Leistungszielorientierung und Prüfungsangst bei Realschulklassen der 5. Jahrgangsstufe - Eine Fragebogenstudie
Zusammenfassung
Die Versuchspersonen rekrutierten sich jeweils aus Haupt-, Real- und Gymnasialschülern der 5. und der 8. Jahrgangsstufe, wobei das Design des Fragebogens immer identisch war. Im vorliegenden Teil wurden zwei Realschulklassen der 5. Jahrgangsstufe untersucht.
Leseprobe
Inhalt
I. Vorbemerkung
II. Forschungsstand
III. Hypothese
IV. Methode
1 Stichprobe
2 Durchführung und Rahmenbedingungen
3 Variablen
V. Auswertung
V. Resultat
VI. Diskussion
VII. Quellenverzeichnis
I. Vorbemerkung
Diese Arbeit wurde im Rahmen einer aus sechs Studierenden bestehenden Untersuchungsgruppe der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main durchgeführt. Die Versuchspersonen rekrutierten sich jeweils aus Haupt-, Real- und Gymnasialschülern[1] der 5. und der 8. Jahrgangsstufe, wobei das Design des Fragebogens immer identisch war. Im vorliegenden Teil wurden zwei Realschulklassen der 5. Jahrgangsstufe untersucht.[2]
II. Forschungsstand
Die folgende Untersuchung basiert auf der Unterscheidung zwischen Lernzielorientierung und Leistungszielorientierung (learning and performance goals) nach Dweck.[3] Diese besagt, dass leistungszielorientierte Schüler arbeiten, um gute Zensuren zu erhalten und schlechte Noten zu vermeiden, während lernzielorientierte Schüler ihre Motivation gerade nicht daraus schöpfen, bei einem Vergleich mit anderen günstig abzuschneiden, sondern ihr Verständnis für eine Problemsituation vertiefen und ihr Wissen und Können erweitern möchten. Den leistungszielorientierten Schülern gelten Rückmeldungen in Form von Zensuren oder Lob und Tadel als lernrelevante Informationen, der Misserfolg ist für also informativ. Die leistungszielorientierten Schülerinnen und Schüler dagegen empfinden Misserfolgsrückmeldungen als bedrohlich. Aus dieser Beschreibung ließe sich also folgern, dass, je höher die Leistungszielorientierung ist, desto höher auch die Angst vor Misserfolgsrückmeldungen ist. In der vorliegenden Untersuchung wird Dwecks Differenzierung vereinfacht: Aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Prüfbarkeit wird zwischen hoch leistungszielorientierten Schülern und niedrig leistungszielorientierten Schülern unterschieden.
III. Hypothese
Vor dem beschriebenen Hintergrund wurde folgende Hypothese gebildet:
Hoch leistungszielorientierte Schüler haben mehr Prüfungsangst als niedrig leistungszielorientierte Schüler.
Die Nullhypothese lautet dementsprechend:
Hoch leistungszielorientierte Schüler haben genauso viel Prüfungsangst wie niedrig leistungszielorientierte Schüler.
IV. Methode
1 Stichprobe
An der Untersuchung beteiligten sich 50 Realschüler aus zwei Klassen der 5. Jahrgangsstufe einer kooperativen Gesamtschule.
2 Durchführung und Rahmenbedingungen
Es handelte sich um eine „Papier und Bleistift“-Fragebogenstudie. Dazu wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in zwei 5. Klassen, deren Lehrer informiert waren und der Untersuchung zugestimmt hatten, von mir in der jeweils ersten Schulstunde ein Fragebogen zur anonymen Bearbeitung verteilt. Ich stellte mich den Schulklassen als Mitglied einer Untersuchungsgruppe von Studierenden der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main vor. Um eine eventuelle Voreingenommenheit seitens der Schüler zu vermeiden, wurde zum Zweck der Studie nichts gesagt. Lediglich die Anonymität und vertrauliche Handhabung meinerseits wurde den Schülern von mir nochmals ausdrücklich zugesichert. Die Teilnahme erfolgte freiwillig und unentgeltlich.
3 Variablen
Die Hypothese wurde mittels des unten dargestellten, zweiteiligen Fragebogens untersucht. Die Leistungszielorientierung wurde durch Teil I des Fragebogens operationalisiert. Er enthielt 24 Items, die sechsstufig aufgebaut waren. Die Prüfungsangst wurde durch Teil II operationalisiert, der 15 Items enthielt, die ebenfalls sechsstufig aufgebaut waren. Je höher die jeweiligen Werte ausfielen, desto höher leistungszielorientierter bzw. ängstlicher war die Versuchsperson (Vpn).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden ausschließlich die maskuline Form von Schüler und Lehrer verwendet. Sie schließt Schülerinnen und Lehrerinnen mit ein.
[2] Die anderen Ergebnisse der Untersuchungsgruppe finden sich bei: Beckerle, Christine; Fuchs, Ilka; Kremer, Fabienne; Rabach, Tanja; Tortomasie, Ela.
[3] Dweck, Carol S. und Ellen L. Leggett. A Social-Cognitive Approach to Motivation and Personality. American Psychologist, 1988, Vol. 95, No. 2, 256-273.