltmarktpreise der beiden Güter (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenundAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) in dieser Betrachtung als exogen vorgegeben anzusehen. Annahmegemäß können zu diesen Preisen auf dem Weltmarkt beliebig große Mengen von X und Y bezogen oder alternativ die im Inland produzierten Mengen der Güter X und Y abgesetzt werden.
Es soll in dieser Arbeit davon ausgegangen werden, dass die Marktteilnehmer nicht in der Lage sind, den Lohn bewusst zu beeinflussen.[2] Bei der Produktion der Güter mit nur einem Produktionsfaktor fallen Kosten in Höhe von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbzw.Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenan, die unter den Bedingungen eines vollkommenen Marktes den kalkulatorischen Angebotspreisen entsprechen, zu denen die im Inland produzierten Güter angeboten werden können.[3] Das Symbol w soll für den Lohnsatz des Produktionsfaktors Arbeit im Inland gemessen in Effizienzeinheiten[4] stehen. Ist es dem Inland möglich, eines der Güter zu einem Preis zu produzieren, der unter dem Weltmarktpreis liegt, so macht es für das Land offensichtlich Sinn, dieses Gut zu produzieren und einen nicht für den Konsum im Inland vorgesehenen Anteil der Produktion am Weltmarkt zu veräußern. Im Folgenden soll nun angenommen werden, dass im Inland gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. In diesem Fall hat das Inland bei der Produktion von Gut X einen komparativen Vorteil[5].
2.1.2. Mit Fragmentierung
Nun soll angenommen werden, dass Fragmentierung[6] bei der Produktion des Gutes X möglich wird. Um bei der Betrachtung nicht die Wirkung eines eventuellen technischen Fortschrittes mit der Wirkung der Fragmentierung zu vermischen, soll der technische Fortschritt in dieser Betrachtung gemäß Gleichung 1 ausgeschlossen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[7]. (1)
Um Fehlallokationen bei der Produktion zu vermeiden, würde es einer Koordinierung auf internationaler Ebene bedürfen. Auf die Einführung einer solchen Koordinierungsinstanz (beispielsweise ein multinationales Unternehmen) soll hier jedoch verzichtet werden. Deardorff (2001) trifft aus diesem Grund die Annahme, dass jedes Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenlediglich dazu dient, in einem weiteren Produktionsschritt zu FragmentAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenweiterverarbeitet zu werden. Am Ende der Reihe von Zwischenprodukten steht dann die Produktion des Gutes X =Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenselbst. Weiterhin soll angenommen werden, dass alle Zwischenprodukte international handelbar seien und dass jeder Produktionsschritt in einem anderen Land erfolgen kann.
Es soll nun der Fall betrachtet werden, in dem die Möglichkeit besteht, dass Gut X einerseits weiterhin komplett in einem (künftig als integrierte Produktion bezeichnet) und andererseits mittels eines Fragmentes Z produziert werden kann (künftig als fragmentierte Produktion bezeichnet). Die fragmentierte Produktion findet hierbei in zwei Produktionsschritten statt: Im ersten Schritt wird das Fragment Z mittels des Produktionsfaktors Arbeit hergestellt. (Produktionskoeffizient:Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten); im zweiten Schritt wird aus dem Zwischenprodukt Z das Gut X gefertigt. Auch für diesen Fertigungsschritt wird der Faktor Arbeit benötigt. (Produktionskoeffizient Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten).
Durch diese Fragmentierung entsteht ein Modell mit drei Gütern (X, Y und Z). Da Z gemäß der oben gemachten Annahme auf dem Weltmarkt handelbar sein soll, muss es hierfür auch einen WeltmarktpreisAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengeben.
Unter Beachtung der Gleichung 1 verringert sich für die Produktion des Gutes X auch bei Nutzung der fragmentierten Produktion der Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit nicht, sofern die gesamte fragmentierte Produktion im Inland stattfindet. Wird das Gut X unter Nutzung der fragmentierten Produktion komplett im Inland produziert, so kann der Preis nicht unter Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensinken. Da neben der Möglichkeit, das Gut X mittels der fragmentierten Produktion herzustellen, weiterhin die Möglichkeit der integrierten Produktion besteht, wird der Preis für das Gut X auch nicht steigen.[8]
Bleiben die PreiseAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenundAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltennun annahmegemäß unverändert, so kann nur der Preis des Fragmentes Z (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) Auswirkungen auf das inländische Produktionsprogramm haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch die Einführung der fragmentierten Produktion gibt es für den Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit nun vier (zuvor: zwei) Optionen. Zusätzlich zur direkten Produktion von X und Y kann die Arbeit nun zur Produktion von Z oder aber zur Weiterverarbeitung von Z zu X eingesetzt werden. Da der Produktionsfaktor Arbeit stets gewinnmaximierend eingesetzt werden soll, gilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (2)
Vereinfachend soll nun angenommen werden, dass es sich bei Gut X um ein numéraire – Gut[9] handeln soll. Zu beachten ist weiterhin die Annahme, dass im Inland ein komparativer Vorteil bezüglich der Produktion des Gutes X besteht. Das Gut Y wird folglich nicht produziert.
In Abbildung 1 finden sich drei Kurven: Der Produktionsoutput des Gutes X, die Produktion des Fragmentes Z und das Außenhandelsvolumen der Volkswirtschaft bezüglich des Fragmentes ZAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[10]
Zuerst soll nun der Abschnitt 1 in Abbildung 1 betrachtet werden: Ist der WeltmarktpreisAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengeringer alsAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, so wird die Volkswirtschaft das Fragment Z importieren, um mithilfe dieses importierten Zwischengutes das Gut X herzustellen. Der gesamte Bestand des Produktionsfaktors Arbeit wird also in der „Montage“ des Gutes X aus dem Fragment Z eingesetzt. Dies lässt sich wie folgt erklären: Im ersten Abschnitt ist es dem Inland möglich, das Gut X mittels der fragmentierten Produktion mit dem importierten Fragment Z günstiger (also mittels eines geringeren Inputs des Produktionsfaktors Arbeit) zu produzieren, als mit dem selbst produzierten Fragment Z.[11] Aufgrund der in Gleichung 1 festgelegten Bedingung darf das im Inland produzierte Fragment Z hier keinesfalls günstiger sein, als das importierte Fragment Z, da andernfalls eine ausschließlich im Inland stattfindende Produktion des Gutes X insgesamt weniger Input des Produktionsfaktors Arbeit verbrauchen würde, als zuvor. Dies ist jedoch nur bei Eintritt eines technischen Fortschrittes möglich.
Was dem Inland gemäß der in Gleichung 1 gemachten Annahme nicht möglich ist, kann durch die Möglichkeit des Imports des Fragmentes Z auf weltweiter Ebene möglich werden: Das Gut X kann mithilfe der fragmentierten Produktion günstiger produziert werden, als zuvor. Die Gesamtkosten aus Import des Fragmentes Z und Weiterverarbeitung dieses Fragmentes zu Gut X liegen also unter denen, die bei der integrierten Produktion des Gutes X anfallen würden. Da in diesem Fall der gesamte im Inland existierende Bestand des Produktionsfaktors Arbeit (L) zur Weiterverarbeitung des importieren Fragmentes Z zu Gut X eingesetzt wird, kann die Gesamtproduktion beschrieben werden durch: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Liegt der Preis des Fragmentes Z, wie im zweiten Abschnitt der Abbildung zu sehen, auf dem Weltmarkt überAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, aber noch unterAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, so ist es für das Land attraktiv, das Gut X wieder direkt zu produzieren. In diesem Abschnitt liegt der Weltmarktpreis für das Fragment Z zwar weiterhin, wie im Abschnitt 1, unter dem kalkulatorischen Angebotspreis des Inlandes, nun liegen jedoch die Gesamtkosten aus Import des Fragmentes Z und Montage zu Gut X über denen einer Produktion des Gutes X ohne Nutzung der Möglichkeit der Fragmentierung (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten).
Steigt der Preis für das Fragment Z nun weiter, so kommt es im dritten Abschnitt der Abbildung 1 dazu, dass der Weltmarktpreis für Z über die Produktionskosten des Fragmentes im Inland steigt. Es ist also sinnvoll, das Fragment Z zu produzieren und anschließend in vollem Umfang zu exportieren.[12]
Wie die Betrachtung des Abschnittes 2 der Abbildung 1 gezeigt hat, ist hier eine Darstellung gewählt worden, für die gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Was ändert sich, wenn die ebenfalls in Formel 1 zulässige Ausprägung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengilt? In diesem Fall wird der Abschnitt 2 zu einem einzigen Punkt werden, in dem es für im Inland keinen Unterschied macht, ob das Gut X selbst hergestellt wird, ob das Fragment Z importiert und dann weiterverarbeitet wird, ob das Fragment Z hergestellt und exportiert wird oder ob das Fragment Z selbst hergestellt und weiterverarbeitet wird. Alle Varianten führen hier zum selben Ergebnis, wenn der Weltmarktpreis für das Fragment Z den inländischen Produktionskosten für selbiges entspricht und zusätzlich die Fragmentierung im Vergleich zur integrierten Produktion kostenneutral ist.
Welche Schlüsse können aus dieser Abbildung für das Wohlfahrtsniveau im Inland gezogen werden? So lange Fragmentierung nicht kostenneutral ist, gibt es einen Bereich (Abbildung 1, Abschnitt 2), in dem es durch die Nutzung der Möglichkeit zur Fragmentierung zu einem Wohlfahrtsverlust kommt. Aufgrund der oben erläuterten Zusammenhänge der Gleichung 2 wird in einem solchen Fall jedoch schlicht auf die Fragmentierung verzichtet und es wird die integrierte Produktion genutzt. Im schlechtesten Falle wird also das Wohlfahrtsniveau vor Schaffung der Möglichkeit der Fragmentierung erreicht. In den beiden anderen Fällen (Abschnitte 1 und 3 der Abbildung 1) steigt die Wohlfahrt im Inland jedoch durch die Möglichkeit der Fragmentierung.
Resultat I: Das Niveau der inländischen Wohlfahrt kann unter den hier gemachten Annahmen durch Einführung der Fragmentierung verbessert, nicht aber verschlechtert werden.
Nun kann der Eindruck entstanden sein, dass Fragmentierung primär Auswirkungen auf das Exportverhalten eines Landes hat. Doch unter der Annahme, dass die Möglichkeit der Fragmentierung nicht die Produktion des Gutes X, sondern die des Gutes Y betrifft, kann ein weiterer Effekt beobachtet werden: In Abschnitt 1 wird nun das Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenimportiert, um das Gut Y zu produzieren, in Abschnitt 2 wird weiterhin Gut X ohne Fragmentierung produziert und in Abschnitt 3 wird nun das Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenproduziert und exportiert.
Resultat II: Ein Land kann durch die Fragmentierung einen komparativen Vorteil bei einem Gut erlangen, bei dem es diesen zuvor nicht hatte.
Mit diesen einfachen Erkenntnissen ist die Aussagefähigkeit dieses einfachen Modells in diesem Zusammenhang bereits weitgehend erschöpft. Der Vorteil dieser einfachen Erkenntnisse ist jedoch, dass sie sich problemlos auf Fälle übertragen lassen, in denen es eine Vielzahl von Fragmentierungsstufen und Produkten gibt. Gleichung 2 gilt also auch in entsprechender Form:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (3)
2.2. Zwei Länder – Ricardo – Modell
In dem bisher betrachteten Fall eines „kleinen Landes in großer Welt“ konnten die Preise der Güter als fix angenommen werden. Diese Annahme soll nun aufgehoben werden.
Um die Auswirkungen der Fragmentierung bei variablen Preisen zu untersuchen, soll nun ein Zwei – Länder – Fall (identische Länder A und B) betrachtet werden. Die Kernfrage, die hier beantwortet werden soll, lautet: Kann ein Land durch die Schaffung der Möglichkeit zur Fragmentierung Wohlfahrtseinbußen erleiden?
Damit dies geschehen kann, muss ein solches Land bereits im Ausgangsfall Handel treiben und die terms of trade[13] müssen sich aus Sicht des betrachteten Landes durch die Einführung der Möglichkeit zur Fragmentierung verschlechtern.
Es soll wieder von derselben Form simpler Fragmentierung ausgegangen werden, die bereits zuvor betrachtet wurde: Das Gut X kann nun wieder fragmentiert mithilfe des Fragmentes Z oder alternativ integriert produziert werden.
Zudem soll zur Vereinfachung der schon oben beschriebene Sonderfall behandelt werden, dass die Fragmentierung kostenneutral ist.[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Abbildungen 2.1 bis 2.3 sollen helfen, diese Analyse durchzuführen. Dazu ist in Abbildung 2.1 (2.2) die Transformationskurve[15] des Landes A (B) für den Fall eingezeichnet, dass die Möglichkeit zur Fragmentierung des Produktionsprozesses für Gut X gegeben ist. Es sind entsprechend die Produktionsmengen für die Güter X und Y sowie für das Fragment Z eingezeichnet.
Zum besseren Verständnis soll jetzt die Abbildung 2.1 näher betrachtet werden. Alle hier gemachten Beobachtungen können auch auf die Abbildung 2.2 übertragen werden.
Wird zu Beginn die dritte Dimension (also die Z – Achse) aus der Betrachtung herausgelassen, so zeigt sich, dass es sich bei der Kurve Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenum eine Transformationskurve nach Ricardo handelt. Sie zeigt, welche Mengen der Güter X und Y maximal produziert werden können. Im Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) würde der gesamte in Land A vorhandene Bestand des Produktionsfaktors Arbeit dafür aufgewendet werden, Gut Y (X) zu produzieren, während Gut X (Y) gar nicht produziert wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wird nun das Fragment Z in die Betrachtung eingefügt, so weitet sich die Grafik in die dritte Dimension aus. Das Funktionsprinzip der Grafik verändert sich dadurch nicht. Einzige Besonderheit ist, dass es in Abbildung 2.1 auch einen negativen Bereich für das Fragment Z gibt. Dieser soll verdeutlichen, dass es auch möglich ist, das Fragment Z zu importieren: Im positiven Bereich der Z – Achse produziert das Land A das Fragment Z selbst, im negativen Bereich importiert es Z. Der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzeigt die maximale Produktionsmenge, die erreicht werden kann, wenn der gesamte in Land A verfügbare Bestand des Produktionsfaktors Arbeit zur Produktion des Fragmentes Z eingesetzt wird. Der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzeigt die maximale Produktionsmenge des Gutes X für den Fall, dass das Fragment Z importiert und anschließend zu Gut X verarbeitet wird. In diesem Fall wird die gesamte Menge des in Land A verfügbaren Produktionsfaktors Arbeit zur Montage des Gutes X aus Zwischenprodukt Z eingesetzt. Die Annahme linearer Produktionsfunktionen[16] ermöglicht nun die Produktion jedes beliebigen Güterbündels in DreieckAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Wie bereits angemerkt, können nahezu alle Beobachtungen für das Land A aus Abbildung 2.1 auch auf das Land B in Abbildung 2.2 übertragen werden. Einziger Unterschied ist, dass Land B annahmegemäß komparative Vorteile bei der Produktion des Gutes Y und des Fragmentes Z haben soll.
Da es sich hier um eine Betrachtung im Zwei – Länder – Fall handelt, müssen lediglich die Transformationskurven der Länder A und B miteinander kombiniert werden, um die Produktionsmöglichkeitengrenze der gesamten Welt zu erhalten. In Abbildung 2.3 kann mittels der dünnen Linien ersehen werden, auf welche Weise die Transformationskurve der Welt hier grafisch konstruiert wurde. Wie dazu vorgegangen wird, kann in Abbildung 2.3 beobachtet werden, wenn hier anfänglich lediglich das zweidimensionale X – Y – Diagramm betrachtet wird: Eine Addition der Produktionsmöglichkeitengrenzen für die Güter X und Y der Länder A und B (Kurven Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltender Abbildungen 2.1 und 2.2) führt zur neuen Produktionsmöglichkeitengrenze der Welt für die Güter X und Y (Kurve Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenin Abbildung 2.3)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
die Güter X und Y Hier werden einfach grafisch die beiden vorhandenen Kurven zu einer neuen addiert. Es ergibt sich eine neue Kurve mit einem Knick beiAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Die beiden Teilkurven Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensind exakte Kopien der Transformationskurven der Länder A und B. Aufgrund der getroffenen Annahmen hinsichtlich der komparativen Vorteile der Länder A und B kommen nur drei Fälle der Spezialisierung in Betracht:
- Land B produziert ausschließlich Gut Y: Die erreichbaren Produktionspunkte werden durch das Dreieck Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenin Abbildung 2.3 verdeutlicht: Durch die Spezialisierung des Landes B wird der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenerreicht. Zusätzlich hat Land A nun noch seine eigene Transformationskurve zur Verfügung. Das Dreieck Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenentspricht also der theoretischen Produktionsmöglichkeitengrenze des Landes A zusätzlich der durch das Land B produzierten Menge Y.
- Land A produziert ausschließlich das Gut X ausschließlich fragmentiert. Nun zeigt sich, dass die Produktionsmöglichkeiten des Landes B in Abbildung 2.3 wieder zu entdecken sind (Fläche Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenin Abbildung 2.3). Sie sind auf der X Achse „nach vorne“ verschoben, da das Land A annahmegemäß die Menge Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendes Gutes X fragmentiert produziert. Zusätzlich zu dieser Produktion kann das Land B nun noch auf Basis seiner eigenen Transformationskurve produzieren.
- Land B produziert sowohl Y als auch Z, während Land A ausschließlich das Gut X zum Teil fragmentiert und zum Teil integriert produziert. Dieser Sachverhalt wird durch die Fläche Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenerfasst. Hier zeigt sich ein großes Parallelogramm, das für jedes der drei Güter das von beiden Ländern gemeinsam produzierbare Maximum enthält, wenn sich beide Länder, wie soeben beschrieben, spezialisieren. So stellt beispielsweise der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenden Fall dar, in dem sich Land B vollständig auf die Produktion des Gutes Y spezialisiert, während sich Land A auf die Produktion des Fragmentes Z spezialisiert.
Eine nähere Analyse zeigt nun allerdings, dass einige der soeben betrachteten Produktionspunkte im hier behandelten Zwei – Länder Fall nicht erreichbar sind. So kann Land A das Zwischengut Z nur dann importieren, wenn Land B dieses auch produziert. Somit ist beispielsweise der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengar nicht erreichbar, da hier davon ausgegangen wird, dass sich Land B voll auf die Produktion des Gutes Y spezialisiert, während Land A das Gut unter Nutzung des Fragmentes Z produziert. Da es aufgrund der Spezialisierung des Landes B auf Gut Y jedoch keinen Produzenten für das Fragment Z gibt, ist dieser Punkt im Zwei – Länder – Fall nicht erreichbar.
Weiterhin gibt es Punkte, die aus ökonomischer Sicht keinen Sinn machen: Ein Beispiel dafür ist der PunktAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Hier produziert Land A das Zwischenprodukt Z, ohne das dieses zu Gut X weiterverarbeitet wird. Da der einzige Sinn des Fragmentes Z jedoch die Weiterverarbeitung zu Gut X ist, darf Z aus ökonomischer Sicht nur produziert werden, wenn es entsprechend weiterverarbeitet wird. Der „verbleibende Rest“ des Fragmentes Z in der Weltwirtschaft muss am Ende aller Produktionsprozesse immer Null sein.
Aus diesen Einschränkungen ergibt sich, dass ausschließlich die Kurve Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenfür die aus Land A und B bestehende Weltwirtschaft ökonomisch relevant ist, da nur diese Kurve ausschließlich zulässige Resultate erzielt. Aufgrund der soeben gewonnenen Erkenntnisse bezüglich des Fragmentes Z darf diese sich ausschließlich im zweidimensionalen X-Y- Raum bewegen.[17] Welches Produktionsniveau auf dieser Kurve am Ende gewählt wird, hängt von den Nutzenfunktionen der Weltbevölkerung hinsichtlich des Konsums der Güter X und Y ab.
Resultat III: Die Vorteile, die die Fragmentierung für die Weltwirtschaft mit sich bringt, können einfach abgelesen werden: Ohne Fragmentierung lässt sich lediglich die Produktionsmöglichkeitengrenze Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenerreichen. Die Vorteile sind das Resultat der durch die Fragmentierung verbesserten Ausnutzung komparativer Vorteile.
Untersucht werden soll nun, wie sich die Preise im Welt – Gleichgewicht entwickeln. Die Menge der nachgefragten Güter X und Y hängt dabei, wie bereits erwähnt, von der aggregierten Gesamtnutzenfunktion der Weltbevölkerung ab. Die jeweils geltenden Preisverhältnisse (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) können anhand der Steigung einer Parallelen zur Weltproduktionsmöglichkeitengrenze abgelesen werden. Betrachtet werden soll nun der Fall einer relativ hohen[18] Nachfrage nach Gut X. Dies würde weltweit zu einem Produktionsniveau entlang der Teilkurve Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenführen (z.B. Punkt I der Abbildung 2.3). In diesem Fall wird schnell ersichtlich, dass das Preisniveau hier dasselbe ist, wie es in Land B bei Autarkie wäre.[19]
Es soll nun der Fall betrachtet werden, dass etwas eine geringere Menge des Gutes X und zeitgleich eine höhere Menge des Gutes Y auf dem Weltmarkt nachgefragt wird, wie dies in Punkt II der Fall ist. Hier verändert sich die Steigung der Produktionsgeraden und damit auch das Preisverhältnis: Der Preis Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenfällt relativ zum PreisAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Um zu verdeutlichen, warum es durch diese Veränderung zu einem Wohlfahrtsverlust im Land A kommt, sollen nun kurz die Produktionsverhältnisse in den umliegenden Punkten verdeutlicht werden. Im Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenist Land A auf die Produktion des Gutes X durch Fragmentierung spezialisiert. Land B produziert so viel des Fragmentes Z, wie Land A zu Gut X weiterverarbeiten kann. Die restlichen Kapazitäten des Landes B werden zur Produktion des Gutes Y genutzt. Im Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenhingegen ist Land B voll auf die Produktion des Gutes Y spezialisiert, während Land A das Gut X ausschließlich ohne Fragmentierung produziert. Zwischen den Punkten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenproduziert Land A das Gut X also teilweise fragmentiert und teilweise integriert. Auf jeden Fall produziert Land B jedoch in diesem Bereich keine Einheit des Gutes X und Land A keine Einheit des Gutes Y. Von dem Normalfall ausgehend, dass die Konsumenten in beiden Ländern sowohl das Gut X als auch das Gut Y nachfragen, wird also Außenhandel in der Form stattfinden, dass Land A (B) das Gut X (Y) exportiert und das Gut Y (X) importiert. Eine Verschlechterung von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenin Relation zu Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenvermindert konsequenterweise die Wohlfahrt des Exporteurs des Gutes X, also Land A.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In den Abbildungen 3.1 und 3.2 sind die Auswirkungen sich verändernder Preise noch einmal verdeutlicht.
In Abbildung 3.1 soll von einem unveränderten Preisniveau ausgegangen werden. Ursprünglich, also ohne Fragmentierung, kann Land A den Produktions- und Konsumpunkt C erreichen. Durch die Ausweitung der Produktionsmöglichkeitengrenze wird es dem Land nun möglich, den Produktionspunkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzu erreichen. Dieser Produktionspunkt in Land A entspricht dem Anteil dieses Landes an der Gesamtproduktion, wenn diese in Abbildung 2.3 durch den Punkt I dargestellt wird. In diesem Punkt importiert Land A die maximale Menge des Fragmentes Z, die es unter Einsatz des gesamten Bestandes des in Land A vorhandenen Produktionsfaktors Arbeit zu Gut X weiterverarbeitet. Durch Export eines Teils des Gutes X und zusätzlichen Import des Gutes Y zu den festgelegten Güterpreisen kann dann das Konsumniveau C’ erreicht werden. Die terms of trade für den Export des Gutes X und den Import des Gutes Y bilden den „Weg“, auf dem die Bewegung vom Produktionspunkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzum Konsumpunkt C’ stattfindet. Die beiden Preisgeraden bilden dabei die so genannte Preisplane. Wie zu sehen ist, liegt dieser Punkt auf einer weiter vom Ursprung entfernten Indifferenzlinie[20]. Die Wohlfahrt des Landes A ist gestiegen.
Etwas anders sieht das Resultat in Abbildung 3.2 aus: Hier ist nun eine veränderte Preisplane eingezeichnet. Die Veränderungen entsprechen denen der Preisverhältnisse, die durch die Veränderungen der Weltproduktion entstehen, wenn sich das Produktionsniveau in Abbildung 2.3 von Punkt I nach Punkt II verschiebt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nun wird in Land A aufgrund der verschlechterten terms of trade nicht mehr der gesamten Bestand des Produktionsfaktors Arbeit zur Montage des Gutes X aus Fragment Z eingesetzt, sondern nur noch einen Teil. Der Produktionspunkt wird also irgendwo zwischen den Punkten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenliegen. Auch von diesem Produktionspunkt aus wird jetzt der Überschuss an Gut X exportiert und die fehlende Menge des Gutes Y importiert. Eine „Wanderung“ entlang der Preisplane vom Produktions- zum Konsumpunkt verdeutlicht, dass der neue Konsumpunkt auf einer Indifferenzlinie liegt, die näher am Ursprung liegt, als dies vor der Preisveränderung durch die Fragmentierung der Fall war.
Resultat IV: Die Wohlfahrt eines bereits im Ausgangsfall Handel treibenden Landes (hier Land A) kann als Folge der internationalen Fragmentierung sinken.
3. Fragmentierung im Falle zweier homogener Produktionsfaktoren
3.1. Linear-limitationale Produktionsfunktionen
Bisher wurde eine Modellwelt nach Ricardo betrachtet. Dies war sinnvoll, da es sich hierbei um ein sehr einfaches Modell handelt, aus dem die Schlüsse entsprechend einfach abzuleiten waren. Trotz ihrer Einfachheit waren die Schlüsse dabei keineswegs falsch. Alle bisher gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf kompliziertere Modelle übertragen. Allerdings ist der Umfang an Erkenntnissen, die aus einem solch einfachen Modell gewonnen werden können, begrenzt. So kann das Ricardo – Modell beispielsweise nicht die Frage beantworten, wie sich die Einführung der Fragmentierung in einer Welt mit mehreren Produktionsfaktoren auswirkt. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, soll nun das Heckscher-Ohlin-Modell[21] betrachtet werden.
Bevor die Analyse beginnen kann, muss eine wichtige Annahme getroffen werden, denn in einem Heckscher – Ohlin – Modell, in dem das Faktorausgleichstheorem[22] gilt und Fragmentierung nicht kostenneutral erfolgen kann, wird die Nutzung der Fragmentierung für die Produzenten niemals interessant werden. Aus diesem Grund soll nachfolgend davon ausgegangen werden, dass die Faktorausstattungen in den verschiedenen Ländern so stark voneinander abweichen, dass das Faktorausgleichstheorem nicht wirkt. Zudem soll angenommen werden, dass die Fragmentierung kostenneutral ist.
Jones und Kierzkowski haben zur Betrachtung der Auswirkungen 1998 ein Modell entworfen, in der es einer betrachteten Volkswirtschaft (wieder als Inland bezeichnet) möglich ist, insgesamt fünf verschiedene Güter mittels verschiedener limitational-linerarer Produktionsfunktionen[23] zu produzieren. Bei der Produktion der Güter werden die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in unterschiedlichen Verhältnissen zueinander eingesetzt. Eine Besonderheit ist hierbei das Gut 3. Dieses Gut kann annahmegemäß ausschließlich mittels fragmentierter Produktion mithilfe zweier Fragmente (Fragmente Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenundAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) gefertigt werden. Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenwird annahmegemäß in einem relativ kapitalintensiven Produktionsprozess hergestellt, während der Produktionsprozess des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenals relativ arbeitsintensiv angenommen wird.
3.1.1. Einführung der Fragmentierung
Es soll nun Abbildung 4 betrachtet werden. Das Inland muss hier die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in der in Punkt A (B) dargestellten Menge einsetzen, um das Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) zu fertigen, damit diese Fragmente im Anschluss ein Endprodukt zu einem Weltmarktpreis in Höhe von 1 $ zusammengesetzt werden können (PunktAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten). Auch, wenn es sich hier nach wie vor um fragmentierte Produktion handelt, soll für den Fall, in dem die gesamte Produktion im Inland stattfindet, in diesem Kapitel der Begriff integrierte Produktion verwendet werden.
Der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) verdeutlicht, welches Produktionsniveau des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) erreicht werden kann, wenn Produktionsfaktoren im Gesamtwert von 1 $ eingesetzt werden.
3.1.2. Spezialisierung auf ein Fragment im Inland
Durch die Einführung der Handelbarkeit der Fragmente können zwei weitere Punkte in die Abbildung 4 eingezeichnet werden: Der Punkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) verdeutlicht, in welchem Umfang die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital eingesetzt werden müssen, um das Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) in einem Wert von 1 $ (bewertet zu Weltmarktpreisen) zu produzieren. Wie schnell ersichtlich wird, ist es für das Inland nicht mehr sinnvoll, das Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenselbst zu fertigen, da für die Fertigung des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenim Wert von 1 $ Produktionsfaktoren eingesetzt werden müssen, die weit mehr Kosten verursachen als 1$.[24] Ein gegenteiliges Bild zeigt sich hingegen bei FragmentAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten: Hier ist das Inland in der Lage, das Fragment im Wert von 1$ mit Produktionsfaktoren zu produzieren, die insgesamt weniger Kosten verursachen, als 1$. Es bietet sich für das Inland also an, die Komponente Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzu fertigen, um diese anschließend zu exportieren. Die Wohlfahrt in der Volkswirtschaft kann also durch den Handel mit den Fragmenten gesteigert werden.
In Abbildung 5 ist die sogenannte Hicks’sche zusammengesetzte Einheitswert-Isoquante[25] für die fünf produzierbaren Güter eingezeichnet. Es soll nun davon ausgegangen werden, dass sich die inländische Faktorausstattung innerhalb des Diversifikationskegels[26] Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbewegt, so dass bisher das Gut 3 mit der integrierten Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenproduziert wurde. Die Einführung der Handelbarkeit der Fragmente führt nun dazu, dass nicht mehr das Gut 3 produziert wird, sondern das FragmentAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.[27] Da es sich bei Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenum die kapitalintensive Komponente der Produktion handelt, wird sich das Lohn/Zins-Verhältnis zwangsläufig verschlechtern, da künftig mehr Einheiten des Produktionsfaktors Kapital und weniger Einheiten des Produktionsfaktors Arbeit nachgefragt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Derselbe Fall tritt ein, wenn das betrachtete Land eine Faktorausstattung aufweist, die dem Punkt C[28] entspricht. Dieser Punkt zeigt, dass das Land relativ zu reich mit dem Produktionsfaktor Arbeit ausgestattet ist, um innerhalb des Diversifikationskegels Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzu liegen. Angenommen, dass bei einer Faktorausstattung im Punkt C vor Einführung des Handels mit den Fragmenten die Güter 2 und 3 mit den Produktionsfunktionen 2 und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenproduziert wurden, so werden künftig die Komponente Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund das Gut 2 gefertigt. Im ursprünglichen Produktionsprogramm (Gut 2 und 3) repräsentierte Gut 3, wie leicht aus der Abbildung ersichtlich, das relativ kapitalintensive Gut. Die Einführung des Welthandels mit den Fragmenten hat nun dieselbe Wirkung, wie eine technische Verbesserung des Produktionsprozesses für Gut 3.[29] Dadurch wird der Anteil dieses Gutes am Gesamtoutput der Volkswirtschaft größer als zuvor. Diese Aussage darf gemacht werden, da der Produktionspunkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenden Produktionspunkt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenoffensichtlich dominiert.[30] Eine Produktionsverschiebung hin zum kapitalintensiven Produktionsprozess führt als Konsequenz zu einem geringeren Lohn/Zins – Verhältnis.
Etwas anders sieht es hingegen aus, wenn die Faktorausstattung der Volkswirtschaft durch den Punkt D markiert wird. In diesem Falle soll davon ausgegangen werden, dass vor Fragmentierung die Güter 3 und 4 produziert wurden. Analog zu den soeben gewonnenen Erkenntnissen ist es nun Gut 3, das relativ arbeitsintensiv produziert wird. Durch den Handel mit den Fragmenten kommt es nun auf Weltebene also zum selben Effekt einer „Quasi-Verbesserung“ der Produktionsfunktion für das arbeitsintensive Gut. Im Umkehrschluss zu den soeben gewonnenen Erkenntnissen führt die Einführung des Welthandels mit den Fragmenten nun zu einer Steigerung des Lohn/Zins – Verhältnisses.
Für die letzte zu betrachtende mögliche Faktorausstattung der Volkswirtschaft im Punkt D kann festgestellt werden, dass die Fragmentierung die Vergütung der Produktionsfaktoren überhaupt nicht betrifft, wenn das fragmentierte Gut vor Einführung der Fragmentierung nicht zum Produktionsprogramm des Landes gehörte. Es wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit gezeigt, dass diese Aussage nicht uneingeschränkt zutrifft.
Eine wichtige Frage in Bezug der Auswirkungen der Fragmentierung auf die Wohlfahrt eines Landes ist, ob die Wohlfahrt der Eigentümer des Produktionsfaktors Arbeit oder die des Faktors Kapital durch die Fragmentierung erhöht oder vermindert wird. Die Antwort auf diese Frage hängt, wie soeben erläutert, vom vorherrschenden Ausstattungsverhältnis in der Volkswirtschaft ab. Tendenziell hat sich gezeigt, dass es in einer reich mit dem Produktionsfaktor Kapital ausgestatteten Volkswirtschaft durch Einführung der Fragmentierung selbst dann zu einer Steigerung des Lohn/Zins – Verhältnisses führt, wenn die Volkswirtschaft künftig das kapitalintensive Fragment produziert. Besonders beachtenswert ist dieses Resultat deswegen, weil gerade die mit dem Produktionsfaktor Kapital reich ausgestatteten Volkswirtschaften heutzutage Befürchtungen hinsichtlich einer Senkung des Lohnniveaus als Folge von Produktionsverlagerungen ins Ausland hegen.
3.1.3. Produktion beider Fragmente im Inland
Es soll nun Abbildung 6 betrachtet werden. Wie einfach zu sehen ist, wird das kapitalintensiv produzierte Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenhier mit extrem geringen Anteilen des Faktors Arbeit produziert. Bei Fragment Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenkönnte es sich hier also beispielsweise um die Administration des Produktionsprozesses handeln, während der arbeitsintensive Produktionsprozess an sich das Fragment 1 darstellt. Im hier konstruierten Fall liegen die Produktionspunkte beider Fragmente auf der konvexen Hülle der Hicks’schen zusammengesetzte Einheitswert-Isoquante. Liegt die Faktorausstattung nun außerhalb des DiversifikationskegelsAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten, so treffen wieder die im vorangegangenen Abschnitt gemachten Erkenntnisse zu: In kapitalreichen Ländern steigt das Lohn/Zins – Verhältnis, in arbeitsreichen Ländern verhält es sich genau umgekehrt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie jedoch ist der Einfluss des Handels mit den Fragmenten, wenn die Faktorausstattung innerhalb des Diversifikationskegels Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenliegt?
Betrachtet werden soll hierzu zuerst der Fall, in dem das Inland zwar relativ gesehen zur integrierten Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenreich mit dem Produktionsfaktor Arbeit ausgestattet (also „links oben“ vom Expansionspfad[31] Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenliegt), die Faktorausstattung jedoch Teil des Diversifikationskegels Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenist. Vor dem Handel mit den Fragmenten wurden in diesem Fall das Gut 3 mit der integrierten Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensowie das Gut 4 mit der Produktionsfunktion 4 gefertigt. Die Produktion des Gutes 4 wird nun durch die des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenersetzt, während die integrierte Produktion des Gutes 3 (mittels Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) durch die Produktion des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenersetzt wird. Bei Betrachtung der Verbindungslinie zwischen den Technologien Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenfällt auf, dass die kapitalintensive Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalteneinem technologischen Fortschritt im Vergleich zur Produktionsfunktion 4 gleichzusetzen ist, während die arbeitsintensive Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenim Vergleich zur ursprünglichen Produktionsfunktion Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalteneher einen „Rückschritt“ zur Folge hätte.[32] Konkret bedeutet dies, dass die Produktionsfaktoren in Zukunft stärker (weniger stark) für die Produktion des Fragmentes Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) eingesetzt werden, als sie zuvor für die des Gutes 4 (3 mittels ProduktionsfunktionAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) eingesetzt wurden. Künftig wird der Einsatz der relativ kapitalintensiven Produktionsfunktion also zu Lasten der relativ arbeitsintensiven Produktionsfunktion steigen. Dies führt zwangsläufig zu einem Absinken des Lohn/Zins-Verhältnisses.
[...]
[1] Der Produktionskoeffizient steht für die Menge an Produktionsfaktoren, die benötigt wird, um eine Outputeinheit zu produzieren. (vgl. Niehans (1995) , S. 78)
[2] Der Lohn bildet sich allein aufgrund von Angebot und Nachfrage. Hier entspricht das Modell denn Annahmen eines Polypols, in dem der Marktanteil eines einzelnen Anbieters so gering ist, dass er das Marktgeschehen nicht fühlbar beeinflussen kann (vgl. Demmler, S. 36, f).
[3] Der Lohnsatz w multipliziert mit dem jeweiligen Produktionskoeffizienten ergibt den kalkulatorischer Angebotspreis
[4] Bei der Messung des Lohnes in Effizienzeinheiten wird dieser nicht in absoluten Beträgen, sondern in Einheiten eines Gutes (zumeist ein numéraire-Gut, siehe auch Fußnote 9) gemessen.
[5] Der „komparativen Vorteil“ wird bei Dixit/Norman (1994), S. 14 wie folgt definiert: „Wenn zwei Länder in Außenhandelsbeziehungen treten, so wird jedes einen Anreiz zu Produktionssteigerungen und Konsumverminderungen der Güter haben, bei denen es vor Eröffnung des Handels gegenüber dem anderen niedrigere relative Grenzkosten hatte. Wir können deshalb vermuten, dass in einem Gleichgewicht bei freiem Außenhandel jedes Land solche Güter exportieren wird.“
[6] Fragmentierung bedeutet, dass die Produktion des Gutes X in verschiedene Arbeitsschritte aufgespalten werden kann. Resultat jedes Arbeitsschrittes ist hierbei ein Zwischenprodukt Z, das künftig als Fragment bezeichnet werden soll.
[7] Gleichung 1 legt fest, dass auch nach Fragmentierung der Produktion des Gutes X mindestens dieselbe Menge des Produktionsfaktors Arbeit in die Produktion eingebracht werden muss wie zuvor, um dieselbe Menge des Gutes X zu produzieren, wie zuvor. Die Fragmentierung geht also annahmegemäß nicht mit einem technischen Fortschritt einher.
[8] Wenn die Produktion des Gutes X mittels fragmentierter Produktion einen höheren Input des Produktionsfaktors Arbeit erfordert, als die integrierte Produktion, so wird auf die Möglichkeit der Fragmentierung schlicht verzichtet.
[9] Ein numéraire-Gut ist ein Gut, dessen Wert die Einheit darstellt, in der die Werte aller anderen Güter ausgedrückt werden. Vereinfachend setzt man den Wert dieses Gutes mit 1 an.
[10] Verläuft die Kurve im positiven Bereich, so wird das Fragment Z exportiert, wird das Fragment Z importiert, so befindet sich die Kurve im negativen Bereich.
[11] Dies ergibt sich aus<.
[12] Der Verbleib auch nur eines Teiles der Produktion des Fragmentes Z im Inland macht keinen Sinn, da mit Fragment nur dann einen Nutzen erzielt werden kann, wenn es zu Gut X weiterverarbeitet wird.
[13] Als „terms of trade“ einer Volkswirtschaft wird das Verhältnis von Exportgüterpreisindex zu Importgüterpreisindex bezeichnet. Die terms of trade stellen ein reales Tauschverhältnis dar, das angibt, wie groß das Importgüterbündel für ein gegebenes Exportgüterbündel ist (vgl. Broll (1997), S. 143).
[14] Es handelt sich hierbei um den theoretischen Sonderfall, bei dem der Abschnitt 2 in Abbildung 1 zu einem einzigen Punkt werden würde.
[15] Die Transformationskurve (auch Produktionsmöglichkeitengrenze) zeigt die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft bei gegebener Größe der vorhandenen Produktionsfaktoren. Wird auf der Transformationskurve produziert, sind die verfügbaren Produktionsfaktoren voll ausgelastet.
[16] Als linear wird eine Produktionsfunktion dann, wenn sie die folgenden Merkmale erfüllt:
- Proportionalität (Falls eine Aktivität y technisch möglich ist, so ist auch jede Aktivität y realisierbar)
- Additivität (Wenn die Aktivitäten x und y technisch möglich sind, so ist es auch die Aktivität z = x + y )
- Verschwendung (Ein Faktoreinsatz ohne Ausbringung ist möglich)
(Vgl. Kistner (1981), S.47, ff)
[17] Da für die gesamte Weltwirtschaft gilt, dass Fragment Z kein ökonomisch zulässiges Endprodukt ist. Es darf nur als „Zwischenstufe“ innerhalb eines fragmentierten Produktionsprozesses auftauchen.
[18] In Relation zur Nachfrage nach Gut Y.
[19] Die Weltproduktionsmöglichkeitengrenze läuft im Bereich parallel zur Produktionsmöglichkeitengrenze des Landes B (in Abbildung 2.3).
[20] Die Indifferenzkurve stellt alle Kombinationen aus den Mengen zweier Güter (den sogenannten Güterbündeln) dar, die den gleichen Nutzen liefern. Je weiter die Indifferenzkurve vom Ursprung entfernt liegt, desto höher ist das Nutzenniveau (vgl. Dieckheuer (2001), S. 66).
[21] Das Heckscher-Ohlin-Theorem: Eine Volkswirtschaft spezialisiert sich auf die Produktion eines Gutes, wenn sie mit dem Faktor besonders reich ausgestattet ist, der bei der Produktion des Gutes besonders intensiv zum Einsatz kommt (vgl. Ethier (1997), S. 146,ff).
[22] Faktorpreisausgleichstheorem: Bei Freihandel wird in jedem Land der relativ teure, weil relativ knapp vorhandene Produktionsfaktor durch Spezialisierung relativ eingespart, was seinen Preis senkt. Dadurch passen sich die Grenzkostenverhältnisse dem Weltpreisverhältnis an, so dass am Ende die relativen und auch die absoluten Faktorpreise in beiden Ländern übereinstimmen (vgl. auch Ethier (1992) S. 149 – 151).
[23] Für die linear limitationale Produktionsfunktion (auch: Leontief-Produktionsfunktion) ist kennzeichnend, dass eine Ausbringung nur durch eine genau vorgegebene Mengenkombination der Inputfaktoren erreichbar ist. Charakterisierend für diesen Fall ist die Existenz rechtwinkliger Isoquanten (vgl. Lex (1984), S. 47).
[24] Bereits im Punkt mussten Produktionsfaktoren im Gesamtwert von 1$ eingesetzt werden, da im Punkt sowohl mehr Arbeit als auch mehr Kapital eingesetzt werden muss, sind die eingesetzten Produktionsfaktoren in Punkt zwingend mehr wert als 1$.
[25] Die Hicks’sche zusammengesetzte Einheitswert-Isoquante stellt grafisch die alternativen Verwendungen der Faktoren Arbeit und Kapital auf die verschiedenen Güter dar, um das jeweilige Gut effizient im Wert von 1$ zu produzieren.
[26] Sofern das Faktorausstattungsverhältnis des Inlandes innerhalb eines „Diversifikationskegels“ liegt, so werden beide Güter so produziert, dass das Faktoreinsatzverhältnis der insgesamt produzierten Gütermenge mit dem Faktorausstattungsverhältnis des Inlandes übereinstimmt. Liegt das Faktorausstattungsverhältnis hingegen außerhalb des „Diversifikationskegels“, so wird nur ein Gut produziert. Das Einsatzverhältnis der Produktionsfaktoren wird hierbei von der Produktionsfunktion dieses Gutes „diktiert“(Vgl. auch Lerner (1952) sowie McKenzie (1955).
[27] Diese Produktionsverlagerung lässt sich dadurch erklären, dass das Fragment im Inland zu Kosten produziert werden kann, die unter dem Weltmarktpreis für dieses Fragment liegen. Eine Produktion mit anschließendem Export führt zu der bereits angesprochenen Wohlfahrtssteigerung.
[28] Eine inländische Faktorausstattung gemäß der Punkte C oder D ist sehr realitätsfern, da diese dafür stehen würde, dass im Inland insgesamt Güter im Wert von unter 1$ produziert werden können. Diese Punke können also ausschließlich als Darstellungshilfen gesehen werden.
[29] Das Fragment kann im Inland mit einem geringeren Aufwand an Produktionsfaktoren produziert werden. Ein technischer Fortschritt mit Kostensenkungseffekten hat hierbei denselben Effekt. Es sei angemerkt, dass ein technischer Fortschritt auch in diesem Modell analog zu Gleichung 1 ausgeschlossen sein soll.
[30] Ein Produktionspunkt dominiert einen Produktionspunkt beispielsweise dann, wenn es in Produktionspunkt A möglich ist, dieselbe Outputmenge wie in Punkt B mit einem geringeren Faktoreinsatz zu produzieren (vgl. Fandel (1989), S. 49).
[31] Der Expansionspfad ist die Verbindung aller effizienten Eckpunkte einer linear-limitationalen Produktionsfunktion. Auf diesem Fahrstrahl bleibt das Faktoreinsatzverhältnis stets unverändert (vgl. Corsten (1995), S. 90 f).
[32] Dies wird daraus ersichtlich, dass die Produktionsfunktion 4 oberhalb der Verbindungsgeradenliegt, während die Produktionsfunktion unter derselben liegt.